TV-Tipps
Re: TV-Tipps
Phoenix, 26.08.2015
Historische Ereignisse
Mi. 26.08.15, 04.30 Uhr
Der Heilige Krieg
"Gott will es!" Unter diesem Schlachtruf zogen Ende des 11. Jahrhunderts tausende Soldaten aller Länder des westlichen Europas ins Heilige Land nach Jerusalem. Die Befreiung von allen Sünden und ein Platz im Paradies - das versprach Papst Urban II. jedem Ritter, der sich im Zeichen des Kreuzes auf den gefährlichen Weg machte. Das Geburtsland Jesu sollte von den "ungläubigen" Arabern befreit und für die katholische Kirche gewonnen werden. Als die Christen Jerusalem 1099 schließlich eroberten, ließen sie keinen Muslimen am Leben.
Die Kreuzzüge waren der erste blutige Höhepunkt eines Konfliktes, der mit der rasanten Expansion des Islams im 7. Jahrhundert begann. Durch eine enge Verbindung von Religion und Macht breitete sich der muslimische Glaube schnell über die Grenzen der arabischen Halbinsel hinweg aus und reichte in der Mitte des 8. Jahrhunderts von Spanien bis ins heutige Pakistan. Doch nicht nur militärische Mittel begünstigten diese Ausdehnung. Muslimische Händler verbreiteten ihren Glauben friedlich in die ganze damals bekannte Welt.
Sowohl Christen als auch Muslime erhoben für ihren Glauben einen universellen Geltungsanspruch, der eine friedliche Koexistenz beider monotheistischer Religionen in den Augen ihrer meisten Anhänger über Jahrhunderte hinweg ausschloss. Doch es gab auch Ausnahmen. Im Jahr 1229 gelangen dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. und Sultan al-Kamil eine historisch einmalige Verständigung. Jerusalem wurde friedlich den Christen übergeben, dafür durften die Muslime ihre heiligen Stätten weiterhin ungestört aufsuchen.
Im Früh- und Hochmittelalter erlebten Kultur und Fortschritt in den muslimisch beherrschten Gebieten eine Zeit der Blüte, die auch in der christlichen Welt registriert und bewundert wurde. Doch ab der Neuzeit begannen die Staaten im Okzident die arabische Welt zu überholen. Die westliche Überlegenheit fand im Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, in dessen Folge 80 Prozent der Muslime unter europäischer Herrschaft lebten. Die Demütigungen aus dieser Zeit sind in der arabischen Welt bis heute nicht vergessen.
Darin die Dokumentationen:
04.30 Uhr
Der Heilige Krieg (1/4)
Das Schwert des Propheten
Film von Friedrich Klütsch und Alexander Hogh
Oft schon sah sich die muslimische Welt pauschal dem Vorwurf ausgesetzt, die Ausbreitung ihrer Religion sei von Anfang an eine Geschichte der Gewalt gewesen. Verdankt der Islam seine rasante Verbreitung tatsächlich nur dem militärischen Erfolg seiner Glaubenskrieger? Historiker verweisen auf eine Vielzahl begünstigender Umstände, die dem Propheten und seinen Nachfolgern in die Hände spielten - auch jenseits von Waffengewalt.
Mit dem neuen Glauben ging auch eine neue und für damalige Verhältnisse gerechtere Ordnung der Gesellschaft einher. Muslimisch beherrschte Regionen erlebten in den ersten Jahrhunderten des Islam wirtschaftlichen Aufschwung und kulturelle Blüte.
Durchsetzen des Eingottglaubens
Als Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka, Anfang des 7. Jahrhunderts begann, den Islam, die "Hingabe an Gott" zu predigen, verließ er sich zunächst ausschließlich auf die Überzeugungskraft seiner Worte.
Die Forderung nach der Durchsetzung eines radikalen Eingottglaubens musste aber in seiner Heimatstadt Mekka auf Ablehnung stoßen. Wirtschaftlich war das alte Pilgerzentrum von den Einnahmen abhängig, die ihr durch die Verehrung vieler Gottheiten am Heiligtum der Kaaba zuflossen.
Die Flucht Mohammeds und seiner Anhänger nach Medina im Jahre 622 markiert nicht nur den Beginn der islamischen Zeitrechnung, sondern auch einen Wendepunkt bei den Mitteln, mit denen der Islam fortan verbreitet werden sollte. Zum Wort gesellte sich nun auch das "Schwert des Propheten", mit dessen Hilfe nicht nur Mekka erobert werden konnte. Innerhalb weniger Jahrzehnte gelang es den Muslimen, die arabische Halbinsel zu unterwerfen. Das persische Sassanidenreich ging bei ihrem Ansturm unter und Byzanz verlor seine Herrschaft über Syrien, Palästina und Ägypten. Nur zwei Generationen dauerte es, bis muslimische Herrscher über Gebiete regierten, die sich vom Atlantik bis an den Indus erstreckten.
Schnelle Ausbreitung des Islam
Längst hatte sich der Islam zu einer Religion entfaltet, die wie das Christentum einen Anspruch auf universelle Geltung verfocht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden monotheistischen Weltreligionen auch im Westen Europas aufeinandertreffen würden. Nach der Landung an der Südküste Spaniens im Frühsommer 711 dauerte es nur acht Jahre, bis die Mauren über die Pyrenäen auch nach Nordeuropa vorstießen. Ende Oktober 732 erreichte ein breit angelegter Beutezug der Muslime sogar die Grenze des Frankenreichs bei Tours.
05.15 Uhr:
Der Heilige Krieg (2/4)
Kreuzzug nach Jerusalem
Film von Stefan Brauburger und Friedrich Klütsch
Der Begriff "Kreuzzug" hat in der islamischen Welt einen ähnlich negativen Klang wie das Wort "Dschihad" in der westlichen. Er wurde zum Synonym "Heiliger Krieg" der Christenheit. Vierhundert Jahre nach der muslimischen Expansion in der Nachfolge Mohammeds holte Europa zum Gegenschlag aus.
"Gott will es", lautete die Losung der Kreuzfahrer, die sich in Westeuropa sammelten. Die Befreiung des "Heiligen Landes" aus muslimischer Hand galt als Weg zum Erlass von Sündenstrafen. Doch die Motive der Kreuzzüge waren vielschichtig. Es ging nicht nur um das Seelenheil und "Bruderhilfe" für bedrohte Christen im Nahen Osten, sondern auch um die Macht der Kirche und neue Herrschaftsgebiete.
Am Ende der ersten - vom Papst persönlich - sakralisierten Heerfahrt stand die Eroberung Jerusalems 1099. Bei der Erstürmung der Stadt richteten christliche Ritter ein Massaker an, das unvergessen blieb.
In einer Rückbesinnung auf den "Dschihad" der ersten Nachfolger Mohammeds bündelten muslimische Herrscher nach und nach ihre Kräfte, um die verlorenen Territorien wieder zurückzugewinnen. Das hinderte beide Seiten nicht daran, auch Allianzen einzugehen.
Manche Europäer empfanden sogar Bewunderung für die islamische Zivilisation. Zur legendären Figur wurde Sultan Saladin, der zum "Dschihad" gegen die Franken aufrufen ließ und Jerusalem 1187 für die Muslime zurückeroberte. Anders als die christlichen Ritter verschonte er dabei die Zivilbevölkerung. Auch der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. suchte die Verständigung. Der Staufer erwirkte 1229 ohne einen Schwerthieb die Rückgabe Jerusalems an die Christen durch geschicktes Verhandeln. Die Muslime durften ihre heiligen Stätten weiter ungehindert besuchen, ein historisch einmaliger Vorgang in den Beziehungen zwischen Orient und Okzident.
Inbegriff der westlichen Aggression
Die Bilanz der Kreuzzüge ins "Heilige Land" ist düster. Insgesamt starben hunderttausende Kreuzfahrer, aber auch eine große Zahl islamischer Krieger sowie Zivilisten - Christen, Juden und Muslime. Die Ereignisse sollten das Verhältnis der Religionen auf lange Sicht beeinflussen. Der islamische Fundamentalismus der Gegenwart zieht eine direkte Linie von den Kreuzzügen über die Zeit des Kolonialismus bis hin zu den Golfkriegen und "Anti-Terror-Maßnahmen" des Westens nach dem 11. September.
Vor allem für radikale Muslime bleibt der Begriff "Kreuzzug" die historische Chiffre für westliche Aggression, Unterwanderung und Besatzung und dient Al-Qaida als willkürliche Legitimation für den "Dschihad" im Zeichen des Terrors.
06.00 Uhr:
Der Heilige Krieg (3/4)
Die Türken vor Wien
Film von Alexander Hogh und Bernhard von Dadelsen
Die Angst, von den Osmanen unterjocht zu werden, gehörte zu den Traumata des frühneuzeitlichen Europa. Für lange Zeit schienen die Armeen des Sultans unbesiegbar. Doch wurde die "Türkenfurcht" auch propagandistisch überhöht. Die Kirche bezeichnete die Osmanen als "Erbfeinde der Christenheit" und "Inkarnation des Teufels".
Der Film "Die Türken vor Wien" schildert die lange Auseinandersetzung zwischen dem islamischen Reich der Osmanen und den christlichen Mächten Europas.
Mit der Eroberung Konstantinopels 1453 durch Sultan Mehmed II. erlosch das byzantinische Reich. Für die Osmanen aber war mit der Einnahme der Stadt der Status einer Großmacht erreicht, die keinen Gegner mehr zu fürchten brauchte.
Großmacht Osmanisches Reich
75 Jahre später stand das Osmanische Reich im Zenit seiner Macht, es war das "Goldene Zeitalter" unter Sultan Süleyman, dem "Prächtigen". Im Kampf um Ungarn geriet er in direkte Konfrontation mit dem Reich der Habsburger. 1529 standen die Türken zum ersten Mal vor Wien, konnten die Stadt jedoch nicht erobern. Den Gesandten Habsburgs in Konstantinopel aber ließen sie spüren, wie sehr sie sich den "ungläubigen" Europäern gegenüber für überlegen hielten.
Doch nach der Regierungszeit Süleymans begann der langsame Abstieg der osmanischen Herrschaft. 1683 unternahmen sie einen erneuten Versuch, Wien zu erobern. Noch einmal wurden "Dschihad"-Parolen laut. Ganz ähnlich reagierten die bedrohten christlichen Mächte, die eine "Heilige Liga" zum Kampf gegen die "Ungläubigen" gründeten.
Der Showdown vor Wien im September 1683 sollte der letzte Konflikt in Europa sein, der unter dem Vorzeichen eines "Heiligen Krieges" geführt wurde.
Ende der "Glaubenskriege"
Nach ihrer Niederlage wurden die Osmanen weit in den Balkan zurückgedrängt. Im Vertrag von Karlowitz 1699 endete eine Epoche: Ihr Reich wurde nun ein Teil des sich ständig verändernden europäischen Gleichgewichts. Die Zeit der "Glaubenskriege" war vorbei.
06.45 Uhr:
Der Heilige Krieg (4/5)
Dschihad für den Kaiser
Film von Georg Gaffe
Ende des 19. Jahrhunderts lebten 80 Prozent der Muslime in Kolonien europäischer Mächte. Doch die Dominanz der Europäer blieb nicht unangefochten. Im Namen Allahs scharte ein charismatischer Anführer im Sudan Krieger um sich und lehrte die britischen Kolonialherren das Fürchten. Die Erhebung des „Mahdi“ wurde zur traumatischen Erfahrung des Empire. Die Rebellen scheiterten zwar am Ende an der militärischen Überlegenheit der Briten, aber der Aufstand des Mahdi zeigte eindrucksvoll, welche gefährliche Dynamik ein religiös aufgeheizter Krieg auch in der Moderne entfalten konnte.
Das brachte schon in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg deutsche Strategen auf die Idee, dass man das militärische Potenzial islamischer Widerstandsbewegungen nutzen könne. Denn nicht nur Briten, auch Franzosen und Russen herrschten über riesige Gebiete mit überwiegend muslimischer Bevölkerung. Wenn es gelänge, sie im Konfliktfall auf die deutsche Seite zu ziehen, kämen die konkurrierenden Kolonialmächte in ernste Schwierigkeiten.
http://www.phoenix.de/content/phoenix/d ... 2015-08-26
Historische Ereignisse
Mi. 26.08.15, 04.30 Uhr
Der Heilige Krieg
"Gott will es!" Unter diesem Schlachtruf zogen Ende des 11. Jahrhunderts tausende Soldaten aller Länder des westlichen Europas ins Heilige Land nach Jerusalem. Die Befreiung von allen Sünden und ein Platz im Paradies - das versprach Papst Urban II. jedem Ritter, der sich im Zeichen des Kreuzes auf den gefährlichen Weg machte. Das Geburtsland Jesu sollte von den "ungläubigen" Arabern befreit und für die katholische Kirche gewonnen werden. Als die Christen Jerusalem 1099 schließlich eroberten, ließen sie keinen Muslimen am Leben.
Die Kreuzzüge waren der erste blutige Höhepunkt eines Konfliktes, der mit der rasanten Expansion des Islams im 7. Jahrhundert begann. Durch eine enge Verbindung von Religion und Macht breitete sich der muslimische Glaube schnell über die Grenzen der arabischen Halbinsel hinweg aus und reichte in der Mitte des 8. Jahrhunderts von Spanien bis ins heutige Pakistan. Doch nicht nur militärische Mittel begünstigten diese Ausdehnung. Muslimische Händler verbreiteten ihren Glauben friedlich in die ganze damals bekannte Welt.
Sowohl Christen als auch Muslime erhoben für ihren Glauben einen universellen Geltungsanspruch, der eine friedliche Koexistenz beider monotheistischer Religionen in den Augen ihrer meisten Anhänger über Jahrhunderte hinweg ausschloss. Doch es gab auch Ausnahmen. Im Jahr 1229 gelangen dem römisch-deutschen Kaiser Friedrich II. und Sultan al-Kamil eine historisch einmalige Verständigung. Jerusalem wurde friedlich den Christen übergeben, dafür durften die Muslime ihre heiligen Stätten weiterhin ungestört aufsuchen.
Im Früh- und Hochmittelalter erlebten Kultur und Fortschritt in den muslimisch beherrschten Gebieten eine Zeit der Blüte, die auch in der christlichen Welt registriert und bewundert wurde. Doch ab der Neuzeit begannen die Staaten im Okzident die arabische Welt zu überholen. Die westliche Überlegenheit fand im Kolonialismus des 19. und 20. Jahrhunderts ihren Höhepunkt, in dessen Folge 80 Prozent der Muslime unter europäischer Herrschaft lebten. Die Demütigungen aus dieser Zeit sind in der arabischen Welt bis heute nicht vergessen.
Darin die Dokumentationen:
04.30 Uhr
Der Heilige Krieg (1/4)
Das Schwert des Propheten
Film von Friedrich Klütsch und Alexander Hogh
Oft schon sah sich die muslimische Welt pauschal dem Vorwurf ausgesetzt, die Ausbreitung ihrer Religion sei von Anfang an eine Geschichte der Gewalt gewesen. Verdankt der Islam seine rasante Verbreitung tatsächlich nur dem militärischen Erfolg seiner Glaubenskrieger? Historiker verweisen auf eine Vielzahl begünstigender Umstände, die dem Propheten und seinen Nachfolgern in die Hände spielten - auch jenseits von Waffengewalt.
Mit dem neuen Glauben ging auch eine neue und für damalige Verhältnisse gerechtere Ordnung der Gesellschaft einher. Muslimisch beherrschte Regionen erlebten in den ersten Jahrhunderten des Islam wirtschaftlichen Aufschwung und kulturelle Blüte.
Durchsetzen des Eingottglaubens
Als Mohammed, ein Kaufmann aus Mekka, Anfang des 7. Jahrhunderts begann, den Islam, die "Hingabe an Gott" zu predigen, verließ er sich zunächst ausschließlich auf die Überzeugungskraft seiner Worte.
Die Forderung nach der Durchsetzung eines radikalen Eingottglaubens musste aber in seiner Heimatstadt Mekka auf Ablehnung stoßen. Wirtschaftlich war das alte Pilgerzentrum von den Einnahmen abhängig, die ihr durch die Verehrung vieler Gottheiten am Heiligtum der Kaaba zuflossen.
Die Flucht Mohammeds und seiner Anhänger nach Medina im Jahre 622 markiert nicht nur den Beginn der islamischen Zeitrechnung, sondern auch einen Wendepunkt bei den Mitteln, mit denen der Islam fortan verbreitet werden sollte. Zum Wort gesellte sich nun auch das "Schwert des Propheten", mit dessen Hilfe nicht nur Mekka erobert werden konnte. Innerhalb weniger Jahrzehnte gelang es den Muslimen, die arabische Halbinsel zu unterwerfen. Das persische Sassanidenreich ging bei ihrem Ansturm unter und Byzanz verlor seine Herrschaft über Syrien, Palästina und Ägypten. Nur zwei Generationen dauerte es, bis muslimische Herrscher über Gebiete regierten, die sich vom Atlantik bis an den Indus erstreckten.
Schnelle Ausbreitung des Islam
Längst hatte sich der Islam zu einer Religion entfaltet, die wie das Christentum einen Anspruch auf universelle Geltung verfocht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden monotheistischen Weltreligionen auch im Westen Europas aufeinandertreffen würden. Nach der Landung an der Südküste Spaniens im Frühsommer 711 dauerte es nur acht Jahre, bis die Mauren über die Pyrenäen auch nach Nordeuropa vorstießen. Ende Oktober 732 erreichte ein breit angelegter Beutezug der Muslime sogar die Grenze des Frankenreichs bei Tours.
05.15 Uhr:
Der Heilige Krieg (2/4)
Kreuzzug nach Jerusalem
Film von Stefan Brauburger und Friedrich Klütsch
Der Begriff "Kreuzzug" hat in der islamischen Welt einen ähnlich negativen Klang wie das Wort "Dschihad" in der westlichen. Er wurde zum Synonym "Heiliger Krieg" der Christenheit. Vierhundert Jahre nach der muslimischen Expansion in der Nachfolge Mohammeds holte Europa zum Gegenschlag aus.
"Gott will es", lautete die Losung der Kreuzfahrer, die sich in Westeuropa sammelten. Die Befreiung des "Heiligen Landes" aus muslimischer Hand galt als Weg zum Erlass von Sündenstrafen. Doch die Motive der Kreuzzüge waren vielschichtig. Es ging nicht nur um das Seelenheil und "Bruderhilfe" für bedrohte Christen im Nahen Osten, sondern auch um die Macht der Kirche und neue Herrschaftsgebiete.
Am Ende der ersten - vom Papst persönlich - sakralisierten Heerfahrt stand die Eroberung Jerusalems 1099. Bei der Erstürmung der Stadt richteten christliche Ritter ein Massaker an, das unvergessen blieb.
In einer Rückbesinnung auf den "Dschihad" der ersten Nachfolger Mohammeds bündelten muslimische Herrscher nach und nach ihre Kräfte, um die verlorenen Territorien wieder zurückzugewinnen. Das hinderte beide Seiten nicht daran, auch Allianzen einzugehen.
Manche Europäer empfanden sogar Bewunderung für die islamische Zivilisation. Zur legendären Figur wurde Sultan Saladin, der zum "Dschihad" gegen die Franken aufrufen ließ und Jerusalem 1187 für die Muslime zurückeroberte. Anders als die christlichen Ritter verschonte er dabei die Zivilbevölkerung. Auch der römisch-deutsche Kaiser Friedrich II. suchte die Verständigung. Der Staufer erwirkte 1229 ohne einen Schwerthieb die Rückgabe Jerusalems an die Christen durch geschicktes Verhandeln. Die Muslime durften ihre heiligen Stätten weiter ungehindert besuchen, ein historisch einmaliger Vorgang in den Beziehungen zwischen Orient und Okzident.
Inbegriff der westlichen Aggression
Die Bilanz der Kreuzzüge ins "Heilige Land" ist düster. Insgesamt starben hunderttausende Kreuzfahrer, aber auch eine große Zahl islamischer Krieger sowie Zivilisten - Christen, Juden und Muslime. Die Ereignisse sollten das Verhältnis der Religionen auf lange Sicht beeinflussen. Der islamische Fundamentalismus der Gegenwart zieht eine direkte Linie von den Kreuzzügen über die Zeit des Kolonialismus bis hin zu den Golfkriegen und "Anti-Terror-Maßnahmen" des Westens nach dem 11. September.
Vor allem für radikale Muslime bleibt der Begriff "Kreuzzug" die historische Chiffre für westliche Aggression, Unterwanderung und Besatzung und dient Al-Qaida als willkürliche Legitimation für den "Dschihad" im Zeichen des Terrors.
06.00 Uhr:
Der Heilige Krieg (3/4)
Die Türken vor Wien
Film von Alexander Hogh und Bernhard von Dadelsen
Die Angst, von den Osmanen unterjocht zu werden, gehörte zu den Traumata des frühneuzeitlichen Europa. Für lange Zeit schienen die Armeen des Sultans unbesiegbar. Doch wurde die "Türkenfurcht" auch propagandistisch überhöht. Die Kirche bezeichnete die Osmanen als "Erbfeinde der Christenheit" und "Inkarnation des Teufels".
Der Film "Die Türken vor Wien" schildert die lange Auseinandersetzung zwischen dem islamischen Reich der Osmanen und den christlichen Mächten Europas.
Mit der Eroberung Konstantinopels 1453 durch Sultan Mehmed II. erlosch das byzantinische Reich. Für die Osmanen aber war mit der Einnahme der Stadt der Status einer Großmacht erreicht, die keinen Gegner mehr zu fürchten brauchte.
Großmacht Osmanisches Reich
75 Jahre später stand das Osmanische Reich im Zenit seiner Macht, es war das "Goldene Zeitalter" unter Sultan Süleyman, dem "Prächtigen". Im Kampf um Ungarn geriet er in direkte Konfrontation mit dem Reich der Habsburger. 1529 standen die Türken zum ersten Mal vor Wien, konnten die Stadt jedoch nicht erobern. Den Gesandten Habsburgs in Konstantinopel aber ließen sie spüren, wie sehr sie sich den "ungläubigen" Europäern gegenüber für überlegen hielten.
Doch nach der Regierungszeit Süleymans begann der langsame Abstieg der osmanischen Herrschaft. 1683 unternahmen sie einen erneuten Versuch, Wien zu erobern. Noch einmal wurden "Dschihad"-Parolen laut. Ganz ähnlich reagierten die bedrohten christlichen Mächte, die eine "Heilige Liga" zum Kampf gegen die "Ungläubigen" gründeten.
Der Showdown vor Wien im September 1683 sollte der letzte Konflikt in Europa sein, der unter dem Vorzeichen eines "Heiligen Krieges" geführt wurde.
Ende der "Glaubenskriege"
Nach ihrer Niederlage wurden die Osmanen weit in den Balkan zurückgedrängt. Im Vertrag von Karlowitz 1699 endete eine Epoche: Ihr Reich wurde nun ein Teil des sich ständig verändernden europäischen Gleichgewichts. Die Zeit der "Glaubenskriege" war vorbei.
06.45 Uhr:
Der Heilige Krieg (4/5)
Dschihad für den Kaiser
Film von Georg Gaffe
Ende des 19. Jahrhunderts lebten 80 Prozent der Muslime in Kolonien europäischer Mächte. Doch die Dominanz der Europäer blieb nicht unangefochten. Im Namen Allahs scharte ein charismatischer Anführer im Sudan Krieger um sich und lehrte die britischen Kolonialherren das Fürchten. Die Erhebung des „Mahdi“ wurde zur traumatischen Erfahrung des Empire. Die Rebellen scheiterten zwar am Ende an der militärischen Überlegenheit der Briten, aber der Aufstand des Mahdi zeigte eindrucksvoll, welche gefährliche Dynamik ein religiös aufgeheizter Krieg auch in der Moderne entfalten konnte.
Das brachte schon in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg deutsche Strategen auf die Idee, dass man das militärische Potenzial islamischer Widerstandsbewegungen nutzen könne. Denn nicht nur Briten, auch Franzosen und Russen herrschten über riesige Gebiete mit überwiegend muslimischer Bevölkerung. Wenn es gelänge, sie im Konfliktfall auf die deutsche Seite zu ziehen, kämen die konkurrierenden Kolonialmächte in ernste Schwierigkeiten.
http://www.phoenix.de/content/phoenix/d ... 2015-08-26
Re: TV-Tipps
Phoenix, 26.08.2015, 09:00
Thema: Gefahr durch den IS
Aktuelles, Gespräche, Dokumentationen
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" ist in den Fokus der Berichterstattung aus dem Nahen Osten gerückt. Gegründet wurde sie aber schon 2003, kurz nach der westlichen Intervention im Irak. Seither konnte der IS große Landgewinne in den zerfallenden Staaten Syrien und Irak verbuchen. Volker Schwenk berichtet in der phoenix WeltTour über das Leben unter der Herrschaft des IS.
In Bagdad explodieren Bomben, Menschen werden erschossen und entführt. All das ist Alltag und der IS ist ein Teil davon. Kerim Wasfi, Dirigent des Irakischen Nationalen Symphonieorchesters, setzt dem Krach der Explosionen den Klang seines Cellos entgegen und spielt an Anschlagsorten. Er ist überzeugt: Musik kann Menschen ändern. "Wir Iraker kennen nichts anderes mehr als Leiden", sagt er und versucht, mit seiner Musik inmitten von Chaos und Zerstörung ein Zeichen der Hoffnung zu setzen.
In Kirkut im Nordirak haben sich kurdische Kämpfer eingegraben. Wenige hundert Meter entfernt beginnt das Herrschaftsgebiet des IS. Die Peshmerga hatten einen Ruf als unbeugsame Krieger, doch sie haben ihn verloren. Der IS hat sie mehrfach mühelos besiegt, denn die Terrormiliz ist ein bestens ausgestatteter Gegner: "Sie haben moderne Waffen aus deutscher Produktion. Das haben wir gesehen, als wir gegen sie gekämpft haben", sagt Mazlum Kurdistani, Kommandant in Kirkut.
Vor gut zwei Jahren kehrte der Schweizer Johan Cosar nach Syrien zurück, die einstige Heimat seiner Familie. Aufgewachsen ist er im Kanton Tessin. Er gehört zum assyrischen Volk, wie sich die Christen hier nennen. Cosar diente als Unteroffizier in der Schweizer Armee, jetzt trainiert er im Kampf gegen den IS eine Christenmiliz. Der Schweizer und seine Truppe haben die Islamisten aus der Gegend vertrieben. Vorher konnten diese noch eine kleine Kirche sprengen. "Wir nutzen die Kirche jetzt als Stellung für den Krieg", sagt Cosar. Für ihn ist das zerstörte Gebäude ein Sinnbild für die katastrophale Lage in Syrien.
Moderation: Volker Schwenk
Thema: Gefahr durch den IS
Aktuelles, Gespräche, Dokumentationen
Die Terrororganisation "Islamischer Staat" ist in den Fokus der Berichterstattung aus dem Nahen Osten gerückt. Gegründet wurde sie aber schon 2003, kurz nach der westlichen Intervention im Irak. Seither konnte der IS große Landgewinne in den zerfallenden Staaten Syrien und Irak verbuchen. Volker Schwenk berichtet in der phoenix WeltTour über das Leben unter der Herrschaft des IS.
In Bagdad explodieren Bomben, Menschen werden erschossen und entführt. All das ist Alltag und der IS ist ein Teil davon. Kerim Wasfi, Dirigent des Irakischen Nationalen Symphonieorchesters, setzt dem Krach der Explosionen den Klang seines Cellos entgegen und spielt an Anschlagsorten. Er ist überzeugt: Musik kann Menschen ändern. "Wir Iraker kennen nichts anderes mehr als Leiden", sagt er und versucht, mit seiner Musik inmitten von Chaos und Zerstörung ein Zeichen der Hoffnung zu setzen.
In Kirkut im Nordirak haben sich kurdische Kämpfer eingegraben. Wenige hundert Meter entfernt beginnt das Herrschaftsgebiet des IS. Die Peshmerga hatten einen Ruf als unbeugsame Krieger, doch sie haben ihn verloren. Der IS hat sie mehrfach mühelos besiegt, denn die Terrormiliz ist ein bestens ausgestatteter Gegner: "Sie haben moderne Waffen aus deutscher Produktion. Das haben wir gesehen, als wir gegen sie gekämpft haben", sagt Mazlum Kurdistani, Kommandant in Kirkut.
Vor gut zwei Jahren kehrte der Schweizer Johan Cosar nach Syrien zurück, die einstige Heimat seiner Familie. Aufgewachsen ist er im Kanton Tessin. Er gehört zum assyrischen Volk, wie sich die Christen hier nennen. Cosar diente als Unteroffizier in der Schweizer Armee, jetzt trainiert er im Kampf gegen den IS eine Christenmiliz. Der Schweizer und seine Truppe haben die Islamisten aus der Gegend vertrieben. Vorher konnten diese noch eine kleine Kirche sprengen. "Wir nutzen die Kirche jetzt als Stellung für den Krieg", sagt Cosar. Für ihn ist das zerstörte Gebäude ein Sinnbild für die katastrophale Lage in Syrien.
Moderation: Volker Schwenk
Zuletzt geändert von Kasimir am Di 25. Aug 2015, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 26.08.2015
12:00
Hightech auf Höckern
Kamelgeschichten aus Katar
Riesige Erdgasvorkommen machen die Katarer zu einem der reichsten Völker der Welt. Das Emirat erlebt einen rasanten Aufstieg - vom dünn besiedelten, öden Wüstenstreifen zur aufstrebenden, glitzernden Luxusoase.
In Katar sitzen keine Kinder mehr als Jockeys auf den Höckern von Dromedaren, sondern Roboter. Das kleine Emirat am Persischen Golf hat die Entwicklung seit Jahren professionell vorangetrieben. Nun scheint der optimale Roboterjockey gefunden: Eine nur vier Kilo schwere reitende Maschine, deren Peitsche über eine Fernbedienung angetrieben wird und die das Kamel per Lautsprecher antreibt: eine Revolution für die traditionellen Kamelrennen und ein Schritt in die Zukunft.
Kamelrennen haben Tradition in Katar. Früher wurden sie nur zu religiösen Festen und zu besonderen Anlässen veranstaltet. Immer noch geht es bei den Wettkämpfen um Leidenschaft, Ansehen und Ehre, aber auch um viel Geld. Der Staat fördert Kamelrennen als nationales Erbe und Teil der kulturellen Identität. Denn mit der rasenden Modernisierung wächst in Katar allmählich das Unbehagen, alte Werte könnten verloren gehen.
Die Rennkamele von heute haben nichts mehr gemein mit den genügsamen Wüstentieren von früher. Es sind hoch gewachsene Tiere, hager wie Windhunde. Mit 40 km/h galoppieren sie über die Rennbahn.
Dokumentation von Antje Christ (2006)
12:45
MEIN AUSLAND: Lastentier und Luxusschlitten
Kamele in der Türkei
Film von Birgit Muth
In den ersten Monaten des Jahres herrscht in den Dörfern der Ägais regelrecht Volksfeststimmung. An jedem Wochenende lassen die stolzen Besitzer ihre brünstigen tonnenschweren Hengste in Zweikämpfen gegeneinander antreten. Dabei geht es weniger um den Gewinn als vielmehr um die Ehre des Besitzers. Der lässt sich seinen Starkämpfer schon mal an die 100.000 Euro kosten.
Für die letzten Nomaden der Türkei sind die Tiere dagegen unverzichtbares Nutztier und treuer Begleiter. Wenn die einzelnen Clans im Frühjahr ins Taurusgebirge ziehen, dann transportieren die Kamele das ganze Hab und Gut der Familien.
Ganz selbstverständlich bringen die Frauen während der Wanderung ihre Kinder zur Welt, die Toten werden im nächsten Dorf beigesetzt. Die einzelnen Nomadenfamilien leben mit ihren Kamelen, ihren Hirtenhunden und ihren riesigen Ziegenherden in der Wildnis. Spätestens alle zwei Tage schlagen sie ihre Zelte woanders auf. Die Zivilisation ist inzwischen das größte Problem, denn die Weideflächen für ihre Tiere werden immer rarer.
13:30
Kairo - Geschichten aus 1001 Nacht
Film von Dietmar Ossenberg
Warum kommt ein frommer Moslem kaum noch ohne sein Mobiltelefon zurecht? Was verbirgt sich unter den Abayas, den schwarzen Schleiern, die immer mehr Frauen auf Kairos Straßen tragen? Warum wird der Triumphmarsch aus Verdis Oper "Aida" als neue ägyptische Nationalhymne auch bei Staatsbesuchen gespielt? Warum gibt es echt arabische Helden nur als Comic-Figuren? Warum wird Ramses aus China importiert?
ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg gibt ebenso aufschlussreiche wie amüsante Antworten auf Fragen, die sich viele Besucher stellen, wenn sie zum ersten Mal in den farbenprächtigen und geheimnisvollen Alltag der ägyptischen Hauptstadt eintauchen.
Dietmar Ossenberg stellt in seinen Kairoer Geschichten Menschen vor, die alle auf ihre Art und Weise das Bild dieser lebendigen und manchmal chaotischen 20 Millionen Megametropole prägen.
So lernen wir zum Beispiel den König des Basars kennen, feiern mit einer Hochzeitsgesellschaft auf dem Nil, besuchen ein islamisches Top-Modell und sind Gäste bei einer Opernpremiere an den Pyramiden.
14:15
Traumstädte - Stadtinseln (1/2)
Istanbul
Film von Ute Brucker
Hochglanz der Vergangenheit, verfallender Charme der Geschichte und aufstrebende Zukunft am Bosporus. Wenn überhaupt irgendwo, dann wird die Sehnsucht nach Glück in Istanbul erfüllt, heißt es. Und das haben in den letzten zehn Jahren speziell deutsche Touristen entdeckt.
Istanbul ist das In-Ziel für Städtereisen. Ein ost-westlicher Diwan, der zu funktionieren scheint, der das Beste aus beiden Welten vorführt. Ute Brucker begibt sich auf dieser Reise in eine Welt, die unsere Wurzeln berührt. Die uns zeigt, so sagt es der Schriftsteller Joachim Sartorius: "dass dieses Europa ohne Byzanz etwas ganz anderes geworden wäre."
Im Morgengrauen geht es mit den Fischern hinaus auf den Bosporus, darüber leuchten die Kuppeln der Blauen Moschee und der Hagia Sophia in den ersten Sonnenstrahlen. Den Fisch- und Gewürzmarkt erlebt Ute Brucker mit Hande Bozdogan, der bekanntesten Köchin der Stadt, die Rezepte der kleinen Garküchen salonfähig gemacht hat.
Klein und bodenständig geht auch Erol Sander in Istanbul am liebsten essen. In einer Drehpause zu einer neuen Folge von "Mordkommission Istanbul" entspannt er sich auf einer Bosporus-Fähre. "Das ist wie eine kleine Kreuzfahrt", schwärmt er.
Viele Istanbuler steigen lieber auf das kleine, billige Taxi-Boot von Ibrahim Sertel alias Gazi Baba, "Veteranen-Opa", der früher auf Frachtschiffen in der ganzen Welt unterwegs war. "Aber ich habe nirgendwo einen Ort gefunden, an dem es mir besser gefallen hätte als in Istanbul", sagt er. "Der Bosporus ist einfach einzigartig, er hat eine natürliche Schönheit."
Der Fotograf Ali Öz hält die Zerstörung alter Stadtviertel wie Tarlabaþý und die Vertreibung ihrer Bewohner fest. "Wenn man das Viertel abreißt, verlieren die Menschen hier ihre Arbeit."
Am Erhalt des kostbaren Erbes der Stadt arbeitet Defne Kucur, Restauratorin in der Hagia Sophia. In Istanbul steht aber auch die Sakirin-Moschee, die modernste Moschee der Türkei, wahrscheinlich die einzige Moschee der Welt, die von einer Frau gebaut wurde, von Innenarchitektin Zeynep Fadilloglu. Sie stylt sonst Luxusrestaurants, Hotels und Nachtclubs.
Es gibt zwar Gesetze gegen öffentliches Trinken von Alkohol, trotzdem gilt Istanbuls Nachtleben als besonders hip und schick.
Der Lieblings-Ausflug der Istanbuler führt auf die Prinzeninseln vor der Stadt. "Istanbul ist die Königin, aber die Inseln sind ihr Schmuck", sagt man hier. Auf den Inseln gibt es keine Autos, sondern nur Pferdekutschen und Jugendstilvillen mit Patina. Ute Brucker begleitet Nina Öger, die in Deutschland aufwuchs, auf die Insel Büyükada. Hier hat Nina Öger als Kind ihre Ferien verbracht. Als Reiseunternehmerin sorgt sie heute für den Erfolg der Marke Istanbul.
12:00
Hightech auf Höckern
Kamelgeschichten aus Katar
Riesige Erdgasvorkommen machen die Katarer zu einem der reichsten Völker der Welt. Das Emirat erlebt einen rasanten Aufstieg - vom dünn besiedelten, öden Wüstenstreifen zur aufstrebenden, glitzernden Luxusoase.
In Katar sitzen keine Kinder mehr als Jockeys auf den Höckern von Dromedaren, sondern Roboter. Das kleine Emirat am Persischen Golf hat die Entwicklung seit Jahren professionell vorangetrieben. Nun scheint der optimale Roboterjockey gefunden: Eine nur vier Kilo schwere reitende Maschine, deren Peitsche über eine Fernbedienung angetrieben wird und die das Kamel per Lautsprecher antreibt: eine Revolution für die traditionellen Kamelrennen und ein Schritt in die Zukunft.
Kamelrennen haben Tradition in Katar. Früher wurden sie nur zu religiösen Festen und zu besonderen Anlässen veranstaltet. Immer noch geht es bei den Wettkämpfen um Leidenschaft, Ansehen und Ehre, aber auch um viel Geld. Der Staat fördert Kamelrennen als nationales Erbe und Teil der kulturellen Identität. Denn mit der rasenden Modernisierung wächst in Katar allmählich das Unbehagen, alte Werte könnten verloren gehen.
Die Rennkamele von heute haben nichts mehr gemein mit den genügsamen Wüstentieren von früher. Es sind hoch gewachsene Tiere, hager wie Windhunde. Mit 40 km/h galoppieren sie über die Rennbahn.
Dokumentation von Antje Christ (2006)
12:45
MEIN AUSLAND: Lastentier und Luxusschlitten
Kamele in der Türkei
Film von Birgit Muth
In den ersten Monaten des Jahres herrscht in den Dörfern der Ägais regelrecht Volksfeststimmung. An jedem Wochenende lassen die stolzen Besitzer ihre brünstigen tonnenschweren Hengste in Zweikämpfen gegeneinander antreten. Dabei geht es weniger um den Gewinn als vielmehr um die Ehre des Besitzers. Der lässt sich seinen Starkämpfer schon mal an die 100.000 Euro kosten.
Für die letzten Nomaden der Türkei sind die Tiere dagegen unverzichtbares Nutztier und treuer Begleiter. Wenn die einzelnen Clans im Frühjahr ins Taurusgebirge ziehen, dann transportieren die Kamele das ganze Hab und Gut der Familien.
Ganz selbstverständlich bringen die Frauen während der Wanderung ihre Kinder zur Welt, die Toten werden im nächsten Dorf beigesetzt. Die einzelnen Nomadenfamilien leben mit ihren Kamelen, ihren Hirtenhunden und ihren riesigen Ziegenherden in der Wildnis. Spätestens alle zwei Tage schlagen sie ihre Zelte woanders auf. Die Zivilisation ist inzwischen das größte Problem, denn die Weideflächen für ihre Tiere werden immer rarer.
13:30
Kairo - Geschichten aus 1001 Nacht
Film von Dietmar Ossenberg
Warum kommt ein frommer Moslem kaum noch ohne sein Mobiltelefon zurecht? Was verbirgt sich unter den Abayas, den schwarzen Schleiern, die immer mehr Frauen auf Kairos Straßen tragen? Warum wird der Triumphmarsch aus Verdis Oper "Aida" als neue ägyptische Nationalhymne auch bei Staatsbesuchen gespielt? Warum gibt es echt arabische Helden nur als Comic-Figuren? Warum wird Ramses aus China importiert?
ZDF-Korrespondent Dietmar Ossenberg gibt ebenso aufschlussreiche wie amüsante Antworten auf Fragen, die sich viele Besucher stellen, wenn sie zum ersten Mal in den farbenprächtigen und geheimnisvollen Alltag der ägyptischen Hauptstadt eintauchen.
Dietmar Ossenberg stellt in seinen Kairoer Geschichten Menschen vor, die alle auf ihre Art und Weise das Bild dieser lebendigen und manchmal chaotischen 20 Millionen Megametropole prägen.
So lernen wir zum Beispiel den König des Basars kennen, feiern mit einer Hochzeitsgesellschaft auf dem Nil, besuchen ein islamisches Top-Modell und sind Gäste bei einer Opernpremiere an den Pyramiden.
14:15
Traumstädte - Stadtinseln (1/2)
Istanbul
Film von Ute Brucker
Hochglanz der Vergangenheit, verfallender Charme der Geschichte und aufstrebende Zukunft am Bosporus. Wenn überhaupt irgendwo, dann wird die Sehnsucht nach Glück in Istanbul erfüllt, heißt es. Und das haben in den letzten zehn Jahren speziell deutsche Touristen entdeckt.
Istanbul ist das In-Ziel für Städtereisen. Ein ost-westlicher Diwan, der zu funktionieren scheint, der das Beste aus beiden Welten vorführt. Ute Brucker begibt sich auf dieser Reise in eine Welt, die unsere Wurzeln berührt. Die uns zeigt, so sagt es der Schriftsteller Joachim Sartorius: "dass dieses Europa ohne Byzanz etwas ganz anderes geworden wäre."
Im Morgengrauen geht es mit den Fischern hinaus auf den Bosporus, darüber leuchten die Kuppeln der Blauen Moschee und der Hagia Sophia in den ersten Sonnenstrahlen. Den Fisch- und Gewürzmarkt erlebt Ute Brucker mit Hande Bozdogan, der bekanntesten Köchin der Stadt, die Rezepte der kleinen Garküchen salonfähig gemacht hat.
Klein und bodenständig geht auch Erol Sander in Istanbul am liebsten essen. In einer Drehpause zu einer neuen Folge von "Mordkommission Istanbul" entspannt er sich auf einer Bosporus-Fähre. "Das ist wie eine kleine Kreuzfahrt", schwärmt er.
Viele Istanbuler steigen lieber auf das kleine, billige Taxi-Boot von Ibrahim Sertel alias Gazi Baba, "Veteranen-Opa", der früher auf Frachtschiffen in der ganzen Welt unterwegs war. "Aber ich habe nirgendwo einen Ort gefunden, an dem es mir besser gefallen hätte als in Istanbul", sagt er. "Der Bosporus ist einfach einzigartig, er hat eine natürliche Schönheit."
Der Fotograf Ali Öz hält die Zerstörung alter Stadtviertel wie Tarlabaþý und die Vertreibung ihrer Bewohner fest. "Wenn man das Viertel abreißt, verlieren die Menschen hier ihre Arbeit."
Am Erhalt des kostbaren Erbes der Stadt arbeitet Defne Kucur, Restauratorin in der Hagia Sophia. In Istanbul steht aber auch die Sakirin-Moschee, die modernste Moschee der Türkei, wahrscheinlich die einzige Moschee der Welt, die von einer Frau gebaut wurde, von Innenarchitektin Zeynep Fadilloglu. Sie stylt sonst Luxusrestaurants, Hotels und Nachtclubs.
Es gibt zwar Gesetze gegen öffentliches Trinken von Alkohol, trotzdem gilt Istanbuls Nachtleben als besonders hip und schick.
Der Lieblings-Ausflug der Istanbuler führt auf die Prinzeninseln vor der Stadt. "Istanbul ist die Königin, aber die Inseln sind ihr Schmuck", sagt man hier. Auf den Inseln gibt es keine Autos, sondern nur Pferdekutschen und Jugendstilvillen mit Patina. Ute Brucker begleitet Nina Öger, die in Deutschland aufwuchs, auf die Insel Büyükada. Hier hat Nina Öger als Kind ihre Ferien verbracht. Als Reiseunternehmerin sorgt sie heute für den Erfolg der Marke Istanbul.
Zuletzt geändert von Kasimir am Di 25. Aug 2015, 22:26, insgesamt 1-mal geändert.
Re: TV-Tipps
WDR, 26.08.2015, 14:15
Jordanien - Jet-Skis, Wüste, edle Weine
Ein Film von Alexander Stenzel
Die Jordanierin Razan geht sportlich unabhängig durchs Leben. Das ist in der arabischen Welt keine Selbstverständlichkeit. Doch in Jordanien ist vieles anders. "Das ist ein muslimisches Land, ganz klar", sagt Razan, "das verhindert aber nicht, dass Jordanien modern und offen ist. Ich war in diesem Land Fallschirmspringen, Bergsteigen, ich konnte jeden Sport ausüben, was immer ich wollte. Ich habe an der Universität studiert. Eine Frau wie mich kannst du hier überall treffen."
Jordanien hat viele Gesichter - hochqualifizierte Fachkräfte wie Faris, der Piloten über Wadi Rum ausbildet. Oder wie Omar, der als erfolgreicher Winzer in einem muslimischen Land mit seinem roten "Saint George" Weltniveau erreicht hat. Dass Bildung der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg ist, hat das Königshaus erkannt. König Abdullah und seine Frau Rania bemühen sich um das Zusammenspiel von westlichem Lifestyle und den alten Traditionen des Landes.
In den verschachtelten Schluchten und Wüstentälern von Jordaniens Gebirgen hingegen hat sich die Lebensweise der Nomaden bis heute weitgehend erhalten. Und einer der großartigsten Schätze der Menschheit: Petra, die Felsenstadt des Nabatäer-Reiches mit ihrer einzigartigen Architektur. Abu Lafi ist dort in einer Höhle geboren, und hat wie viele andere Nomaden in den monumentalen Grabkammern gelebt, die so schön vor der Hitze schützen. Die Nomaden mussten den Touristen weichen und haben heute eine feste Adresse in einem Haus.
Aber Abu Lafi kehrt immer wieder zurück aufs Land. "Hier kannst du dich ausruhen. Zwei Stunden Schlaf hier ist so viel wie vier Stunden Schlaf in der Stadt." Mittlerweile sind Öko-Hotels und Naturparks erfolgreich mit dem Angebot von Stille und Einsamkeit. Und gerade junge Menschen zieht es wieder hinaus, dahin, wo ihre Vorfahren herkamen - in die Wüste.
Jordanien - Jet-Skis, Wüste, edle Weine
Ein Film von Alexander Stenzel
Die Jordanierin Razan geht sportlich unabhängig durchs Leben. Das ist in der arabischen Welt keine Selbstverständlichkeit. Doch in Jordanien ist vieles anders. "Das ist ein muslimisches Land, ganz klar", sagt Razan, "das verhindert aber nicht, dass Jordanien modern und offen ist. Ich war in diesem Land Fallschirmspringen, Bergsteigen, ich konnte jeden Sport ausüben, was immer ich wollte. Ich habe an der Universität studiert. Eine Frau wie mich kannst du hier überall treffen."
Jordanien hat viele Gesichter - hochqualifizierte Fachkräfte wie Faris, der Piloten über Wadi Rum ausbildet. Oder wie Omar, der als erfolgreicher Winzer in einem muslimischen Land mit seinem roten "Saint George" Weltniveau erreicht hat. Dass Bildung der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg ist, hat das Königshaus erkannt. König Abdullah und seine Frau Rania bemühen sich um das Zusammenspiel von westlichem Lifestyle und den alten Traditionen des Landes.
In den verschachtelten Schluchten und Wüstentälern von Jordaniens Gebirgen hingegen hat sich die Lebensweise der Nomaden bis heute weitgehend erhalten. Und einer der großartigsten Schätze der Menschheit: Petra, die Felsenstadt des Nabatäer-Reiches mit ihrer einzigartigen Architektur. Abu Lafi ist dort in einer Höhle geboren, und hat wie viele andere Nomaden in den monumentalen Grabkammern gelebt, die so schön vor der Hitze schützen. Die Nomaden mussten den Touristen weichen und haben heute eine feste Adresse in einem Haus.
Aber Abu Lafi kehrt immer wieder zurück aufs Land. "Hier kannst du dich ausruhen. Zwei Stunden Schlaf hier ist so viel wie vier Stunden Schlaf in der Stadt." Mittlerweile sind Öko-Hotels und Naturparks erfolgreich mit dem Angebot von Stille und Einsamkeit. Und gerade junge Menschen zieht es wieder hinaus, dahin, wo ihre Vorfahren herkamen - in die Wüste.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 26.08.2015
15:00
Als die Scheichs in Armut lebten
Abu Dhabis unerzählte Vergangenheit
Film von Jay Tuck
Futuristisch, extravagant, luxuriös, so kennen Touristen das moderne Abu Dhabi. Doch es gab eine Zeit, als das Öl noch nicht floss, es keine festen Häuser, fließendes Wasser und elektrisches Licht gab.
Bis vor etwas mehr als 40 Jahren bestand das Leben in Abu Dhabi meist nur aus Hitze, Staub und Armut. Skorpione oder Wüstenfüchse konnten dort gut leben, nicht aber Menschen. Die wenigen, die in dieser kargen Umgeben ihr Leben fristeten, zogen als Nomaden durch die Wüste und lebten meist in einfachsten Verhältnissen. Doch eines Tages endeckten sie in dieser sandigen Einöde Öl in so großen Mengen, dass das Land mit einem Schlag zu den reichsten Nationen der Erde aufstieg. Aus dem armen Nomadenvolk wurden vermögende Weltherrscher.
Geschichtsbücher über Abu Dhabi gibt es wenig. Die Vergangenheit wird in erster Linie mündlich weiter gegeben, übertragen von Generation zu Generation in der Erzählkultur der Beduinen.
Dem renommierten Fernsehjournalisten Jay Tuck ist es gelungen, einen Blick hinter die Kulissen einer abgeschirmten Gesellschaft zu werfen. Er durfte drehen, wo Kameras sonst nicht hinkommen - im Privathaus des Kulturministers, im Fischer-Dau auf dem Arabischen Golf oder bei den Beduinen in den Weiten der Wüste.
Die Zeiten vor dem Ölgeld
In der Liwa-Wüste, wo ein Kameltreiber eine Herde im Millionenwert haben kann, erzählen Beduinen von einer Kindheit ohne Straßen oder Strom, Ärzte oder Autos. Hinter Palastmauern, wo goldene Wasserhähne Badezimmer schmücken, erzählen Scheichs, wie sie damals zum ersten Mal elektrisches Licht und fließendes Wasser erlebten. Jumaa, ein alter Ziegenhirte, erklärt, warum er trotz seines beachtlichen Vermögens das einfache Leben tief in der Wüste bevorzugt. Als kleiner Junge war er dabei, als das erste Öl aus dem Sand sprudelte.
Dieser Film erzählt die weithin unbekannte Geschichte eines der reichsten Völker der Welt. Es sind die authentischen Aussagen und Erzählungen einer Generation, die die Armut ihrer Kindheit nicht vergessen kann. Portraitiert werden die Mächtigen des Landes, aber auch einfache Emiratis.
15:45
Majestät! - Liebe zwischen den Fronten
Abdullah und Rania von Jordanien
Ein Film von Jörg Müllner
Dieser König war und ist eine echte Überraschung. Kaum einer rechnete mit ihm. Kaum einer erwartete, dass König Hussein seinen 37-jährigen Sohn zu seinem Nachfolger bestimmte und ihm damit den Vorzug vor Kronprinz Hassan gab. Das war 1999, und die Welt staunte über die Sensation im haschemitischen Königreich von Jordanien. Wie würde ein so junger König die Herausforderungen in einer politischen Krisenregion meistern? Wie würde er sich und sein Königreich positionieren?
Fast zehn Jahre später gewährt der Monarch ein exklusives Interview und gibt Einblick in den Alltag eines Königs in schwieriger Mission. Seit seiner Thronbesteigung hat Abdullah II. viele Krisen überstanden und sich einen Ruf als Partner des Westens und geduldiger Vermittler im Friedensprozess im Nahen Osten erworben. Ihm zur Seite steht mit Königin Rania eine moderne arabische Frau, die derzeit als schönste Monarchin der Welt gilt, und die sich einsetzt für den Dialog der Religionen, für Frauenrechte und missbrauchte Kinder in der arabischen Welt.
Gemeinsam teilen König und Königin die Überzeugung, dass ihre Familie in Jordanien nicht nur eine zeremonielle Rolle spielt, sondern eine Aufgabe zu erfüllen hat. Für König Abdullah II. ist diese Aufgabe zu einem 24-Stunden-Job geworden. Er ist ein Monarch, der sein Reich beherrscht wie ein politischer Manager. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gilt er besonders im westlichen Ausland als wichtiger Gesprächspartner und Vermittler für die Region.
Abdullah ist der vierte König Jordaniens, das 1946 als unabhängiger Staat gegründet wurde. Seine Dynastie kann allerdings auf eine weitaus längere Tradition zurückblicken: Er gehört der 43. überlieferten Generation an. Da er seine Wurzeln auf den Propheten Mohammed zurückführt, genießt das jordanische Königshaus in der gesamten arabischen Welt hohes Ansehen. In seinem Palast im Herzen von Amman spricht Abdullah II. offen über die Chancen und Herausforderungen, denen sich sein Königreich aktuell gegenübersieht.
Noch bevor Abdullah offizieller Thronfolger wurde, lernte er auf einem Bankett die schöne Palästinenserin Rania kennen, deren Familie es während der irakischen Besetzung Kuwaits nach Jordanien verschlagen hatte. Sie war der Einladung ihres Arbeitgebers, der Citibank Amman gefolgt. Am 10. Juni 1993 heirateten Rania und Abdullah. 1994 wurde der Thronfolger Hussein geboren, 1996 Tochter Iman, 2000 Tochter Salma und 2005 Sohn Haschem. Seit der Krönung Abdullahs engagiert sich Königin Rania im sozialen Bereich und spricht auch immer wieder Tabuthemen in der jordanischen Gesellschaft an, etwa die Praxis der so genannten Ehrenmorde an Frauen, die ein Viertel der Gewaltverbrechen im Land ausmachen.
16:30
Skandal Royal (5/8)
Die Saudis – Die Kokain-Affäre
Film von Edward Schillinger
Die mehreren Tausend Prinzen der saudischen Königsfamilie gehören einer der reichsten und mächtigsten Dynastien der Welt an. In Saudi-Arabien stehen sie beinahe über dem Gesetz. Und wenn Fahnder der US-Drogenbehörde einen saudischen Prinzen verdächtigen, in einen internationalen Drogendeal verwickelt zu sein, bei dem es um zwei Tonnen Kokain gehen soll, müssen sie feststellen, dass der Reichtum und die Macht der saudischen Königsfamilie weit über die Grenzen des Landes hinausreichen. Ist der Prinz schuldig? Und wenn ja, können ihn die Ermittler zur Verantwortung ziehen?
17:15
Täbriz - Der große Basar
Der Teppichknüpfer und die Kinder des Basars
Film von Rüdiger Lorenz und Faranak Djalali
Der Teppichknüpfer Maschad Ali ist auf dem Weg in die Stadt. Über den schneebedeckten Gebirgspass hinter ihm brachten einst Karawanen Gold, Porzellan, kostbare Seidenstoffe und andere exotische Waren aus China über Bagdad bis nach Europa. In Täbriz, in der iranischen Provinz Aserbaidschan, dort wo die Seidenstraße den Fluss Mehran-Rud kreuzt, machten sie Rast, tauschten Lasttiere und Waren. Heute ist der alte Handelsplatz eine Millionenstadt die Menschen wie ein Magnet anzieht. Mittendrin zwischen all den Hochhäusern und ausufernden Flachbausiedlungen, liegt der alte Basar. Er ist der größte der Welt und sicher eine der lebendigsten Welterbestätten. Immer wieder wurde er durch Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut.
Berühmt ist Täbriz wegen seiner Teppiche. Es lohnt sich durch die Hallen und Gewölbe zu wandern um die schönsten Teppiche Persiens zu bewundern. Die alteingesessenen Händler genießen das höchste Ansehen in der Stadt. Ehrfurchtsvoll werden sie "Kinder des Basar" genannt. Auch Maschad Ali ist da. Er will einen selbstgeknüpften Teppich verkaufen. Über ein Jahr lang hat er an seinem Werk gearbeitet. Doch der Verkauf gestaltet sich schwierig. Die Preise sind gefallen, auch weil die Iraner heute lieber ein neues Auto kaufen, als einen teuren Teppich.
Dass das Filmteam dabei sein konnte, als ein wertvoller, 4 x 6 Meter großer Esfahan Gol, eine Arbeit von vier Jahren, aus dem Rahmen geschnitten wurde, war ein einmaliger Glücksfall. Ein Kunstwerk aus 14 Millionen Knoten stürzt in wenigen Sekunden auf den staubigen Boden der Werkstatt. Es wird der letzte Teppich sein, der an diesem geschichtsträchtigen Ort geknüpft wurde. Nach vier Generationen wird der alte Meister seine Werkstatt aufgeben. Mitten im Basar sei es "eine gute Lauflage", wie auch hier die Investoren sagen. Dem Trend folgend wird ein Geschäft für billige Teppiche einziehen.
Die Basare sind in Gefahr, nicht die Steine, die sie Überkuppeln. Die werden mit bewundernswerter Geduld repariert und erneuert. Die Denkmalsämter vor Ort tun mit ihren Möglichkeiten alles, um das Erbe zu schützen. Die Gefahr kommt von dem bedingungslosen Kommerz, der das Leben im Basar verändert. Und doch ist diese immer neue Nutzung des alten Gemäuers gleichzeitig seine einzige Überlebenschance. Die Suche nach der richtigen Balance zwischen Tradition und Moderne hat in Täbriz erst begonnen.
18:00
Nicht vergessen, nicht vergeben
Armenien und die Türkei
Film von Michael Heussen
Der Streit schwelt bis heute. „Für uns ist der Erste Weltkrieg immer noch nicht zu Ende“, sagt ein Armenier in Eriwan. Noch immer trauern die Menschen um ihre Vorfahren und beklagen den Verlust der Dörfer und Städte in West-Armenien, wie sie Ostanatolien bezeichnen.
Armenien bezichtigt das damalige osmanische Reich, vor 100 Jahren, bis zu 1,5 Millionen Armenier ermordet zu haben.Offizielle türkische Kreise und auch ein Großteil der türkischen Bevölkerung bestreiten das: Die Armenier seien Kriegsgegner gewesen, es habe auf beiden Seiten durch die üblichen Auseinandersetzungen in einem Weltkrieg Opfer gegeben, mehr nicht, kein Grund zur Entschuldigung.
Wir treffen junge Armenier, die uns sagen, dass sie niemals einem Türken die Hand schütteln würden, dass sie niemals in die Türkei reisen würden, dass sie noch nicht einmal türkische Produkte kaufen würden.Doch es gibt auch andere Armenier, die mehr oder weniger heimlich über Georgien in die Türkei ausreisen, um dort nach Arbeit zu suchen. Armenien ist bettelarm, ist nicht nur mit der Türkei, sondern auch mit seinem anderen großen Nachbarland Aserbeidschan verfeindet, hat kaum eigene Ressourcen – die einst blühende Sowjetrepublik liegt wirtschaftlich am Boden.
Die wenigen Armenier, deren Familien in der Türkei geblieben sind, haben sich mit der Regierung in Ankara arrangiert: Unter dem Porträt von Atatürk feiern sie ihre christlichen Feste. „Wir sind doch alle Kinder Anatoliens“, sagte der armenische Bischof von Istanbul – und diese Kinder sollten nach 100 Jahren wieder miteinander sprechen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat der Bürgermeister von Diyarbakir im Osten der Türkei gemacht: Er hat sich im Namen der Kurden für das den Armeniern zugefügte Leid entschuldigt.
Eine WELTWEIT-Reportage von Michael Heussen
15:00
Als die Scheichs in Armut lebten
Abu Dhabis unerzählte Vergangenheit
Film von Jay Tuck
Futuristisch, extravagant, luxuriös, so kennen Touristen das moderne Abu Dhabi. Doch es gab eine Zeit, als das Öl noch nicht floss, es keine festen Häuser, fließendes Wasser und elektrisches Licht gab.
Bis vor etwas mehr als 40 Jahren bestand das Leben in Abu Dhabi meist nur aus Hitze, Staub und Armut. Skorpione oder Wüstenfüchse konnten dort gut leben, nicht aber Menschen. Die wenigen, die in dieser kargen Umgeben ihr Leben fristeten, zogen als Nomaden durch die Wüste und lebten meist in einfachsten Verhältnissen. Doch eines Tages endeckten sie in dieser sandigen Einöde Öl in so großen Mengen, dass das Land mit einem Schlag zu den reichsten Nationen der Erde aufstieg. Aus dem armen Nomadenvolk wurden vermögende Weltherrscher.
Geschichtsbücher über Abu Dhabi gibt es wenig. Die Vergangenheit wird in erster Linie mündlich weiter gegeben, übertragen von Generation zu Generation in der Erzählkultur der Beduinen.
Dem renommierten Fernsehjournalisten Jay Tuck ist es gelungen, einen Blick hinter die Kulissen einer abgeschirmten Gesellschaft zu werfen. Er durfte drehen, wo Kameras sonst nicht hinkommen - im Privathaus des Kulturministers, im Fischer-Dau auf dem Arabischen Golf oder bei den Beduinen in den Weiten der Wüste.
Die Zeiten vor dem Ölgeld
In der Liwa-Wüste, wo ein Kameltreiber eine Herde im Millionenwert haben kann, erzählen Beduinen von einer Kindheit ohne Straßen oder Strom, Ärzte oder Autos. Hinter Palastmauern, wo goldene Wasserhähne Badezimmer schmücken, erzählen Scheichs, wie sie damals zum ersten Mal elektrisches Licht und fließendes Wasser erlebten. Jumaa, ein alter Ziegenhirte, erklärt, warum er trotz seines beachtlichen Vermögens das einfache Leben tief in der Wüste bevorzugt. Als kleiner Junge war er dabei, als das erste Öl aus dem Sand sprudelte.
Dieser Film erzählt die weithin unbekannte Geschichte eines der reichsten Völker der Welt. Es sind die authentischen Aussagen und Erzählungen einer Generation, die die Armut ihrer Kindheit nicht vergessen kann. Portraitiert werden die Mächtigen des Landes, aber auch einfache Emiratis.
15:45
Majestät! - Liebe zwischen den Fronten
Abdullah und Rania von Jordanien
Ein Film von Jörg Müllner
Dieser König war und ist eine echte Überraschung. Kaum einer rechnete mit ihm. Kaum einer erwartete, dass König Hussein seinen 37-jährigen Sohn zu seinem Nachfolger bestimmte und ihm damit den Vorzug vor Kronprinz Hassan gab. Das war 1999, und die Welt staunte über die Sensation im haschemitischen Königreich von Jordanien. Wie würde ein so junger König die Herausforderungen in einer politischen Krisenregion meistern? Wie würde er sich und sein Königreich positionieren?
Fast zehn Jahre später gewährt der Monarch ein exklusives Interview und gibt Einblick in den Alltag eines Königs in schwieriger Mission. Seit seiner Thronbesteigung hat Abdullah II. viele Krisen überstanden und sich einen Ruf als Partner des Westens und geduldiger Vermittler im Friedensprozess im Nahen Osten erworben. Ihm zur Seite steht mit Königin Rania eine moderne arabische Frau, die derzeit als schönste Monarchin der Welt gilt, und die sich einsetzt für den Dialog der Religionen, für Frauenrechte und missbrauchte Kinder in der arabischen Welt.
Gemeinsam teilen König und Königin die Überzeugung, dass ihre Familie in Jordanien nicht nur eine zeremonielle Rolle spielt, sondern eine Aufgabe zu erfüllen hat. Für König Abdullah II. ist diese Aufgabe zu einem 24-Stunden-Job geworden. Er ist ein Monarch, der sein Reich beherrscht wie ein politischer Manager. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 gilt er besonders im westlichen Ausland als wichtiger Gesprächspartner und Vermittler für die Region.
Abdullah ist der vierte König Jordaniens, das 1946 als unabhängiger Staat gegründet wurde. Seine Dynastie kann allerdings auf eine weitaus längere Tradition zurückblicken: Er gehört der 43. überlieferten Generation an. Da er seine Wurzeln auf den Propheten Mohammed zurückführt, genießt das jordanische Königshaus in der gesamten arabischen Welt hohes Ansehen. In seinem Palast im Herzen von Amman spricht Abdullah II. offen über die Chancen und Herausforderungen, denen sich sein Königreich aktuell gegenübersieht.
Noch bevor Abdullah offizieller Thronfolger wurde, lernte er auf einem Bankett die schöne Palästinenserin Rania kennen, deren Familie es während der irakischen Besetzung Kuwaits nach Jordanien verschlagen hatte. Sie war der Einladung ihres Arbeitgebers, der Citibank Amman gefolgt. Am 10. Juni 1993 heirateten Rania und Abdullah. 1994 wurde der Thronfolger Hussein geboren, 1996 Tochter Iman, 2000 Tochter Salma und 2005 Sohn Haschem. Seit der Krönung Abdullahs engagiert sich Königin Rania im sozialen Bereich und spricht auch immer wieder Tabuthemen in der jordanischen Gesellschaft an, etwa die Praxis der so genannten Ehrenmorde an Frauen, die ein Viertel der Gewaltverbrechen im Land ausmachen.
16:30
Skandal Royal (5/8)
Die Saudis – Die Kokain-Affäre
Film von Edward Schillinger
Die mehreren Tausend Prinzen der saudischen Königsfamilie gehören einer der reichsten und mächtigsten Dynastien der Welt an. In Saudi-Arabien stehen sie beinahe über dem Gesetz. Und wenn Fahnder der US-Drogenbehörde einen saudischen Prinzen verdächtigen, in einen internationalen Drogendeal verwickelt zu sein, bei dem es um zwei Tonnen Kokain gehen soll, müssen sie feststellen, dass der Reichtum und die Macht der saudischen Königsfamilie weit über die Grenzen des Landes hinausreichen. Ist der Prinz schuldig? Und wenn ja, können ihn die Ermittler zur Verantwortung ziehen?
17:15
Täbriz - Der große Basar
Der Teppichknüpfer und die Kinder des Basars
Film von Rüdiger Lorenz und Faranak Djalali
Der Teppichknüpfer Maschad Ali ist auf dem Weg in die Stadt. Über den schneebedeckten Gebirgspass hinter ihm brachten einst Karawanen Gold, Porzellan, kostbare Seidenstoffe und andere exotische Waren aus China über Bagdad bis nach Europa. In Täbriz, in der iranischen Provinz Aserbaidschan, dort wo die Seidenstraße den Fluss Mehran-Rud kreuzt, machten sie Rast, tauschten Lasttiere und Waren. Heute ist der alte Handelsplatz eine Millionenstadt die Menschen wie ein Magnet anzieht. Mittendrin zwischen all den Hochhäusern und ausufernden Flachbausiedlungen, liegt der alte Basar. Er ist der größte der Welt und sicher eine der lebendigsten Welterbestätten. Immer wieder wurde er durch Erdbeben zerstört und wieder aufgebaut.
Berühmt ist Täbriz wegen seiner Teppiche. Es lohnt sich durch die Hallen und Gewölbe zu wandern um die schönsten Teppiche Persiens zu bewundern. Die alteingesessenen Händler genießen das höchste Ansehen in der Stadt. Ehrfurchtsvoll werden sie "Kinder des Basar" genannt. Auch Maschad Ali ist da. Er will einen selbstgeknüpften Teppich verkaufen. Über ein Jahr lang hat er an seinem Werk gearbeitet. Doch der Verkauf gestaltet sich schwierig. Die Preise sind gefallen, auch weil die Iraner heute lieber ein neues Auto kaufen, als einen teuren Teppich.
Dass das Filmteam dabei sein konnte, als ein wertvoller, 4 x 6 Meter großer Esfahan Gol, eine Arbeit von vier Jahren, aus dem Rahmen geschnitten wurde, war ein einmaliger Glücksfall. Ein Kunstwerk aus 14 Millionen Knoten stürzt in wenigen Sekunden auf den staubigen Boden der Werkstatt. Es wird der letzte Teppich sein, der an diesem geschichtsträchtigen Ort geknüpft wurde. Nach vier Generationen wird der alte Meister seine Werkstatt aufgeben. Mitten im Basar sei es "eine gute Lauflage", wie auch hier die Investoren sagen. Dem Trend folgend wird ein Geschäft für billige Teppiche einziehen.
Die Basare sind in Gefahr, nicht die Steine, die sie Überkuppeln. Die werden mit bewundernswerter Geduld repariert und erneuert. Die Denkmalsämter vor Ort tun mit ihren Möglichkeiten alles, um das Erbe zu schützen. Die Gefahr kommt von dem bedingungslosen Kommerz, der das Leben im Basar verändert. Und doch ist diese immer neue Nutzung des alten Gemäuers gleichzeitig seine einzige Überlebenschance. Die Suche nach der richtigen Balance zwischen Tradition und Moderne hat in Täbriz erst begonnen.
18:00
Nicht vergessen, nicht vergeben
Armenien und die Türkei
Film von Michael Heussen
Der Streit schwelt bis heute. „Für uns ist der Erste Weltkrieg immer noch nicht zu Ende“, sagt ein Armenier in Eriwan. Noch immer trauern die Menschen um ihre Vorfahren und beklagen den Verlust der Dörfer und Städte in West-Armenien, wie sie Ostanatolien bezeichnen.
Armenien bezichtigt das damalige osmanische Reich, vor 100 Jahren, bis zu 1,5 Millionen Armenier ermordet zu haben.Offizielle türkische Kreise und auch ein Großteil der türkischen Bevölkerung bestreiten das: Die Armenier seien Kriegsgegner gewesen, es habe auf beiden Seiten durch die üblichen Auseinandersetzungen in einem Weltkrieg Opfer gegeben, mehr nicht, kein Grund zur Entschuldigung.
Wir treffen junge Armenier, die uns sagen, dass sie niemals einem Türken die Hand schütteln würden, dass sie niemals in die Türkei reisen würden, dass sie noch nicht einmal türkische Produkte kaufen würden.Doch es gibt auch andere Armenier, die mehr oder weniger heimlich über Georgien in die Türkei ausreisen, um dort nach Arbeit zu suchen. Armenien ist bettelarm, ist nicht nur mit der Türkei, sondern auch mit seinem anderen großen Nachbarland Aserbeidschan verfeindet, hat kaum eigene Ressourcen – die einst blühende Sowjetrepublik liegt wirtschaftlich am Boden.
Die wenigen Armenier, deren Familien in der Türkei geblieben sind, haben sich mit der Regierung in Ankara arrangiert: Unter dem Porträt von Atatürk feiern sie ihre christlichen Feste. „Wir sind doch alle Kinder Anatoliens“, sagte der armenische Bischof von Istanbul – und diese Kinder sollten nach 100 Jahren wieder miteinander sprechen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat der Bürgermeister von Diyarbakir im Osten der Türkei gemacht: Er hat sich im Namen der Kurden für das den Armeniern zugefügte Leid entschuldigt.
Eine WELTWEIT-Reportage von Michael Heussen
Re: TV-Tipps
Phoenix, 26.08.2015
20:15
Mohammed - Der Prophet (1/3)
Erste Offenbarungen
Film von Faris Kermani und Ziauddin Sardar
Ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, erklärt sich im 7. Jahrhundert selbst zum Propheten Gottes: Sein Name ist Mohammed. In den folgenden Jahren wird er Frieden zwischen den verfeindeten heidnischen Stämmen Arabiens stiften und die neue Religion des Islam gründen.
"Das Leben des Mohammed" begibt sich auf die Spuren des Propheten - von seinen Anfängen in Mekka über seine militärischen und politischen Errungenschaften bis hin zu seinem Tod und Vermächtnis.
21:00
Mohammed – Der Prophet (2/3)
Kampf um Mekka
Ein Film von Faris Kermani und Ziauddin Sardar
Ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, erklärt sich im 7. Jahrhundert selbst zum Propheten Gottes. In den folgenden Jahren wird er Frieden zwischen den verfeindeten heidnischen Stämmen Arabiens stiften und die neue Religion des Islam gründen.
Die dreiteilige Reihe von Faris Kermani und Ziauddin Sardar begibt sich auf die Spuren des Propheten. Presenter Rageh Omaar zeichnet Mohammeds Leben von seinen Anfängen in Mekka, über seine militärischen und politischen Errungenschaften, bis hin zu seinem Tod und Vermächtnis nach.
In „Kampf um Mekka“ beleuchtet Rageh Omaar die Schlüsselerlebnisse in Mohammeds Leben: seine wundersame „Nachtreise“ nach Jerusalem, die Flucht aus Mekka und die Niederschrift der Verfassung von Medina, die die Rechte aller Menschen, die dort lebten – auch die von Juden, Christen und heidnischen Stämmen – anerkennt.
20:15
Mohammed - Der Prophet (1/3)
Erste Offenbarungen
Film von Faris Kermani und Ziauddin Sardar
Ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, erklärt sich im 7. Jahrhundert selbst zum Propheten Gottes: Sein Name ist Mohammed. In den folgenden Jahren wird er Frieden zwischen den verfeindeten heidnischen Stämmen Arabiens stiften und die neue Religion des Islam gründen.
"Das Leben des Mohammed" begibt sich auf die Spuren des Propheten - von seinen Anfängen in Mekka über seine militärischen und politischen Errungenschaften bis hin zu seinem Tod und Vermächtnis.
21:00
Mohammed – Der Prophet (2/3)
Kampf um Mekka
Ein Film von Faris Kermani und Ziauddin Sardar
Ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, erklärt sich im 7. Jahrhundert selbst zum Propheten Gottes. In den folgenden Jahren wird er Frieden zwischen den verfeindeten heidnischen Stämmen Arabiens stiften und die neue Religion des Islam gründen.
Die dreiteilige Reihe von Faris Kermani und Ziauddin Sardar begibt sich auf die Spuren des Propheten. Presenter Rageh Omaar zeichnet Mohammeds Leben von seinen Anfängen in Mekka, über seine militärischen und politischen Errungenschaften, bis hin zu seinem Tod und Vermächtnis nach.
In „Kampf um Mekka“ beleuchtet Rageh Omaar die Schlüsselerlebnisse in Mohammeds Leben: seine wundersame „Nachtreise“ nach Jerusalem, die Flucht aus Mekka und die Niederschrift der Verfassung von Medina, die die Rechte aller Menschen, die dort lebten – auch die von Juden, Christen und heidnischen Stämmen – anerkennt.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 26.08.2015
21:45
Ein Sommer im Dschihad
Panorama - die Reporter
Ein Film von Britta von der Heide, Georg, Mascolo, Stephan Wels und Christian Deker
"Wenn du dahin gehst, bist Du tot", sagt Ebrahim B. Der Wolfsburger ist der erste deutsche IS-Rückkehrer, der offen vor einer Kamera spricht. Er distanziert sich vom IS.
"Ich habe das Bedürfnis, vieles zu erklären", sagt Ebrahim B.. "Nicht nur in meiner Stadt, nicht nur in Deutschland und nicht nur in Niedersachsen, nicht nur in Europa, sondern weltweit möchte ich, dass die Wahrheit ankommt." Die Wahrheit über das, was er erlebt hat, die Wahrheit über den IS, den Terror des "Islamischen Staats". Ebrahim B. hat ihn erlebt. Er war in Syrien und im Irak und hat sich laut Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft freiwillig als Selbstmordattentäter gemeldet. Er ist einer von etwa 700 Deutschen, die sich bislang dem IS angeschlossen haben. Doch irgendwann hat es wohl Klick gemacht, und er ist umgekehrt.
Ebrahim B. sitzt jetzt in einem Gefängnis in Niedersachsen und will reden - in einem Interview, das er einem Team von Panorama, NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" gibt. Er ist der erste der etwa 260 deutschen IS-Rückkehrer, der offen vor einer Kamera spricht. Er will von der Brutalität und den Verbrechen des IS berichten, um andere zu warnen und vermutlich auch, um eine mildere Strafe zu bekommen. Ab August muss er sich vor Gericht verantworten. Er ist angeklagt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Deshalb antwortet er nicht auf jede Frage. Alles, was er in dem Interview sagt, kann im Zweifel im Prozess gegen ihn verwendet werden. Namen von Zeugen oder anderen Beschuldigten darf er nicht er nennen, das hat das Gericht verboten.
20 junge Männer aus Wolfsburg schließen sich dem IS an
Ebrahim B.s Reise zum Islamischen Staat beginnt im Jahr 2014. Bis dahin deutet nichts darauf hin. Er ist Mitte 20, hat eine Freundin, geht gern aus, feiert, raucht, trinkt Alkohol und ist irgendwann auch der SPD beigetreten. "Mit Religion hatten wir eigentlich nichts zu tun", sagt Ebrahim B.. "Es sind lockere Typen gewesen", bestätigt Salim Zaizaa, ein Jugendfreund von Ebrahim B. - und von Ayoub B., der auch nach Syrien gegangen ist und der jetzt zusammen mit Ebrahim B. angeklagt wird. Mindestens 20 junge Männer aus Wolfsburg haben sich seit 2013 dem IS angeschlossen. Einige kämpfen noch dort, andere haben sich in Luft gesprengt.
Viele der Wolfsburger Dschihadisten stammen aus der tunesischen Gemeinde in der Stadt, auch Ebrahim B.. Sein Vater ist - wie viele andere Tunesier - in den 70er Jahren nach Deutschland gezogen. Volkswagen brauchte dringend Arbeiter. Ebrahim B. war zunächst als Kleinkind mit seiner Mutter und seinen Geschwister nach Tunesien zurückkehrt. Er kam aber als Jugendlicher wieder nach Wolfsburg. In Deutschland machte er noch einen Hauptschul-Abschluss und eine Ausbildung zum Massage-Therapeuten.
Ein "falscher Prediger"
Warum sich Ebrahim B. und die anderen jungen Männer aus Wolfsburg auf einmal auf den Weg nach Syrien gemacht haben, hat zunächst kaum jemand verstanden. "Da muss ein Sinneswandel geschehen sein, der für mich persönlich schwer nachzuvollziehen ist, also eigentlich gar nicht", sagt Salim Zaizaa. Hinter dem Sinneswandel steckte offenbar ein Mann. Ebrahim B. nennt ihn heute den "falschen Prediger", damals bezeichnete er ihn als "Sheikh". Sein richtiger Name: Yassin Oussaifi. Er ist professioneller IS-Anwerber.
Oussaifi hat in Wolfsburg in der DITIB-Moschee am Hauptbahnhof eine Clique von Männer um sich geschart - alle Anfang bis Mitte 20. Ebrahim B. habe damals "familiäre Probleme" gehabt, erzählt er, Stress mit den Eltern seiner Freundin, die er bald heiraten wollte. Halt hat er offenbar bei den Islamisten gefunden. Ebrahim B. findet es anscheinend cool, dazu zu gehören, einen Bart zu tragen und auf ihre Veranstaltungen zu gehen. Er habe es als eine Art Mode empfunden, sagt er, wie früher, als alle einen Boxerschnitt trugen und Bushido auf dem Handy hatten.
In Syrien sollen teure Autos und vier Ehefrauen warten
Der "falsche Prediger" habe ihm und anderen alles Mögliche versprochen, wenn sie nach Syrien gingen, um sich dem IS anzuschließen - durchaus sehr weltliche Dinge: Man könne dort teure Autos fahren und heiraten - sogar bis zu vier Frauen. IS-Propaganda-Videos aus dem Internet verhießen Abenteuer, Pfadfinder-Romantik und Heldentum. Seit 2013 haben sich nach Angaben des Landeskriminalamts 20 junge Männer aus Wolfsburg auf den Weg nach Syrien gemacht und sich dem IS angeschlossen, mindestens sieben sind gestorben.
Ende Mai 2014 brechen Ebrahim B. und sein Freund Ayoub B. gemeinsam auf. Sie fahren von Wolfsburg nach Hannover, steigen dort in ein Flugzeug nach Samsun an der türkischen Schwarzmeerküste. Weiter geht es mit dem Bus. Über Umwege fahren sie nach Gaziantep im Süden des Landes. Hier werden sie von einem Mittelsmann des IS abgeholt und über die Grenze geschleust.
Auf der anderen Seite - nahe der Stadt Jarabulus - kommen Ebrahim B. und Ayoub B. in ein Auffanglager für ausländische Kämpfer. Hier müssen sie ihr Handy und ihren Pass abgeben, aber nicht nur das, erzählt Ebrahim B.: "Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, alles was man hier in Deutschland hat oder in Europa, wird einem weggenommen. Geduscht wird nur Freitag in einem dreckigen See."
Eine Zeit lang haben Ebrahim B. und Ayoub B. noch zusammen verbracht. Alles Mögliche sei ihnen beigebracht worden, sagt Ayoub B. später, als er zurück ist in Deutschland. Wie sie mit einer Kalaschnikow umgehen, "wen wir töten dürfen". "Vor der Schlacht wurde uns gesagt, dass wir keine Geiseln nehmen dürfen," sagt Ayoub B.. "Alle müssten abgeschlachtet werden. Es war eine richtige Gehirnwäsche." Dann hieß es: Ihr müsst euch entscheiden! Kämpfer oder Selbstmordattentäter. "Auf Deutsch und kurz gesagt, wenn du dahin kommst, du bist entweder tot oder tot", sagt Ebrahim B. heute.
Eine Leiche zum Abschrecken
Ayoub B. kommt in ein Trainingslager für Kämpfer im Norden Syriens. Laut Anklage soll er später gekämpft haben, er selbst bestreitet das. Ebrahim B. wird in den Irak gebracht - zusammen mit anderen Freiwilligen für Selbstmordanschläge. Dort wird er Zeuge einer Hinrichtung. Einer von ihnen sei beschuldigt worden, ein Spion zu sein, erzählt Ebrahim B.. Er wurde weggebracht, dann kam so ein Richter." Kurz darauf habe er ein "Quietsch" gehört - ein Geräusch, ob eine Katze überfahren werde. "Und dann haben die seine Leiche zu uns ins Zimmer gebracht und seinen Kopf auf seine Leiche hingelegt, zum Abschrecken."
Mitte August flieht Ayoub B. nach seinen eigenen Angaben. Er schafft es in die Türkei. "Ich hatte Todesangst", schreibt er via Facebook kurz nach seiner Flucht an eine Freundin in Wolfsburg. Zurück in Deutschland stellt er sich direkt am Flughafen der Polizei und berichtet von seinen Erlebnissen. Sein Name erscheint kurz darauf im Internet auf einer angeblichen Todesliste des IS. "Ayoub B. aus Wolfsburg kämpfte erfolgreich in Irak. Doch kehrte er seinen hinterhältigen Rücken und ging zurück zur Jahiliyah" - zurück zu den Ungläubigen."
Zurück in Deutschland werden sie verhaftet
Ebrahim B. folgte ihm wenig später. Wie genau, unter welchen Umständen er dem IS entkommen konnte, ist unklar und wird einer der Punkte in der Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Celle sein. Und es wird auch um die Frage gehen, ob er bereit war, einen Selbstmordanschlag zu begehen. Und ob er sich jetzt wirklich von der Ideologie des IS losgesagt hat.
Nach ihrer Flucht versuchen Ebrahim B. und Ayoub B. zunächst, in Wolfsburg zu leben wie zuvor. Gegen beide wird jedoch ermittelt. Im November 2014 wird Ayoub B. verhaftet, im Januar 2015 auch Ebrahim B.. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft.
"Gefängnis in Deutschland besser als Freiheit in Syrien"
In der Haft hat Ebrahim B. sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Gefängnis in Deutschland sei ihm viel lieber als Freiheit in Syrien, sagt Ebrahim B. heute. "Dann können Sie sich vorstellen, wie schrecklich das war." Er wolle sich deutlich vom IS distanzieren. Mit dem Islam habe das überhaupt nichts zu tun. "Gott sagt nicht, das Paradies ist in Syrien oder irgendwo im Islamischen Staat", so Ebrahim B.. "Was ist mit dem Koranvers, wo Gott sagt: Wer unschuldige Menschen umbringt, wird bestraft, wie wenn er alle Menschen der Welt umgebracht hat. Was ist damit?"
22:15
Terror im Namen Allahs
Der unheimliche Aufstieg des IS
Film von Martin Smith und Linda Hirsch
Ihre Taten sind brutal, rücksichtslos und menschenverachtend. Die Exekutionen ihrer Gegner werden gefilmt und im Internet veröffentlicht. Ihr Ziel: einschüchtern, abschrecken und terrorisieren. Die Menschen im Irak und Syrien fliehen massenhaft. Für die, die bleiben müssen, bedeutet ihre Herrschaft der blanke Horror.
Der IS, Abkürzung für Islamischer Staat, ist mittlerweile zu einem ernsten Machtfaktor in der Region geworden. Inzwischen rekrutiert der IS Kämpfer für seinen so genannten Heiligen Krieg aus geschätzt über 80 Ländern.
Die Dokumentation zeichnet nach, wie die islamistische Terrororganisation ISIS (seit Mitte Juni 2014: IS) im syrischen Bürgerkrieg innerhalb eines Jahres an Stärke gewann, wie sie sich finanziert, wie sie agiert und wie sie mittlerweile Stadt für Stadt, ja ganze Regionen im Irak erobert. Wie konnte sich die Organisation zu dem entwickeln, was Experten "die Al-Kaida" nennen, "von der Osama bin Laden nur träumen konnte"?
Autor Martin Smith spricht mit hochrangigen amerikanischen und irakischen Politikern und Verantwortlichen. Dabei geht es auch um die Frage, wie mit der Terrororganisation IS in Zukunft umgegangen werden soll.
23:00
I.S.
Die Wirtschaftsmacht der Gotteskrieger
Film von Jérôme Fritel und Stéphane Villeneuve
Erdöl, Schutzgelder und Plünderungen - zahlreiche Geldquellen machen den Islamischen Staat (IS) zur bestfinanzierten Terrororganisation der Welt. Auf einer Reise von Bagdad bis zur syrisch-türkischen Grenze ergründet der Film die Struktur der Organisation, die weit mehr ist als nur eine dschihadistische Gruppe. Wie ist diese Organisation entstanden, was ist ihr Wirtschaftsmodell? Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 fürchtete die Welt Osama bin Laden und die Terrororganisation Al-Kaida. In Ton- und Videobotschaften riefen die Terroristen zum Dschihad auf und drohten dem Westen mit weiteren Angriffen. Der Gegenschlag der USA ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Afghanistan-Krieg beschlossen die Vereinigten Staaten 2003, auch im Irak zu intervenieren. Über zehn Jahre später, im Juli 2014, trat mit Abu Bakr al-Bagdadi eine weitere Figur erstmals in die Öffentlichkeit, nachdem er sich selbst zum Kalifen eines neuen "Islamischen Staats im Irak und in der Levante" (heute: Islamischer Staat – IS) ernannt hatte.
23:55
Irak - Amerikas gescheiterte Mission
Film von Michael Kirk, Mike Wiser
Und plötzlich ist dieses Land wieder in den Schlagzeilen. Die Welt reibt sich die Augen. Die Lage im Irak ist kritisch - wieder einmal. Die Terror-Miliz IS gewinnt an Boden, in einigen Teilen herrscht Bürgerkrieg. Fast drei Jahre nach dem Rückzug amerikanischer Truppen aus dem Land droht Präsident Obama wieder in die inneren Konflikte Iraks hineingezogen zu werden. Gut elf Jahre nach dem Einmarsch der „Koalition der Willigen“ scheint der Irak im Chaos zu versinken. Der renommierte US-amerikanische Filmemacher Michael Kirk zeigt, dass die Amerikaner nicht einen oder zwei falsche Entscheidungen getroffen haben, sondern viele Fehler machten, die den Irak in diese Situation brachten. Die Dokumentation zeichnet noch einmal die politischen Schüsselmomente nach und erklärt, was sich hinter den Kulissen ereignet hat.
21:45
Ein Sommer im Dschihad
Panorama - die Reporter
Ein Film von Britta von der Heide, Georg, Mascolo, Stephan Wels und Christian Deker
"Wenn du dahin gehst, bist Du tot", sagt Ebrahim B. Der Wolfsburger ist der erste deutsche IS-Rückkehrer, der offen vor einer Kamera spricht. Er distanziert sich vom IS.
"Ich habe das Bedürfnis, vieles zu erklären", sagt Ebrahim B.. "Nicht nur in meiner Stadt, nicht nur in Deutschland und nicht nur in Niedersachsen, nicht nur in Europa, sondern weltweit möchte ich, dass die Wahrheit ankommt." Die Wahrheit über das, was er erlebt hat, die Wahrheit über den IS, den Terror des "Islamischen Staats". Ebrahim B. hat ihn erlebt. Er war in Syrien und im Irak und hat sich laut Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft freiwillig als Selbstmordattentäter gemeldet. Er ist einer von etwa 700 Deutschen, die sich bislang dem IS angeschlossen haben. Doch irgendwann hat es wohl Klick gemacht, und er ist umgekehrt.
Ebrahim B. sitzt jetzt in einem Gefängnis in Niedersachsen und will reden - in einem Interview, das er einem Team von Panorama, NDR, WDR und "Süddeutscher Zeitung" gibt. Er ist der erste der etwa 260 deutschen IS-Rückkehrer, der offen vor einer Kamera spricht. Er will von der Brutalität und den Verbrechen des IS berichten, um andere zu warnen und vermutlich auch, um eine mildere Strafe zu bekommen. Ab August muss er sich vor Gericht verantworten. Er ist angeklagt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Deshalb antwortet er nicht auf jede Frage. Alles, was er in dem Interview sagt, kann im Zweifel im Prozess gegen ihn verwendet werden. Namen von Zeugen oder anderen Beschuldigten darf er nicht er nennen, das hat das Gericht verboten.
20 junge Männer aus Wolfsburg schließen sich dem IS an
Ebrahim B.s Reise zum Islamischen Staat beginnt im Jahr 2014. Bis dahin deutet nichts darauf hin. Er ist Mitte 20, hat eine Freundin, geht gern aus, feiert, raucht, trinkt Alkohol und ist irgendwann auch der SPD beigetreten. "Mit Religion hatten wir eigentlich nichts zu tun", sagt Ebrahim B.. "Es sind lockere Typen gewesen", bestätigt Salim Zaizaa, ein Jugendfreund von Ebrahim B. - und von Ayoub B., der auch nach Syrien gegangen ist und der jetzt zusammen mit Ebrahim B. angeklagt wird. Mindestens 20 junge Männer aus Wolfsburg haben sich seit 2013 dem IS angeschlossen. Einige kämpfen noch dort, andere haben sich in Luft gesprengt.
Viele der Wolfsburger Dschihadisten stammen aus der tunesischen Gemeinde in der Stadt, auch Ebrahim B.. Sein Vater ist - wie viele andere Tunesier - in den 70er Jahren nach Deutschland gezogen. Volkswagen brauchte dringend Arbeiter. Ebrahim B. war zunächst als Kleinkind mit seiner Mutter und seinen Geschwister nach Tunesien zurückkehrt. Er kam aber als Jugendlicher wieder nach Wolfsburg. In Deutschland machte er noch einen Hauptschul-Abschluss und eine Ausbildung zum Massage-Therapeuten.
Ein "falscher Prediger"
Warum sich Ebrahim B. und die anderen jungen Männer aus Wolfsburg auf einmal auf den Weg nach Syrien gemacht haben, hat zunächst kaum jemand verstanden. "Da muss ein Sinneswandel geschehen sein, der für mich persönlich schwer nachzuvollziehen ist, also eigentlich gar nicht", sagt Salim Zaizaa. Hinter dem Sinneswandel steckte offenbar ein Mann. Ebrahim B. nennt ihn heute den "falschen Prediger", damals bezeichnete er ihn als "Sheikh". Sein richtiger Name: Yassin Oussaifi. Er ist professioneller IS-Anwerber.
Oussaifi hat in Wolfsburg in der DITIB-Moschee am Hauptbahnhof eine Clique von Männer um sich geschart - alle Anfang bis Mitte 20. Ebrahim B. habe damals "familiäre Probleme" gehabt, erzählt er, Stress mit den Eltern seiner Freundin, die er bald heiraten wollte. Halt hat er offenbar bei den Islamisten gefunden. Ebrahim B. findet es anscheinend cool, dazu zu gehören, einen Bart zu tragen und auf ihre Veranstaltungen zu gehen. Er habe es als eine Art Mode empfunden, sagt er, wie früher, als alle einen Boxerschnitt trugen und Bushido auf dem Handy hatten.
In Syrien sollen teure Autos und vier Ehefrauen warten
Der "falsche Prediger" habe ihm und anderen alles Mögliche versprochen, wenn sie nach Syrien gingen, um sich dem IS anzuschließen - durchaus sehr weltliche Dinge: Man könne dort teure Autos fahren und heiraten - sogar bis zu vier Frauen. IS-Propaganda-Videos aus dem Internet verhießen Abenteuer, Pfadfinder-Romantik und Heldentum. Seit 2013 haben sich nach Angaben des Landeskriminalamts 20 junge Männer aus Wolfsburg auf den Weg nach Syrien gemacht und sich dem IS angeschlossen, mindestens sieben sind gestorben.
Ende Mai 2014 brechen Ebrahim B. und sein Freund Ayoub B. gemeinsam auf. Sie fahren von Wolfsburg nach Hannover, steigen dort in ein Flugzeug nach Samsun an der türkischen Schwarzmeerküste. Weiter geht es mit dem Bus. Über Umwege fahren sie nach Gaziantep im Süden des Landes. Hier werden sie von einem Mittelsmann des IS abgeholt und über die Grenze geschleust.
Auf der anderen Seite - nahe der Stadt Jarabulus - kommen Ebrahim B. und Ayoub B. in ein Auffanglager für ausländische Kämpfer. Hier müssen sie ihr Handy und ihren Pass abgeben, aber nicht nur das, erzählt Ebrahim B.: "Zahnbürste, Zahnpasta, Shampoo, alles was man hier in Deutschland hat oder in Europa, wird einem weggenommen. Geduscht wird nur Freitag in einem dreckigen See."
Eine Zeit lang haben Ebrahim B. und Ayoub B. noch zusammen verbracht. Alles Mögliche sei ihnen beigebracht worden, sagt Ayoub B. später, als er zurück ist in Deutschland. Wie sie mit einer Kalaschnikow umgehen, "wen wir töten dürfen". "Vor der Schlacht wurde uns gesagt, dass wir keine Geiseln nehmen dürfen," sagt Ayoub B.. "Alle müssten abgeschlachtet werden. Es war eine richtige Gehirnwäsche." Dann hieß es: Ihr müsst euch entscheiden! Kämpfer oder Selbstmordattentäter. "Auf Deutsch und kurz gesagt, wenn du dahin kommst, du bist entweder tot oder tot", sagt Ebrahim B. heute.
Eine Leiche zum Abschrecken
Ayoub B. kommt in ein Trainingslager für Kämpfer im Norden Syriens. Laut Anklage soll er später gekämpft haben, er selbst bestreitet das. Ebrahim B. wird in den Irak gebracht - zusammen mit anderen Freiwilligen für Selbstmordanschläge. Dort wird er Zeuge einer Hinrichtung. Einer von ihnen sei beschuldigt worden, ein Spion zu sein, erzählt Ebrahim B.. Er wurde weggebracht, dann kam so ein Richter." Kurz darauf habe er ein "Quietsch" gehört - ein Geräusch, ob eine Katze überfahren werde. "Und dann haben die seine Leiche zu uns ins Zimmer gebracht und seinen Kopf auf seine Leiche hingelegt, zum Abschrecken."
Mitte August flieht Ayoub B. nach seinen eigenen Angaben. Er schafft es in die Türkei. "Ich hatte Todesangst", schreibt er via Facebook kurz nach seiner Flucht an eine Freundin in Wolfsburg. Zurück in Deutschland stellt er sich direkt am Flughafen der Polizei und berichtet von seinen Erlebnissen. Sein Name erscheint kurz darauf im Internet auf einer angeblichen Todesliste des IS. "Ayoub B. aus Wolfsburg kämpfte erfolgreich in Irak. Doch kehrte er seinen hinterhältigen Rücken und ging zurück zur Jahiliyah" - zurück zu den Ungläubigen."
Zurück in Deutschland werden sie verhaftet
Ebrahim B. folgte ihm wenig später. Wie genau, unter welchen Umständen er dem IS entkommen konnte, ist unklar und wird einer der Punkte in der Verhandlung vor dem Oberlandesgericht Celle sein. Und es wird auch um die Frage gehen, ob er bereit war, einen Selbstmordanschlag zu begehen. Und ob er sich jetzt wirklich von der Ideologie des IS losgesagt hat.
Nach ihrer Flucht versuchen Ebrahim B. und Ayoub B. zunächst, in Wolfsburg zu leben wie zuvor. Gegen beide wird jedoch ermittelt. Im November 2014 wird Ayoub B. verhaftet, im Januar 2015 auch Ebrahim B.. Seitdem sitzen sie in Untersuchungshaft.
"Gefängnis in Deutschland besser als Freiheit in Syrien"
In der Haft hat Ebrahim B. sich entschieden, an die Öffentlichkeit zu gehen. Das Gefängnis in Deutschland sei ihm viel lieber als Freiheit in Syrien, sagt Ebrahim B. heute. "Dann können Sie sich vorstellen, wie schrecklich das war." Er wolle sich deutlich vom IS distanzieren. Mit dem Islam habe das überhaupt nichts zu tun. "Gott sagt nicht, das Paradies ist in Syrien oder irgendwo im Islamischen Staat", so Ebrahim B.. "Was ist mit dem Koranvers, wo Gott sagt: Wer unschuldige Menschen umbringt, wird bestraft, wie wenn er alle Menschen der Welt umgebracht hat. Was ist damit?"
22:15
Terror im Namen Allahs
Der unheimliche Aufstieg des IS
Film von Martin Smith und Linda Hirsch
Ihre Taten sind brutal, rücksichtslos und menschenverachtend. Die Exekutionen ihrer Gegner werden gefilmt und im Internet veröffentlicht. Ihr Ziel: einschüchtern, abschrecken und terrorisieren. Die Menschen im Irak und Syrien fliehen massenhaft. Für die, die bleiben müssen, bedeutet ihre Herrschaft der blanke Horror.
Der IS, Abkürzung für Islamischer Staat, ist mittlerweile zu einem ernsten Machtfaktor in der Region geworden. Inzwischen rekrutiert der IS Kämpfer für seinen so genannten Heiligen Krieg aus geschätzt über 80 Ländern.
Die Dokumentation zeichnet nach, wie die islamistische Terrororganisation ISIS (seit Mitte Juni 2014: IS) im syrischen Bürgerkrieg innerhalb eines Jahres an Stärke gewann, wie sie sich finanziert, wie sie agiert und wie sie mittlerweile Stadt für Stadt, ja ganze Regionen im Irak erobert. Wie konnte sich die Organisation zu dem entwickeln, was Experten "die Al-Kaida" nennen, "von der Osama bin Laden nur träumen konnte"?
Autor Martin Smith spricht mit hochrangigen amerikanischen und irakischen Politikern und Verantwortlichen. Dabei geht es auch um die Frage, wie mit der Terrororganisation IS in Zukunft umgegangen werden soll.
23:00
I.S.
Die Wirtschaftsmacht der Gotteskrieger
Film von Jérôme Fritel und Stéphane Villeneuve
Erdöl, Schutzgelder und Plünderungen - zahlreiche Geldquellen machen den Islamischen Staat (IS) zur bestfinanzierten Terrororganisation der Welt. Auf einer Reise von Bagdad bis zur syrisch-türkischen Grenze ergründet der Film die Struktur der Organisation, die weit mehr ist als nur eine dschihadistische Gruppe. Wie ist diese Organisation entstanden, was ist ihr Wirtschaftsmodell? Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 fürchtete die Welt Osama bin Laden und die Terrororganisation Al-Kaida. In Ton- und Videobotschaften riefen die Terroristen zum Dschihad auf und drohten dem Westen mit weiteren Angriffen. Der Gegenschlag der USA ließ nicht lange auf sich warten. Nach dem Afghanistan-Krieg beschlossen die Vereinigten Staaten 2003, auch im Irak zu intervenieren. Über zehn Jahre später, im Juli 2014, trat mit Abu Bakr al-Bagdadi eine weitere Figur erstmals in die Öffentlichkeit, nachdem er sich selbst zum Kalifen eines neuen "Islamischen Staats im Irak und in der Levante" (heute: Islamischer Staat – IS) ernannt hatte.
23:55
Irak - Amerikas gescheiterte Mission
Film von Michael Kirk, Mike Wiser
Und plötzlich ist dieses Land wieder in den Schlagzeilen. Die Welt reibt sich die Augen. Die Lage im Irak ist kritisch - wieder einmal. Die Terror-Miliz IS gewinnt an Boden, in einigen Teilen herrscht Bürgerkrieg. Fast drei Jahre nach dem Rückzug amerikanischer Truppen aus dem Land droht Präsident Obama wieder in die inneren Konflikte Iraks hineingezogen zu werden. Gut elf Jahre nach dem Einmarsch der „Koalition der Willigen“ scheint der Irak im Chaos zu versinken. Der renommierte US-amerikanische Filmemacher Michael Kirk zeigt, dass die Amerikaner nicht einen oder zwei falsche Entscheidungen getroffen haben, sondern viele Fehler machten, die den Irak in diese Situation brachten. Die Dokumentation zeichnet noch einmal die politischen Schüsselmomente nach und erklärt, was sich hinter den Kulissen ereignet hat.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015, 00:40
Die Salzkarawane
Film von Walter Heinz
Die Sahara ist die größte Wüste der Welt. Der südliche Teil von ihr, die Ténéré, wird auch als Wüste der Wüsten bezeichnet. Endlose Trockenheit, Sanddünen und kaum Oasen kennzeichnen diesen Landstrich in Norden Nigers. Der Name Ténéré stammt aus der Sprache der Tuareg und bedeutet "Land da draußen". ZDF-Korrespondent Walter Heinz hat sich in dieser Unwirtlichkeit mit einer Salzkarawane auf Reisen begeben.
Die Salzkarawane
Film von Walter Heinz
Die Sahara ist die größte Wüste der Welt. Der südliche Teil von ihr, die Ténéré, wird auch als Wüste der Wüsten bezeichnet. Endlose Trockenheit, Sanddünen und kaum Oasen kennzeichnen diesen Landstrich in Norden Nigers. Der Name Ténéré stammt aus der Sprache der Tuareg und bedeutet "Land da draußen". ZDF-Korrespondent Walter Heinz hat sich in dieser Unwirtlichkeit mit einer Salzkarawane auf Reisen begeben.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015, 06:00
1001 Teppich
Echte Perser, falsche Perser - gute Geschäfte
Film von Mouhcine El Ghomri
Sie zieren Schlösser, auf ihnen ranken sich Legenden, sie wecken Sehnsüchte und manchmal fliegen sie auch. Teppiche. Was ist aus ihnen geworden in Zeiten des "alles muss raus", der 80-Prozent-Rabatt-Verkäufe? Bodenbeläge! Und manch ein Liebhaber leidet darunter, wie man auf dieser großen Kultur achtlos herumtrampelt.
Ali und Wartan sind solche Liebhaber. Sie kommen aus alten persischen und armenischen Teppichhändler-Familien, sie kennen die Traditionen, beherrschen das Handwerk und versuchen sich auf einem Markt zu behaupten, der von Tricks, Betrug, Schönfärberei bestimmt wird.
Der Heilbronner Händler Ali entführt uns in die persische Welt. Nach Isfahan, wo in einer kleinen Knüpferei aus Millionen von Knoten ein Teppich entsteht. Drei Jahre brauchen flinke Frauenhände für ein solches Stück. Oder zu den Nomaden, die in einer kargen Berglandschaft - ohne Vorlagen - farbige Wunderwerke knüpfen. Mit dem Münchener Wartan reisen wir nach Marokko in eine kleine Färberei, die noch die Geheimnisse von Henna und anderen Naturfarben kennt. Dagegen ist die Welt des deutschen Teppichhandels weniger bunt. Preiskampf, Anpassungsdruck. Die Kunden, die ihre Liebe zu einem echten Perser mit barer Münze bezahlen, sind nicht in der Mehrheit.
Märchen aus 1001 Nacht, orientalische Lebensweise, uralte Handwerkskunst - ein Teppich kann viele Geschichten erzählen. Der Film von Mouhcine El-Ghomri verwebt sie mit Geschichten aus deutschen Geschäften und Wohnzimmern.
1001 Teppich
Echte Perser, falsche Perser - gute Geschäfte
Film von Mouhcine El Ghomri
Sie zieren Schlösser, auf ihnen ranken sich Legenden, sie wecken Sehnsüchte und manchmal fliegen sie auch. Teppiche. Was ist aus ihnen geworden in Zeiten des "alles muss raus", der 80-Prozent-Rabatt-Verkäufe? Bodenbeläge! Und manch ein Liebhaber leidet darunter, wie man auf dieser großen Kultur achtlos herumtrampelt.
Ali und Wartan sind solche Liebhaber. Sie kommen aus alten persischen und armenischen Teppichhändler-Familien, sie kennen die Traditionen, beherrschen das Handwerk und versuchen sich auf einem Markt zu behaupten, der von Tricks, Betrug, Schönfärberei bestimmt wird.
Der Heilbronner Händler Ali entführt uns in die persische Welt. Nach Isfahan, wo in einer kleinen Knüpferei aus Millionen von Knoten ein Teppich entsteht. Drei Jahre brauchen flinke Frauenhände für ein solches Stück. Oder zu den Nomaden, die in einer kargen Berglandschaft - ohne Vorlagen - farbige Wunderwerke knüpfen. Mit dem Münchener Wartan reisen wir nach Marokko in eine kleine Färberei, die noch die Geheimnisse von Henna und anderen Naturfarben kennt. Dagegen ist die Welt des deutschen Teppichhandels weniger bunt. Preiskampf, Anpassungsdruck. Die Kunden, die ihre Liebe zu einem echten Perser mit barer Münze bezahlen, sind nicht in der Mehrheit.
Märchen aus 1001 Nacht, orientalische Lebensweise, uralte Handwerkskunst - ein Teppich kann viele Geschichten erzählen. Der Film von Mouhcine El-Ghomri verwebt sie mit Geschichten aus deutschen Geschäften und Wohnzimmern.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015
12:00
ZDF-History: Hurra, die Türken kommen!
Als Gastarbeiter in Deutschland
Moderation: Guido Knopp
Im Winter 1961 rollten die ersten Züge mit türkischen Gastarbeitern von Istanbul aus nach Westdeutschland. Die Wirtschaft der noch jungen Bundesrepublik boomte, die Arbeitskräfte aus der Türkei waren gefragter denn je: Junge Männer, die vor allem in der Schwerindustrie, auf dem Bau und in der Automobilbaubranche zum Einsatz kamen. Das deutsch-türkische Anwerbeabkommen vom 30. Oktober 1961 hatte die Zuwanderung in großer Zahl erst möglich gemacht. Doch sollte der Aufenthalt ursprünglich auf zwei Jahre beschränkt bleiben. „Deutschland ist kein Einwanderungsland!“, lautete damals das Credo der Politik. Dennoch entschieden sich viele türkische Gastarbeiter, mit ihren Familien in der Bundesrepublik zu bleiben. Heute leben knapp drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland – viele von ihnen mit deutschem Pass.
ZDF-History zeigt, wie sich das Verhältnis von Deutschen und Türken in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, was trennt und was verbindet.
12:45
Zwei Herzen in der Brust
Deutschtürken auf Heimatsuche
Film von Birgit Muth
Sie leben zwischen zwei Welten: junge Deutschtürken, die sich hier wie dort manchmal als Ausländer fühlen. Sie sehen beide Länder als Heimat an, wegen der Familie, der Freunde und der jeweiligen Kultur. Wenn sie weltoffen aufgewachsen und gut ausgebildet sind, pendeln sie gern zwischen Deutschland und der Türkei.
Leben zwischen zwei Kulturen
In der Türkei gelten sie als "Mädchen, die zu Hause sitzen geblieben sind", in Deutschland als erfolgreiche junge Singles: die Schwestern Halide und Hülya Aktas, Akademikerinnen und Unternehmerinnen. Ihre Eltern, früher Gastarbeiter in Deutschland, sind in die alte Heimat zurückgekehrt und haben dort eine Firma gegründet. Die Töchter betreiben die dazugehörige Filiale in München und wollen auch weiterhin hier leben. Als Frauen fühlen sie sich in Deutschland freier.
Reporterin Birgit Muth begleitete die beiden Schwestern im Arbeitsalltag, der von regelmäßigen Reisen zur familiären Firmenzentrale in der Türkei geprägt ist und auf diese Weise auch immer wieder von der Konfrontation mit den unterschiedlichen Kulturen.
Rückkehr in das Land der Vorfahren
Die Kauffrau Dilek Keser aus Hannover hat sich entschieden. Sie ist vor drei Jahren in das Land ihrer Vorfahren zurückgekehrt und arbeitet als Dolmetscherin für ausländische Patienten in Istanbuler Kliniken. In Deutschland hatte sie immer das Gefühl, nicht ganz dazu zu gehören, Ausländerin zu sein. Aber auch in der alten Heimat ihrer Familie muss sie sich damit auseinandersetzen, dass die Türken sie zu den "Almanci" zählen – nicht ganz fremd, aber auch nicht eine von ihnen.
Die weitgreifende Verwurzelung der jungen Leute hat ihren Preis, macht ihr Leben unbequemer, aber auch reicher. Sie könnten wichtige Brückenbauer sein – auf dem Weg der Türkei in die Europäische Union.
13:15
Heimat in Tüll
Bilal und sein Hochzeitsladen
Film von Ulrike Gehring
Die Reportage „Heimat in Tüll – Bilal und sein Hochzeitsladen“ begleitet den Alltag an einem der emotionalsten Orte Ludwigshafens: Hier entladen sich die Hoffnungen, Kindheitsträume und Erwartungen für Bräute und Brauteltern. Einmal die Prinzessin sein, die Ehre der Familie beweisen, dem Wunsch nach "immer und ewig" eine äußere Form zu verleihen. In Bilals Hochzeitsladen kommen Kunden aus Deutschland, Österreich und Holland, um ein Stück Tradition für eine echte Heimat-Hochzeit zu erwerben. Der Grund für den großen Andrang sind seine günstigen Paketpreise, mit denen er es im Internet nach ganz oben geschafft hat. Schließlich verkauft der Ludwigshafener seinen Landsleuten den großen Heimatrausch zu erschwinglichem Preis.
Gleichzeitig zeigt der Film, wie Bilals Klamottenladen ganz unfreiwillig immer wieder zum Epizentrum für interkulturelle Politik werden kann. Er nähert sich aus der besonderen Leichtigkeit der Hochzeitsvorbereitungen den Sorgen und strukturellen Veränderungen für Türken in Deutschland. Wenn die Bräute in Bilals Geschäft sich also über Stunden in eine baiserartige Dekoration nach der anderen zwängen, so ist dies auch Sinnbild für das Dilemma ihrer Generation. Für den Zwiespalt zwischen traditioneller türkischer Erwartung und deutschem Nettolohn.
14:00
Anders Glauben
Film von Marion Försching
Der mörderische Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hat in Deutschland Betroffenheit, aber auch Angst ausgelöst. Bei den Freitagsgebeten in den deutschen Moscheen haben die Vorbeter den Terroranschlag in Paris verurteilt. Auch Sümeyye Okuyucu hat am Freitagsgebet in der Krefelder Moschee teilgenommen. Sie ist in NRW aufgewachsen, hat hier studiert und arbeitet in einem Jobcenter. Marion Försching hat Sümeyye Okuyucu begleitet und mit ihr über ihren Glauben, ihre Ängste und ihre Hoffnungen gesprochen.
14:15
7 Tage unter Muslimen
Film von Ralph Baudach und Martin D'Costa
"Allahu Akbar!" hallt es morgens um 4:30 Uhr unter der Moscheekuppel wider - Morgengebet. "Ich bin verliebt in Gott", sagt Mohammad, nicht der Prophet, sondern Mohammad, der Übersetzer des Imams.
Sieben Tage verbringen Ralph Baudach und Martin D'Costa in einem der ältesten islamischen Zentren Europas, der schiitischen Imam-Ali-Moschee in Hamburg. Sie treffen dort auf strenggläubige Muslime, die den Islam als einzig richtigen Weg für ihr Leben sehen und die aufgrund ihres Glaubens Probleme in der deutschen Gesellschaft haben. Wie die Studentin Nazanin - Kopftuchträgerin und angehende Nanowissenschaftlerin: "Egal, was ich mache, ich muss immer aufpassen, was ich tue. Sonst heißt es gleich wieder: Ach ja, die Muslime!"
Es ist ein Leben zwischen strengen Ritualen, dem Ertragen von Vorurteilen und dem beruhigenden Glauben daran, dass Gott sowieso größer ist als alles und dass der Koran die Anleitung für ein glückseliges Leben bereithält. Was ist das für eine Religion, die wie keine andere die Nachrichten der letzten zwölf Jahre beherrscht hat? Was macht sie mit den Menschen?
"7 Tage... unter Muslimen" zeigt intime Bilder aus dem Innersten einer eingeschworenen Gemeinschaft. Der Zuschauer trifft dabei auf humorvolle, warmherzige und nachdenkliche Menschen. Er erlebt sie beim Ausüben ihres Glaubens, in sehr persönlichen Gesprächen und beim Feiern.
12:00
ZDF-History: Hurra, die Türken kommen!
Als Gastarbeiter in Deutschland
Moderation: Guido Knopp
Im Winter 1961 rollten die ersten Züge mit türkischen Gastarbeitern von Istanbul aus nach Westdeutschland. Die Wirtschaft der noch jungen Bundesrepublik boomte, die Arbeitskräfte aus der Türkei waren gefragter denn je: Junge Männer, die vor allem in der Schwerindustrie, auf dem Bau und in der Automobilbaubranche zum Einsatz kamen. Das deutsch-türkische Anwerbeabkommen vom 30. Oktober 1961 hatte die Zuwanderung in großer Zahl erst möglich gemacht. Doch sollte der Aufenthalt ursprünglich auf zwei Jahre beschränkt bleiben. „Deutschland ist kein Einwanderungsland!“, lautete damals das Credo der Politik. Dennoch entschieden sich viele türkische Gastarbeiter, mit ihren Familien in der Bundesrepublik zu bleiben. Heute leben knapp drei Millionen türkischstämmige Menschen in Deutschland – viele von ihnen mit deutschem Pass.
ZDF-History zeigt, wie sich das Verhältnis von Deutschen und Türken in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, was trennt und was verbindet.
12:45
Zwei Herzen in der Brust
Deutschtürken auf Heimatsuche
Film von Birgit Muth
Sie leben zwischen zwei Welten: junge Deutschtürken, die sich hier wie dort manchmal als Ausländer fühlen. Sie sehen beide Länder als Heimat an, wegen der Familie, der Freunde und der jeweiligen Kultur. Wenn sie weltoffen aufgewachsen und gut ausgebildet sind, pendeln sie gern zwischen Deutschland und der Türkei.
Leben zwischen zwei Kulturen
In der Türkei gelten sie als "Mädchen, die zu Hause sitzen geblieben sind", in Deutschland als erfolgreiche junge Singles: die Schwestern Halide und Hülya Aktas, Akademikerinnen und Unternehmerinnen. Ihre Eltern, früher Gastarbeiter in Deutschland, sind in die alte Heimat zurückgekehrt und haben dort eine Firma gegründet. Die Töchter betreiben die dazugehörige Filiale in München und wollen auch weiterhin hier leben. Als Frauen fühlen sie sich in Deutschland freier.
Reporterin Birgit Muth begleitete die beiden Schwestern im Arbeitsalltag, der von regelmäßigen Reisen zur familiären Firmenzentrale in der Türkei geprägt ist und auf diese Weise auch immer wieder von der Konfrontation mit den unterschiedlichen Kulturen.
Rückkehr in das Land der Vorfahren
Die Kauffrau Dilek Keser aus Hannover hat sich entschieden. Sie ist vor drei Jahren in das Land ihrer Vorfahren zurückgekehrt und arbeitet als Dolmetscherin für ausländische Patienten in Istanbuler Kliniken. In Deutschland hatte sie immer das Gefühl, nicht ganz dazu zu gehören, Ausländerin zu sein. Aber auch in der alten Heimat ihrer Familie muss sie sich damit auseinandersetzen, dass die Türken sie zu den "Almanci" zählen – nicht ganz fremd, aber auch nicht eine von ihnen.
Die weitgreifende Verwurzelung der jungen Leute hat ihren Preis, macht ihr Leben unbequemer, aber auch reicher. Sie könnten wichtige Brückenbauer sein – auf dem Weg der Türkei in die Europäische Union.
13:15
Heimat in Tüll
Bilal und sein Hochzeitsladen
Film von Ulrike Gehring
Die Reportage „Heimat in Tüll – Bilal und sein Hochzeitsladen“ begleitet den Alltag an einem der emotionalsten Orte Ludwigshafens: Hier entladen sich die Hoffnungen, Kindheitsträume und Erwartungen für Bräute und Brauteltern. Einmal die Prinzessin sein, die Ehre der Familie beweisen, dem Wunsch nach "immer und ewig" eine äußere Form zu verleihen. In Bilals Hochzeitsladen kommen Kunden aus Deutschland, Österreich und Holland, um ein Stück Tradition für eine echte Heimat-Hochzeit zu erwerben. Der Grund für den großen Andrang sind seine günstigen Paketpreise, mit denen er es im Internet nach ganz oben geschafft hat. Schließlich verkauft der Ludwigshafener seinen Landsleuten den großen Heimatrausch zu erschwinglichem Preis.
Gleichzeitig zeigt der Film, wie Bilals Klamottenladen ganz unfreiwillig immer wieder zum Epizentrum für interkulturelle Politik werden kann. Er nähert sich aus der besonderen Leichtigkeit der Hochzeitsvorbereitungen den Sorgen und strukturellen Veränderungen für Türken in Deutschland. Wenn die Bräute in Bilals Geschäft sich also über Stunden in eine baiserartige Dekoration nach der anderen zwängen, so ist dies auch Sinnbild für das Dilemma ihrer Generation. Für den Zwiespalt zwischen traditioneller türkischer Erwartung und deutschem Nettolohn.
14:00
Anders Glauben
Film von Marion Försching
Der mörderische Anschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hat in Deutschland Betroffenheit, aber auch Angst ausgelöst. Bei den Freitagsgebeten in den deutschen Moscheen haben die Vorbeter den Terroranschlag in Paris verurteilt. Auch Sümeyye Okuyucu hat am Freitagsgebet in der Krefelder Moschee teilgenommen. Sie ist in NRW aufgewachsen, hat hier studiert und arbeitet in einem Jobcenter. Marion Försching hat Sümeyye Okuyucu begleitet und mit ihr über ihren Glauben, ihre Ängste und ihre Hoffnungen gesprochen.
14:15
7 Tage unter Muslimen
Film von Ralph Baudach und Martin D'Costa
"Allahu Akbar!" hallt es morgens um 4:30 Uhr unter der Moscheekuppel wider - Morgengebet. "Ich bin verliebt in Gott", sagt Mohammad, nicht der Prophet, sondern Mohammad, der Übersetzer des Imams.
Sieben Tage verbringen Ralph Baudach und Martin D'Costa in einem der ältesten islamischen Zentren Europas, der schiitischen Imam-Ali-Moschee in Hamburg. Sie treffen dort auf strenggläubige Muslime, die den Islam als einzig richtigen Weg für ihr Leben sehen und die aufgrund ihres Glaubens Probleme in der deutschen Gesellschaft haben. Wie die Studentin Nazanin - Kopftuchträgerin und angehende Nanowissenschaftlerin: "Egal, was ich mache, ich muss immer aufpassen, was ich tue. Sonst heißt es gleich wieder: Ach ja, die Muslime!"
Es ist ein Leben zwischen strengen Ritualen, dem Ertragen von Vorurteilen und dem beruhigenden Glauben daran, dass Gott sowieso größer ist als alles und dass der Koran die Anleitung für ein glückseliges Leben bereithält. Was ist das für eine Religion, die wie keine andere die Nachrichten der letzten zwölf Jahre beherrscht hat? Was macht sie mit den Menschen?
"7 Tage... unter Muslimen" zeigt intime Bilder aus dem Innersten einer eingeschworenen Gemeinschaft. Der Zuschauer trifft dabei auf humorvolle, warmherzige und nachdenkliche Menschen. Er erlebt sie beim Ausüben ihres Glaubens, in sehr persönlichen Gesprächen und beim Feiern.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015, 15:45
Glaube. Liebe. Couscous
Film von Michael Möller und Slavica Vlahovic
Der Film taucht ein in den spannungsgeladenen Alltag einer humorvollen Familie voller religiöser Gegensätze, die trotz finanziellen Drucks bisher immer wieder aus jeder Krise einen Weg gefunden hat. Ihr Abenteuer heißt Familie. Ihre Alltagsgeschichten sind komisch und manchmal traurig. Hinter ihren Türen prallen Kulturen und Leidenschaften aufeinander. Das kohlebeheizte Wohnzimmer in der Altbauwohnung ist der Altar ihres unterschiedlichen Glaubens.
An einer Wand hängen Papas Suren aus dem Koran in arabischer Schrift, gegenüber schmücken Mamas Bilder von schönen katholischen Kirchen in Kroatien das Zimmer. Auf dem weichen Teppichboden spielt der 13-jährige Zakariah Gameboy, während die 11-jährige Meriam deutsche Hits aus ihrem iPod hört.
Ihre Mutter Zana (37) ist eine gläubige Katholikin von der Insel Hvar in Kroatien. Vater Ben (47), ein Muslim aus Tunesien und ehemaliger Türsteher, ist von Beruf Maschinenführer. Er hat nach dem Mord an seinem besten Freund seinen Glauben wiederentdeckt und betet jetzt fünfmal am Tag die Suren des Korans. "Wir sind ein Mischmasch", sagen die Kinder.
Die Familie Miloud-Budrovic lebt in dem Kölner Stadtteil Nippes tagtäglich die Konflikte zwischen Bibel und Koran, Cevapcici und Couscous. Bei ihnen prallen zwei Konfliktfelder aufeinander: Glaube und Familie.
Jetzt nähern sich die Kinder der Pubertät. Zaki widerspricht seinem Vater, wo er nur kann, und fragt ihn provokativ, was er eigentlich bisher Besonderes geleistet habe. Zum Ärger seines Vaters meidet der Sohn seit Wochen den Gang zur Moschee. Von seiner Tochter erwartet Vater Ben, dass sie einmal einen Muslim heiratet, nach den Regeln des Koran. Darauf bereitet er sie jetzt schon vor. Doch hinter seinem Rücken schüttelt sie darüber nur den Kopf.
Als Zana vor 15 Jahren in einer italienschen Eisdiele ihren Mann Ben kennenlernte, war sie noch Studentin. Er stand als tunesischer Beamtensohn und deutscher "Mister Universum" nach sieben Jahren Ehe mit einer Polin vor der Scheidung und war hoch verschuldet. Doch Zana ließ sich nicht abschrecken. Sie verliebte sich in seine dunklen, traurigen Augen und bot ihm ihre Hilfe an. Er küsste sie schon am ersten Abend und brachte ihr jeden Tag eine Rose. Heute schüttelt sie manchmal den Kopf: "Von seinen Rosen sind viele Dornen übrig geblieben", meint sie, aber bereut habe sie das Leben mit ihm noch nie. Ihre Kinder wachsen nun zwischen drei Kulturen, vier Sprachen und zwei Religionen auf: "Zusammen sind wir wie Vulkan und Feuer"...
Glaube. Liebe. Couscous
Film von Michael Möller und Slavica Vlahovic
Der Film taucht ein in den spannungsgeladenen Alltag einer humorvollen Familie voller religiöser Gegensätze, die trotz finanziellen Drucks bisher immer wieder aus jeder Krise einen Weg gefunden hat. Ihr Abenteuer heißt Familie. Ihre Alltagsgeschichten sind komisch und manchmal traurig. Hinter ihren Türen prallen Kulturen und Leidenschaften aufeinander. Das kohlebeheizte Wohnzimmer in der Altbauwohnung ist der Altar ihres unterschiedlichen Glaubens.
An einer Wand hängen Papas Suren aus dem Koran in arabischer Schrift, gegenüber schmücken Mamas Bilder von schönen katholischen Kirchen in Kroatien das Zimmer. Auf dem weichen Teppichboden spielt der 13-jährige Zakariah Gameboy, während die 11-jährige Meriam deutsche Hits aus ihrem iPod hört.
Ihre Mutter Zana (37) ist eine gläubige Katholikin von der Insel Hvar in Kroatien. Vater Ben (47), ein Muslim aus Tunesien und ehemaliger Türsteher, ist von Beruf Maschinenführer. Er hat nach dem Mord an seinem besten Freund seinen Glauben wiederentdeckt und betet jetzt fünfmal am Tag die Suren des Korans. "Wir sind ein Mischmasch", sagen die Kinder.
Die Familie Miloud-Budrovic lebt in dem Kölner Stadtteil Nippes tagtäglich die Konflikte zwischen Bibel und Koran, Cevapcici und Couscous. Bei ihnen prallen zwei Konfliktfelder aufeinander: Glaube und Familie.
Jetzt nähern sich die Kinder der Pubertät. Zaki widerspricht seinem Vater, wo er nur kann, und fragt ihn provokativ, was er eigentlich bisher Besonderes geleistet habe. Zum Ärger seines Vaters meidet der Sohn seit Wochen den Gang zur Moschee. Von seiner Tochter erwartet Vater Ben, dass sie einmal einen Muslim heiratet, nach den Regeln des Koran. Darauf bereitet er sie jetzt schon vor. Doch hinter seinem Rücken schüttelt sie darüber nur den Kopf.
Als Zana vor 15 Jahren in einer italienschen Eisdiele ihren Mann Ben kennenlernte, war sie noch Studentin. Er stand als tunesischer Beamtensohn und deutscher "Mister Universum" nach sieben Jahren Ehe mit einer Polin vor der Scheidung und war hoch verschuldet. Doch Zana ließ sich nicht abschrecken. Sie verliebte sich in seine dunklen, traurigen Augen und bot ihm ihre Hilfe an. Er küsste sie schon am ersten Abend und brachte ihr jeden Tag eine Rose. Heute schüttelt sie manchmal den Kopf: "Von seinen Rosen sind viele Dornen übrig geblieben", meint sie, aber bereut habe sie das Leben mit ihm noch nie. Ihre Kinder wachsen nun zwischen drei Kulturen, vier Sprachen und zwei Religionen auf: "Zusammen sind wir wie Vulkan und Feuer"...
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015, 20:15
Mohammed – Der Prophet (3/3)
Scharia und Dschihad
Ein Film von Faris Kermani und Ziauddin Sardar
Ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, erklärt sich im 7. Jahrhundert selbst zum Propheten Gottes. In den folgenden Jahren wird er Frieden zwischen den verfeindeten heidnischen Stämmen Arabiens stiften und die neue Religion des Islam gründen.
Die dreiteilige Reihe von Faris Kermani und Ziauddin Sardar begibt sich auf die Spuren des Propheten. Presenter Rageh Omaar zeichnet Mohammeds Leben von seinen Anfängen in Mekka, über seine militärischen und politischen Errungenschaften, bis hin zu seinem Tod und Vermächtnis nach.
Der dritte Teil der Reihe thematisiert die Prinzipien „Scharia und Dschihad“. Der Film stellt auch heraus, wie Mohammed Vermählungen nutzte, um Allianzen zu schmieden. Außerdem geht die Dokumentation auf die Botschaft von Mohammeds letzter Predigt ein.
Mohammed – Der Prophet (3/3)
Scharia und Dschihad
Ein Film von Faris Kermani und Ziauddin Sardar
Ein Mann, der weder lesen noch schreiben kann, erklärt sich im 7. Jahrhundert selbst zum Propheten Gottes. In den folgenden Jahren wird er Frieden zwischen den verfeindeten heidnischen Stämmen Arabiens stiften und die neue Religion des Islam gründen.
Die dreiteilige Reihe von Faris Kermani und Ziauddin Sardar begibt sich auf die Spuren des Propheten. Presenter Rageh Omaar zeichnet Mohammeds Leben von seinen Anfängen in Mekka, über seine militärischen und politischen Errungenschaften, bis hin zu seinem Tod und Vermächtnis nach.
Der dritte Teil der Reihe thematisiert die Prinzipien „Scharia und Dschihad“. Der Film stellt auch heraus, wie Mohammed Vermählungen nutzte, um Allianzen zu schmieden. Außerdem geht die Dokumentation auf die Botschaft von Mohammeds letzter Predigt ein.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015
21:00
Ich bin nicht Charlie
Film von Susanna Dörhage und Sandy Palenzuela
Wie kommt es, dass sich Jugendliche radikalisieren und zu Mördern im Namen Allahs werden? Die Karikaturisten der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo wurden von jungen Muslimen getötet, die in Frankreich aufgewachsen sind. Die Kluft ist groß zwischen muslimischen Vierteln der "Banlieues" (Vorstädte) und der "etablierten" französischen Gesellschaft. Wo liegen die Ursachen für das Auseinanderdriften? Der Film sucht in der Pariser Vorstadt Evry nach Antworten, wenige Monate nach der schrecklichen Tat.
In Evry sagen viele Jugendliche, die Morde an den Karikaturisten haben sie nicht schockiert. Manche meinen sogar, sie seien eine gute Sache - so könnten die Opfer wenigstens nicht weiter "unseren Propheten beleidigen". Auch Mohamed. Er spielt die Anschläge herunter und sagt, Frauen mit Kopftuch würden ständig in der Metro angepöbelt und angegriffen. Darum kümmere sich niemand. Er hat eine Ausbildung bei einer muslimischen Organisation absolviert. Sein Wunsch ist es, Imam zu werden.
Anders als Mohamed möchte der 19-jährige Imad eine weltliche Laufbahn einschlagen und eine Handelsschule besuchen. Aber auch er ist nicht Charlie: Welchen Sinn hat es, den Propheten zu beleidigen, fragt er sich? Wir treffen Charles Aka. Er ist Sozialarbeiter und er kannte Amedy Coulibaly, der im Supermarkt für koschere Lebensmittel ein Blutbad angerichtet hat. Wir zeigen, dass viele dieser Geschichten einmal am selben Punkt angefangen haben: In den Vorstädten, dort, wo inzwischen für jüdische Familien kaum noch Platz ist. Sie fürchten, der nächste Anschlag könnte ihnen gelten. Es wird deutlich: Auch für sie ist Frankreich immer weniger eine Heimat.
22:15
Ausgelacht!?
Karikaturen und Pressefreiheit
Film von Olivier Malvoisin
Wie steht es um die Meinungsfreiheit? Das 2006 im Zuge der Affäre um die Mohammed-Karikaturen ins Leben gerufene multimediale Projekt 'Ausgelacht? - Karikaturen und Pressefreiheit' befragt Pressezeichner zu diesem Thema, die als Künstler und Journalisten an vorderster Front der politischen Auseinandersetzungen stehen.
Das Projekt gliedert sich in einen Dokumentarfilm und eine Webdoku. Es setzt die Pressezeichnungen wie geschichtliche Quellen ein, die helfen sollen, die jeweilige Problematik einzuordnen und zu analysieren. In einer Welt, in der sich Geschichte, Wissen und Mentalitäten ständig verändern und neue Technologien erfunden werden, muss das Recht auf freie Meinungsäußerung immer wieder neu erstritten und verteidigt werden.
Wie es um die Meinungsfreiheit eines Landes bestellt ist und welche Tabus dort herrschen, lässt sich am Umgang mit den Karikaturen von Pressezeichnern ablesen, ob in Israel, Palästina, Deutschland, Tunesien, Frankreich, Belgien oder den Vereinigten Staaten, wie der Dokumentarfilm "Ausgelacht!? - Karikaturen und Pressefreiheit" umreißt. Zu Wort kommen u.a. der Franzose und Mitbegründer der Initiative Cartooning for Peace, Plantu, der Berliner Karikaturist Rainer Hachfeld und der amerikanische Karikaturist und Kolumnist Jeff Danziger.
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stellung innerhalb der Medienlandschaft unterscheiden sich die Pressezeichner in ihren Äußerungen oft stark von der offiziellen Linie und decken damit Tabus auf, wie die vor kurzem wieder aufgeflammte Diskussion um die Mohammed-Karikaturen aus dem Jahr 2006 öffentlichkeitswirksam bewiesen hat. Ein Bild sagt auch hier oft mehr als tausend Worte. Doch neben dem Tabu religiöser Darstellungen bremsen auch wirtschaftliche Zwänge das Gewicht der Geschichte und real existierende oder imaginäre Mauern die Meinungsfreiheit aus. Seit dem 11. September 2001 hat es auch in vielen Demokratien weltweit Einschränkungen der Meinungsfreiheit gegeben. Und um genau diese Veränderung geht es in dem Dokumentarfilm.
Die Webdoku, der zweiten Teil des Projekts, dokumentiert, wie die Welt zwischen Abkapselung und absoluter Transparenz schwankt. Es tobt ein Krieg der Weltanschauungen, und totgeglaubte Begriffe wie Blasphemie, staatsfeindliche Äußerung, Zensur, Verbot und Revolution tauchen plötzlich wieder auf. Vor diesem Hintergrund gehören Freiheit, freie Meinungsäußerung und das Recht auf bildliche Darstellungen jeglicher Art mehr als je zuvor zu den zentralen politischen Herausforderungen der Gegenwart. Die Webdoku zeichnet die neuen Grenzen der Meinungsfreiheit anhand präziser Aussagen der Karikaturisten aus aller Welt nach und begleitet den Internetbesucher auf seiner Entdeckungsreise.
Gemeinsam mit den Pressezeichnern entsteht eine Weltkarte der Tabus und Einschränkungen. Karikaturisten müssen listenreich vorgehen, um die eigene Botschaft zu verkünden und gleichzeitig der staatlichen Zensur, Verboten, wirtschaftlichen Zwängen und manchmal auch der Selbstzensur zu trotzen. Jeder der 40 interviewten Karikaturisten ist in seinem Land täglich mit spezifischen Verboten konfrontiert. Im Laufe des Jahres werden weitere 40 Pressezeichner die Karte ergänzen. Zudem werden aktuelle Entwicklungen eingearbeitet. Die aktualisierbare Karte soll ein bleibendes Werkzeug sein, eine Kartographie der Meinungsfreiheit und der Tabus weltweit.
21:00
Ich bin nicht Charlie
Film von Susanna Dörhage und Sandy Palenzuela
Wie kommt es, dass sich Jugendliche radikalisieren und zu Mördern im Namen Allahs werden? Die Karikaturisten der französischen Zeitschrift Charlie Hebdo wurden von jungen Muslimen getötet, die in Frankreich aufgewachsen sind. Die Kluft ist groß zwischen muslimischen Vierteln der "Banlieues" (Vorstädte) und der "etablierten" französischen Gesellschaft. Wo liegen die Ursachen für das Auseinanderdriften? Der Film sucht in der Pariser Vorstadt Evry nach Antworten, wenige Monate nach der schrecklichen Tat.
In Evry sagen viele Jugendliche, die Morde an den Karikaturisten haben sie nicht schockiert. Manche meinen sogar, sie seien eine gute Sache - so könnten die Opfer wenigstens nicht weiter "unseren Propheten beleidigen". Auch Mohamed. Er spielt die Anschläge herunter und sagt, Frauen mit Kopftuch würden ständig in der Metro angepöbelt und angegriffen. Darum kümmere sich niemand. Er hat eine Ausbildung bei einer muslimischen Organisation absolviert. Sein Wunsch ist es, Imam zu werden.
Anders als Mohamed möchte der 19-jährige Imad eine weltliche Laufbahn einschlagen und eine Handelsschule besuchen. Aber auch er ist nicht Charlie: Welchen Sinn hat es, den Propheten zu beleidigen, fragt er sich? Wir treffen Charles Aka. Er ist Sozialarbeiter und er kannte Amedy Coulibaly, der im Supermarkt für koschere Lebensmittel ein Blutbad angerichtet hat. Wir zeigen, dass viele dieser Geschichten einmal am selben Punkt angefangen haben: In den Vorstädten, dort, wo inzwischen für jüdische Familien kaum noch Platz ist. Sie fürchten, der nächste Anschlag könnte ihnen gelten. Es wird deutlich: Auch für sie ist Frankreich immer weniger eine Heimat.
22:15
Ausgelacht!?
Karikaturen und Pressefreiheit
Film von Olivier Malvoisin
Wie steht es um die Meinungsfreiheit? Das 2006 im Zuge der Affäre um die Mohammed-Karikaturen ins Leben gerufene multimediale Projekt 'Ausgelacht? - Karikaturen und Pressefreiheit' befragt Pressezeichner zu diesem Thema, die als Künstler und Journalisten an vorderster Front der politischen Auseinandersetzungen stehen.
Das Projekt gliedert sich in einen Dokumentarfilm und eine Webdoku. Es setzt die Pressezeichnungen wie geschichtliche Quellen ein, die helfen sollen, die jeweilige Problematik einzuordnen und zu analysieren. In einer Welt, in der sich Geschichte, Wissen und Mentalitäten ständig verändern und neue Technologien erfunden werden, muss das Recht auf freie Meinungsäußerung immer wieder neu erstritten und verteidigt werden.
Wie es um die Meinungsfreiheit eines Landes bestellt ist und welche Tabus dort herrschen, lässt sich am Umgang mit den Karikaturen von Pressezeichnern ablesen, ob in Israel, Palästina, Deutschland, Tunesien, Frankreich, Belgien oder den Vereinigten Staaten, wie der Dokumentarfilm "Ausgelacht!? - Karikaturen und Pressefreiheit" umreißt. Zu Wort kommen u.a. der Franzose und Mitbegründer der Initiative Cartooning for Peace, Plantu, der Berliner Karikaturist Rainer Hachfeld und der amerikanische Karikaturist und Kolumnist Jeff Danziger.
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Stellung innerhalb der Medienlandschaft unterscheiden sich die Pressezeichner in ihren Äußerungen oft stark von der offiziellen Linie und decken damit Tabus auf, wie die vor kurzem wieder aufgeflammte Diskussion um die Mohammed-Karikaturen aus dem Jahr 2006 öffentlichkeitswirksam bewiesen hat. Ein Bild sagt auch hier oft mehr als tausend Worte. Doch neben dem Tabu religiöser Darstellungen bremsen auch wirtschaftliche Zwänge das Gewicht der Geschichte und real existierende oder imaginäre Mauern die Meinungsfreiheit aus. Seit dem 11. September 2001 hat es auch in vielen Demokratien weltweit Einschränkungen der Meinungsfreiheit gegeben. Und um genau diese Veränderung geht es in dem Dokumentarfilm.
Die Webdoku, der zweiten Teil des Projekts, dokumentiert, wie die Welt zwischen Abkapselung und absoluter Transparenz schwankt. Es tobt ein Krieg der Weltanschauungen, und totgeglaubte Begriffe wie Blasphemie, staatsfeindliche Äußerung, Zensur, Verbot und Revolution tauchen plötzlich wieder auf. Vor diesem Hintergrund gehören Freiheit, freie Meinungsäußerung und das Recht auf bildliche Darstellungen jeglicher Art mehr als je zuvor zu den zentralen politischen Herausforderungen der Gegenwart. Die Webdoku zeichnet die neuen Grenzen der Meinungsfreiheit anhand präziser Aussagen der Karikaturisten aus aller Welt nach und begleitet den Internetbesucher auf seiner Entdeckungsreise.
Gemeinsam mit den Pressezeichnern entsteht eine Weltkarte der Tabus und Einschränkungen. Karikaturisten müssen listenreich vorgehen, um die eigene Botschaft zu verkünden und gleichzeitig der staatlichen Zensur, Verboten, wirtschaftlichen Zwängen und manchmal auch der Selbstzensur zu trotzen. Jeder der 40 interviewten Karikaturisten ist in seinem Land täglich mit spezifischen Verboten konfrontiert. Im Laufe des Jahres werden weitere 40 Pressezeichner die Karte ergänzen. Zudem werden aktuelle Entwicklungen eingearbeitet. Die aktualisierbare Karte soll ein bleibendes Werkzeug sein, eine Kartographie der Meinungsfreiheit und der Tabus weltweit.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 27.08.2015
23:10
Können Haare Sünde sein?
Religiöse Kopfbedeckungen
Film von Elisabeth Krimbacher
Das vitale lange Haar als Zeichen von Stärke oder von Fruchtbarkeit wurde in den Jahrhunderten auf verschiedene Weise ver- oder enthüllt. Die Dokumentation beschäftigt sich mit der Bedeutung dieser Art der "Verhüllung" und "Enthüllung" in der Kulturgeschichte von Islam, Christentum und Judentum und legt den Fokus vor allem auf die Frauen. Elisabeth Krimbacher hat Trägerinnen und Träger von verschiedenen Kopfbedeckungen nach ihren Motiven und Gepflogenheiten befragt. Eine junge österreichische Muslimin beispielsweise trägt Kopftuch, um ihr Haar vor den Blicken Fremder zu schützen und damit zu signalisieren, dass sie eine stolze und ehrbare Frau ist.
Indische Sikhs wiederum schneiden ihre Haare nie – aus Respekt vor der Schöpfung. Eine christliche Ordensschwester trägt ihren Habit als Zeichen der Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft, und orthodoxe Jüdinnen tragen nach der Eheschließung Perücken.
23:50
Sheherazade auf Stöckelschuhen
Moderne Frauen in Beirut
Film von Pierre Combroux
Die Libanesinnen gelten als die schönsten Frauen des Orients. Sie beherrschen die Kunst, durch jede Alltagssituation auf schwindelerregenden Absätzen zu balancieren. Perfektes Aussehen, perfektes Styling, keine Falten, keine großen Nasen, keine dünnen Lippen - das sind die Gesetze, an denen hier kaum eine Frau vorbeikommt. Filmemacher Pierre Combroux wollte wissen, was die Libanesinnen antreibt, sich scheinbar ohne Kritik oder Klage so sehr in einen kosten- und nervenaufwändigen Wettbewerb zu werfen.
Er trifft Beiruter Frauen mit unterschiedlichstem Hintergrund: Freiberuflerinnen, Angestellte, Hausfrauen, Intellektuelle und vor allem junge Mädchen. Die Gespräche mit ihnen zeigen, trotz der vielen unterschiedlichen Religionsgruppen, dass die Rollenmuster fast in der gesamten Gesellschaft gleich sind. Und: dass hinter einer strahlenden, scheinbar extrovertierten Fassade nichts anderes steckt als ein System strenger und vor allem für Frauen unverrückbarer Konventionen.
23:10
Können Haare Sünde sein?
Religiöse Kopfbedeckungen
Film von Elisabeth Krimbacher
Das vitale lange Haar als Zeichen von Stärke oder von Fruchtbarkeit wurde in den Jahrhunderten auf verschiedene Weise ver- oder enthüllt. Die Dokumentation beschäftigt sich mit der Bedeutung dieser Art der "Verhüllung" und "Enthüllung" in der Kulturgeschichte von Islam, Christentum und Judentum und legt den Fokus vor allem auf die Frauen. Elisabeth Krimbacher hat Trägerinnen und Träger von verschiedenen Kopfbedeckungen nach ihren Motiven und Gepflogenheiten befragt. Eine junge österreichische Muslimin beispielsweise trägt Kopftuch, um ihr Haar vor den Blicken Fremder zu schützen und damit zu signalisieren, dass sie eine stolze und ehrbare Frau ist.
Indische Sikhs wiederum schneiden ihre Haare nie – aus Respekt vor der Schöpfung. Eine christliche Ordensschwester trägt ihren Habit als Zeichen der Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft, und orthodoxe Jüdinnen tragen nach der Eheschließung Perücken.
23:50
Sheherazade auf Stöckelschuhen
Moderne Frauen in Beirut
Film von Pierre Combroux
Die Libanesinnen gelten als die schönsten Frauen des Orients. Sie beherrschen die Kunst, durch jede Alltagssituation auf schwindelerregenden Absätzen zu balancieren. Perfektes Aussehen, perfektes Styling, keine Falten, keine großen Nasen, keine dünnen Lippen - das sind die Gesetze, an denen hier kaum eine Frau vorbeikommt. Filmemacher Pierre Combroux wollte wissen, was die Libanesinnen antreibt, sich scheinbar ohne Kritik oder Klage so sehr in einen kosten- und nervenaufwändigen Wettbewerb zu werfen.
Er trifft Beiruter Frauen mit unterschiedlichstem Hintergrund: Freiberuflerinnen, Angestellte, Hausfrauen, Intellektuelle und vor allem junge Mädchen. Die Gespräche mit ihnen zeigen, trotz der vielen unterschiedlichen Religionsgruppen, dass die Rollenmuster fast in der gesamten Gesellschaft gleich sind. Und: dass hinter einer strahlenden, scheinbar extrovertierten Fassade nichts anderes steckt als ein System strenger und vor allem für Frauen unverrückbarer Konventionen.
Re: TV-Tipps
Phoenix, 28.08.2015
18:00
Morgenland und Abendland (1/7)
Zwischen Euphrat und Tigris
Film von John Fothergill
Vor rund 12.000 Jahren errichteten Jäger und Sammler im südostanatolischen Göbekli Tepe die ersten Bauwerke der Welt. Doch erst 2.000 Jahre später ließen sie sich dort nieder und begannen mit dem Ackerbau. Die in der Region entdeckten Relikte enthüllen ebenso wie die Ruinen von Babylon im heutigen Irak und Mari im heutigen Syrien faszinierende Geheimnisse über die ersten Städte der Welt.
Die Dokumentation versucht nachzuvollziehen, wie Alexander der Große seinerzeit in Troja eintrifft und anschließend ganz Persien erobert. Der Herrscher über Mazedonien und Griechenland glaubte, eine Horde Barbaren mit Hilfe griechischen Kulturguts zivilisieren zu müssen. Doch er fand eine Zivilisation vor, die älter war als die seine.
Filmemacher John Fothergill zeigt auf, dass die Ursprünge der westlichen Zivilisationen im Mittleren Osten liegen. Hier entstanden Acker- und Städtebau, Religion, Literatur und architektonische Meisterwerke wie Babylon und Persepolis. Es wird deutlich, dass sogar die Griechen, die als erste Kulturnation der Welt gelten, sich von den Errungenschaften des Mittleren Ostens inspirieren ließen.
19:00
Morgenland und Abendland (2/7)
Der Siegeszug des einen Gottes
Film von Alastair Fothergill
Heute bekennt sich ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung zu einem einzigen Gott, seien es Juden, Muslime oder Christen. Die monotheistischen Religionen sind das Ergebnis einer außergewöhnlichen Geschichte, die im Schmelztiegel des Mittleren Ostens ihren Anfang nahm. Zahlreiche geistige wie kriegerische Auseinandersetzungen endeten damit, dass ein einziger Gott über die Vielfalt des antiken Pantheons siegte.
In der zweiten Folge der Dokumentationsreihe erfährt der Zuschauer alles über die Entstehung, die Entfaltung und die explosionsartige Ausbreitung der jüdischen und christlichen Religionen bis zu ihrem Triumph über das Römische Reich.
20:15
Morgenland und Abendland (3/7)
Die arabische Eroberung
Film von Nick Gillam-Smith
Auf der Welt lebt derzeit mehr als eine Milliarde Muslime. Und mehr als 250 Millionen Menschen, von denen viele noch nie auf der Arabischen Halbinsel waren, sprechen Arabisch. Das ist das Ergebnis eines der spektakulärsten Vorgänge in der Menschheitsgeschichte. Der dritte Teil der Reihe schildert Entstehung und Verbreitung des Islam durch die arabischen Herrscher.
Im Verlaufe von nur zwei Generationen ist es einem Volk, das immer am Rand der wichtigen internationalen Ereignisse stand, gelungen, die beiden größten Mächte der Zeit zu besiegen und ein noch größeres Gebiet als das Römische Reich zu unterwerfen. Nick Gillan-Smith befasst sich in seiner Dokumentation mit den Ursprüngen der Araber und des Islam. Er erzählt von den nomadisch lebenden Beduinen, von den Nabatäern und ihrer Hauptstadt Petra sowie von der wunderschönen antiken Stadt Palmyra. Ausgehend von Mohammeds Wirken in Mekka, untersucht Gillan-Smith außerdem die Ausdehnung des islamischen Reiches nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Dieser Prozess vollzog sich erstaunlich friedlich und war geprägt von großer Toleranz. Seine filmische Reise führt von Mekka nach Damaskus, Jerusalem, Kairo, Fez und Córdoba.
21:15
Morgenland und Abendland (4/7)
Das Goldenen Zeitalter des Islam
Film von Jack MacInnes
Die islamische Welt erlebte ihr Goldenes Zeitalter der Erfindung und Bildung bereits zu einem Zeitpunkt, als in einem Großteil Europas die Menschen noch in dunkler Unwissenheit lebten. Die muslimischen Gelehrten begründeten bereits im 8. Jahrhundert – ausgehend von Bagdad – die moderne Wissenschaft, indem sie erstmals die Ideen der alten Griechen und Römer mit Mathematik und Astronomie – dem Erbe der Perser und Inder – verbanden.
Die Dokumentation zeigt die ersten Kontakte, die es den europäischen Wissenschaftlern ermöglichten, diese Schätze des Wissens zu entdecken. Generationen von europäischen Gelehrten wurden zu Bewunderern der arabischen Welt und entwickelten deren Ideen weiter. Dazu zählten neben Leonardo da Pisa, dem bedeutendsten Mathematiker des Mittelalters, auch Geoffrey Chaucer, der Begründer der modernen englischen Literatur im 14. Jahrhundert, der um die Wende vom 16. Ins 17. Jahrhundert wohl wichtigste Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei sowie der Astronom und Architekt Christopher Wren, der unter anderem die Londoner St. Paul’s Cathedral erbaute.
22:15
Morgenland und Abendland (5/7)
Der asiatische Schmelztiegel
Film von Nick Gillam-Smith
Die fünfte Folge der Reihe stellt die zentralasiatischen Zivilisationen in den Mittelpunkt, die auf ihrem Eroberungsweg Richtung Westen bis ins byzantinische Reich vordrangen. In Zentralasien bildeten sich schon früh verschiedene außerordentliche Zivilisationen heraus. Zu Anfang richtet die Dokumentation ihren Blick auf die seleukidischen Türken. Sie eroberten das Byzantinische Reich und drangen bis nach Anatolien vor. Eine lange verloren geglaubte Wandmalerei in einer Höhle in Kappadokien belegt die Koexistenz der beiden Kulturen.
Im Zuge der darauffolgenden Mongoleninvasionen wurde die Stadt Buchara zerstört. Im iranischen Esfahan traten die Mongolen schließlich zum Islam über und begannen, sesshaft zu werden. In Usbekistan wütete im 14. Jahrhundert der furchterregende Heerführer Tamerlan. Die Eroberungen seiner Nachfolger reichten bis nach Südindien. Hier schufen sie unter anderem die Wunder des Mogulreiches.
23:15
Morgenland und Abendland (6/7)
Der Aufstieg des Osmanischen Reichs
Film von Alastair Fothergill
Zur Zeit Elisabeths I. war das Osmanische Reich die herrschende Macht – nicht England, nicht Frankreich und auch nicht das Fürstentum Florenz. Als eines der ersten weltumspannenden und multikulturellen Reiche spielte es eine bedeutende geschichtliche Rolle, die trotz seiner prächtigen Paläste, fortgeschrittenen Technologien und glänzenden Kunstwerke jedoch relativ selten im Fernsehen dokumentiert wird.
Diese Dokumentation dagegen, deren Kulisse die Räumlichkeiten des Topkapi-Palastes in Istanbul bilden, zeigt den Aufstieg des Osmanischen Reiches und die beispiellose Entwicklung von Wissenschaft und Kunst unter der Führung aufgeklärter Sultane von Mehmed II. bis hin zu Süleyman I. (genannt „der Prächtige“). Von nah und fern begaben sich Händler, Gelehrte und Reichsgründer auf Entdeckungsreisen in die osmanische Welt, deren Errungenschaften sie verstehen und sich zunutze machen wollten.
18:00
Morgenland und Abendland (1/7)
Zwischen Euphrat und Tigris
Film von John Fothergill
Vor rund 12.000 Jahren errichteten Jäger und Sammler im südostanatolischen Göbekli Tepe die ersten Bauwerke der Welt. Doch erst 2.000 Jahre später ließen sie sich dort nieder und begannen mit dem Ackerbau. Die in der Region entdeckten Relikte enthüllen ebenso wie die Ruinen von Babylon im heutigen Irak und Mari im heutigen Syrien faszinierende Geheimnisse über die ersten Städte der Welt.
Die Dokumentation versucht nachzuvollziehen, wie Alexander der Große seinerzeit in Troja eintrifft und anschließend ganz Persien erobert. Der Herrscher über Mazedonien und Griechenland glaubte, eine Horde Barbaren mit Hilfe griechischen Kulturguts zivilisieren zu müssen. Doch er fand eine Zivilisation vor, die älter war als die seine.
Filmemacher John Fothergill zeigt auf, dass die Ursprünge der westlichen Zivilisationen im Mittleren Osten liegen. Hier entstanden Acker- und Städtebau, Religion, Literatur und architektonische Meisterwerke wie Babylon und Persepolis. Es wird deutlich, dass sogar die Griechen, die als erste Kulturnation der Welt gelten, sich von den Errungenschaften des Mittleren Ostens inspirieren ließen.
19:00
Morgenland und Abendland (2/7)
Der Siegeszug des einen Gottes
Film von Alastair Fothergill
Heute bekennt sich ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung zu einem einzigen Gott, seien es Juden, Muslime oder Christen. Die monotheistischen Religionen sind das Ergebnis einer außergewöhnlichen Geschichte, die im Schmelztiegel des Mittleren Ostens ihren Anfang nahm. Zahlreiche geistige wie kriegerische Auseinandersetzungen endeten damit, dass ein einziger Gott über die Vielfalt des antiken Pantheons siegte.
In der zweiten Folge der Dokumentationsreihe erfährt der Zuschauer alles über die Entstehung, die Entfaltung und die explosionsartige Ausbreitung der jüdischen und christlichen Religionen bis zu ihrem Triumph über das Römische Reich.
20:15
Morgenland und Abendland (3/7)
Die arabische Eroberung
Film von Nick Gillam-Smith
Auf der Welt lebt derzeit mehr als eine Milliarde Muslime. Und mehr als 250 Millionen Menschen, von denen viele noch nie auf der Arabischen Halbinsel waren, sprechen Arabisch. Das ist das Ergebnis eines der spektakulärsten Vorgänge in der Menschheitsgeschichte. Der dritte Teil der Reihe schildert Entstehung und Verbreitung des Islam durch die arabischen Herrscher.
Im Verlaufe von nur zwei Generationen ist es einem Volk, das immer am Rand der wichtigen internationalen Ereignisse stand, gelungen, die beiden größten Mächte der Zeit zu besiegen und ein noch größeres Gebiet als das Römische Reich zu unterwerfen. Nick Gillan-Smith befasst sich in seiner Dokumentation mit den Ursprüngen der Araber und des Islam. Er erzählt von den nomadisch lebenden Beduinen, von den Nabatäern und ihrer Hauptstadt Petra sowie von der wunderschönen antiken Stadt Palmyra. Ausgehend von Mohammeds Wirken in Mekka, untersucht Gillan-Smith außerdem die Ausdehnung des islamischen Reiches nach Nordafrika und in den Nahen Osten. Dieser Prozess vollzog sich erstaunlich friedlich und war geprägt von großer Toleranz. Seine filmische Reise führt von Mekka nach Damaskus, Jerusalem, Kairo, Fez und Córdoba.
21:15
Morgenland und Abendland (4/7)
Das Goldenen Zeitalter des Islam
Film von Jack MacInnes
Die islamische Welt erlebte ihr Goldenes Zeitalter der Erfindung und Bildung bereits zu einem Zeitpunkt, als in einem Großteil Europas die Menschen noch in dunkler Unwissenheit lebten. Die muslimischen Gelehrten begründeten bereits im 8. Jahrhundert – ausgehend von Bagdad – die moderne Wissenschaft, indem sie erstmals die Ideen der alten Griechen und Römer mit Mathematik und Astronomie – dem Erbe der Perser und Inder – verbanden.
Die Dokumentation zeigt die ersten Kontakte, die es den europäischen Wissenschaftlern ermöglichten, diese Schätze des Wissens zu entdecken. Generationen von europäischen Gelehrten wurden zu Bewunderern der arabischen Welt und entwickelten deren Ideen weiter. Dazu zählten neben Leonardo da Pisa, dem bedeutendsten Mathematiker des Mittelalters, auch Geoffrey Chaucer, der Begründer der modernen englischen Literatur im 14. Jahrhundert, der um die Wende vom 16. Ins 17. Jahrhundert wohl wichtigste Philosoph, Mathematiker, Physiker und Astronom Galileo Galilei sowie der Astronom und Architekt Christopher Wren, der unter anderem die Londoner St. Paul’s Cathedral erbaute.
22:15
Morgenland und Abendland (5/7)
Der asiatische Schmelztiegel
Film von Nick Gillam-Smith
Die fünfte Folge der Reihe stellt die zentralasiatischen Zivilisationen in den Mittelpunkt, die auf ihrem Eroberungsweg Richtung Westen bis ins byzantinische Reich vordrangen. In Zentralasien bildeten sich schon früh verschiedene außerordentliche Zivilisationen heraus. Zu Anfang richtet die Dokumentation ihren Blick auf die seleukidischen Türken. Sie eroberten das Byzantinische Reich und drangen bis nach Anatolien vor. Eine lange verloren geglaubte Wandmalerei in einer Höhle in Kappadokien belegt die Koexistenz der beiden Kulturen.
Im Zuge der darauffolgenden Mongoleninvasionen wurde die Stadt Buchara zerstört. Im iranischen Esfahan traten die Mongolen schließlich zum Islam über und begannen, sesshaft zu werden. In Usbekistan wütete im 14. Jahrhundert der furchterregende Heerführer Tamerlan. Die Eroberungen seiner Nachfolger reichten bis nach Südindien. Hier schufen sie unter anderem die Wunder des Mogulreiches.
23:15
Morgenland und Abendland (6/7)
Der Aufstieg des Osmanischen Reichs
Film von Alastair Fothergill
Zur Zeit Elisabeths I. war das Osmanische Reich die herrschende Macht – nicht England, nicht Frankreich und auch nicht das Fürstentum Florenz. Als eines der ersten weltumspannenden und multikulturellen Reiche spielte es eine bedeutende geschichtliche Rolle, die trotz seiner prächtigen Paläste, fortgeschrittenen Technologien und glänzenden Kunstwerke jedoch relativ selten im Fernsehen dokumentiert wird.
Diese Dokumentation dagegen, deren Kulisse die Räumlichkeiten des Topkapi-Palastes in Istanbul bilden, zeigt den Aufstieg des Osmanischen Reiches und die beispiellose Entwicklung von Wissenschaft und Kunst unter der Führung aufgeklärter Sultane von Mehmed II. bis hin zu Süleyman I. (genannt „der Prächtige“). Von nah und fern begaben sich Händler, Gelehrte und Reichsgründer auf Entdeckungsreisen in die osmanische Welt, deren Errungenschaften sie verstehen und sich zunutze machen wollten.