Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Die Islamwissenschaftlerin und Journalistin Mona Naggar
schreibt in der taz einen Kommentar zum Ende des
Fastenmonats Ramadan. "Der Fastenmonat, wie er in vielen
arabischen Laendern gelebt wird, erlebt einen
tiefgreifenden Wandel, dessen Motor die TV-Satellitensender
und die Werbeindustrie sind. Unterhaltung und Konsum stehen
immer mehr im Mittelpunkt. Dieses Schicksal teilt Ramadan
nun mit dem christlichen Weihnachtsfest."
(taz vom 01.10.2008)
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/a ... erhaltung/
Nicht sehr erbauend, diesen zunehmenden Trend zu beobachten
schreibt in der taz einen Kommentar zum Ende des
Fastenmonats Ramadan. "Der Fastenmonat, wie er in vielen
arabischen Laendern gelebt wird, erlebt einen
tiefgreifenden Wandel, dessen Motor die TV-Satellitensender
und die Werbeindustrie sind. Unterhaltung und Konsum stehen
immer mehr im Mittelpunkt. Dieses Schicksal teilt Ramadan
nun mit dem christlichen Weihnachtsfest."
(taz vom 01.10.2008)
http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/a ... erhaltung/
Nicht sehr erbauend, diesen zunehmenden Trend zu beobachten
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
stimmt
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!
Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
- Musafira
- Administratorin
- Beiträge: 9215
- Registriert: Do 15. Mai 2003, 17:34
- Wohnort: Jenseits von Afrika
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Ich weiss nicht, fuer mich ist es ein Schritt zu einer gewissen "Normalisierung". Es zeigt, dass auch die Muslime keine Heiligen sind. Das habe ich noch nie geglaubt, aber nimmt sie ein wenig herunter von ihrem religioesen Ross. Ueberhaupt habe ich den Eindruck, dass die muslimische Welt sich zunehmend saekularisiert, aber eben ihre eigene Kultur findet. Auch die neuen Hidjab-Moden sind da ein Zeichen dafuer. Mit Hidjab hat das nicht mehr allzu viel zu tun, aber ist einfach ein Zeichen der eigenstaendigen Kultur.Nicht sehr erbauend, diesen zunehmenden Trend zu beobachten
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
* alhamdullilah*
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Seh ich ganz genauso....Evelyn hat geschrieben:Nicht sehr erbauend, diesen zunehmenden Trend zu beobachten
la hauwla wa la quwatta illah billah
****
****
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Da kann ich Dir zustimmen, Musafira! Ich finde, es hat was symphatisches, wenn fast die ganze muslimische Welt um 21 Uhr ( deutscher Zeit! ) vor dem Fernseher sich versammelt und "Bab el Hara" schaut!Ich weiss nicht, fuer mich ist es ein Schritt zu einer gewissen "Normalisierung". Es zeigt, dass auch die Muslime keine Heiligen sind.
Was den Konsum betrifft: Ich finde nicht, dass der Ramadan da nur annährend mit dem Weihnachts-Konsum mithalten kann. Zumindest in unserem Umfeld kann ich da keinen übermässigen Konsum beobachten. ( Nahrungsmittel natürlich ausgenommen )
Salam, Sandra
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Salam,
ich fand diese Fernsehmanie beim Iftar grausig und habe mich aus dem Grunde auch mit meiner Kleinfamilie zurückgezogen aus dem Wohnzimmer und alleine gegessen.
Ich liebe Konversation beim essen und keine hypnotisierten stieren Menschen beim Iftar. und dazu sind diese Serien wirklich echt seifig.
Aber es isnd ja immer noch die einzelnen Familien , die Ramadan mit Inhalt füllen müssen, genau wie Christen eben Weihnachten auch. Ich fürchte nur dass sie das hier gar nicht schaffen. Gerade die Frauen hängen ja nur zuhause rum und gucken diesen Schmarrn.
All meine Versuche ein "alternatives" Programm auf die Beine zu stellen mit spielen , basteln, Besuche machen etc, sind für dieses Jahr zumindest gescheitert.
flora
ich fand diese Fernsehmanie beim Iftar grausig und habe mich aus dem Grunde auch mit meiner Kleinfamilie zurückgezogen aus dem Wohnzimmer und alleine gegessen.
Ich liebe Konversation beim essen und keine hypnotisierten stieren Menschen beim Iftar. und dazu sind diese Serien wirklich echt seifig.
Aber es isnd ja immer noch die einzelnen Familien , die Ramadan mit Inhalt füllen müssen, genau wie Christen eben Weihnachten auch. Ich fürchte nur dass sie das hier gar nicht schaffen. Gerade die Frauen hängen ja nur zuhause rum und gucken diesen Schmarrn.
All meine Versuche ein "alternatives" Programm auf die Beine zu stellen mit spielen , basteln, Besuche machen etc, sind für dieses Jahr zumindest gescheitert.
flora
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
flora hat geschrieben:Salam,
ich fand diese Fernsehmanie beim Iftar grausig und habe mich aus dem Grunde auch mit meiner Kleinfamilie zurückgezogen aus dem Wohnzimmer und alleine gegessen.
Ich liebe Konversation beim essen und keine hypnotisierten stieren Menschen beim Iftar. und dazu sind diese Serien wirklich echt seifig.
Salam, Flora
das ging mir ganz genau so!
Mein Mann hat sich beeilt beim Essen um nur ja zu seinen Soaps zu kommen - die ja sooo erbaulich sein sollen!
Aber wehe ich guck mir mit den Kids mal irgend eine Käseserie im deutschen Fernsehen an! Da wird gleich der Untergang des Morgenlandes gewittert.
In diesen Momenten bin ich sehr froh, das meine Kinder kein arabisch verstehen, sonst würden sie zusammen noch vor dem Nachtisch vor der Glotze hocken! So habe ich mit Alternativprogrammen Gott sei Dank noch ziemlcihen Erfolg!
Salam
Elisabeth, die sich in diesem Ramadan weder Gott noch einer harmonsichen Beziehung genähert hat!
"Spende nicht, um dafür selbst mehr zu empfangen" Sura 74/6
- killyfisch
- Admin in Pause
- Beiträge: 6233
- Registriert: Di 26. Aug 2003, 08:02
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Läuft "Ruby" noch?flora hat geschrieben:Salam,
ich fand diese Fernsehmanie beim Iftar grausig und habe mich aus dem Grunde auch mit meiner Kleinfamilie zurückgezogen aus dem Wohnzimmer und alleine gegessen.
Ich liebe Konversation beim essen und keine hypnotisierten stieren Menschen beim Iftar. und dazu sind diese Serien wirklich echt seifig.
Aber es isnd ja immer noch die einzelnen Familien , die Ramadan mit Inhalt füllen müssen, genau wie Christen eben Weihnachten auch. Ich fürchte nur dass sie das hier gar nicht schaffen. Gerade die Frauen hängen ja nur zuhause rum und gucken diesen Schmarrn.
All meine Versuche ein "alternatives" Programm auf die Beine zu stellen mit spielen , basteln, Besuche machen etc, sind für dieses Jahr zumindest gescheitert.
flora
"Von deinen Kindern lernst du mehr als sie von dir:
Sie lernen eine Welt von dir, die nicht mehr ist.
Du lernst von ihnen eine, die nun gilt." (Friedrich Rückert)
Sie lernen eine Welt von dir, die nicht mehr ist.
Du lernst von ihnen eine, die nun gilt." (Friedrich Rückert)
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Salam,Elisabeth hat geschrieben:Elisabeth, die sich in diesem Ramadan weder Gott noch einer harmonsichen Beziehung genähert hat!
oh, das tut mir leid!
Aber was mich an den Serien vor allem genervt hat, war die Lautstärke...
LG, Gabi, die jetzt einen Zweitfernseher im Schlafzimmer hat!
Technology is great - Pencils are better!
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Das würde ich auch keineswegs akzeptieren. Beim Iftar bleibt der Fernseher aus ... soetwas habe ich weder mit meinem Mann, noch in Jordanien bei Familie und Bekannten erlebt, dass während des Iftar in die Glotze geschaut wurde. Das ist schon arg traurig ...flora hat geschrieben: ich fand diese Fernsehmanie beim Iftar grausig und habe mich aus dem Grunde auch mit meiner Kleinfamilie zurückgezogen aus dem Wohnzimmer und alleine gegessen.
Ich liebe Konversation beim essen und keine hypnotisierten stieren Menschen beim Iftar.
Salam, S.
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Salam,
ja das ist sehr traurig. Und deswegen finde ich diese Kommerzialisierung des Ramadans auch eher traurig.
Bei dem schlechten Schulsystem, dem schlechten Freizeitangebot und dem langweiligen Dasein der meisten Hausfrauen hier ist es doch schade, wenn der Sinn dann im TV gesucht wird
flora
ja das ist sehr traurig. Und deswegen finde ich diese Kommerzialisierung des Ramadans auch eher traurig.
Bei dem schlechten Schulsystem, dem schlechten Freizeitangebot und dem langweiligen Dasein der meisten Hausfrauen hier ist es doch schade, wenn der Sinn dann im TV gesucht wird
flora
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Tja, das ist eben die Globalisierung. Es gibt einfach keine Reservate mehr, in die sich die Liebhaber eines geschlossenen Weltbildes zurückziehen können. Wer nun aber die Kommerzialisierung seiner religiösen Feste verabscheut, muss sich ihre wirkliche Bedeutung noch einmal klar vor Augen führen und sie bewusst entsprechend gestalten. Das erfordert schon einen gewissen Hang zum Individualismus, der in manchen Weltgegenden halt nicht gerne gesehen wird.
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Das tut mir sehr leid zu hören und verwirrt mich auch ein wenig. Ich denk mir immer, dass es dir immer gut geht, dass einfach alles stimmt in deinem Leben. Ich möcht dir gerne etwas aufbauendes sagen. Ich lass aber die Smilies sprechen. Fühl ich festeElisabeth hat geschrieben: Salam
Elisabeth, die sich in diesem Ramadan weder Gott noch einer harmonsichen Beziehung genähert hat!
Masalama
Marion- die auch ein Iftar-Fernseh-Gegner ist.
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!
Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Re: Ramadan in arabischen Ländern erlebt tiefgreifenden Wandel
Äh, was genau meinst Du jetzt damit?Mechthild hat geschrieben:Tja, das ist eben die Globalisierung. Es gibt einfach keine Reservate mehr, in die sich die Liebhaber eines geschlossenen Weltbildes zurückziehen können. Wer nun aber die Kommerzialisierung seiner religiösen Feste verabscheut, muss sich ihre wirkliche Bedeutung noch einmal klar vor Augen führen und sie bewusst entsprechend gestalten. Das erfordert schon einen gewissen Hang zum Individualismus, der in manchen Weltgegenden halt nicht gerne gesehen wird.
Gerade gestern hab ich ziemlich viel über das Weihnachtsfest gelesen: wie im Mittelalter schon gegen die heidnischen Bräuche der "grünen Zweige" von Seiten der Kirche gewettert wurde, wie Weihnachten dann durch Weihnachtsbaum und Nürnberger Spielzeug und neue Kirchenlieder aufgepeppt wurde - Weihnachten zwischen Kunst und Kommerz ist ein Thema, das in Europa die Leute schon seit dem 14. Jahrhundert bewegt!
Dabei ist es das erstarkende Bürgertum, natürlich nicht Kirche und Klerus, die für eine Individualisierung des Festes alles in die Wege leiten. Und es ist ein persönlich gefärbtes Herz-Jesu-Christentum, das - zum Beispiel durch die Visionen Birgitta von Schwedens - zu solchen "Kitschbildern" wie dem Jesuskind als Lichtquelle in der Kunst führt.
Der Islam macht jetzt auch seine Erfahrungen mit Kommerz und Globalisierung, weil das zum ersten Mal möglich ist. Vielleicht wird es nicht 700 Jahre dauern, bevor sich auch der einfach Gläubige darüber Gedanken macht, wie er das Fest "persönlich" gestalten will - aber etwas länger wird es schon dauern als eine oder zwei Generationen.
Ich selbst fand die Fernsehrituale meiner Familie im Ramadan - morgens zum Frühstück alte ägyptische Kommödien - eigentlich sehr schön, familiär und lustig.
Mein Mann und meine Schwiegermutter waren leider auch süchtig nach den Ramadanseifenopern, aber die anderen in der Familie haben echt schöne Sachen gemacht.
Mein Schwiegervater hat zum Beispiel immer Nüsse, Aprikosen oder den Joghurt für morgens mitgebracht. Die anderen Familienmitglieder kamen zu Besuch, und es wurde ausgiebig geplaudert. Abends wurde dann oft noch auf Shopping-Tour gegangen.
Ich hab mit meiner Tochter Kerzenhalter gebastelt, das fanden sie auch schön. Mehr brauchte es auch gar nicht.
Mir hat eher der Rest von Ramadan nicht gefallen, wenn das ganze Land quasi zum Erliegen kommt, viele aggressiv oder unfähig zu arbeiten sind, alles besonders dreckig und es kaum einen Ort gibt, an dem man sich als Nichtfastender aufhalten kann.
LG
Vera
(die gleich drei Jahre schwanger und stillend in Ägypten Ramadan verlebt hat...)