Psychische Auswirkungen des Fastens

Wie der Forentitel schon sagt: bringt hier alle eure Gedanken/Ideen rund um Ramadan u.a. Feste an: Bastelideen, Rituale um die Feste zu gestalten auch juristische Fragen zum Ramadan etc.
(für Gäste lesbar)
Imzadiline

Re: Wie gehts euch?

Beitrag von Imzadiline » Do 19. Aug 2010, 11:42

Hayat_Intisar hat geschrieben:
Claudia hat geschrieben: Zwar sagt mir mein Verstand (auf den wir ja hören sollen), dass es richtig wäre, bei dieser chronischen Krankheit nur bedingt zu fasten, aber einen muslimischen Arzt zu finden, der das auch so sieht, dürfte schwierig sein. Hat da jemand Erfahrung?
Ähm, aber niemand braucht doch in dem Fall einen "Freifahrtschein" durch einen Arzt.
Wenn ich z.B. Depressionen habe, dann habe ich sie. Wenn ich selber bemerke, dass es mir in dem Fall durch Fasten psychisch schlechter geht, dann lasse ich es einfach.
Egal, ob mir jemand das bestätigt, dass ich das darf oder nicht.


Ja, sehe ich auch so. Wie schon mal oben gesagt: Fasten soll nicht schaden. Und da ja Fasten den ganzen Körperhaushalt ein wenig durcheinander bringt, verstärkt das sicherlich bestimmte Erkrankungen. Ich frage mich, vielleicht kennt sich ja jemand hier damit aus, ob man, wenn man Medikamente gegen psychische Effekte nimmt, bestimmte Dinge (wie z.B. fasten oder bestimmte Dinge essen oder so) nicht machen darf / soll.

In Leipzig gibts wohl nen arabischstämmigen Arzt, der sich auch gut mit Depressionen auskennt. Weiß nicht genau, wie der heißt.
malaika

Re: Wie gehts euch?

Beitrag von malaika » Do 19. Aug 2010, 11:47

Imzadiline hat geschrieben:Ich frage mich, vielleicht kennt sich ja jemand hier damit aus, ob man, wenn man Medikamente gegen psychische Effekte nimmt, bestimmte Dinge (wie z.B. fasten oder bestimmte Dinge essen oder so) nicht machen darf / soll.
Eigentlich nicht. Aber man sollte bedenken, dass ein niedriger Serotoninspiegel die Stimmung beeinflusst; und wenn man den ganzen Tag fastet, sinkt der Serotoninspiegel automatisch. Das kann, wenn ohnehin schon eine Depression vorliegt, recht negativ sein.
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mona43
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Re: Psychische Auswirkungen des Fastens

Beitrag von mona43 » Do 19. Aug 2010, 15:08

malaika hat geschrieben:
Imzadiline hat geschrieben:Ich frage mich, vielleicht kennt sich ja jemand hier damit aus, ob man, wenn man Medikamente gegen psychische Effekte nimmt, bestimmte Dinge (wie z.B. fasten oder bestimmte Dinge essen oder so) nicht machen darf / soll.
Eigentlich nicht. Aber man sollte bedenken, dass ein niedriger Serotoninspiegel die Stimmung beeinflusst; und wenn man den ganzen Tag fastet, sinkt der Serotoninspiegel automatisch. Das kann, wenn ohnehin schon eine Depression vorliegt, recht negativ sein.
@ izadiline ich weiß nur dass man bei manchen Medikamenten z.b. keinen Käse essen soll. Also es gibt da schon unerwünschte Wechelwirkungen.
@ malaika ja du hast es gefunden. Mein Serotoninspiegel wird wahrscheinlich zu niedrig sein. Ich liebe ja Nudeln, die sollen den spiegel ja auch erhöhen. Ich habe normalerweise immer mit der Herbst/Winterdepri zu kämpfen, da hilft mir Johanniskraut. Angefangen hat es nicht am ersten Tag, da war ich noch euphorisch. Leider habe ich auch so einige Baustellen (Vater pflegebedürftig, unerfüllter Kinderwunsch, viel viel zuviel Arbeit) das kommt jetzt anscheinend hoch. Also ihr habt damit auch Recht, dass dieses auf sich besinnen, keine Ablenkung diese Baustellen öffnet. Tja und dann schickt mir Allah noch eine echte Baustelle :diva:
Hamdullah ich soll mich wohl daran machen aufzuräumen und die Baustellen zu beackern. Inshallah gelingt es mir.
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Re: Psychische Auswirkungen des Fastens

Beitrag von marion » Do 19. Aug 2010, 22:19

@mona

Wollt dir nur viel Kraft wünschen und vor allem möchte ich dir wünschen, dass du deine Grenzen erkennen und STOPP schreien kannst.
:knuddel:
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Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
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Re: Psychische Auswirkungen des Fastens

Beitrag von nouar » Do 19. Aug 2010, 22:36

Ich auch :knuddel:
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Re: Psychische Auswirkungen des Fastens

Beitrag von sadiqa » Fr 20. Aug 2010, 01:09

@Mona,
und ich auch :knuddel:
marion hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass man beim Fasten "face to face" zu sich selber steht und da es keine Ablenkung in Form von Nahrungsaufnahme oder Trinken gibt, muss man durch. Meiner Meinung nach ist es viel besser wenn man sich gar nicht ablenkt und auf Fernsehen wie auch auf Radiohören verzichtet. Sicher hat alles seinen Sinn und sich so richtig pur zu erleben, hat schon was erschreckendes an sich. Eines ist jedoch sicher. Der Glaube, dass das Fasten durch Gottes Hilfe getragen wird, hilft einem viel weiter. Also solange keine körperlichen Schwierigkeiten entstehen, scheint mir, dass alles seine Berechtigung hat.

Manchmal darf man auch nichts tun und sich einfach auf sich selbst besinnen :tuedeltue:
Mit diesem "face to face" ohne Ablenkung hatte ich gerechnet und hätte normalerweise eigentlich genau das spannend gefunden, in Bezug auf persönliche Themen - eben auch: die "Baustellen" - und ich habe im Moment schon einige - und, wenn es in diese Richtung gehen würde (war ganz im Hintergrund ein Wunsch) auch spirituell.
Ich hatte vorher keine Erfahrung mit irgendeiner Form von Fasten und mir am ehesten vielleicht eine Art von Sensibilisierung vorgestellt, die ich auf einigen Wüstenreisen (zu Fuß, und eben auch in der Situation von Reduktion, Belastung etc.) erlebt hatte.
Ich glaube inzwischen, dass ich mich durch das ganze Thema Fasten und Ramadan von Anfang an unter Druck gesetzt habe. Ich habe die rituelle Seite des Islams vorher nie praktiziert, wollte/will diese Erfahrung aber machen (mit ein bisschen Abstand – so geht es nicht – der ganze Perfektionismus und vielleicht auch die ganze Rationalität hat hier wenig zu suchen. Irgendwie ist es ja auch eine Lektion, vielleicht auch etwas, was mit diesem „Besinnen auf sich selbst“ zu tun hat). Dazu kommt meine "islamische Umgebung", nicht mit Forderungen (ok. – beobachtet wird schon, was ich so mache - ob kommentiert und bewertet, weiss ich nicht wirklich), vielleicht ist es eher ein halb unterschwelliger Wunsch nach Teilhabe von mir aus. Und all das hing dann vollkommen am Ramadan - und kollidiert mit den "Baustellen" (bzw. ist selber eine davon) - und wahrscheinlich auch noch mit den aktuellen 40+-Temperaturen.
Jetzt mache ich Fastenpausen – gestern gefastet – heute nicht - eigentlich kann ich nur Tag für Tag sehen, wie es weitergeht, genau das fühlt sich aber im Moment richtig für mich an.
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Re: Psychische Auswirkungen des Fastens

Beitrag von marion » Fr 20. Aug 2010, 10:40

@sadiqa

Ich weiß auch nicht warum wir uns immer so leicht einen Leistungsdruck aufhalsen. In Wirklichkeit ist wahrscheinlich alles ganz einfach. Mir erscheint es sehr vernünftig zu sein einen Gang zurück zu schalten und wenn du nur bis zu einer bestimmten Tageszeit durchhälst, sagen wir bis Asr kann dir das auch keiner nehmen.

Fein dass du einen Weg gefunden hast der sich für dich richtig anfühlt :clapp:
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Re: Psychische Auswirkungen des Fastens

Beitrag von hajar » Mo 23. Aug 2010, 14:54

Salam,

oh das ist interessant. Ich habe zwar alhamdulillah keine Depressionen, aber mir schlägt das Fasten fürchterlich auf die Stimmung. :roll: Ich werde total unleidlich meiner Familie gegenüber obwohl ich vom Verstand her gar nicht so sein will. Puh...

Habt ihr Tips zur Aufmunterung?
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