muslima aktiv

Salam aleikum Rabia,

ich verstehe den Unterschied für Dich ehrlich gesagt nicht.
Du findest es okay wenn die Kinder eine islamische Erziehung bekommen aber nicht wenn sie christlich erzogen werden??
Ich finde es ehrlich gesagt mies Hilfe nur dann zu geben wenn die religiöse Erziehung in eine bestimmte Richtung geht. Was ist denn wenn die Kinder das gar nicht wollen? Oder die Eltern?
Ich finde das sehr zynisch und auch sehr falsch. Entweder helfe ich weil ich einem MENSCHEN helfen möchte. oder ich lasse es ganz sein.
Ich helfe ja auch nicht einer alten Dame nur dann über die Straße wenn sie KT trägt...

Wasalam,
Dilara

Rabia hat geschrieben:Salam alaikum, Dilara!
Warum findest du das zynisch?
Wenn das Waisenhaus christlich finanziert ist, sitzen die Kinder sonntags in der Kirche und feiern Weihnachten. Und zwar egal wo auf der Welt.
Und wenn das Waisenhaus muslimisch finanziert ist, tragen die Mädchen Kopftücher und alle lernen Qur'ansuren. Und zwar egal wo auf der Welt. Das ist so. Spender wollen sich in dem Verwendungszweck ihren Spenden irgendwo "repräsentiert" sehen. Auch das ist normal.
Deshalb spende ich auch lieber über Islamic Relief und nicht über das Rote Kreuz. Ich finde es nämlich weniger schlimm, Kopftuch tragende Sechsjährige billigend in Kauf zu nehmen, als eine christliche Erziehung im Waisenhaus mit zu finanzieren.
Aber das muss jede von uns so halten, wie sie es für richtig hält.
Wasalam

Ich finde es generell nicht gut, wenn Spenden mit der Vermittlung einer bestimmten Weltanschauung - egal welcher - verbunden werden. Aber hinter dem Kopftuch für Sechsjährige steht für mich eine absolut frauen- und lebensfeindliche Ideologie. Das kann man doch gar nicht mit Weihnachten vergleichen! Ich halte es für sehr gefährlich, sowas zu unterstützen.

Und zumal man auch an das seltsame Weltbild denken muss, das dahintersteckt, wenn kleinen Maedchen Kopftuecher aufgezwungen werden. Das sind "Wert"vorstellungen, die ich nicht unterstuetzen will - da sehe ich weniger Schaden darin, wenn die Kinder einmal pro Woche in die Kirche gehen muessen. Und Rabia, du irrst dich, das Rote Kreuz ist 1. keine christliche Organisation, 2. werden keine Kinder zum Kirchenbesuch gezwungen.
Ich finde es auch zynisch, wenn man mit der Spende eine Erziehung nach bestimmten Wertvorstellungen verbindet.

Hallo Rabia,

dass jedes "christlich" finanzierte, also von Spenden von v.a. Christen finanzierte Waisenhaus die christliche Religion an die Kinder weitergibt, ist nicht wahr.

Ich Zitiere von der Seite von SOS Kinderdorf:

In welcher Religion werden die Kinder erzogen?

Jedes Kind wird im Sinne jener Religion erzogen, die es von seinen Eltern übernommen hat. Ist diese nicht bekannt, wird das Kind gemäß jener religiösen Tradition erzogen, die im entsprechenden kulturellen Umfeld am weitesten verbreitet ist. In vielen SOS-Kinderdörfern sind verschiedene Glaubensbekenntnisse vertreten.

Das rote Kreuz ist übrigens auch keine christliche Organisation. Das Kreuz als Symbol stammt, so weit ich weiß,von der schweizer Flagge, nicht von einer christlichen Ausrichtung.

Das schreibt auch Wikipedia:

Als ursprüngliches Schutz- und Kennzeichen wurde das Rote Kreuz auf weißem Grund bestimmt. Es handelt sich dabei um die Umkehrung der Schweizer Flagge, eine Festlegung, die zu Ehren des Rotkreuz-Gründers Henry Dunant und seines Heimatlandes angenommen wurde.

Ganz ehrlich, ich dacht noch nie daran, dass vielleicht christliche Mäden KT tragen müssen. Das war für mich immer ganz klar, dass das muslimische Mädchen sind. Dafür dachte ich mir, dass Muslime eben nur Muslimen helfen und das find ich schon gar nicht gut. Deshalb hab ich auch so ein Spendenproblem.

marion hat geschrieben: Ganz ehrlich, ich dacht noch nie daran, dass vielleicht christliche Mäden KT tragen müssen. Das war für mich immer ganz klar, dass das muslimische Mädchen sind. Dafür dachte ich mir, dass Muslime eben nur Muslimen helfen und das find ich schon gar nicht gut. Deshalb hab ich auch so ein Spendenproblem.

Nein, es sind wohl schon eher muslimische Maedchen, aber trotzdem - Menschenrechte muessen ja auch fuer Muslime gelten und da ist ein Kopftuchzwang auch bei muslimischen Maedchen nicht akzeptabel. Mir gefaellt ausserdem der Deal Geld gegen Kopftuch ganz und gar nicht.

ich muss catherine zustimmen. es gibt ja so viele christliche stiftungen etc. die völlig unabhängig vom glauben der leute helfen. ich habe erst neulich wieder eine reportage gesehen, wo zwei nonnen (keine jungspunte mehr) ihr kloster verließen eine wg in berlin gegründet haben und dort eine hilfsorganisation für hiv infizierte ins leben gerufen haben. mit spenden, freiwilligen helfern und natürlich selbst unterstützen und besuchen sie dort die leute, die möchten und helfen ihnen, ohne ihnen ihren glauben aufzudrängen. da sie festgestellt haben, dass einige leute sie ohne tracht unbefangener empfangen, gehen sie nun auch in "zivil". dabei sind natürlich auch homosexuelle, was die schwestern als für sie völlig unproblematisch beschrieben. für sowas könnte ich mir auch gut vorstellen zu spenden. die beiden waren äußerst sympatisch und das ganze hat mich motiviert endlich mal ein paar informationen über hospizarbeit zu recherchieren. das interessiert mich schon lange.

oh ihr seid schneller, musafira: dito!

Da sich die christlichen Werte von den islamischen Werten nicht so stark unterscheiden, würde ich mein Geld lieber der Caritas oder sonstwem geben als einer muslimischen Organisation, die damit versucht, ein frauenfeindliches Weltbild zu verbreiten, indem es von kleinen Mädchen fordert, Kopftücher zu tragen und mit dem Geld sowieso nur Muslime unterstützt.

adaia hat geschrieben:Da sich die christlichen Werte von den islamischen Werten nicht so stark unterscheiden, würde ich mein Geld lieber der Caritas oder sonstwem geben als einer muslimischen Organisation, die damit versucht, ein frauenfeindliches Weltbild zu verbreiten, indem es von kleinen Mädchen fordert, Kopftücher zu tragen und mit dem Geld sowieso nur Muslime unterstützt.

Salam alaikum, Dilara!

Du findest es okay wenn die Kinder eine islamische Erziehung bekommen aber nicht wenn sie christlich erzogen werden??

Nein. das habe ich nicht gemeint.
Ich spende regelmäßig für "Menschen gegen Minen" und würde auch für die Opfer jeder Flutkatastrophe, Erdbebenkatastrophe und anderer Unglücke spenden. Ich spende auch für Bettler, die "Tafel", etc.
Aber wenn ich speziell für Waisenkinder spende, dann bevorzuge ich unter den Anbietern diejenigen, die für muslimische Projekte sammeln. Ich kann nicht für all Projekte spenden, also gehe ich selektiv vor. Ich suche mir also diejenigen aus, mit deren Werten ich mich am ehesten identifizieren kann.

Salam alaikum, Catherine!

dass jedes "christlich" finanzierte, also von Spenden von v.a. Christen finanzierte Waisenhaus die christliche Religion an die Kinder weitergibt, ist nicht wahr.

Mag sein, dass mein Wissen nicht auf dem neusten Stand ist. ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass Nonnen, die für Miseror arbeiten, Kinder islamisch erziehen. Selbst wenn sie wollten, das könnten sie nicht.
Du kannst versuchen, in einer Schule oder einer anderen sozialpädagogischen Einrichtung so zu erziehen, dass du nur allgemein religiös erziehst. Aber wenn du tagaus-tagein mit Kindern unter einem Dach lebst, dann leben sie logischerweise deine Vorstellungen. Das lässt sich doch gar nicht vermeiden.

Salam alaikum, Musafira!

Und zumal man auch an das seltsame Weltbild denken muss, das dahintersteckt, wenn kleinen Maedchen Kopftuecher aufgezwungen werden.

Das mit dem Aufzwingen ist deine Vorstellung. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Waisenkinder aus armen Ländern sehr glücklich sind, wenn sie ein neues Zuhause bekommen und die Kleidung nicht als diskriminierend oder schlimm ansehen.
Aber das ist meine Ansicht dazu. Du darfst gerne eine andere Meinung dazu haben.
Wasalam

Salam alaikum, Catherine!

ich muss catherine zustimmen. es gibt ja so viele christliche stiftungen etc. die völlig unabhängig vom glauben der leute helfen.

Ich komme aus einer sehr christlichen Familie und habe da absolut andere Erfahrungen gemacht. Die ich auch für völlig normal halte.

Salam alaikum, Musafira!

Mir gefaellt ausserdem der Deal Geld gegen Kopftuch ganz und gar nicht.

Übrigens, was für ein Deal "Geld gegen Kopftuch"?
Geht da nicht gerade deine Phantasie mit dir durch?
Wasalam

nunja, da magst du andere erfahrungen gemacht haben. ich z.b habe einen regelmäßigen kontakt mit einem betreuten wohnheim für geistig behinderte gehabt, da mein damaliger verlobter da zivi gemacht hat. das war evangelisch getragen. die bewohner und mitarbeiter waren nicht alle christen und irgendwelche dinge wurden da niemandem aufgezwungen. eine einzige der mitarbeiterinnen war eine schwester und nur diese hat z.b. vor dem essen mal ein kleines gebet gesprochen, das wars aber auch. den leuten gings da sehr gut.

Rabia hat geschrieben: Salam alaikum, Musafira!

Und zumal man auch an das seltsame Weltbild denken muss, das dahintersteckt, wenn kleinen Maedchen Kopftuecher aufgezwungen werden.

Das mit dem Aufzwingen ist deine Vorstellung. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Waisenkinder aus armen Ländern sehr glücklich sind, wenn sie ein neues Zuhause bekommen und die Kleidung nicht als diskriminierend oder schlimm ansehen.

Salam

Aufgezwungen muss ja nicht heißen dass man mit einer Peitsche hinter ihnen herläuft damit sie es auch ja tragen. Aber wenn die "Hausordnung" nunmal so ist dass die Mädchen alle KT tragen, dann ist es für mich auch aufgezwungen. Die Gemeinschaft kann ganz schön fies sanktionieren wenn sich eine plötzlich anders verhält. Und es wird ihnen nunmal vermittelt dass das KT Pflicht sei und das zu einer Muslima dazu gehört.

Aber ich kann es ja sogar nachvollziehen dass man das vermittelt was man selber für richtig hält. Würde ich ein Waisenhaus betreiben, würde ich keinem Mädchen raten ein KT zu tragen und auch verkünden dass es Ansichtssache ist.

Salam alaikum!

nunja, da magst du andere erfahrungen gemacht haben. ich z.b habe einen regelmäßigen kontakt mit einem betreuten wohnheim für geistig behinderte gehabt, da mein damaliger verlobter da zivi gemacht hat. das war evangelisch getragen. die bewohner und mitarbeiter waren nicht alle christen und irgendwelche dinge wurden da niemandem aufgezwungen. eine einzige der mitarbeiterinnen war eine schwester und nur diese hat z.b. vor dem essen mal ein kleines gebet gesprochen, das wars aber auch. den leuten gings da sehr gut.

Das mag sich für einen Menschen, der aus dem christlichen Kulturkreis kommt, so darstellen. Vieles fällt, da von Kindesbeinen an vertraut, überhaupt nicht auf.
Für Menschen aus anderen Kulturkreisen sind Ansichten und Verhaltensweisen, die euch seltsam erscheinen, genauso normal.
Ich habe es an anderer Stelle in diesem Forum schon mal zu erklären versucht:
"Kein Kopftuch" enthält genauso eine Aussage wie "ein Kopftuch". Und beides ist wertend.-
Wasalam