Musafira hat geschrieben:Das angebliche Bedeckungsgebot der Frau hat mittlerweile genau das Gegenteil bewirkt, naemlich ein Freibrief fuer sexuelle Belaestigungen der Frau. Worum dieser Gedanke, dass Frauen sich zu "schuetzen" zu haben? Ja nur, weil Maenner so einen Freibrief haben. Ich wuerde sagen, ein zeitgemaesser Prophet wuerde sich da an die Maenner wenden und sagen "Ihr habt keine fremden Frauen zu belaestigen, egal wie sie sich bekelidet. Kontrollt eure Hormone. Und wenn ihr das nicht koennt, bleibt in euren Haeusern".
Koran: progressiver Ansatz
Re: Koran: progressiver Ansatz
Re: Koran: progressiver Ansatz
Meine Frage war rhetorisch. Natürlich waren auch Sklavinnen in der Lage, Lust zu erwecken; dennoch durften sie ohne Kopftuch und z.T. barbusig herumlaufen. Mein Punkt ist, dass es bei dem vermeintlichen Verhüllungsgebot eben nicht in erster Linie darum geht, Lust oder Blicke zu vermeiden, um somit die Moral in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Oder, wie Khaled Abou el Fadl es ausdrückt – Awrah und Fitnah sind zwei unterschiedliche Kategorien, die eigentlich nicht in kausalem Zusammenhang stehen. Die Vermischung beider ist ein relativ neues Phänomen.Kasimir hat geschrieben:Vielleicht weil Sklavinnen nicht als "ehrbare Frauen" galten und ihnen daher eine Verhüllung nicht zustand?malaika hat geschrieben:Warum galt diese "Regel" dann für Sklavinnen nicht? Sind Sklavinnen nicht in der Lage, "Unkeuschheit" zu verursachen oder Blicke fremder Männer auf sich zu ziehen?Sumayyah hat geschrieben:Nehmen wir mal die Bedeckung der Frau: Natürlich ist heute ein gewandt mit einem Überwurf keine Übliche Bekleidung. Aber es diente der Regel der Keuschheit und die Blicke fremder Männer zu Vermeiden.
-
- Nistet sich hier ein
- Beiträge: 193
- Registriert: Sa 28. Feb 2015, 13:37
Re: Koran: progressiver Ansatz
Meiner Meinung nach ist das einfach die Doppelmoral die man so oft in Gesellschaft antrifft.malaika hat geschrieben:Warum galt diese "Regel" dann für Sklavinnen nicht? Sind Sklavinnen nicht in der Lage, "Unkeuschheit" zu verursachen oder Blicke fremder Männer auf sich zu ziehen?
Wahrer Moral ist die Moral egal.
Re: Koran: progressiver Ansatz
War das Verhüllungsgebot für muslimische Frauen nicht eine Art Kleidervorschrift, wie sie in vielen vormodernen Gesellschaften üblich war, um gesellschaftliche Hierarchien sichtbar zu machen? Und da verschleierte Frauen im Rang höher standen, wurde die Verschleierung zum erstrebenswerten Kleidungsstil.malaika hat geschrieben: Meine Frage war rhetorisch. Natürlich waren auch Sklavinnen in der Lage, Lust zu erwecken; dennoch durften sie ohne Kopftuch und z.T. barbusig herumlaufen. Mein Punkt ist, dass es bei dem vermeintlichen Verhüllungsgebot eben nicht in erster Linie darum geht, Lust oder Blicke zu vermeiden, um somit die Moral in der Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Oder, wie Khaled Abou el Fadl es ausdrückt – Awrah und Fitnah sind zwei unterschiedliche Kategorien, die eigentlich nicht in kausalem Zusammenhang stehen. Die Vermischung beider ist ein relativ neues Phänomen.
Re: Koran: progressiver Ansatz
Ganz genau. Mehr dazu findest du im Thread zum Thema Awrah.
http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... f=7&t=4301
http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... f=7&t=4301
- Musafira
- Administratorin
- Beiträge: 9215
- Registriert: Do 15. Mai 2003, 17:34
- Wohnort: Jenseits von Afrika
Re: Koran: progressiver Ansatz
Ganz genau, es ging da um eine Rangordnung. Ich halte es daher etwas, was allein auf die damalige Zeit bezogen ist. So etwas wie eine Rangordnung ist eigentlich etwas, was auf Dauer abgeschafft gehoert, denn es zementiert Feudalismus und Ausbeutung. Und genau dies sind ja heutzutage noch die Probleme vieler muslimischer Gesellschaften. Pakistan hat noch immer ein Feudalsystem, z.B.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
Re: Koran: progressiver Ansatz
zurück zu dem Aspekt der Abgrenzung:
die Abgrenzung basiert natürlich auf der Vorstellung, dass es Rechtgeleitete und Irregeleitete gibt oder eben Gläubige und Kuffar. NUR, durch den gesamten Koran hindurch erfolgt diese Unterscheidung aufgrund von Charaktereigenschaften und NICHT aufgrund von Äußerlichkeiten wie Konfession, Kleidung, Riten.
Der Ungläubige ist zweigesichtig, verlogen, egoistisch, machthungrig, aggressiv, verletzend, respektlos, unbarmherzig etc. etc. etc.
Der Gläubige hingegen hat zumindest erkannt, dass oben aufgeführte Eigenschaften schlecht sind, schlecht für andere und schlecht für ihn, sie sorgen für Konflikte, führen zu Unrecht, zu Ungerechtigkeit und entwickeln oft eine Eigendynamik, die man dann schwer kontrollieren kann, und bemüht sich, sich in Empathie und Selbstlosigkeit zu üben.
Gott trifft keine Unterscheidung aufgrund von Äußerlichkeiten, sondern einzig und allein aufgrund von Charaktereigenschaften und den Handlungen, die daraus resultieren.
Wenn es nicht so wäre, gäbe es auch keine Heuchler, aber gerade die werden im Koran ja besonders scharf kritisiert.
die Abgrenzung basiert natürlich auf der Vorstellung, dass es Rechtgeleitete und Irregeleitete gibt oder eben Gläubige und Kuffar. NUR, durch den gesamten Koran hindurch erfolgt diese Unterscheidung aufgrund von Charaktereigenschaften und NICHT aufgrund von Äußerlichkeiten wie Konfession, Kleidung, Riten.
Der Ungläubige ist zweigesichtig, verlogen, egoistisch, machthungrig, aggressiv, verletzend, respektlos, unbarmherzig etc. etc. etc.
Der Gläubige hingegen hat zumindest erkannt, dass oben aufgeführte Eigenschaften schlecht sind, schlecht für andere und schlecht für ihn, sie sorgen für Konflikte, führen zu Unrecht, zu Ungerechtigkeit und entwickeln oft eine Eigendynamik, die man dann schwer kontrollieren kann, und bemüht sich, sich in Empathie und Selbstlosigkeit zu üben.
Gott trifft keine Unterscheidung aufgrund von Äußerlichkeiten, sondern einzig und allein aufgrund von Charaktereigenschaften und den Handlungen, die daraus resultieren.
Wenn es nicht so wäre, gäbe es auch keine Heuchler, aber gerade die werden im Koran ja besonders scharf kritisiert.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."