Will Allah das wir leiden?

Hier werden bestimmte Verse im Qur'an diskutiert. Neben konventionellem Tafsir sind eigene Gedanken dazu sehr erwünscht. (für Gäste lesbar)
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Barbara
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Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Barbara »

Salam ihr Lieben,

ich bin letzens über folgende Stelle im Koran gestolpert:

und zwar in Sure 2, 214:

"Denkt ihr, dass ihr in das Paradies eingehen könntet ohne gelitten zu haben wie jene (Gläubigen) die vor euch dahingegangen sind? (...)"


Generell bin ich ja ein sehr lebensfroher Mensch und bin der Überzeugung, dass Allah auch möchte, dass die Menschen glücklich sind. Daher bin ich über den obigen Vers etwas verdutzt, denn so wie ich ihn im moment (noch) verstehe geht kein anderer Weg als Leid zum Paradies.....

Muhammad Assad kommentiert diesen Vers, dass das Leiden eine spirituelle Reinigung ermöglicht. Das ist mir völlig klar und stimmt meines Erachtens auch. ABER: muss das Mensch durch Leid gehen, damit er die Chance auf das Paradies hat?

Ich sehe solche Verse natürlich auch berufsbdingt immer auch unter der Perspektive von Frauen, die sehr stark unter ihren Männern leiden und davon ausgehen, wenn sie dieses Leid aushalten, dass der Weg zum Paradies offener wird. Solche Verse untermauern dann doch diese Ansicht. Genauso, wenn Allah uns auffordert, die Prüfungen des Lebens mit Geduld und mit Gebet zu bestehen. ( Die genaue Stelle habe ich jetzt nicht parat, ist aber auch in Sure 2 zu finden).

Irgendwo steht ja auch die Farge von Allah, ob wir denken ohne Prüfungen durch Leid jemals ins Paradies eingehen zu können......
Ich denke aber dass doch sehr spiriturell weit entwickelte Menschen Prüfungen auch ohne Leid meistern können, oder nicht?


Wie versteht ihr den Vers 214???



Salam

Simone
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Birtanem
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Birtanem »

Salam,

ich hab's nicht so mit einem sadistischen Gottesbild, möchte mir das also lieber nicht vorstellen. Allerdings glaube ich, daß der Mensch Entwicklungen durchmachen muß, und das funktioniert durch Leid nunmal besser als durch Freude. Vielleicht ist der Vers eine...Feststellung, keine Drohung?

Birtanem
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Judy
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Judy »

Mhm, ich könnte mir auch vorstellen, dass es eher als Feststellung gemeint ist. Schliesslich kommt kein Mensch gänzlich ohne jedes Leid durchs Leben.

Dann könnte dieser Vers doch auch ein Trost sein, dass das Leid eben nicht "umsonst" war, sondern wir daran wachsen und uns entwickeln können und somit unsere Seele auch dem Paradies näher kommt.
Wa aleikom salam, Judy :cheer:

*****************************************
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Anisah

Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Anisah »

Also, blöd ausgedrückt: wenn's nicht weh täte, würde ich nie was ändern. Änderung (Verbesserung, Weiterentwicklung) geschieht immer erst, wenn genug Leidensdruck da ist. Ich habe gerade eine recht heftige Zeit mit viel Leid zu fassen, aber ich weiß eben auch, dass ich den Weg ohne das Leid nicht gehen würde. Ist, glaube ich, eine Art universelles Gesetz, das sich hier widerspiegelt und so den Menschen hier auch mitgegeben wird - eher als Trost denn als Drohung. Wer ohne "Macken" ist, könnte ohne Leid ins Paradies kommen - aber so jemand wäre wohl kein Mensch, denn Fehler zu haben ist zutiefst menschlich - meine bescheidene Meinung.
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Rabia
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum, Simone!
Ich denke aber dass doch sehr spirituell weit entwickelte Menschen Prüfungen auch ohne Leid meistern können, oder nicht?
Meiner Beobachtung nach ist spirituelle Entwicklung etwas, das hart erarbeitet ist.
Menschen hinterfragen sich selbst, ihre Lebenseinstellung und ihre Lebensart leider nur in Zeiten von Schwierigkeiten. Wir lernen in diesen schweren Zeiten, was es ganz praktisch heißt, unsere Zuflucht bei Allah (swt) zu suchen und uns vollkommen auf ihn zu verlassen. In diesen Zeiten entwickelt und intensiviert sich unser Gebet, in dieses Zeiten lernen wir freiwillige Tage zu fasten und mehr Almosen zu geben. Wenn wir uns von Menschen im Stich gelassen fühlen, lernen wir, dass wir niemals alleine sind, sondern dass Gott allgegenwärtig ist. Nur so lernen wir, die Antworten auf unsere Gebete auch tatsächlich wahrzunehmen/zu erkennen. Wir sind in solchen Zeiten einfach sensibler.
Wenn wir also den Stress solch schwieriger Zeiten als Leidensdruck bezeichnen wollen, dann ist die Feststellung, dass spirituelle Reinigung das Leiden als Voraussetzung braucht m.E.n. richtig.
Wasalam
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
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Beate
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Beate »

ich verstehe den Vers dahingehend, dass Leiden und Verlust Teil dieser dieseitigen Welt sind und dass es ein Irrtum ist, wenn man denkt, es wäre möglich dieses Leben ohne Schmerzen und Verluste zu überstehen.
Wir sind nun mal aus dem Paradies gefallen, weil wir dachten, die Erde könnte uns etwas bieten, was uns das Paradies nicht bieten könnte und hier werden wir nun eines Besseren belehrt.
So verstehe ich diesen Vers.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Anisah

Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Anisah »

Um den Eingangspost nochmal aufzugreifen: Ich glaube, man verwechselt da zwei Sachen. Leiden an sich ist ein Weg zur Weiterentwicklung, wie schon von Euch und mir geschrieben. Das bedeutet aber nicht automatisch, zu allem Ja und Amen zu sagen und den Verstand einrosten zu lassen. Für mich ist es immer schwer, die Grenze zu finden, wo mein Los ist, das ich tragen muss und daran wachsen soll und wo Ungerechtigkeit ist, gegen die ich mich auflehnen muss und will.
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Elisabeth
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Elisabeth »

Salam Simone - du nutzt deine Zeit ja sehr gut! :knuddel: *freu*

Für mcih bedetuet ein gewisses Maß an Leiden schon einen Schritt auf dem spieituellen Weg. Aber letztlich geht jeder Mensch anders mit seinen Leiden um - manche wenden sich von Gott ab, manche nähern sich ihm. Allerdings hat auch das Leiden seine Grenzen.

Ich vergleiche es mit einem Arztbesuch - wenn ich mein Kind impfen lasse (vorausgesetzt ich bin von Impfungen überzeugt ;) ) dann füge ich ihm bewusst Schmerzen zu - in der Absicht, dass es seine Gesundheit fördert.

Aber ich sehe es schon so, dass es unterschiedliche Arten von Leiden gibt - vermeidbare und unvermeidliche: um beim Arztvergleich zu bleiben: Wenn ich mir einen Zahn ziehen lassen muss, dann aber bitte mit Betäubungsspritze, da leide ich noch genug. ;)

Auf das Leben übertragen, manche Schicksalsschläge muss man einfach aushalten - z.B. Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Tod. Um daran zu wachsen und etwas in seinem Leben ändern zu können wenn es notwendig ist, damit öffnet einem Allah neue Türen, man muss sie nur suchen!

Eine qualvolle Ehe auszuhalten - sie nur "auszuhalten" bzw. sie "erleiden" ich kann mir nicht vorstellen, dass auch so etwas von Allah gewollt ist. Ich glaube schon, dass Er den Frauen damit eine Prüfung auferlegt hat (auch manchen Männern!)
Aber sicher nicht die des Nichtstuns, des stillen Verharrens in einer Opferrolle mit der Hoffnung auf das nächste Leben. M.E ist diese Haltung dem Islam fremd - das kenne ich aus früheren katholischen Lehren. Leiden fürs Paradies. Märtyrertum.

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es sehr sehr schwer ist, sich von seinen Leiden (die du angesprochen hast) zu befreien, weil sie schon ein Teil seines Selbst geworden sind.
Und natürlich braucht es viel Energie, sein Leben zu ändern.
Ich glabue dass Gott den Menschen immer wieder anstupst, doch jetzt endlcih was zu ändern, endlich zu suchen, welche Tür er für ihn geöffnet hat. Aber wie gesagt - für manche Menschen ist es nciht einfach etwas zu ändern, sie leiden lieber und machen sich Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod.
Und ganz ehrlich tue ich mir mit der Vorstellung schwer,dass Gott dieses Leiden dann auch noch belohnt, denn eigentlich willer ja nicht, dass Menschne leiden, er will sie nur darauf aufmerksam machen, dass es so jetzt nicht weitergeht. :confused:
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Leila2003
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Leila2003 »

Ist, glaube ich, eine Art universelles Gesetz, das sich hier widerspiegelt und so den Menschen hier auch mitgegeben wird - eher als Trost denn als Drohung.
Anisah würde ich zustimmen. Denn man findet die Idee vom Leben als Leid
auch in anderen großen Religionen wie z.B. dem Buddhismus.
Es entspricht auch der Dialektik der Welt, dass es nichts Gutes ohne das Böse,
nichts Schönes ohne das Hässliche und kein Glück ohne den Schmerz gibt.

Das Leid ist so ein notwendiges Übel, ohne das wir nicht durch die
Welt schreiten können. Aber gleichzeitig auch Triebkraft, die uns voran bringt:
würde ich nie was ändern. Änderung (Verbesserung, Weiterentwicklung) geschieht immer erst, wenn genug Leidensdruck da ist.
Ulrike
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Elisabeth
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Elisabeth »

Kommt man nur durch Leid ins Paradies? -
Gegenfrage: gibt es überhaupt ein Leben ohne Leid? Was verstehe ich unter Leid?

Angenommen es gäbe ein Leben ohne Leid - die Frage ist doch, ist der Mensch gläubig. Könnte er gläubig sein, auch wenn er nie leiden müsste? Ich glaube schon. Allerdings bringt den potentiell gläubigen Menschen, den Sucher, der Moment des Leides näher zu Gott.


Was Simone da anspricht, Frauen, die unter gewalttätigen Ehemännern leiden und dies als ihren Weg ins Paradies sehen, damit habe ich auch meine Probleme. Ich sehe es ein wenig so, dass manche Frauen das Mitgefühl von außen, von manchen Menschen als Märtyrerin, ja als Heilige gesehen zu werden, durchaus auf ihre Art genießen.
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Hiyam »

Was Simone da anspricht, Frauen, die unter gewalttätigen Ehemännern leiden und dies als ihren Weg ins Paradies sehen, damit habe ich auch meine Probleme. Ich sehe es ein wenig so, dass manche Frauen das Mitgefühl von außen, von manchen Menschen als Märtyrerin, ja als Heilige gesehen zu werden, durchaus auf ihre Art genießen.
Ist das so? :confused: Ich habe mir eingebildet, diese Frauen (die unter körperlicher Gewalt in der Partnerschaft leiden) versuchen eher nach Außen die Fassade zu wahren. Das würde dann bedeuten natürlich, daß sie keinen Märtyrerbonus von anderen bekommen.

Zur Frage ob ein Leben ohne Leid gibt, ich meine nein. Natürlich erlebt und definiert jeder LEid anders, aber das Leid empfinden tut jeder von uns irgendwann.
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von somaya »

Elisabeth hat geschrieben: Ich glabue dass Gott den Menschen immer wieder anstupst, doch jetzt endlcih was zu ändern, endlich zu suchen, welche Tür er für ihn geöffnet hat. Aber wie gesagt - für manche Menschen ist es nciht einfach etwas zu ändern, sie leiden lieber und machen sich Hoffnung auf ein besseres Leben nach dem Tod.
Und ganz ehrlich tue ich mir mit der Vorstellung schwer,dass Gott dieses Leiden dann auch noch belohnt, denn eigentlich willer ja nicht, dass Menschne leiden, er will sie nur darauf aufmerksam machen, dass es so jetzt nicht weitergeht. :confused:
Salam Elisabeth,

genau davon bin ich auch überzeugt. Es gibt ja ein dazu passendes Sprichwort (fällt mir gerade nicht ein), sinngemäß: "Akzeptiere das, was Du nicht ändern kannst, und ändere das, was Du ändern kannst."

Mann muss nur seinen inneren Schweinehund überwinden und keine Angst vor Veränderung haben.

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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Rajaa »

Sure 2, 214:
"Denkt ihr, dass ihr in das Paradies eingehen könntet ohne gelitten zu haben wie jene (Gläubigen) die vor euch dahingegangen sind? (...)"
Ich halte das für eine schlichte Feststellung.

Viele Menschen glauben, wenn sie die "richtige" Religion haben, dass sie dann von Leiden verschont bleiben oder ein angenehmeres Leben bekommen. (Allerdings ist mir das speziell auch bei Christen aufgefallen, die total enttäuscht waren, wenn sie trotz Gebet nicht erhalten worum sie bitten und bei Nichterfüllung teilweise sogar vom Glauben abgefallen sind - ich habe solche Entwicklungen im Umfeld selbst beobachten können.) Dieser Haltung "ich bin fromm, und mir geht es als Belohnung sofort gut" soll möglicherweise vorgebeugt werden. Das wird dann extra betont - vielleicht auch als Abgrenzung zu anderen Religionen. Für mich war das einer der Punkte, an dem der Islam mich von Anfang an sehr angezogen hat, dass hier nicht ein "Wunschautomat"-Gott propagiert wird.

Nebenher gibt es natürlich auch den Aspekt, dass dieses Leben uns Gelegenheiten zur Weiterentwicklung und zum Wachstum gibt - durch verschiedene Herausforderungen. Eine von vielen kann dann auch sein, dass man erlernt, Kummer und Leid zu ertragen, und dabei doch das Gottvertrauen zu behalten.
"Ich habe in einem langen Leben in den verschiedensten Gesellschaftssystemen mit ihren Hoffnungen und Ängsten gelebt. Vielleicht ist es meine einzige Art von Weisheit, sicher zu sein, dass auf Erden eine gute Gesellschaft nicht existiert. " (Zygmunt Bauman)
Hiyam
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Hiyam »

Rajaa hat geschrieben: Dieser Haltung "ich bin fromm, und mir geht es als Belohnung sofort gut" soll möglicherweise vorgebeugt werden. Das wird dann extra betont - vielleicht auch als Abgrenzung zu anderen Religionen. Für mich war das einer der Punkte, an dem der Islam mich von Anfang an sehr angezogen hat, dass hier nicht ein "Wunschautomat"-Gott propagiert wird.
Ein interessanter Aspekt - gefällt mir ausgesprochen gut :)
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Re: Will Allah das wir leiden?

Beitrag von Hayat_Intisar »

Wenn man das weiterspinnt, dann kann man sogar noch einen anderen Gedankengang dazu tun. Da einen Gläubigkeit nicht vor Leiden schützt, sondern bestenfalls hilft mit solchen Erfahrungen "positiver" umzugehen, kann man auch nicht am Schicksal einer Person ablesen, ob sie nun gläubig ist, von "Gott geliebt" etc.
Menschen neigen ja zu so etwas. Mir geht es so schlecht, dann muss Gott mich wohl nicht lieb haben!

Auch ich empfinde den Vers als eine Feststellung, nicht mehr und nicht weniger.
Ich glaube, wir Menschen reifen nur innerlich, wenn wir auch durch schwere Zeiten gehen müssen. Wenn ich so bei mir zurückdenke, dann habe ich natürlich auch in leichten Zeiten wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Aber gereift, mich innerlich entwickelt, das habe ich mich nur in den ganz harten, extrem grenzwertigen Zeiten. Ich würde sagen leider. Ich hätte es auch gerne einfacher. ;)
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