Salam fatma,
fatma hat geschrieben:
Ich will jetzt an dieser Stelle keine neue Diskussion starten, aber mich beeindruckt Jesus gerade aufgrund der Tatsache, dass er das Anwenden von Gewalt nicht nur abgelehnt, sondern Feindesliebe gepredigt hat. Er hat der Gewalt bzw. Gegengewalt bewusst eine Absage erteilt. Und die Römer haben sich nun wirklich nicht gerade "ritterlich" in Palästina aufgeführt, dennoch hat Jesus bewusst nicht zur Revolte gegen sie aufgerufen. Das mag vielen unmoralisch vorkommen bzw. vorgekommen sein. Gandhi hat ähnlich gehandelt. Auf Gewalt mit Gegengewalt zu antworten ist leicht. Jesus ging den schwereren Weg.
Ich habe den Aufruf zur Feindesliebe immer so verstanden, dass jeder für sich selbst daran arbeiten sollte, keinen Hass gegenüber anderen zu entwickeln und auch in Menschen, die einem feindlich gesonnen sind, Menschen zu sehen und sie zu respektieren.
Wenn ich aber Zeuge eines Gewaltverbrechens werde, dann fühle ich mich moralisch dazu verpflichtet, etwas zu tun, um die Situation zu beenden. Und wenn es mir nur über Gewalt möglich ist, dann auch über Gewalt, denn wichtig ist für mich der Motor, der mich antreibt. Übe ich Gewalt aus, weil ich eigennützige Ziele verfolge oder übe ich Gewalt aus, weil ich mitfühle mit dem Opfer und helfen will? Das ist für mich die entscheidende Frage, die hinter allen Handlungen steckt. Deswegen kann ich nicht sagen, dass ich Gewalt prinzipiell verteufle. Ich frage, was die Menschen dazu antreibt, zur Gewalt überzugehen?
Wenn man nicht eingreift, dann macht man sich meiner Meinung nach mitschuldig. Für mich liegt die Moral also nicht in der Handlung, sondern einzig und allein in der Absicht.
Den Überlieferungen zufolge hatte Jesus 12 Jünger, die ihm folgten. Muhammad hatte mehrere tausend Anhänger. Außerdem hatte er Verträge abgeschlossen. Das Leben war ganz anders organisiert im damaligen Arabien. Die Menschen waren in Stämme eingebunden und der Stamm garantierte Schutz und Hilfe. Er war den Menschen auch verpflichtet. Dem konnte sich auch Muhammad nicht entziehen. In Palästina lebten die Menschen nicht in Stämmen. Sie lebten in städtischen oder dörflichen Gemeinschaften. Es lag eine ganz andere Ausgangssituation vor.
Im übrigen sehen beide großen Kirchen in Deutschland die Selbstverteidigung als erlaubt an.
Dazu gibt es ausreichend Quellenbelege. Mohammed hat als er mit seiner neuen Religion in der Minderheit war tatsächlich eher ärmlich gelebt. Und kaum hatte er in Medina die Oberhand, drehte sich der Wind, änderte Mohammed sein Verhalten. War es nicht so, dass er von all den Raubzügen 20 Prozent "der Einnahmen", der Beute, kassierte?
Die dann an die Armen und Hilfsbedürftigen, wie z.B. die Witwen, verteilt wurden.
Und dass er - wie viele waren es genau? - 12, 13 Frauen heiratete?
Das war damals überhaupt nichts Außergewöhnliches.
Dass er politische Gegner per Auftragsmord hat beseitigen lassen
Ich nehme an, du spielst auf die Ermordung Ka`b Ibnal Aschrafs an. Zu diesem Hadith habe ich auch Nachforschungen angestellt und bin zur Überzeugung gekommen, dass er erfunden ist, da der Überlieferer sehr unglaubwürdig ist.
Siehe dazu
http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... b&start=45 letzter Beitrag
auch Kritiker und Dichter (innen)?
Ja, er hat die Todesstrafe nicht abgeschafft. Das stimmt. Aber meines Wissens nach wurden diese Leute (ich nehme an, du spielst auf die Personen an, die nach der Einnahme Mekkas zum Tode verurteilt worden sind) nicht wegen Prophetenbeleidigung verurteilt, sondern wegen Mord. So habe ich das in Erinnerung.
Dass er mehr als 30 Sklaven besaß?
30? Bist du dir da sicher? Ich weiß eigentlich nur von Zaid, den er später adoptiert hatte.
Verfügte er nicht über reichhaltigen Grundbesitz (u.a. Gärten), den er seinen Frauen vermachte?
Aber von irgendwas musste er doch auch leben.
Besaß er nicht zahlreiche Ländereien, die einst Juden gehörten?
So viel ich weiß, wurde sein Anteil immer an die Bedürftigen verteilt.
Die Juden wurden enteignet. Dies geschah im Zusammenhang mit den Kriegszügen und erfolgte nach damals geltendem Kriegsrecht.
Wie du sagtest, Jesus hat ja auch nicht das damals geltende Recht in Frage gestellt. Er hat weder die Todesstrafe, noch die Herrschaft als solche in Frage gestellt. Es gab zur Zeit Jesus Kreuzigungen. Warum hat er nichts dagegen unternommen? Warum hat er sie noch nicht einmal kritisiert?
Was hätte er getan, wenn er mehrere tausend Anhänger gehabt hätte und bürgerkriegsähnliche Unruhen ausgebrochen wären? Was hätten die Menschen von ihm erwartet?
Salam