Salam,
Talha hat geschrieben:Das lässt meiner Meinung nach zwei Möglichkeiten: Entweder eine von ihnen hat recht - oder alle muss man sich erst ein bisschen ändern und sich umdeuten und dann können wieder alle richtig sein. Aber beim zweiten Fall macht eh nur noch jeder seine Privatreligion.
Aber ist der Glaube nicht eine private Sache?
Ich wiederum tue mir schwer mit Menschen, die immer nur am Abspulen sind. Also man befragt sie zu ihrem Glauben und dann leiern sie einem Koranverse, Hadithe und Fatwas runter. Aber dieses Wissen ist nur angelesen. Und es ist eben auch nur Wissen über den Koran, die Hadithe und die Geschichte des Islams. Sobald man diese Menschen etwas fragt, was neu ist, sind sie überfordert, müssen erst mal den Imam in der Moschee fragen, oder das Lehrwerk eines Gelehrten studieren oder eine Online-Fatwa beantragen etc.
Und selbst bei hartnäckigem Nachfragen sind solche Menschen nicht imstande einem zu vermitteln, was sie selbst in ihrem Innern glauben. Sie spulen wie ein Kassettenrecorder immer nur dieselben Verse und Fatwas runter. Nicht dass ich das verurteilen möchte. Immerhin geben sie sich ja große Mühe und sind sehr belesen. Aber ich kann nicht nachvollziehen, warum genau sie glauben und was der Glaube für sie persönlich bedeutet.
Ich bin kein Mensch der blind den Gelehrten folgt, vor allem nicht bei Fragen innerhalb der Religion, aber Allah sagt im Qur'an in Sura 3:85 "Und wer eine andere Religion als den Islam wünscht, sie wird von ihm nicht angenommen werden, und er wird im Jenseits unter den Verlierenden sein." Wenn ich jetzt an den Qur'an "glaube", dann kann ich doch nicht diesen Vers ignorieren!? Oder kann ich?
Aber
Islam heißt im Koran nicht nur
Islam in unserem heutigen Sinne . Ibrahim war ja auch
Muslim.
Muslim zu sein bedeutet eben für mich persönlich, dass man Dankbarkeit empfindet und sich bemüht, Selbstlosigkeit und Mitgefühl zu entwickeln.
Vielleicht kamen meine Schilderungen auch zu drastisch rüber. Bei meiner
Lebensaufgabe handelt es sich um eine völlig banale alltägliche Sache. Ich würde diese Aufgabe auch dann als meine Aufgabe oder Pflicht ansehen, wenn ich keine Träume dazu gehabt hätte, denn letztendlich habe ich von einem moralischen Standpunkt aus gesehen gar keine andere Wahl. Die Träume waren nur eine Art Bestätigung, dass ich richtig lag mit meiner Vermutung ,und dass es mir leicht fällt zurückzustecken. Ich habe verstanden, dass gewisse Träume und Hoffnungen, die ich für mich selbst hatte, sie nie realisieren werden, weil dies eben einfach nicht mit meiner Lebensaufgabe vereinbar wäre.
Es ist auch nicht so, dass meine Gedanken ständig um meine Lebensaufgabe oder meine Träume oder meine Gotteserfahrungen kreisen würden. Ich denke schon, dass ich fest auf dem Boden der Realität stehe. Meine Erfahrungen sind eine Art Anker, die mir Halt geben, und die auch ein Stück weit mein Schickal erklären.
Man darf das auch nicht überbewerten.
Salam
Salam