Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Was Überraschendes herausgefunden? Ist der Islam doch anders, als Du denkst? (für Gäste lesbar.)
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nurhrii
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Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von nurhrii »

Hallo und Salam,

eigentlich wollte ich dazu keinen neuen Thread aufmachen, aber da ich nichts dergleichen gefunden habe, wollte ich hier mal fragen, wie das mit der Annahme eines muslimischen Namens nach bzw. bei der Konvertierung ist.

Bisher bin ich in der Annahme gewesen, dass man seinen Namen nicht in einen muslimischen Namen umändern bzw. dazu nehmen muss. Natürlich gibt es da unterschiedliche Auslgeungen. Manche sagen, es wäre besser, wenn man sich einen muslimischen Namen zulegt, wenn der Geburtsname anders-religiöse Bedeutung hervorruft. Jedoch habe ich seit meiner Konvertierung noch nie gehört, dass es Pflicht wäre einen muslimischen Namen als KonvertitIn zu tragen...bis heute. Da war ich natürlich absolut perplex, denn selbst die konservativsten Muslime, mit denen ich gesprochen habe, haben niemals von einer Pflicht gesprochen, sondern immer gesagt, dass man es machen KANN, müssen aber NICHT.

Nun wurde ich heute gefragt, ob ich denn nicht einen muslimischen Namen tragen will? Da meinte ich, dass ich schon einen habe. Ja, warum benutze ich ihn denn nicht offiziell? Ja, weil ich es nicht als wichtig erachte. Wenn man mich so nennen will, okay. Wenn nicht, auch okay. Mir ist das ja relativ wurscht. Da wurde ich prompt gefragt, welchen Namen ich denn auf meiner Urkunde haben würde (sollte ich meine Promotion zu Ende bringen, so Gott will). Da habe ich gesagt, dass ich meinen Vor- und Nachnamen drauf haben würde. Nein...DAS sei ja nicht richtig, denn es sei Pflicht, dass jede(r) KonvertitIn einen muslimischen Namen annehmen und benutzen muss. Müssen tue ich mal gleich gar nichts, außer sterben (*zwinkerbirtanemzu*). Jau, und dann ging es rund, dass man mich ja wohl in meinem Glauben alleine gelassen habe etc. und man wolle sich bemühen mir doch die richtigen Dinge zu erzählen.

Meine Bitte war, dass ich natürlich wissen möchte, woher diese Behauptung denn stammt, dass die Annahme und Führung eines muslimischen Namens eines/ einer KonvertitIn Pflicht sei?! Quellen, Beweise etc.

Okay, es ist eigentlich nur eine Kleinigkeit, und mir macht es nichts aus...nur höre ich heute (nach fast 4 Jahren meines Muslima-Daseins) das erste Mal, dass dies Pflichtprogramm sei.

Meine Frage an Euch wäre, ob Ihr eventuell mehr dazu wisst? Gibt es Quellen, die 100% beweisen, dass dies Pflicht ist, oder ist es, wie ich es weiterhin vermute, eine freiwillige Entscheidung, die ein "kann" aber kein "muss" beinhaltet?

Vielen Dank im Voraus für Eure Hilfe.

Liebe Grüße

Nur :mrgreen:
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Joynic

Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Joynic »

Normalerweise ist die Namensänderung erlaubt, wenn man einen schöneren (Vor-)Namen wählt…
Doch muss darauf hingewiesen werden, dass die Namensänderung, wenn sie zu einer Änderung der Abstammung führt, schlimm verwarnt wird. Denn in Buchari w...ird überliefert, dass der Prophet (s) sagte: „Zur schlimmsten Lüge gehört es, dass ein Mann behauptet, nicht von seinem Vater abzustammen.“
Das Wort „Vater“ meint den Vater wie auch alle Großeltern, denn im Quran heißt es „Die Religion eures Vaters Ibrahim“, er wurde Vater genannt, auch wenn er weit früher lebte. Hierfür gibt es zahlreiche Hinweise.
Bei Buchari und Muslim heißt es, dass der Prophet (s) sagte: „Neigt euch nicht von euren Vorvätern ab, wer sich von seinem Vater abwendet, der leugnet.“ Und der Hadith wird auch von Ali mit folgendem laut überliefert: „Wer behauptet, eine andere Abstammung als die seines Vaters zu haben oder sich einem anderen Stamm als dem eigenen zuschreibt, auf dem ist Allahs Fluch und der Fluch der Engel und aller Menschen. Allah nimmt von ihm am Tag der Auferstehung keine Ausrede an.“
Aus diesen Texten wurde deutlich, dass es nicht erlaubt ist, den Familiennamen zu ändern. Denn dies ist ein Ändern der Abstammung, außer wenn man den Namen eines anderen Ahnen annimmt (Anm. d. Übers: Arabische Namen bestehen immer aus: Name, Vater, Großater etc).
Wir raten dazu den Namen zu behalten, durch welchen eure Familie bekannt ist und ihn nicht zu ändern.“
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Amina85
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Amina85 »

Also bei meiner Konvertierung hatte der Imam noch nicht mal danach gefragt, sondern ich, weil ich es gerne wollte.Mir wurde gesagt, dass ich es nicht muss, dass es wohl nur für bestimmte Namen notwendig ist, wenn zB jemand Iblis heisst oder so
Ist das Auge rein, so sieht es nichts als Reinheit.
Abu'l Madschd Madschdud Sana'i,
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von starlight1210 »

Joynic, es geht hier aber um den Vornamen und nicht um den Nachnamen. Den kann man ja sowieso nicht ändern.

Ich kenne es nur wie du, nurhrii. Es ist keine Pflicht.
Salam aleikum



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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Rosalie »

Ich kenne auch keine Quellen, die besagen, dass das Pflicht ist.
Eigentlich ist ja jeder Name ein islamischer Name, der eine schöne Bedeutung hat, denn laut einem Hadith soll man nur Namen mit schöner Bedeutung vergeben.
Außerdem hat der Prophet manchen von seinen Gefährten einen neuen Namen verpasst, weil die alten Namen eine götzenanbeterische Bedeutung hatten, irgendjemand hieß z.B. ursprünglich Abd al-Shams (Diener der Sonne) und bekam einen neuen Namen. Die meisten anderen der ersten Muslime haben aber den Namen behalten, den sie von Geburt an hatten, ich finde, schon daran lässt sich erkennen, dass das keine allgemeine Pflicht sein kann.

Man könnte also sagen, ein Name, der etwas mit Vielgötterei zu tun hat oder etwas unangenehmes bedeutet, soll/muss geändert werden, alle anderen Namen sind sowieso islamisch genug.
Joynic

Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Joynic »

oh sorry da war ich zu schnell. Habe den Vornamen nur im ersten Satz erwähnt, denn mir hat man es auch nur so gesagt das es keine Pflicht ist aber es wird einem nahe gelegt wenn der eigene Name sehr Christlich ist ;)
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Asandra »

Mir wurde bei der eigenen Konvertierung auch gesagt (ein Imam von der DITIB und ein Islamtheologe): Solange der eigene "alte" Vorname nicht einen heidnischen oder christlichen Bezug hat, brauche ich keinen muslimischen Vornamen anzunehmen.

23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von filfla »

http://islamqa.com/en/ref/14622
hier hast du auch ne Fatwa, die genu, dass sagt, was hier auch schon gesagt wurde :tuedeltue:
"Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ins Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Furcht vor der Hölle oder in Hoffnung aufs Paradies anbete, sondern nur noch um Seiner ewigen Schönheit Willen" (Rabia al-Adawiyya).
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von nurhrii »

Erst einmal danke für all Eure Antworten. Ich habe mir auch schon gedacht, dass überwiegend geschrieben wird, dass es keine Pflicht ist. Und besagte Fatwa bestätigt das ja nun auch. Danke, filfla. :bussi:
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Arife »

Unglaublich dass daraus immer so ein Thema gemacht wird, denn ich höre oft dass es Pflicht ist oder jedenfalls seeehr wünschenswert. Die Muslime tun dann auch so als wenn mich das vor irgendwas erretten würde (habe jedenfalls das Gefühl).
Dabei ärgere ich mich heute eigentlich ein bisschen darüber damals einen Namen angenommen zu haben. Und nein, es ist nicht Arife.
Es ist aber auch schlecht bei den Leuten wieder herauszubekommen. Vorstellen tue ich mich heute aber nur noch mit meinem deutschen Namen. Ich mag ihn auch total gerne und er hat eine sehr schöne Bedeutung. Kaum ein "islamischer Name" könnte ihn in der Schönheit seiner Bedeutung übertreffen, daher finde ich das im Nachhinein sowieso total unlogisch. Ich denke ich war zu stürmisch damals.
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Beate
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Beate »

ganz ehrlich, du würdest deinen Namen ändern, nur weil andere darauf bestehen???


nurhrii hat geschrieben:Hallo und Salam,

eigentlich wollte ich dazu keinen neuen Thread aufmachen, aber da ich nichts dergleichen gefunden habe, wollte ich hier mal fragen, wie das mit der Annahme eines muslimischen Namens nach bzw. bei der Konvertierung ist.

Bisher bin ich in der Annahme gewesen, dass man seinen Namen nicht in einen muslimischen Namen umändern bzw. dazu nehmen muss. Natürlich gibt es da unterschiedliche Auslgeungen. Manche sagen, es wäre besser, wenn man sich einen muslimischen Namen zulegt, wenn der Geburtsname anders-religiöse Bedeutung hervorruft. Jedoch habe ich seit meiner Konvertierung noch nie gehört, dass es Pflicht wäre einen muslimischen Namen als KonvertitIn zu tragen...bis heute. Da war ich natürlich absolut perplex, denn selbst die konservativsten Muslime, mit denen ich gesprochen habe, haben niemals von einer Pflicht gesprochen, sondern immer gesagt, dass man es machen KANN, müssen aber NICHT.

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[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von nurhrii »

Beate hat geschrieben:ganz ehrlich, du würdest deinen Namen ändern, nur weil andere darauf bestehen???
Nein. DAS habe ich auch gar nicht gesagt, liebe Beate. Ich habe lediglich nachgefragt, wie Ihr es seht und ob sich Eure Meinungen mit der meinigen decken, und offensichtlich tut es das ja auch. ;)
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von Beate »

es klang eigentlich eher so, als ob du bereit wärst, deinen Namen zu ändern, wenn dir irgendjemand es nur ausdrücklich genug als Pflicht verkaufen würde.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von nurhrii »

Arife hat geschrieben:Vorstellen tue ich mich heute aber nur noch mit meinem deutschen Namen. Ich mag ihn auch total gerne und er hat eine sehr schöne Bedeutung. Kaum ein "islamischer Name" könnte ihn in der Schönheit seiner Bedeutung übertreffen, daher finde ich das im Nachhinein sowieso total unlogisch. Ich denke ich war zu stürmisch damals.
Kann ich nur unterschreiben und mache ich genauso. :mrgreen:
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Re: Führung von muslimischen Namen nach der Konvertierung

Beitrag von nurhrii »

Beate hat geschrieben:es klang eigentlich eher so, als ob du bereit wärst, deinen Namen zu ändern, wenn dir irgendjemand es nur ausdrücklich genug als Pflicht verkaufen würde.
Glaubst Du solch einen Schmarrn wirklich? Ich denke, Du solltest mich gut genug kennen, dass ich nicht zu solch bekloppten Ideen zu begeistern bin. Außerdem bin ich eine der Letzten, die sich einfach irgendeinen Sch... aufdrücken lässt. Ich bin keine willige Konvertitin, die sich alles gefallen und verkaufen lässt. Deshalb frage ich einfach nach. Und Gott sei Dank habe ich einen gesunden Menschenverstand, den ich nicht bei der Konvertierung abgegeben habe. Ich habe eine Erklärung geschrieben, was mir heute einfach mal gesagt wurde, und indem ich wohl hier auch einfach mal nachfrage, zeigt ja wohl, dass ich nicht einfach Ja und Ameen zu allem sage. :aetsch:
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