Möchtest du nach Mekka, mein christlicher Freund?
Verfasst: Mo 24. Okt 2011, 16:03
DER BERÜHMTESTE JOURNALIST DER TÜRKEI SCHREIBT IN BILD - Ertuğrul Özkök, ehemaliger Hürriyet-Chefredakteur:
Möchtest du nach Mekka, mein christlicher Freund?
Möchten Sie, als guter Christ, Mekka besuchen, den heiligsten Ort der Muslime, und die Kaaba sehen? Als guter Muslim hatte ich den großen Wunsch, den Vatikan zu sehen, und ich bin auch dort gewesen.
Aber für einen Christen ist es heute nicht möglich, das Gleiche am heiligen Ort der Muslime zu tun. Denn das Gebiet um die Kaaba ist im Umkreis von 25 Kilometern für „Nichtmuslime“ gesperrt.
„Harem“ wird diese Zone genannt. Der Name des Harems im Serail, den nur Frauen betreten dürfen, ist von diesem Wort entlehnt.
Letzten Monat wurde in der Türkei ein Buch über das Leben des Propheten Mohammed veröffentlicht. Der Autor ist Mustafa Sag, ein Islamwissenschaftler. Sag zitierte in seinem Buch den Koranvers über die Kaaba. In diesem Koranvers heißt es: „Alle Menschen haben das Recht, die Kaaba zu besuchen."
Es steht also nicht geschrieben: „Nur Muslimen ist der Besuch gestattet.“
Das ist auch völlig selbstverständlich. Denn die Kaaba wurde von Abraham erbaut. Also von dem Propheten, der nicht nur als Gründer des Islam, sondern auch des Judentums und des Christentums gilt.
Nach der Lektüre des Buches schrieb ich in der Zeitung „Hürriyet“ eine Kolumne darüber. „Warum dürfen meine christlichen Freunde Mekka und die Kaaba nicht besuchen?“, habe ich dort gefragt.
Ich hatte damit gerechnet, auf Ablehnung aus muslimischen Kreisen zu stoßen; aber es geschah etwas Überraschendes.
In der Zeitung „Yeni Asya“, dem wichtigsten Organ der Nurcu-Bewegung, der bedeutendsten islamischen Bewegung in der Türkei, erschien ein Artikel. Der Verfasser war der Koran-Experte der Zeitung. Er schrieb, meine Frage sei berechtigt, führte Beispiele aus der islamischen Geschichte an und trat dafür ein, das Besuchsverbot für Nichtmuslime aufzuheben.
Sein Vorschlag war: „Die Kaaba kann zu bestimmten Zeiten des Jahres auch für den Besuch von Nichtmuslimen geöffnet werden.“ Nun ist diese Diskussion im Gange. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung Saudi-Arabiens, wo sich die Kaaba befindet, darauf reagieren wird.
(Quelle: http://www.bild.de/politik/kolumnen/oez ... .bild.html)
Möchtest du nach Mekka, mein christlicher Freund?
Möchten Sie, als guter Christ, Mekka besuchen, den heiligsten Ort der Muslime, und die Kaaba sehen? Als guter Muslim hatte ich den großen Wunsch, den Vatikan zu sehen, und ich bin auch dort gewesen.
Aber für einen Christen ist es heute nicht möglich, das Gleiche am heiligen Ort der Muslime zu tun. Denn das Gebiet um die Kaaba ist im Umkreis von 25 Kilometern für „Nichtmuslime“ gesperrt.
„Harem“ wird diese Zone genannt. Der Name des Harems im Serail, den nur Frauen betreten dürfen, ist von diesem Wort entlehnt.
Letzten Monat wurde in der Türkei ein Buch über das Leben des Propheten Mohammed veröffentlicht. Der Autor ist Mustafa Sag, ein Islamwissenschaftler. Sag zitierte in seinem Buch den Koranvers über die Kaaba. In diesem Koranvers heißt es: „Alle Menschen haben das Recht, die Kaaba zu besuchen."
Es steht also nicht geschrieben: „Nur Muslimen ist der Besuch gestattet.“
Das ist auch völlig selbstverständlich. Denn die Kaaba wurde von Abraham erbaut. Also von dem Propheten, der nicht nur als Gründer des Islam, sondern auch des Judentums und des Christentums gilt.
Nach der Lektüre des Buches schrieb ich in der Zeitung „Hürriyet“ eine Kolumne darüber. „Warum dürfen meine christlichen Freunde Mekka und die Kaaba nicht besuchen?“, habe ich dort gefragt.
Ich hatte damit gerechnet, auf Ablehnung aus muslimischen Kreisen zu stoßen; aber es geschah etwas Überraschendes.
In der Zeitung „Yeni Asya“, dem wichtigsten Organ der Nurcu-Bewegung, der bedeutendsten islamischen Bewegung in der Türkei, erschien ein Artikel. Der Verfasser war der Koran-Experte der Zeitung. Er schrieb, meine Frage sei berechtigt, führte Beispiele aus der islamischen Geschichte an und trat dafür ein, das Besuchsverbot für Nichtmuslime aufzuheben.
Sein Vorschlag war: „Die Kaaba kann zu bestimmten Zeiten des Jahres auch für den Besuch von Nichtmuslimen geöffnet werden.“ Nun ist diese Diskussion im Gange. Es bleibt abzuwarten, wie die Regierung Saudi-Arabiens, wo sich die Kaaba befindet, darauf reagieren wird.
(Quelle: http://www.bild.de/politik/kolumnen/oez ... .bild.html)