Tatjana hat geschrieben:Re: Deso Dogg und der Verfassungsschutz
Beitragvon Fatima am Di 31 Jan 2012 - 16:1
so ähnlich wie bei den Nazis.
Apropo Nazis,
ich kenne eine Frau welche lange bei einer "Freien Kameradschaft" sehr aktiv war , dann ausgestiegen ist und jetzt zum Islam konvertiert ist. Gibt es das öfters? Beim Salafi-Islam kann ich mir vorstellen das viele Feinbilder mitgenommen werden. Bis auf die "Ausländer" die werden dann wohl durch die Unglaübigen ersetzt.
Ich weiß nicht, wie sich das bei Konvertiten zum radikalen Islam verhält, aber mir fällt zu diesem Thema spontan Horst Mahler ein: vom Linksradikalen zum Rechtsradikalen, er war Gründungsmitglied der RA, und "konvertierte" dann in den 90ern zur NPD. Was auf den ersten Blick völlig hirnrissig wirkt, aber doch irgendwie logisch erscheint.
Überhaupt hab ich das recht oft in TV-Reportagen gehört, die von Radikalen in Ostdeutschland berichteten. Da wurden im Zuge diverser Wahlen Wähler befragt. Manche entblödeten sich nicht, das eine Mal PDS/Die Linke zu wählen und beim nächsten Mal NPD. Manche schienen wirklich irgendwie dumm zu sein, dass sie nicht mal die Basics wussten (wofür die Parteien eigentlich stehen, welche Ziele/Programme sie vertreten), hauptsache ne radikale Partei wählen.
Vielleicht läuft das bei anderen ähnlich: Man sucht sich eine Ideologie, die das einigermaßen passende Feindbild verkörpert. Die oben erwähnte Dame war vielleicht u.a. antisemitisch eingestellt. Den Hass auf Juden kann sie sowohl bei Rechtsradikalen als auch bei Fundimuslimen ausleben. Wenn sie ein rigides, starres Weltbild benötigt, ist sie auch bei beiden an der richtigen Adresse.
Ich weiß nicht, ich habe manchmal den Eindruck, dass einige Leute da gar nicht genauer darüber nachdenken, dass sie sich gar nicht wirklich mit den Inhalten der jeweiligen Ideologie auseinandersetzen, da wird einfach geguckt, ob es in etwa passt, und dann reicht das. Viele Menschen haben ein erschreckend simples Welt- und Menschenbild und radikale Ideologien befriedigen das.
In einem Buch über Sekten las ich mal, dass es teilweise gar nicht so wichtig ist, welche Ideologie genau man wählt. Hauptsache, sie passt in etwa zur Persönlichkeit. Entscheidend sei auch, dass sozusagen genau zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute vor deiner Tür stehen und dich dort abholen, wo du stehst. Ok, wenn man mit Religion gar nix am Hut hat, werden weder radikale Christen noch Moslems deine elementaren psychischen und ideologischen Bedürfnisse erfüllen, aber solange du wenigstens teilweise religiös gepolt bist, könnte es fast egal sein, ob du dich einer Sekte, dem radikalen Islam oder welcher Gruppe auch immer anschließt.