Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
raya

Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von raya » So 20. Jun 2010, 20:04

Ich finde, Konvertierte werden nicht wirklich akzeptiert. Man sagt zwar immer, dass es sehr positiv ist, dass jemand konvertiert ist, aber so wirklich werden sie nie aufgenommen.

In meiner alten Religionsgemeinschaft waren auch einige die konvertiert waren. Und ehrlich die anderen haben sie nicht mal mit den Hintern angeschaut. Aber damit angegeben haben sie immer!!!!
Zum Beispiel wenn mal wieder die Religion represäntiert wurde, dann hieß es immer, dass immer mehr konvertieren, aber eigentlich waren sie total abgegrenzt. Auch bei Versammlungen gab es Gruppierungen. Die einen, die schon immer dabei waren, ja und die, die konvertiert sind.
Und jeder, der sich GUT mit den Konvertierten verstand, den hat man auch in eine Ecke gestellt, so wie mich... Ich glaube, mich konnte niemand leiden :devtwisted:
Später wurde ich dann von der Gemeinde auch fr die Konvertierten "eingestellt", durfte Übersetzungen machen und sie eben auch "unterhalten"...

Ich fands ganz lustig, denn eigentlich waren die Konvertierten diejenigen, die wirklich mit dem Herzen dabei waren und nicht wie die Hineingeborenen, die immer dachten, sie wären was besseres... :evil:
AlNour

Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von AlNour » So 20. Jun 2010, 20:08

das erlebe ich oft. begegne ich einem geborenen Muslimen dann schaut der mich immer so grimmig schon alleine an. komm mir vor wie abschaum :confused: ich weiß nicht obs vielleicht nur einbildung ist aber ich erlebe es nur
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Asandra » So 20. Jun 2010, 22:51

Auf dem Rückweg von meiner ersten RL-Erfahrung mit Frauen aus der Moschee bewegt mich Dankbarkeit für freundliche Aufnahme, Interesse und grosses Bemühen, sprachliche Barrieren zu überwinden, und noch viel mehr.

Aber da ist auch das Bewußtsein, dass ich zum Islam konvertiert bin, nicht zur türkischen oder arabischen Tradition. Dieser Konflikt ist geborenen Muslimen wahrscheinlich gar nicht bewußt, sie sind von klein auf so geprägt worden.

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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Asandra » Mo 21. Jun 2010, 21:58

Ergänzung noch zum Obigen: ... und irgendwie bleibt das Gefühl, daß mir ein Topf mit jahrhundertealten Traditionen und Regeln über den Kopf gestülpt wird in der Erwartung, daß ich nun alles genauso befolge wie alle schon immer vor mir... (habe mich inzwischen geschüttelt und der Kopf ist wieder frei :engel_lieb: ). ...s.o.: ...Konflikt ist geborenen...

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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Nedime » Mi 23. Jun 2010, 13:43

mmh bei mir ist das eher so gemischt, die Älteren Muslime hier haben sich sehr gefreut und mir alles Gute gewünscht, die jüngeren verstehen daß überhaupt nicht wieso man als Deutsche sowas machen kann, so in etwa als hätte ich die Nationalität getauscht. Ich schließe mich Asandra an, die Erwartungen sind sehr hoch daß Traditionen und Normen mitübernommen werden beim Konvertieren, auch daß die meisten immer meinen sie müßten einem erklären wie man Islam "richtig" praktiziert :wall: da ich ja auch kein Kopftuch trage und daß als Konvertitin zzzz. Leider bin ich hier die einzige Konvertierte weit und breit, hoffentlich ändert sich das bald :D
AminaOmar

Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von AminaOmar » Mi 23. Jun 2010, 15:38

ich wurde mal von einer marokkanerin gefragt , warum ich kopftuch trage. Das würde nicht gehen da ich deutsche bin!! Sie selbst trug kein Kopftuch und auch sonst war sie sehr freizügig gekleidet. Aber auch sonst stosse ich mehr auf ablehnung als auf anerkennung. Auch wenn ich versuche immer freundlich meinem gegenüber zu begegnen, werde ich nur von oben herab behandelt. Bisher habe ich leider keine positiv erfahrung gemacht ,seit ich kopftuch trage.
Ausser mit konvertierten da komme ich super klar.
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Asandra » Mi 23. Jun 2010, 16:30

Nedime hat geschrieben: ... die Erwartungen sind sehr hoch daß Traditionen und Normen mitübernommen werden beim Konvertieren, auch daß die meisten immer meinen sie müßten einem erklären wie man Islam "richtig" praktiziert :wall: da ich ja auch kein Kopftuch trage und daß als Konvertitin zzzz. Leider bin ich hier die einzige Konvertierte weit und breit, hoffentlich ändert sich das bald :D
... ja, und dann bekam ich doch glatt gesagt, da müsse ich dann schon das ganze "Paket Islam" nehmen und nicht nur das, was mir gefällt (wg. KT) :confused:

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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Judy » Mi 23. Jun 2010, 19:29

Salam,

also meine Exschwiegerfamilie erklärt mir bis heute, dass "sie" ja dann und dann wieder ein Fest hätten und erklären mir dann noch den Namen. :roll: So, als wäre das eben nicht mein Fest und ich hätte noch nie was davon gehört... :?
Wa aleikom salam, Judy :cheer:

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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Birtanem » Mi 23. Jun 2010, 20:16

:shock: Nett.

In meiner Schwiegerfamilie ist es so, wenn beispielsweise Schwager etwas Kulturelles/Feiertagsbedingtes/Religiöses wissen will (der ist zwar Kurde, aber aus der ganz falschen Ecke und hat demzufolge überhaupt keine Ahnung, wie irgendwas richtig geht :engel_lieb: Und religiös ist bei uns mehr oder weniger eigentlich niemand außer mit Einschränkung SchwieMu), heißt es postwendend "Frag Birtanem".

Ich habe aber den Verdacht, es liegt zum Teil daran, daß Birtanem fließend Englisch spricht und es SchwieMu zu kompliziert ist, Details auf Holländisch zu erklären (und Schwägerin hat's nicht so mit den Details...ich glaube, es würde ihr schwerfallen, ein fehlerfreies Haft Sin zu decken)...und interessanterweise versteht Birtanem deutlich besser Kurdisch als besagter Schwager, was schon zu grotesken Situationen geführt hat :tuedeltue:

Will sagen: Bei uns geht es eher nach "Wer weiß bescheid" als nach "Wer macht das schon länger" oder "Wer hat die richtigen Gene".

Keine Ahnung, ich glaube, ich kenne einfach nicht soviele seltsame Leute :gruebel:Oder aber es liegt daran, daß mir völlig egal ist, was fremde Menschen von mir, meinem Lebenswandel etc. halten. Mein Rat an alle Verzweifelten ist, mein persönliches Motto zu verinnerlichen:
Your opinion of me is no concern of mine.
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Asandra » Mi 23. Jun 2010, 20:36

"Will sagen: Bei uns geht es eher nach "Wer weiß bescheid" als nach "Wer macht das schon länger" oder "Wer hat die richtigen Gene"."

Na, da hab ich von vornherein "schlechte Karten" - nicht viel Wissen, noch nicht lange, Gene :engel_lieb: deutsch - , also muss es gar nicht an den Leuten liegen :tuedeltue:

Und deine Familie scheint ein ziemlich zusammengewürfelter "Haufen" zu sein, da übt sich die Toleranz ja schon im Kleinen (wenn's gut läuft).

Dein Motto ist im Wesentlichen das Überlebensmotto meiner jüngeren Vergangenheit gewesen, danke für die Aktualisierung! Ich habe es wohl zu früh zur Seite gelegt ;)

Trotzdem fühl' ich mich leicht erdrückt von 1400 Jahren angesammelter Tradition, die ich nun möglichst innerhalb kurzer Zeit internalisiert haben sollte :schock: Daß ich das auch nur "in Auswahl" vorhabe, steht dann noch mal auf einem anderen Blatt ... :versteck:

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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Birtanem » Mi 23. Jun 2010, 20:41

Nein, eigentlich nicht...ich bin der einzige Fremdkörper. Aber gut integriert ;)

Die Frage, die sich mir übrigens stellt ist, wie geratet Ihr in solche Sitationen? Ich glaube, ich bin noch nie irgendwo mit aufdringlichen Fragen überfallen worden. "Guten Tag, mein Name ist X, wie hälst Du es denn mit dem Beten?" Mir hat auch noch nie jemand ins Gesicht gesagt, daß ich eigentlich keine Ahnung habe - das ist doch ziemlich unhöflich eigentlich :gruebel: Aber vielleicht liegt es an meiner furchteinflössenden Ausstrahlung :devtwisted:
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Birtanem » Mi 23. Jun 2010, 20:44

Asandra hat geschrieben: Trotzdem fühl' ich mich leicht erdrückt von 1400 Jahren angesammelter Tradition, die ich nun möglichst innerhalb kurzer Zeit internalisiert haben sollte :schock: Daß ich das auch nur "in Auswahl" vorhabe, steht dann noch mal auf einem anderen Blatt ... :versteck:
Mußt Du doch gar nicht. Das ist ja das schöne, da der Islam in Deutschland eher neu ist, kannst Du Dich von all dem traditionellen Ballast befreien. Übernimm, was Dir gefällt, ignorier alles andere, und schaff Deine eigenen Traditionen.
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Hiyam » Mi 23. Jun 2010, 21:08

Birtanem hat geschrieben:
Asandra hat geschrieben: Trotzdem fühl' ich mich leicht erdrückt von 1400 Jahren angesammelter Tradition, die ich nun möglichst innerhalb kurzer Zeit internalisiert haben sollte :schock: Daß ich das auch nur "in Auswahl" vorhabe, steht dann noch mal auf einem anderen Blatt ... :versteck:
Mußt Du doch gar nicht. Das ist ja das schöne, da der Islam in Deutschland eher neu ist, kannst Du Dich von all dem traditionellen Ballast befreien. Übernimm, was Dir gefällt, ignorier alles andere, und schaff Deine eigenen Traditionen.
Yeah, Birtanem is back :top:
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Asandra » Mi 23. Jun 2010, 21:14

... ich schrieb' ja auch nur "sollte" - so hätte "man" es gerne :tuedeltue:

Danke für den Zuspruch, den kann ich trotz des anlagebedingten Dickkopfes gut gebrauchen! 8)

Und Geduld brauche ich auch, denn es keimt allmählich der Verdacht, daß unter den Traditionen auch welche dabei sind, die meinem ganz persönlichen islamischen Leben eine hilfreiche Struktur geben können (so wie mich am Anfang die festgelegten Gebetszeiten nervten - aber es tut mir gut, mich sogutesgeht daran zu halten).

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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von nouar » Mi 23. Jun 2010, 21:42

Asandra hat geschrieben:...
Und Geduld brauche ich auch, denn es keimt allmählich der Verdacht, daß unter den Traditionen auch welche dabei sind, die meinem ganz persönlichen islamischen Leben eine hilfreiche Struktur geben können (so wie mich am Anfang die festgelegten Gebetszeiten nervten - aber es tut mir gut, mich sogutesgeht daran zu halten).
Da habe ich nicht nur den Verdacht, sondern bin mir ziemlich sicher, dass es so ist. Mich nervt es auch gar nicht, dass es festgelegte Gebetszeiten gibt, sondern (schlimmer :( ) ich werde es kaum schaffen, sie einzuhalten. Ich habe also schon ein total schlechtes Gewissen, obwohl ich noch gar nicht konvertiert bin.
Man sagt ja immer, wo ein Wille, ist auch ein Weg.... Denkste!
Bei meiner Arbeit: vollkommen unmöglich, da gibt es absolut keinen Ort, an dem man beten könnte.
Bei mir zu Hause: auch nicht viel besser, geht nur, wenn ich alleine bin... und das ist nicht immer zu bestimmten Uhrzeiten. Ich denke da ja nicht erst seit gestern drüber nach ... keine Lösung in Sicht. Außer in ein paar Jahren, wenn mein Sohn irgendwann mal auszieht, dann sieht die Sache anders aus. Aber da kann ich ja kaum drauf warten.
Wie hier in Spanien das Verhältnis zwischen gebürtigen Muslimen und Konvertierten aussieht werde ich ja noch schnell genug mitbekommen. Es gibt hier nur sehr wenig konvertierte. Der Islam für Spanier der traditionelle Erzfeind. Bei der neuen Moschee haben schon ein paar so Voll****** fett an die Mauer geschmiert "Moros fuera". Das Foto war neulich in der Zeitung.
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