Kein Job mit dem Kopftuch?

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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Elisabeth
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Elisabeth »

Beate hat geschrieben:Salam,
statistisch gesehen gehört Nürnberg zu den Städten, in denen die Migranten am schlechtesten integriert sind. Kein Trost, ich weiß, aber vielleicht eine Erklärung.
Das ist ja interessant - woher hast du das, Beate?

Und was wird da als "Integrationsmerkmal" zugrunde gelegt?
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Beate
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Beate »

Das habe ich hier gefunden:
http://www.berlin-institut.org/studien/ ... ziale.html

Zitat:
Regional gesehen verläuft die Integration generell dort besser, wo der Arbeitsmarkt möglichst viele Personen aufnehmen kann. Umgekehrt stößt sie auf Probleme, wo viele gering qualifizierte Personen mit Migrationshintergrund leben. Auf die Bundesländer bezogen weisen daher Hessen und Hamburg relativ gute Integrationswerte auf, besonders schlechte erreicht dagegen das Saarland. Unter den Städten fallen München, Frankfurt, Bonn und Düsseldorf positiv auf, während die Bedingungen für Migranten in Ruhrgebietsstädten wie Duisburg oder Dortmund sowie in Nürnberg am schlechtesten sind.
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Elisabeth
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Elisabeth »

Das ist ja wirklich interessant - woran kann das liegen?
An der relativ hohen Arbeitslosigkeit - die aber im Bundesdurchnitt auch nciht so hoch ist :confused:
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Musafira
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Musafira »

Kommt wohl auch darauf an, wie man "Integration" definiert. Ich hatte den Eindruck, dass Migranten im Ruhrgebiet einigermassen gut integriert sind.
Dagegen gute Integration in Bonn? :confused: Wenn ich mir die Salafi-Szene in Godesberg anschaue habe ich nicht den Eindruck, dass Muslime in Bonn besonders gut integriert seien.

Die erwaehnte Studie definiert Integration also so:
Der IMI beschreibt mit Hilfe von 20 Indikatoren aus den Bereichen Assimilation, Bildung, Erwerbsleben und soziale Absicherung die Situation der Migranten im Vergleich zur deutschen Mehrheitsgesellschaft. Als gelungene Integration wird dabei die Annährung der Lebensbedingungen von Menschen mit Migrationshintergrund an die der Einheimischen definiert.
Damit haette ich schon ein gewissses Problem. :? Aber gerade mit dieser Definition kann das dann wohl fuer Bonn nicht zutreffen. Kann aber durchaus sein, dass eben die Mehrheit ziemlich "integriert" in diesem Sinne ist und die Salafi-Szene dann die statistischen Ausfaller sind. Die sind zwar optisch auffaellig, aber vielleicht statistisch gesehen gar nicht so gross? :confused:

Muss mal die ganze Studie lesen ...
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
Irene

Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Irene »

mamamia hat geschrieben:
Irene hat geschrieben:Die Dame vom AMS hat mir gesagt, bei der derzeitigen Arbeitsmarktsituation bekomme ich in Ö derzeit niemals mit KT Arbeit.

Und ich spreche von KT, nicht von kompletten HIJAB!!

Wasalam
Bei uns sitzt eine Frau mit Kopftuch im Büro, kein Problem für unsere Chefin (Kundenkontakt haben wir hier eh nicht).

Im übrigen, und jetzt dürft ihr mich verdreschen, gilt es als einer der "Tricks" von muslimischen Frauen, die gar nicht arbeiten gehen wollen, am AMS mit "Kopftuch" aufzutauchen .... Genauso wie es nichtmuslimische Leute gibt, die sich vorm Vorstellungsgespräch ein bisserl Bier über die Hose kippen, grad soviel, dass der Chef das Bier durch den Geruch wahrnimmt und den Fleck sieht, aber nicht reinschreibt in die Papiere "kam angesoffen zum Gespräch" - und schon hast den Stempel fürs Ams, dass sie dich leider-leider-leider nicht nehmen konnten ....

Salam!

Das Problem ist im Krankenpflegebereich, dass die Träger der meisten Einrichtungen christlich orientiert sind und wenn nicht christlich, dann "sozialistisch" wie es in meinem Fall war.
Dadurch habe ich meinen Job verloren, nicht wegen diesem KT an sich, sondern eben wegen dem Symbol für Islam ,welches es natürlich darstellt. Die Geschäftsleitung des österreichweit tätigen Vereins wollte einfach nicht mit Islam konfrontiert werden. Ich wäre die einzige Muslima in ganz Ö gewesen, die bei ihnen angestellt gewesen wäre.
Ich habe also meinen Job nicht freiwillig aufgegeben, sondern ich wurde gegangen! Daher steht es für mich ausser Frage: Warum sollte ich das KT am AMS abnehemne, um einen Job zu kriegen? Ich hatte einen! Und wir haben immer noch "REligionsfreiheit"! Da ich aber ja derzeit im Ausland lebe, stellt sich diese Frage derzeit sowieso nicht mit AMS. :juggle:

Wassalam
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von mamamia »

Irene hat geschrieben:Salam!

Das Problem ist im Krankenpflegebereich, dass die Träger der meisten Einrichtungen christlich orientiert sind und wenn nicht christlich, dann "sozialistisch" wie es in meinem Fall war.
Ja, das kann in der Tat ein Problem darstellen.

Ich kenne auch Kiga-Tanten, die katholisch werden oder bleiben, damit sie in einer kirchlichen Einrichtung einen Platz bekommen.
Irene hat geschrieben: Dadurch habe ich meinen Job verloren, nicht wegen diesem KT an sich, sondern eben wegen dem Symbol für Islam ,welches es natürlich darstellt. Die Geschäftsleitung des österreichweit tätigen Vereins wollte einfach nicht mit Islam konfrontiert werden. Ich wäre die einzige Muslima in ganz Ö gewesen, die bei ihnen angestellt gewesen wäre.
Ich habe also meinen Job nicht freiwillig aufgegeben, sondern ich wurde gegangen! Daher steht es für mich ausser Frage: Warum sollte ich das KT am AMS abnehemne, um einen Job zu kriegen? Ich hatte einen! Und wir haben immer noch "REligionsfreiheit"!
Ich habe nicht geschrieben, dass du es abnehmen solltest - ich habe geschrieben, dass es ein bekannter Trick ist, es zu tragen, weils klar ist, dass die meisten Arbeitgeber keine Frau mit Kopftuch nehmen (ja, das ist schlimm, aber es ist so), und andererseits das AMS nun mal nicht gegen die Religionsfreiheit verstoßen kann (mit demselben Argument verweigert mein Ex diverse Tätigkeiten, weil es ja sein könnte, dass er mit Alkohol in Berührung kommt *laberlaberblabla" - zahlt halt die Allgemeinheit für den Deppen und seine Nachkommen und seine neue Frau .... sorry, ich könnte mich echt manchmal vor Wut dorthin beißen, wo die Sonne nicht hinscheint, im Grund zahle ICH, körperlich am Limit, meinem Ex und seiner neuen Frau ihr "islamisches" Leben; in einem islamischen Land gäbe es für die beiden wohl eher einen Tritt in den A*llerwertesten).
Irene hat geschrieben: Da ich aber ja derzeit im Ausland lebe, stellt sich diese Frage derzeit sowieso nicht mit AMS. :juggle:

Wassalam
Wo ist denn das Ausland, wo es sich ohne Kohle lebt? :tuedeltue: :smifun:
*** I could be wrong now - but I don't think so ***
Irene

Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Irene »

mamamia hat geschrieben: Ich habe nicht geschrieben, dass du es abnehmen solltest - ich habe geschrieben, dass es ein bekannter Trick ist, es zu tragen, weils klar ist, dass die meisten Arbeitgeber keine Frau mit Kopftuch nehmen (ja, das ist schlimm, aber es ist so), und andererseits das AMS nun mal nicht gegen die Religionsfreiheit verstoßen kann (mit demselben Argument verweigert mein Ex diverse Tätigkeiten, weil es ja sein könnte, dass er mit Alkohol in Berührung kommt *laberlaberblabla" - zahlt halt die Allgemeinheit für den Deppen und seine Nachkommen und seine neue Frau .... sorry, ich könnte mich echt manchmal vor Wut dorthin beißen, wo die Sonne nicht hinscheint, im Grund zahle ICH, körperlich am Limit, meinem Ex und seiner neuen Frau ihr "islamisches" Leben; in einem islamischen Land gäbe es für die beiden wohl eher einen Tritt in den A*llerwertesten).
Irene hat geschrieben: Da ich aber ja derzeit im Ausland lebe, stellt sich diese Frage derzeit sowieso nicht mit AMS. :juggle:

Wassalam
Wo ist denn das Ausland, wo es sich ohne Kohle lebt? :tuedeltue: :smifun:

Salam!

Das kann ich mir vorstellen, dass du wütend bist. Islamisch leben wollen , aber von den Kuffar Geld nehmen :boese:
Irgendwie ist Österreich mit seiner Politik zu blöd, das zu händeln :flop:
Ich denke wenn jemand sich konsequent für Islam in dieser Weise entscheidet, sollte er auch in ein islamisches Land auswandern!!!
Ich habe diese Entscheidung deshalb ganz bewusst getroffen, das ist die Konsequenz meines von mir gewählten Lebens :engel_lieb: !

Das Ausland ohne Kohle gibt es natürlich nicht, aber die Ersparnisse reichen länger, das ist alles und einen Job findet man in Kairo auch viel einfacher mit Hijab! :clapp:

Wasalam----Irene
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Elisabeth »

Musafira hat geschrieben:Kommt wohl auch darauf an, wie man "Integration" definiert. Ich hatte den Eindruck, dass Migranten im Ruhrgebiet einigermassen gut integriert sind.
...

Das eben habe ich mcih auch gefragt - ich weiß nciht ob man es daran aufhängen kann ob Kssiererinnen mit KT in den Supermärkten zu sehen sind - außer vereinzelt in türkischen nicht gerade.
Andererseits gab es - zumindest in der Theorie - gerade bei der Stadt Nürnberg Bestrebungen vermehrt auf mehrsprachige Mitarbeiter zu setzen, eben weil sie das Potential erkannt haben. Aber wie es in der Praxis aussieht :confused:

Und viele Banken haben sowieso türkische Berate im Kundendienst - die Sportvereine sind durch und durch international - und die typischen "Ausländerviertel" haben eine sehr bunte Szene und ganz und gar keine Parallelgesellschaft. Das verstehe ich unter Integration. :confused:

Die Tatsache, dass viele Betriebe keine Kopftücher dulden hat ja nichts mit Integration zu tun sondern mit Toleranz der Arbeitgeber.
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von starlight1210 »

mamamia hat geschrieben:



Ich kenne auch Kiga-Tanten, die katholisch werden oder bleiben, damit sie in einer kirchlichen Einrichtung einen Platz bekommen.

:

Die Kiga- Tanten heissen Erzieherinnen!
Salam aleikum



Er (Allah) aber zürnt denen, die ihren Verstand nicht gebrauchen. [Qur'an, 10:100]
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von adaia »

starlight1210 hat geschrieben:Die Kiga- Tanten heissen Erzieherinnen!
Also unsere Kiga-Tante heißt Edith.
mamamia
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von mamamia »

starlight1210 hat geschrieben: Die Kiga- Tanten heissen Erzieherinnen!
Bei uns ist "Kiga-Tante" keine Beleidigung - falls du das annehmen solltest.

Sogar die Eltern sprechen die Tanten im Kiga und Hort meist mit "Tante xy" an - bzw. mittlerweile nur noch mit dem Vornamen (wie auch die beiden Lehrerinnen meines Sohnes, die Kinder nennen die auch beim Vornamen).

Übrigens: Kiga-Tanten haben bei uns eine drei - bis fünfjährige Kindergartenschule abgeschlossen (seit ca. 20 Jahren mit Abitur, vorher ohne), vom Level her sind die etwa dort angesiedelt, wo eine Verkäuferin nach der Lehre steht (autsch, ja, ich weiß, das tut weh - bei euch ist das ja ein Studium, oder?).

Unter "Erzieher" stelle ich mir einen vor, der im Heim oder einer Wohngruppe arbeitet - der hat dann wohl eher einen sozialpädagogischen Beruf studiert.
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Birtanem »

Nein, hier ist das auch eine Ausbildung. Allerdings mutet es komisch an, daß eine Ausbildung, die Abitur erfordert, auf dem gleichen Level steht wie eine, für die man eigentlich gar keinen Schulabschluß braucht.
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Catherine »

In Österreich erfordert die Ausbildung zur Erzieherin (falls das hier auch so heißt, keine Ahnung) kein Abitur, man schließt die Ausbildung aber seit neuestem mit dem Abitur (also, der Matura) ab.
Die Schulen dafür heißen auf jeden fall BAKIP (Bundesbildungsanstalten für Kindergartenpädagogik).
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Subrosa »

Birtanem hat geschrieben:Nein, hier ist das auch eine Ausbildung. Allerdings mutet es komisch an, daß eine Ausbildung, die Abitur erfordert, auf dem gleichen Level steht wie eine, für die man eigentlich gar keinen Schulabschluß braucht.
Richtig, aber es gibt es jetzt auch ein Studium. Nennt sich 'Erziehung und Bildung im Kindesalter' und wird u.a. in Berlin und Potsdam angeboten. Dieses Studium findet an Fachhochschulen statt, ein recht neues Fach. Als Abschluss erhält man den Bachelor.

Wenn ich in Deutschland geblieben wäre, hätte ich das nämlich studieren wollen.

Damit ist man dann wohl eine akademische Kiga-Tante. :lol:
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Re: Kein Job mit dem Kopftuch?

Beitrag von Birtanem »

Das klingt interessant :)
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