"Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
rosaveilchen
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von rosaveilchen »

rosaveilchen hat geschrieben:„Vortrag Doppelter Rassismus in der Unique – Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Zur Rolle der Frau im Islam und zum Ansatz eines universellen Menschenrechts

Datum: Freitag, 15. Januar 2010 – 18:00 Uhr • Ort: Universität Jena, Hörsaal 8, Carl-Zeiss-Str. 3

Fathiyeh Naghibzadeh referiert über die Thematik Frauen im Islam. Sie selbst ist Exil-Iranerin und vor über 20 Jahren aus dem Iran nach Deutschland geflüchtet. Sie studierte an der Humboldt-Universität in Berlin Gender-Studies und Erziehungswissenschaften. Aus einem ihrer Gender-Seminare entstand der Film "Kopftuch als System" an dem sie große Anteilnahme hatte. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit der Stellung der politischen Frau im Islam und porträtiert diese im Iran und Deutschland. In diesem Zusammenhang veröffentlichte sie dazu verschiedene Beiträge in Sammelbänden und gilt seither als gern gesehene Ansprechpartnerin auf diesem Gebiet.
Andreas Benl wird über Kulturrelativismus und dem Ansatz eines universellen Menschenrechts referieren. Er wird sich mehr mit der Unique-Thematik befassen und deren herangezogene "Experten" hinterfragen. Er schreibt unter anderem für das Berliner Wochenblatt Jungle World und hat mit seinen Arbeiten ebenfalls zu vielen Sammelbänden beigetragen. Er ist einer der Unterstützer des deutsch-österreichischen Projekts "Stop the bomb".
Wie kann ich über referieren wenn ich in dem Referat sitze und sage, dass ich keine Ahnung habe und keine Islamexpertin bin? Noch dazu hat sie nicht über die politische Frau im Islam in Deutschland gesprochen.
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nurhrii
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von nurhrii »

rosaveilchen hat geschrieben:
konkrete Beweise? nein.. natürlich nicht... sie hat in dem ganzen Referat keine Beweise gebracht.
Das ist sehr schade. Somit war ihr Vortrag doch obsolet. :roll:
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
rosaveilchen
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von rosaveilchen »

Das referat gegen Rechtsextremismus hat das ganze unter folgendem Gesichtspunkt organisiert:

Das Referat gegen Rechtsextremismus empfand, dass die Studierenden und die Unique selbst "Kulturen" in
Schutz nahmen, die gegen Menschenrechte verstoßen und diese unter dem Deckmantel einer
"Andersartigkeit" tarnten. Für uns als Referat soll daher der generelle Ansatz eines
Selbstbestimmungsrechts der Frau und auf abstrakter Ebene der generelle Ansatz eines
Menschenrechts in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken.

Sie haben nicht über ein Selbstbestimmungsrecht referiert sondern über die Abscheulichkeit des KT... ich hatte nicht das Gefühl, dass sie mir das Recht zustehen, frei darüber zu entscheiden ob ich es tragen darf .
Und auch nicht über einen generellen Ansatz der Menschenrechte... ganz im gegenteil, sie haben unterstellt dass der Islam/ Muslime gegen Menschenrechte eingestellt ist .
ich denke wir alle stimmen überein das die Menschenrechte, die in unserem GG unveräußerlich sind und das es vllt ideal wäre
Ammianus

Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Ammianus »

Unter dem Vorbehalt, dass ich nicht bei der Veranstaltung war - schade eigentlich.
Aber das Thema war ja die Stellung der Frau im Iran und nach der zitierten Folie auch die historische Entwicklung seit Beginn des 20. Jahrhunderts und nicht die Stellung der Frau im Islam nach Sicht eines liberalen Islam. Währen bei der Veranstaltung Befürworter des Basiji-Regimes anwesend gewesen hätten sie der Referentin zumindest darin zugestimmt, dass für Frauen laut Islam andere Bestimmungen zu gelten haben, Steinigungen im Sinne Gottes sind usw.
Der Haß dieser Frau ist verständlich. Die Vertreter des Regimes bezeichnen den Islam als die tragende Ideologie des Landes. Sie erheben zusätzlich den Anspruch, dass Chamenei Statthalter des verborgenen Imams und Führer der Ummah wäre. Die Frau wurde von diesen Leuten aus dem Land getrieben. Sie wurde von diesen Leuten ihrer Würde beraubt. Wobei Regimeanhänger natürlich genau das Gegenteil sagen würden.
Insgesamt ne traurige Sache.
Arife
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Arife »

Ja eine traurige Sache. Aber auch schlimm, dass viele Leute nun wirklich wieder glauben dass der Islam so schlimm ist.
Nada

Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Nada »

Catherine hat geschrieben:Kritik am Islam finde ich nicht notwendig.
Kritik an manchen Dingen, die im Namen des Islam geschehen, obwohl sie nicht islamisch zu rechtfertigen sind, ist aber mehr als notwendig!
ich schließe mich deiner Meinung an! :sumo: :arab:
rosaveilchen
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von rosaveilchen »

Ammianus hat geschrieben:Unter dem Vorbehalt, dass ich nicht bei der Veranstaltung war - schade eigentlich.
Aber das Thema war ja die Stellung der Frau im Iran und nach der zitierten Folie auch die historische Entwicklung seit Beginn des 20. Jahrhunderts und nicht die Stellung der Frau im Islam nach Sicht eines liberalen Islam. Währen bei der Veranstaltung Befürworter des Basiji-Regimes anwesend gewesen hätten sie der Referentin zumindest darin zugestimmt, dass für Frauen laut Islam andere Bestimmungen zu gelten haben, Steinigungen im Sinne Gottes sind usw.
Der Haß dieser Frau ist verständlich. Die Vertreter des Regimes bezeichnen den Islam als die tragende Ideologie des Landes. Sie erheben zusätzlich den Anspruch, dass Chamenei Statthalter des verborgenen Imams und Führer der Ummah wäre. Die Frau wurde von diesen Leuten aus dem Land getrieben. Sie wurde von diesen Leuten ihrer Würde beraubt. Wobei Regimeanhänger natürlich genau das Gegenteil sagen würden.
Insgesamt ne traurige Sache.
Nein das Thema war nicht die Rolle der Frau im Iran... hätte sie ausschließlich darüber geredet und wäre als Zeitzeugin aufgetreten, wäre das völlig in Ordnung. Denn dann hätte ich ihren Hass nachvollziehen können.


Aber sie stellt sich hin und will über die Rolle der Frau im Islam reden und gibt des öfteren zu das sie keine Ahnung hat vom Islam. Sagen wir ihr, sie soll Iran nicht mit dem Islam verwechseln, da im Iran die Religion missbraucht wird, dann heißt es wir wollen das Regime dort verteidigen und sehen und als Muslime mal wieder in der Opferrolle. Auf das, was wir gesagt haben, ist sie nicht eingegangen, sie wollte nur ihre Sicht der Dinge sagen ohne dass sie auf irgendwelchen Fakten beruht. Das kann sie woanders machen, aber für eine Veranstaltung in der Universität finde ich einen Vortrag der nur auf Emotionen, nicht aber auf Fakten beruhten völlig daneben. vor allem wenn die, dich sich dadurch angegriffen fühlen nicht verteidigen dürfen.
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Dilara
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Dilara »

malaika hat geschrieben: Eine Freundin sagt immer "I am glad I found Islam before I found Muslims." :verysad:
DAS kann ich unterschreiben!!! :smifun:
“God has revealed to me
that there are no rules for worship.
Say whatever and however your loving tells you to.
Your sweet blasphemy is the truest devotion.”
Rumi, translated by Coleman Barks
Ammianus

Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Ammianus »

rosaveilchen hat geschrieben:
...

Laut der ersten Folie ihrer PPP wollte sie ein Referat über die Stellung der Frau in der Gesellschaft des IRANs halten. Sie begann mit einem kurzen Dokumentarfilm über Frauenproteste 1979, gefolgt von einer Folie mit folgendem Inhalt:
1. -1905
Patriarchaische Vormoderne
Frau gehört zum Haushalt des Mannes (Vater oder Ehemann);
Sie ist keine eigenständige Rechtsperson.
Vater oder Ehemann sind ihr Vormund.
2. 1905- 1911
Bürgerliche, konstitutionelle Revolution
Forderung nach rechtlicher Gleichstellung;
1. Frauenbewegung
3. -1941
Reza Shah
1941-1979
Muhammad Reza Shah
1979-
Islamische Republik
Zwangsverschleierung;
Abschaffung der bürgerlichen Gleichstellungsansätze;
Frau ist Grundlage des islamischen Staates und gleichzeitig größter Unsicherheitsfaktor.

...
rosaveilchen hat geschrieben:
Nein das Thema war nicht die Rolle der Frau im Iran... hätte sie ausschließlich darüber geredet und wäre als Zeitzeugin aufgetreten, wäre das völlig in Ordnung. Denn dann hätte ich ihren Hass nachvollziehen können.
Irgendwie steh ich jetzt auf dem Schlauch. Sicher auch das Problem, wenn man bei einer Sache nicht selbst dabei war. Den Hass kann ich aber verstehen. Immerhin hat sie durch die Banditen ihre Heimat verloren. Wir Deutschen in der DDR hatten wenigstens noch die Bundesrepublik. Einen säkularen West- Iran gibt es aber nicht.

Das Grundproblem ist aber vielleicht, was überhaupt Islam ist., z.B. für mich als Außenstehender. Jeder sagt was anderes. Islam wie er von der Mehrzahl der Teilnehmer hier im Forum verstanden und diskutiert wird: Ja, wie jede Religion nicht mein Ding aber bitte warum nicht. Islam im Sinne von Pierre Vogel: Wohl eher was für den Psychiater oder die Comedybühne. Islam im Sinne Khomeinis: Hier sollte wenigstens der Verfassungsschutz ein Auge drauf haben, manchmal vielleicht auch der Staatsanwalt. Und Islam im Sinne Hizb-u-tahrir: Die sind ja bei uns verboten.
rosaveilchen
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von rosaveilchen »

Das Thema in der Erklärng des Referats gegen Rechtsextremismus : die politische Frau im Islam, porträtiert am Iran und Deutschland

In der Einladung: Die Rolle der Frau im Islam

Referat: Stellung der Frau in der Gesellschaft des Irans

dann aber soll sie entweder nur über letzteres reden oder aber Infos, die sie verwendet auch irgendwie belegen können und nicht irgendwas in den Raum werfen...
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rotermangold
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von rotermangold »

As-salamu alaikum

hallo ihr Lieben,
hänge meine Meinung mal ewas verspätet noch unten drann:

ich kenne die Dame Fathiyeh nicht persönlich, vielleicht hatte sie unangenehme Erfahrungen mit dem Regierungssystem im Iran, vor allem wenn sie wirklich so Anti-Iranisch/islamisch eingestellt ist, wie rosafeilchen das berichtet. jetzt ist sie hier, hat Genderstudies studiert und ihr Geld mit Dokumentarfilmen verdient, erscheint vor allem als "Filmemacherin" in der öffentlichkeit. Natürlich muß sie ihre Daseinsberechtigung immer wieder neu demonstrieren auch den Grund für gewährtes politisches Asyl frisch halten...ohne das ich ihr irgendetwas unterstellen möchte
ich kenne (leider) einige Wirtschaftsflüchtlinge, die gezielt die in Westeuropa existierenden Vorurteile gegen islamische Länder nutzten um sich politisches Asyl zu erschleichen und die materiellen Vorzüge unserer Demokratie ausnutzen.
Ein konkretes Beispiel eine iranische Frau, die vor den deutschen Behörden behauptete zum Christentum konvertiert zu sein und innerhalb von drei monaten einen Asyl-Pass besaß. (Sie hatte aber keine Ahnung vom Christentum, aber auch nicht recht von anderen Religionen...)
Im Gegensatz dazu kenn ich auch einen Asylbewerber der jetzt sei 9,5 Jahren in einem Asylbewerberheim sitzt nur weil er nach seiner Flucht aus dem I. zu Traumatisiert war um die rechten Lügen zu finden. seine Folterverletzungen habe ich zufällig gesehen, reden kann er nicht darüber inscha-allah wird ihm jetzt geholfen...

Wir können auf einen konstruktiven Dialog nur hoffen, abe Dogmen und vorurteile werden auf allen Seiten gewissenhaft gepflegt

maslame

eure desillusionierte rotermangold
la haula wa la quata illaa billaah
Fatima

Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Fatima »

Die ganze Islam"kritik" geht mir langsam sonstwo vorbei. Was verspricht man sich davon? Das führt nur zur Radikalisierung der Jugend und treibt sie zu Vogel & co,, vermutlich will man das sogar. Kein überzeugte Muslim wird sich von dem ganzen Gerede von seinem Glauben abbringen lassen. Im Gegenteil, das wird dem Islam noch mehr Anhänger zutreiben, allerdings unter einer vermehrten Polarisierung, die der Gesellschaft nicht guttut. Die, die dem Islam gegeüber ohnehin wohlwollend gegenüber standen, werden es jetzt auc h tun oder gar konvertieren. Wer immer schon latent islamophob eingestellt war, wird ihn noch mehr hassen. Die können kritisieren, soviel sie wollen, nützt eh nichts.
Misstände innerhalb der muslimischen Gemeinschaften dürfen nicht nur, sondern müssen benannt werden. Nur sollte man das nicht mit der islamischen Lehre verquicken, wie PI, Broder und Ulfkotte das tun.
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Mechthild
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Mechthild »

ermutlich will man das sogar

Wer ist denn dieser ominöse und amorphe "man"? :lupe:
Helga
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Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Helga »

Fatima hat geschrieben:Wer immer schon latent islamophob eingestellt war, wird ihn noch mehr hassen.
Hier vermischt du meiner Meinung nach 3 Dinge die nur bedingt miteinander etwas zu tun haben.

1. Islamophobie ist ein Begriff der auf "Angst" beruht, die (krankhafte) Angst vor dem Islam - dieser Begriff wird gern verwendet, ich halte ihn aber für äußerst unfair Kritikern gegenüber

2. Den Islam kritisieren: Ich kann ohne weiteres den Islam kritisieren, in ein paar Punkten oder in vielen. Solange ich nicht daran glaube ist er nämlich nun mal nicht heilig und nicht göttlich und somit offen für Kritik wie jede andere Weltanschauung oder Lebensphilosophie auch.

3. Den Islam hassen: Nicht jede Kritik beinhaltet Hass. Man kann den Islam auch hassen, wenn einem danach ist, aber man kann auch einfach so darüber diskutieren und daran etwas kritisieren.
I am so clever that sometimes I don't understand a single word of what I am saying. - Oscar Wilde
Fatima

Re: "Warum eine Kritik am Islam notwendig ist”

Beitrag von Fatima »

Islamophobie ist zum Beispiel, wenn man bei jeder Frau mit Kopftuch gleich denkt "Jetzt wird die Scharia eingeführt." Davon ganz abgesehen, dass diese Leute meist nicht wissen, was Scharia eigentlich ist.
Islamkritik ist z.B. "Ich finde es nicht gut, wenn ein Mann vier Frauen haben darf."
Islamhass ist: "Der Islam ist eine faschistoide Ideologie, die nicht nach Europa gehört". Siehst du den Unterschied?
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