"Binationale Ehen / Beziehungen"

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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nurhrii
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von nurhrii »

Fatima hat geschrieben:@chrikru: Ich würde es mir verbitten, alles "in einen Topf" zu tun. Was ich verdiene, gehört mir, basta. Ansonsten ist es Sache der Absprache, das soll jedes Paar so regeln, wie es ihnen gefällt. Allerdings steht der Islam auf dem Standpunkt, dass der Mann dafür zuständig ist, auch wenn die Frau mehr verdient, es gehört ihr.
Mit dieser Einstellung bräuchte ich keine Ehe mit meinem Herz eingehen. Vielleicht, weil er eben nicht der Ansicht ist, dass er für alles schuften und das Geld herausrücken muss. Auf der anderen Seite würde ich mich auch nur ungerne von ihm haushalten lassen, wenn ich mich doch selbst versorgen kann, Gott sei Dank. Allerdings würde ich eine Ausnahme natürlich machen, denn sollte je einer von uns in finanzielle Not geraten, und es dem Partner möglich sein sollte, den anderen vorübergehend zu unterstützen, dann ist es in Ordnung. Aber vielleicht bin ich da eher kulturell als religiös geprägt. ;) Z. Bsp. wird es ein gemeinsames Konto inshaAllah geben, aber nur für Rechnungen und Haushaltsausgaben (evtl. noch Reparaturen), wo monatlich Summe x draufgezahlt wird, und was wir ansonsten mit unserem eigenen Geld machen, ist unser jeweilig persönliches Ding.
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
chrikru

Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von chrikru »

Fatima hat geschrieben:@chrikru: Ich würde es mir verbitten, alles "in einen Topf" zu tun. Was ich verdiene, gehört mir, basta.
Ich weiß, dass du das anders siehst.
Fatima hat geschrieben:Ansonsten ist es Sache der Absprache, das soll jedes Paar so regeln, wie es ihnen gefällt.
Genau das sagte ich.
Fatima hat geschrieben:Allerdings steht der Islam auf dem Standpunkt, dass der Mann dafür zuständig ist, die Familie zu erhalten, auch wenn die Frau mehr verdient, es
gehört ihr allein.
Und das schrieb ich auch.
Fatima

Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Fatima »

Z. Bsp. wird es ein gemeinsames Konto inshaAllah geben, aber nur für Rechnungen und Haushaltsausgaben (evtl. noch Reparaturen), wo monatlich Summe x draufgezahlt wird, und was wir ansonsten mit unserem eigenen Geld machen, ist unser jeweilig persönliches Ding.
genauso handhaben wir es auch. So sparen wir die Kontoführungsgebühr...ich bin der einzige in der Familie ohne eigenes Konto, habe aber jederzeit Zugriff darauf, insofern ist es nicht schlimm.
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nurhrii
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von nurhrii »

Fatima hat geschrieben:
Z. Bsp. wird es ein gemeinsames Konto inshaAllah geben, aber nur für Rechnungen und Haushaltsausgaben (evtl. noch Reparaturen), wo monatlich Summe x draufgezahlt wird, und was wir ansonsten mit unserem eigenen Geld machen, ist unser jeweilig persönliches Ding.
genauso handhaben wir es auch. So sparen wir die Kontoführungsgebühr...ich bin der einzige in der Familie ohne eigenes Konto, habe aber jederzeit Zugriff darauf, insofern ist es nicht schlimm.
Ich nehme gerade an, dass es ein Konto gibt, das im Namen Deines Mannes ist, auf welches Du Zugriff hast. Das meinte ich aber nicht. Weder habe ich Zugriff auf das Konto meiner anderen Hälfte, noch hat er Zugriff auf mein Konto. Wenn, dann würde es ein separates gemeinsames Konto geben. 8)
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Fatima

Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Fatima »

wir sind beide kontoinhaber , auch im Namen.
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sadiqa
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von sadiqa »

Fatima hat geschrieben: @Sadiqa: Es ging mir jetzt speziell um binationale Partnerschaften, die hier in D leben, in armen Ländern wie Ägypten ist es ja wieder etwas anderes. Allerdings, auch wenn hier noch lange keine ägyptischen Verhältnisse herrschen, steuern wir auch immer mehr darauf zu, dass ein Gehalt kaum noch ausreicht. Mann und Frau schuften doppelt für halbes Gehalt, die Familie bleibt schnell dabei auf der Strecke, "dank" der modernen Sklaverei durch Minijobs und Zeitarbeit. Teilung der Ressourcen kommt nur in Frage, wenn beide gleich viel verdienen, das ist aber meist nicht der Fall. Wenn der Mann aus einem Drittweltland hierherkommt, ist er meist recht mittellos, so dass er von dem kargen Verdienst (oder auch Hartz IV) sogar noch seine Familie daheim unterstützt. Wo soll da die "Teilung der Ressourcen" herkommen, ohne dass die deutsche Frau da gewaltig draufzahlt?
Stimmt natürlich.
Mein Ansatz war aber ein anderer: auch im traditionellen Modell, in dem die Frau zuhause bleibt, zuhause bleiben darf, will, muss - was auch immer - teilt man aus meiner Sicht Ressourcen, das ist auch ihre Lebensarbeit und nicht nur die Ernäher-Funktion des Hauptverdieners.
Die Bi.Nat.-Situation - mit dem Mann aus einem Dritt-Welt-Land: ok - der Start auch für einen gut qualifizierten Mann kann extrem schwer sein oder auch dauerhaft in eine Sackgasse führen, irgendjemand muss dann wohl die Rechnungen bezahlen - aber: das muss nicht nur "Draufzahlen" der Frau bedeuten, sondern kann ein Konsens sein, über den sich beide vorher im Klaren waren und der dann solange gilt, wie er eben notwendig ist. Im Umkehrschluss - wenn es nur um "Draufzahlen" ginge - würde ein Mann das doch lebenslang machen, sobald er sich entschließt zu heiraten.

Aber du liest das wahrscheinlich schon heraus: Ich bin eine recht konsequente Anhängerin von Liebe als dem Grund für eine Beziehung/Ehe. :) Damit allerdings auch eine Anhängerin von einem jeweils individuellen Lebensmodell.
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Elisabeth
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Elisabeth »

Fatima hat geschrieben:@chrikru: Ich würde es mir verbitten, alles "in einen Topf" zu tun. Was ich verdiene, gehört mir, basta. Ansonsten ist es Sache der Absprache, das soll jedes Paar so regeln, wie es ihnen gefällt. Allerdings steht der Islam auf dem Standpunkt, dass der Mann dafür zuständig ist, die Familie zu erhalten, auch wenn die Frau mehr verdient, es gehört ihr allein.

Gut und schön - solange das auch reibungslos klappt, der Mann einen entsprechenden Job hat und das Geld reicht. Leider ist das nicht immer so, und dann muss das von der Frau verdiente Geld, das eigentlich für ausschließlich Schuhe und Kosmetik bestimmt sein sollte halt auch in die Haushaltskasse fließen. Und da kann ich dann einfach nicht sagen - nö mein Geld gehört mir (so gerne ich das täte :roll: ) und der Islam kann mir das noch so oft garantieren - als Familie muss man sich eben dann doch der Realität anpassen!
"Spende nicht, um dafür selbst mehr zu empfangen" Sura 74/6
Fatima

Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Fatima »

Elisabeth hat geschrieben:
Fatima hat geschrieben:@chrikru: Ich würde es mir verbitten, alles "in einen Topf" zu tun. Was ich verdiene, gehört mir, basta. Ansonsten ist es Sache der Absprache, das soll jedes Paar so regeln, wie es ihnen gefällt. Allerdings steht der Islam auf dem Standpunkt, dass der Mann dafür zuständig ist, die Familie zu erhalten, auch wenn die Frau mehr verdient, es gehört ihr allein.

Gut und schön - solange das auch reibungslos klappt, der Mann einen entsprechenden Job hat und das Geld reicht. Leider ist das nicht immer so, und dann muss das von der Frau verdiente Geld, das eigentlich für ausschließlich Schuhe und Kosmetik bestimmt sein sollte halt auch in die Haushaltskasse fließen. Und da kann ich dann einfach nicht sagen - nö mein Geld gehört mir (so gerne ich das täte :roll: ) und der Islam kann mir das noch so oft garantieren - als Familie muss man sich eben dann doch der Realität anpassen!
Das würde doch jede normale Frau tun, sogar ich :D Nur ist es eben ein Unterschied, ob mir das als Sadaqa (freiwilliges Geben) angerechnet wird, oder als Muss, oder? Wenn der Mann aus irgendeinem Grund nicht die Familie alleine versorgen kann, es ist etwas anderes, als wenn er sich auf dem Verdienst seiner Frau "ausruht". Letzteres ist leider nicht so selten, wie man glaubt. Manche heiraten gar eine 2. Frau, obwohl sie die Mittel dazu nicht haben, mit der Ausrede "sie arbeitet ja" oder "sie wird vom Staat versorgt, das muss ich dann nicht tun". Und dafür habe ich null Verständnis. :devtwisted:
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Dilara »

Und was ist, wenn der Mann erst nach der Ehe arbeitslos oder erwerbsunfähig wird? Das kann sehr schnell gehen - mein Mann ist kurz vor der Hochzeit nach 15 Jahren "weggekürzt" worden mit Mitte 40 und ohne Englischkenntnisse. Seine einzige Chance war Selbstständigkeit und somit bin ich seitdem die Einzige mit einem regelmäßigem Einkommen. Ich finde das nicht sonderlich schlimm und sollten wir Kinder bekommen, ist auch klar, daß mein Mann eher die Betreuung übernimmt als ich. Auch aus dem Grund, daß er seine Zeit freier einteilen kann und auch von daheim arbeiten kann.
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Elisabeth »

Ich sehe das ein bisschen als "Pseudo-Recht" genaus so wie das Recht z.B.auch einen Hort-oder Krippenplatz. Wenn keiner da ist dann hilft einem auch das Anrecht darauf nichts.

Und es ist auch kein freiwilliges Geldausgeben für die Familie, denn da ist ja ein konkreter Zwang. Und aus der Freiwilligkeit wird ein Muss - denn die Alternative wäre eben die Kinder bekommen keine neuen Kleider etc.

Sachzwänge sind leider auch Zwänge!
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Fatima »

Dilara, Elisabeth: Ihr redet von Notlagen. Als mein Mann damals seinen Job verlor, wäre ich notfalls auch Klos putzen gegangen, das ist es nicht. Aber Gott sei Dank hat Allah uns einen anderen Weg eröffnet.
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Beate »

chrikru hat geschrieben: Der idealistische Ansatz ist im Islam nunmal, dass der Mann die Familie ernährt.
Nein. Das ist nicht der idealistische Ansatz, sondern der orthodoxe und nach meinem Verständnis auch total unzeitgemäße Ansatz.
Übrigens, ich bin nicht berufstätig, damit ich dann Geld für mich habe!
95% dessen, was ich verdiene, gebe ich für die Familie aus.
Die Berufstätigkeit macht mein Leben einfach abwechslungsreicher und interessanter. Das gibt es tatsächlich auch noch.
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[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von mamamia »

Fatima hat geschrieben:@chrikru: Ich würde es mir verbitten, alles "in einen Topf" zu tun. Was ich verdiene, gehört mir, basta. Ansonsten ist es Sache der Absprache, das soll jedes Paar so regeln, wie es ihnen gefällt. Allerdings steht der Islam auf dem Standpunkt, dass der Mann dafür zuständig ist, die Familie zu erhalten, auch wenn die Frau mehr verdient, es gehört ihr allein.
Ich bin auch entschieden gegen einen gemeinsamen Topf :smifun:

Allerdings braucht mein Mann MICH nicht zu ernähren oder mitzuversorgen (und auch der Ex brauchte es nicht, der musste nur seine Kinder zur Hälfte finanzieren, mittlerweile finanziere ich die alleine, aber das ist wohl nicht das Thema) - da käme ich mir entmündigt vor. Umgekehrt fühle ich mich keinesfalls alleine für den gemeinsamen Haushalt verantwortlich, lasse ihn nicht einseitig den Wohnort bestimmen, oder was sonst noch für Ideen aufkommen könnten. Nönö, ich bin eindeutig eine Emanze.
*** I could be wrong now - but I don't think so ***
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Beate »

Fatima hat geschrieben:@chrikru: Ich würde es mir verbitten, alles "in einen Topf" zu tun. Was ich verdiene, gehört mir, basta.
sehr sozial, diese Einstellung. :roll:
Allerdings steht der Islam auf dem Standpunkt, dass der Mann dafür zuständig ist, die Familie zu erhalten, auch wenn die Frau mehr verdient, es gehört ihr allein.
DER Islam wohl kaum, allenfalls die Orthodoxie. Und etwas ist nicht deswegen gut, weil es früher mal gut war.
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[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: "Binationale Ehen / Beziehungen"

Beitrag von Anisah »

Bei uns ist alles in einem Topf. Jeder trägt nach seinem besten Vermögen dazu bei, niemand hat "eigenes Geld", auch wenn wir auf dem Papier zwei Konten haben.
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