Young.British.Female.Muslim

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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Rabia
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum!

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Es geht nicht um persönliche Entscheidungen oder darum, ob es besser oder schlecht ist, mit seinen Kindern zu Hause zu bleiben. Sondern darum, dass das Hausfrauen- und Mutterdasein von vielen als das einzig mögliche, das gottgewollte Lebensmodell dargestellt wird.
Liebe malaika!
Ich weiß nicht, wie es in Ägypten ist, aber hier in Deutschland kann ich gelegentliche Artikel dieses Inhalts nur als wohltuendes Gegengewicht zu unserer
Regierung sehen, deren gemeinsames Credo lautet: "Wir brauchen Kinderkrippen, damit die (gut ausgebildeten) Frauen schnellstmöglich der Wirtschaft wieder als Arbeitskräfte zur Verfügung stehen."
Hier gilt es mittlerweile schon als schädlich für Kinder, wenn sie von ihren Müttern erzogen werden.......... :(
Individuelle Entscheidungen scheinen in diesem Jahrhundert ganz generell nicht so sehr gefragt zu sein.-
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
malaika

Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von malaika »

Rabia hat geschrieben:Ich weiß nicht, wie es in Ägypten ist, aber hier in Deutschland kann ich gelegentliche Artikel dieses Inhalts nur als wohltuendes Gegengewicht zu unserer Regierung sehen
Mir geht es darum, was in der konservativen Mainstream-Islam-Literatur so verbreitet, propagiert wird. Und das ist – um den Bogen zum Beginn dieses Threads zu schlagen – ein Frauen- und Menschenbild, das ich nicht unterstützen kann und will; und ich finde es traurig, dass junge Frauen / Konvertitinnen das so unkritisch übernehmen.

Ich kann auch nichts Wohltuendes daran finden, wenn irgendein Gelehrter behauptet, Frauen seien dazu geschaffen worden, ihren Nachwuchs zu hüten, und alles andere sei gegen die göttliche Ordnung. :evil:
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Rabia
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum, malaika!
Ich versuche eigentlich nur zu zeigen, dass es auf den Blickwinkel ankommt.
Aber vielleicht sehe ich die Ansichten anderer generell etwas gelassener?
Warum liest du Texte von Männern, wenn du von vorne herein doch weißt, dass sie dich nur furchtbar ärgern???
Ich versuche ausbalanciert zu lesen, dann ärgere ich mich auch nicht. ;)
Mir geht es darum, was in der konservativen Mainstream-Islam-Literatur so verbreitet, propagiert wird.
Niemand muss sie lesen.- ich lese sie nur wohl dosiert als Gegengewicht zum Unfug der derzeitigen Politik.-
Und das ist – um den Bogen zum Beginn dieses Threads zu schlagen – ein Frauen- und Menschenbild, das ich nicht unterstützen kann und will;
Wer erwartet von dir, dass du dieses Menschenbild unterstützt???
und ich finde es traurig, dass junge Frauen / Konvertitinnen das so unkritisch übernehmen.
Vielleicht haben sie dort genau das gefunden, was sie gesucht haben? Nämlich eine andere (altmodische?, erfüllte?, intensive?) Art des Lebens. Wir wissen es nicht, aber es ist ihr Leben und auch sie dürfen es so leben, wie es ihnen gefällt. DU meinst, dass dies falsch ist und die dahinter stehende Interpretation von Qur'an und Ahadith reaktionär und zweifelhaft ist. Aber diese Interpretation entspricht zumindest zur Zeit dem, was sehr viele dieser jungen Frauen nachvollziehen können, was ihnen gefällt und Frieden in ihre Herzen legt. So gesehen ist es für sie gut. Zurzeit erreichst du sie sowieso nicht. Sie leben einfach ein anderes Leben, denn auch sie sind durch ihre Erfahrungen geprägt, die natürlich auch ihr Verständnis sakraler Texte beeinflussen. Der Qur'an sagt ihnen etwas anderes als dir. -
Ich kann auch nichts Wohltuendes daran finden, wenn irgendein Gelehrter behauptet, Frauen seien dazu geschaffen worden, ihren Nachwuchs zu hüten, und alles andere sei gegen die göttliche Ordnung.
Das brauchst du ja auch auch nicht. Aber akzeptiere, dass andere Menschen (Frauen) das anders sehen. Auf mich persönlich hat dieser Satz zu 100% zugetroffen. (Ich habe ihn allerdings nicht gekannt)

Wir sollten alle lernen, die Verschiedenheit der Menschen als von Gott gegeben zu akzeptieren und seine Größe in unserer Unterschiedlichkeit erkennen.-
wasalam
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Amina85 »

:clapp:
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Dilara
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Dilara »

Selam aleikum, Rabia!

In den verlinkten Artikel geht es aber - unter anderem - um eine Frau, die daheim bleibt, weil "das der islamischen Rollenverteilung entspricht" und die aber eigentlich gerne Psychologin geworden wäre. Man hat bei dem Interview mit ihr schon sehr das Gefühl, daß sie sich sehr einschränken muß, sie sagt z.B. auch, daß sie sich manchmal so häßlich vorkommt mit der islamischen Kleidung, aber daß das "alles nur Eitelkeit" ist.
Und ich denke, darum geht es Malaika - es gibt leider genug Frauen, die sich eine solche Lebensweise aufzwängen lassen und damit aber unglücklich sind.
“God has revealed to me
that there are no rules for worship.
Say whatever and however your loving tells you to.
Your sweet blasphemy is the truest devotion.”
Rumi, translated by Coleman Barks
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Amina85 »

Ich habe es so verstanden ,dass sie die meinte,die sich bewusst dazu entschieden hatten
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Dilara »

DieAmina hat geschrieben:Ich habe es so verstanden ,dass sie die meinte,die sich bewusst dazu entschieden hatten
So habe ich das auch verstanden, ich wollte damit nur klarstellen, daß ich (und ich glaube auch Malaika) über Frauen reden, die sich nicht bewußt dafür entschieden haben.
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Amina85 »

ok :)
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum, Dilara! :keks:
In den verlinkten Artikel geht es aber - unter anderem - um eine Frau, die daheim bleibt, weil "das der islamischen Rollenverteilung entspricht" und die aber eigentlich gerne Psychologin geworden wäre. Man hat bei dem Interview mit ihr schon sehr das Gefühl, daß sie sich sehr einschränken muß, sie sagt z.B. auch, daß sie sich manchmal so häßlich vorkommt mit der islamischen Kleidung, aber daß das "alles nur Eitelkeit" ist.
Okay, mein selektives Lesen und mein Ausblenden scheint seinen perfektionistischen Höhepunkt erreicht zu haben.
Ich habe mir beide verlinkte Artikel nochmals angeschaut und das von dir angeführte Beispiel nicht gefunden........ :confused:
Ich habe nur nette Beispiele über interessante Konvertitinnen gelesen....... :?
Ich glaube, ich muss an mir arbeiten.... :verysad:
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malaika

Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von malaika »

Guten Morgen, Rabia,

ich weiß nicht, ob du mich nicht verstehen kannst oder willst, aber wir reden auf jeden Fall die ganze Zeit aneinander vorbei. Ich versuche noch ein letztes Mal, klarzumachen, worum es mir geht.

Also – Es ist keineswegs so, dass ich es "falsch" finde, wenn Frauen im Hausfrau- und Mutterdasein ihre Erfüllung finden. Ganz und gar nicht! Darüber haben wir hier doch wirklich schon oft genug diskutiert. Daher verstehe ich nicht, wieso du immer wieder darauf hinweist, dass das für viele Frauen eben genau das Richtige sei, dass du selber darin total aufgegangen bist und wie glücklich deine Kinder darüber waren etc. pp.

Es geht – wie Dilara weiter unten auch geschrieben hat – um Frauen, die sich in diese Rolle reinquetschen lassen, obwohl sie eigentlich gar nicht ihrem Naturell entspricht.

We try to follow the traditional Muslim roles: I’m foremost a housewife and mother, while he goes out to work. I used to dream of having a successful career as a psychologist, but now it’s not something I desire.

“Becoming a Muslim certainly wasn’t an easy way out. This life can sometimes feel like a prison, with so many rules and restrictions,
but we believe that we will be rewarded in the afterlife.”


Wir sind alle unterschiedlich, jeder Mensch hat unterschiedliche Bedürfnisse, Talente, Gaben mitbekommen. Je mehr die tatsächliche Lebensweise mit diesen übereinstimmt, desto harmonischer ist das Leben – für die Person selber, aber auch für alle anderen drumherum, wie z.B. die Kinder. Wenn aber ein Mensch sich selber verleugnet, nicht seinem Innersten folgt, weil ihm von außen eingetrichtert wird, dass das falsch sei und Gott es anders es wolle, dann ist das durchaus ein Problem. Und darum geht es hier.

Rabia hat geschrieben:Aber vielleicht sehe ich die Ansichten anderer generell etwas gelassener?
Warum liest du Texte von Männern, wenn du von vorne herein doch weißt, dass sie dich nur furchtbar ärgern???
Ich versuche ausbalanciert zu lesen, dann ärgere ich mich auch nicht.
Es geht doch nicht um mich. Dass ich sowas nicht ernst nehme, ist doch sonnenklar. Es gibt aber viele, viele Menschen, deren Gottesbild von Angst und Autoritätsglauben geprägt ist und die sich dann völlig verbiegen, um gewissen Ansprüchen zu entsprechen, die sich selber verleugnen, weil sie glauben, Gott wolle das so.

Niemand muss sie lesen.- ich lese sie nur wohl dosiert als Gegengewicht zum Unfug der derzeitigen Politik.-
Nochmal:
Es geht nicht um dich oder mich oder die Meinung deutscher Politiker, es geht nicht um Leute, die die Gelehrten nicht ernst nehmen, wenn sie darin keine Logik oder Weisheit erkennen.

Es geht um die vielen Menschen – in diesem Falle Frauen – die sich nicht trauen, sich eigene Gedanken zu machen und sich ganz genau daran halten, was die Gelehrten sagen. Und die Mainstream-Gelehrten im Islam sagen nun mal, dass eine Frau in erster Linie für das Mutter- und Hausfrauendasein geschaffen sei und jeder andere Lebensentwurf eine Ausnahme, eine Abweichung, weniger wichtig, weniger gottgefällig sei.

Vielleicht haben sie dort genau das gefunden, was sie gesucht haben? Nämlich eine andere (altmodische?, erfüllte?, intensive?) Art des Lebens. Wir wissen es nicht, aber es ist ihr Leben und auch sie dürfen es so leben, wie es ihnen gefällt.
Es gefällt aber nicht allen, und genau das ist der Punkt. Siehe das Zitat aus dem Artikel weiter oben.

DU meinst, dass dies falsch ist und die dahinter stehende Interpretation von Qur'an und Ahadith reaktionär und zweifelhaft ist.
Der Punkt ist ja, dass sich im Qur'an überhaupt nichts dazu findet. Der Qur'an schreibt keine bestimmte Rolle für Frauen vor und sagt auch nicht, dass sie Kinder bekommen müssen oder besser nicht arbeiten gehen sollten. Es wird sogar darauf hingewiesen, dass nichts Falsches daran sei, ein Kind von einer Amme stillen zu lassen! Du besitzt doch auch Amina Waduds Buch – sie hat zu dem Thema einen recht klugen Abschnitt geschrieben. Und wenn wir uns die islamische Geschichte anschauen, so finden wir dort keinen Hinweis darauf, dass die Frauen um den Propheten nur Hausfrauen und Mütter waren. Ganz im Gegenteil!

Die Ausführungen der Gelehrten, die behaupten, Frauen dürften nur im Ausnahmefall, wenn "es notwendig sei" arbeiten gehen und sollten in erster Linie ein Hausfrauen- und Mutterdasein anstreben, nehmen in den seltensten Fällen überhaupt Bezug auf islamische Quellen.
Stattdessen findet man immer ganz viel Blabla über die angebliche "Natur" der Frau. Sie ist sanftmütig, geduldig, "von unwillkürlichen Emotionen geleitet", weniger rational, verletztlich, viel geeigneter, Liebe zu geben etc. pp. Der Mann hingegen ist "besser in der Lage, Entscheidungen zu treffen und den täglichen Kampf in der Außenwelt durchzustehen", er ist dafür gemacht, Geld zu verdienen, die Frau zu "beschützen" und so weiter. Dazu finden sich hier im Forum auch viele Zitate in den entsprechenden Diskussionen.

Und das stimmt eben so nicht! Hier wird von Männern, die oft in patriarchalischen Gesellschaften aufgewachsen sind, wüst stereotypisiert, und diese Stereotypisierung wird dann als Religion verkauft. Analysiert man diese Aussagen mal etwas genauer, merkt man, dass sie nicht nur frauenfeindlich, sondern auch einfach falsch, unlogisch, von persönlichen Vorurteilen und Erfahrungen geprägt sind.

Das brauchst du ja auch auch nicht. Aber akzeptiere, dass andere Menschen (Frauen) das anders sehen. Auf mich persönlich hat dieser Satz zu 100% zugetroffen. (Ich habe ihn allerdings nicht gekannt)

Wir sollten alle lernen, die Verschiedenheit der Menschen als von Gott gegeben zu akzeptieren und seine Größe in unserer Unterschiedlichkeit erkennen.-
Ich weiß nicht, wie oft ich es in diesem Forum und auch in diesem Thread bereits gesagt habe – Ich akzeptiere jedes Lebesmodell, mit dem ein Mensch individuell glücklich ist. Allmählich beschleicht mich aber das Gefühl, dass das umgekehrt nicht der Fall ist. Und ich verstehe auch nicht, warum du mir dauernd unterstellst, ich täte das nicht. :?

Meine kleine Schwester ist übrigens, trotz Studium und Ausbildung, Hausfrau und Mutter, und ich käme nicht im Traum auf die Idee, das zu hinterfragen oder kritisieren, weil sie einfach ein ganz anderer Typ ist als ich und es für sie das Richtige ist.

Die Verschiedenheit der Menschen, die du hier immer wieder erwähnst, das Recht auf individuelle Entscheidungsfreiheit, persönliche Entfaltung, Glück, wird den Frauen genommen, wenn religiöse Autoritäten behaupten, es gäbe nur einen einzigen gottgefälligen Lebensentwurf. Das beobachte ich mit Besorgnis, hier in Ägypten, aber eben auch bei vielen Konvertitinnen. Und darum ging es zu Beginn dieses Threads.
Zuletzt geändert von malaika am Sa 13. Nov 2010, 10:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Birtanem »

:clapp:

Danke, Malaika.
Don't act like the hypocrite,
Who thinks he can conceal his wiles,
While loudly quoting the Qur'an.
Hafiz
malaika

Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von malaika »

Ich beziehe mich übrigens zum Beispiel auf solche Texte:


Wie kann jedoch Gleichheit in allen Lebensaufgaben erreicht und durchgeführt werden, selbst wenn alle Frauen dieser Erde dafür stimmen würden, und alle Bestimmungen dafür getroffen würden? Liegt es denn in ihrer Macht, die Natur zu verkehren und den Mann dazu zu bringen, wie die Frau die Mühen der Schwangerschaft und des Stillens zu tragen? Und ist es denn möglich, dass es irgendeine biologische Aufgabe gibt, ohne dass dazu auch eine spezifische körperliche und seelische Komponente geschaffen wurde?

Liegt es nicht in der Natur der Sache, dass die Spezialisierung eines der beiden Geschlechter auf die Schwangerschaft und das Stillen auch in eine besondere Gefühlswelt eingebettet sein muss, damit diese diffizile Aufgabe überhaupt ertragen werden kann und man ihren ständigen Anforderungen gewachsen ist? Die Mutterschaft ist in ihren noblen Eigenschaften, ihren feinfühligen Tätigkeiten, ihrer Ausdauer im Ertragen ständiger Anstrengungen und ihrer genauen Beobachtungsfähigkeit eine einzige seelische, nervliche und gedankliche Anpassung und Voraussetzung für Schwangerschaft und Stillen. Diese einzelnen Komponenten passen derart wunderbar zueinander und ineinander, dass es eigenartig und fremd erscheint, das eine ohne das andere anzutreffen.

Diese freundliche Zärtlichkeit der Gefühle, dieser Reichtum an emotionalen Bewegungen, der mit der ersten Berührung hervorbricht und sich nicht durch die Vernunft lenken lässt, dies sind unerlässliche Voraussetzungen der Mutterschaft, die mit den Anforderungen der ersten Kindheit im Einklang stehen, die nicht Vernunft sondern unwillkürliche Emotionen benötigt.

Der Mann hingegen ist mit einer Aufgabe anderer Natur betraut, und er wurde dafür auf seine Weise ausgestattet.

Ihm ist der Lebenskampf in der Außenwelt zugedacht, gleich ob es sich dabei um die Konfrontation mit wilden Tieren, mit den Naturkräften oder mit einem Regierungssystem und wirtschaftlichen Bedingungen handelt.
Er schützt sich selbst, seine Frau und seine Nachkommen vor feindseligen Einwirkungen.

Diese Aufgabe bedarf nicht des Gefühls als Ursprungskraft, im Gegenteil würde es ihr sogar schaden. Denn das Gefühl kann sich von einem Moment zum anderen einem neuen Ziel zuwenden. Dies entspricht den sich ständig ändernden Anforderungen der Mutterschaft. Aber es ist weniger für eine Arbeit geeignet, die Ausdauer, kühle Überlegung und das Abwägen von Gewinn und Verlust erfordert.

Ob es sich um das Erlegen einer Beute, oder das Erstellen eines Wirtschaftsplanes, oder um Regierungspolitik handelt, diese Aufgaben benötigen klare Vernunft. Aus diesem Grunde ist der Mann seiner Veranlagung nach eher geeignet, diese Tätigkeiten zu übernehmen, und seinem Beruf den größeren Teil seines Denkens und seiner Persönlichkeit zu widmen.


Das heißt aber noch lange nicht, dass nicht auch beide Geschlechter die Eigenschaften des anderen in sich tragen können. So mag es durchaus Frauen geben, die sich ausgezeichent dazu eignen, in Regierungsgeschäften oder im Gerischtswesen tätig zu sein, während es auch Männer gibt, die starken Gefühlschwankungen unterworfen sind und ausgezeichnet den Haushalt führen können. Dies ist das durchaus reale Ergebnis einer Vermischung der verschiedenen geschlechtlichen Eigenschaften in einer Persönlichkeit.

Die Frage muss jedoch so gestellt werden: Können alle diese Tätigkeiten, zu denen die Frau noch zusätzlich zu ihrer natürlichen Disposition befähigt ist, sie für die Erfüllung dieser ihrer eigentlichen Aufgabe entschädigen? Könne sie ihr das Heim, die Kinder und die Familie ersetzen? Noch mehr als das -- können sie sie den Wunsch nach einem Mann an ihrer Seite vergessen lassen?
… Der Fortpflanzugstrieb ist in der Natur des Menschen stark verankert, in der Frau noch tiefer als im Mann, und es gibt daraus kein Entkommen. Für sie ist das ein Teil der Realisierung ihrer Persönlichkeit, ohne den sie nicht wirklich den Geschmack des Lebens genießt.
Wenden wir uns wieder den Einwänden mancher Kritiker am Islam zu und befassen uns mit dem Recht auf Arbeit.

Es handelt sich dabei um ein Recht, über das es keine Auseinandersetzung geben kann. Denn die Frauen in der frühen islamischen Zeit arbeiteten auf den verschiedensten Gebieten, wann immer es die Umstände erfordert hatten.

Es geht hierbei jedoch gar nicht um die Feststellung des Rechts als solches. Es handelt sich vielmehr darum, dass der Islam jede Arbeit der Frau, und damit jedes Verlassen ihres Heimes, das ohne eine Notwendigkeit für die Gesellschaft oder für die Frau selbst geschieht, kritisch betrachtet.

Die Lehrtätigkeit in Mädchenschulen, die Krankenpflege und ärztliche Behandlung der weiblichen Bevölkerung, u. ä. können nur von Frauen bewerkstelligt werden. Dies sind also Berufssparten, die gezwungenermaßen von Frauen übernommen werden müssen, ja wo die Gesellschaft ein Kontingent von ausgebildeten weiblichen Fachkräften sogar zur Arbeit verpflichten muss, so wie die Männer zur Verteidigung des Landes verpflichtet werden müssen!

Ebenso ist eine Frau zum Einbringen des Lebensunterhaltes gezwungen, falls kein Familienernährer vorhanden ist, oder sie trägt zum Familieneinkommen bei, da der Lohn des verantwortlichen Mannes nicht ausreicht. All das sind Fälle, in denen die Frau zur Berufstätigkeit greifen muss, denn dies ist auf jeden Fall besser, als Erniedrigungen ertragen zu müssen.

Dies alles sind zwingende Gründe, die der Islam anerkennt und aufgrund derer er der Frau das Recht auf Arbeit zugesteht.

Dies geht jedoch nicht so weit, dass die Arbeit der Frau als Grundprinzip angesehen wird, wie wir es in den westlichen und kommunistischen Ländern beobachten, da auf diese Weise die Frau von ihrer vordringlichsten Tätigkeit abgehalten wird (und diese besteht in der Erziehung der kommenden Generation), und auf diese Weise mehr Unheil und soziale Schäden angerichtet werden, als Gutes daraus gewonnen wird.

Niemand könnte behaupten, dass die Frau in ihrer geistigen, seelischen und körperlichen Konstitution nicht auf das Beste für die besondere Aufgabe der Mutterschaft ausgestattet wäre! Wenn sie diese Fähigkeiten nicht ausnützt, so bedeutet dies den Verzicht auf eine ungeheure Lebenskraft, die für einen bestimmten Zweck geschaffen wurde, und die Wegführung vom eigentlichen Weg.

Wenn dies äußere Zwänge verlangen, so ist dagegen nichts einzuwenden. Sich aber ohne wirkliche Gründe auf Berufstätigkeit zu verlegen, nur weil dies gerade eine Generation ohne Rücksicht darauf, welcher Sturm nach ihr losbrechen mag, zur Mode erklärt hat, kann vom Islam her keine Akzeptanz verlangen.


Denn wäre dies der Fall, so hätte der Islam sein oberstes Prinzip verlassen, das darauf ausgerichtet ist, die Menschheit in ihrer Gesamtheit zu umfassen, die unmöglich eine Generation getrennt von den anderen betrachten kann.

Natürlich kann hier die Aussage gemacht werden, dass eine Frau sowohl Mutter als auch Berufstätige sein kann, und dass Kindergärten das Problem der Kinderbetreuung übernehmen können. Dies bezeichne ich als leeres Gerede, dem keine wirkliche Grundlage zuzuordnen ist. Denn der Kindergarten kann die Betreuung der Kinder in körperlicher, geistiger, seelischer und wissensbezogener Hinsicht übernehmen, doch er kann dem Kind nicht das Entscheidende geben, das notwendig ist, um ein Leben in rechter Weise aufzubauen, und das ist die Liebe und Fürsorge der Mutter, und nur der Mutter, ohne die Mitwirkung anderer Frauen.

Es steht weder in der Macht der heute zum Teil verrückt gewordenen modernen Zivilisation, noch der kommunistischen Ignoranz, die Natur des Menschen zu verändern. Das Kind braucht seine Mutter zumindestens in den ersten Lebensjahren voll und ganz, ohne dass jemand daran Teil hat, und sei es auch nur sein Bruder. Ein Kind beschäftigt eine Mutter vollauf mit seinen Forderungen, denen sie nachzukommen versucht, sie spricht ihm zärtlich zu, umgibt es mit Fürsorge und dem Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit in ihren Armen.

Wenn dem Kind dies alles vorenthalten wird, so wird seine Seele mit Komplexen und Psychosen erfüllt. Denn wo findet ein Kind seine Mutter in den Kindergärten, wo es mit zehn oder zwanzig anderen um eine künstliche Ersatzmutter kämpfen muss? So wachsen diese Kinder heran, und in ihren Herzen entwickelt sich die Lust nach dem Konkurrenzkampf, ihre Herzen versteinern sich, und weder das Gefühl der Brüderlichkeit in ihnen, noch das Mitgefühl kann sich darin entfalten.

Kindergärten, ebenso wie die Berufstätigkeit der Frau, sind für den Notfall da,
doch sie sollten nicht zum Grundprinzip der Kindererziehung werden. Und außerdem -- welchen Nutzen besitzt die Menschheit eigentlich daran, die materielle Produktion zu vergrößern, während sie zugleich ihre Nachkommenschaft der Verderbnis und dem Untergang preisgibt?
...
Es wird außerdem gesagt, dass zwei Einkommen besser für eine Familie sind als eines. Dies mag im Einzelfall stimmen, doch wenn jede Frau in Berufen arbeitet, die eigentlich nicht für Frauen vorgesehen waren, so nimmt sie damit Männern die Arbeitsstelle, die dadurch an der Gründung einer Familie gehindert werden, wodurch wiederum die Gefahr wächst, dass die Männer sexuelle Befriedigung auf nicht legitime Weise suchen müssen. Welcher sozio-ökonomisch denkende, oder charakterlich verantwortungsvoller Mensch würde das gutheißen?


Muhammad Qutub: "Einwände gegen den Islam"
Kap. 10: "Der Islam und die Frau", S. 90-92; 106-110
© 1994 by SKD Bavaria Verlag & Handel GmbH, München


http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... 5&p=229977
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von Mechthild »

Hilfe! Das könnte ja genauso gut von Frau Meves oder Frau Kuby geschrieben worden sein! :verysad:

@ Rabia: Du hast die doch auch als Tagesmutter deine Brötchen verdient. dabei dein großes Talent zur Kindergärtnerin genutzt und auf diese Weise anderen Frauen ermöglicht ihre Talente in anderen Bereichen sinnvoll einzubringen. So ganz verstehe ich dein Problem also nicht.

Aber es ist doch gar nicht hier das Thema ob frau besser zu Hause bleibt oder nicht. Es ging hier um die Problematik einzelner Konvetitinnen, die anscheinend den Hijab mit einem Bußgürtel verwechseln und meinen, sich damit und dem Nur-Hausfrauendasein um des Seelenheiles willen kasteien zu müssen.
malaika

Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von malaika »

Mechthild hat geschrieben:
Aber es ist doch gar nicht hier das Thema ob frau besser zu Hause bleibt oder nicht. Es ging hier um die Problematik einzelner Konvetitinnen, die anscheinend den Hijab mit einem Bußgürtel verwechseln und meinen, sich damit und dem Nur-Hausfrauendasein um des Seelenheiles willen kasteien zu müssen.
:danke:
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Re: Young.British.Female.Muslim

Beitrag von nouar »

Vielleicht ist das jetzt ein bißchen OT (aber nicht ganz):
Es gibt da bei dieser Diskussion Mutter+Hausfrau oder lieber arbeiten ein Argument, das ich immer vermisse, nämlich, wie riskant das Hausfrauendasein rein finanziell ist.
Ich habe da letzten Sonntag mit einer Schwester drüber gesprochen. Sie ist erst 19, studiert Jura, und ist religiös gesehen recht konstervativ (geht mit Abaya und KT zur Uni). Ihre Eltern wohnen in einer anderen Stadt und sie wohnt hier (während des Studiums) bei ihrem älteren Bruder.
Das Thema kam auf, weil sie ziemlich genervt war, da sie sich dauernd mit ihrem Bruder in die Wolle kriegt, weil der meint, sie sei seine Putzfrau, Köchin, Kellnerin usw. Sie meinte dann, sie wäre mit der Zeit immer mehr davon überzeugt, dass sie lieber nicht heiraten werde, um nicht an so einen Typen wie ihren Bruder zu geraten....
Als ich sie dann daraufhinwies, wie riskant es rein finanziell ist, von einem Mann abhängig zu sein, gab sie mir völlig recht und wunderte sich über sich selbst, dass sie da überhaupt noch nie drüber nachgedacht hatte.
Wahrscheinlich kommt es auch drauf an, in welchem Land man lebt. Vielerorts ist es jedenfalls so, dass Geschiedene und Witwen das größte Armutsrisiko haben.
Pensionsausgleich (also, dass die während der Ehe eingezahlten Rentenversicherungsbeträge geteilt werden) gibt es, soweit ich weiß, nur in Deutschland.
Hier in Spanien z.B. gibt es zwar einen Unterhaltsanspruch, aber der ist zeitlich begrenzt. Lebenslänglich nur, wenn die Frau zum Scheidungsdatum bereits zu alt zum arbeiten ist.
Wenn sich also eine Hausfrau mit, sagen wir mal, 40 oder 45 scheiden lässt, fehlen ihr über 20 Jahre Rentenversicherungsbeiträge :shock: .
Und überhaupt: finde mal einen Job nach 15-20 Jahren Hausfrauendasein.
Ich würde aus meiner Erfahrung jeder jungen Frau ganz dringend davon abraten dieses Risiko einzugehen.
Dass man als Hausfrau und Mutter glücklich sein kann bestreite ich keinesfalls...... aber was, wenn die Ehe nicht klappt? Es gibt keine Garantie, dass der Mann einen bis ans Lebensende versorgt, ganz im Gegenteil.
Man muss nur mal in einer marokkanischen Stadt (in anderen muslimischen Ländern war ich nicht) schauen, wer auf der Straße sitzt und bettelt: fast alles Frauen!
Ich habe mal auf Youtube einen Dokumentarfilm über Geschiedene und Witwen in Algerien gesehen und war wirklich geschockt :shock:

Hier geht es gar nicht ums Glücklichsein..... es geht um Essen und ein Dach über dem Kopf.... und das setzt man als Hausfrau aufs Spiel.
In Deutschland verhungert zwar keiner, aber Hartz IV ist auch nicht toll.
Also wenn ich jetzt eine Tochtert hätte, die Hausfrau sein will, ginge ich ernsthaft auf die Barrikaden.
Was das Thema angeht, kommt mir ganz unislamisch Bert Brecht in den Sinn: "Erst kommt das Fressen, dann die Moral!"
Astaghfirullah
Wa Alaykum Assalam أمل
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