Kleidervorschriften und diverser Frust

[Fatoumata]

Menschen, die glauben, eine Konvertierung bedeute, dass man alles Westliche / Deutsche ablehnen muss, sind für mich Extremisten, die vom Islam nichts verstanden haben, und von denen würde ich mich tunlichst fernhalten.

OT: Die Leute mit ihrem ganzen Haram-Gerede machen es sich eh total einfach. Wenn man sich mal überlegt, welche Fraktion das ist: deutsche Frauen, die ganz westlich aufgewachsen sind, ihre Erfahrungen mit Alkohol, Party, Beziehungen etc. gemacht haben und dann auf einmal als mit einem Araber verheiratete Frauen konvertieren und danach all die Dinge, die sie vorher erlebt haben, verteufeln. Ist ja auch kein Problem: Wenn man die Erfahrungen schonmal gemacht hat, ist es ja egal. Wenn man verheiratet ist, kann mach auch Leute in unehelichen Beziehungen als Sünder bezeichnen etc. Genauso wie die muslimischen Männer, die in der Jugend den westlichen Lebensstil pflegen, dann aber eine brave Jungfrau heiraten wollen und dann meinen sie wären ach so religiös und ihren Kindern alles verbieten, was sie selbst früher gemacht haben. Was für eine Doppelmoral! Aber klar, es ist ja auch alles viel leichter, wenn man nicht arbeitet, schon verheiratet ist, einen arabischen Mann hat, der einem alles vorkaut etc.

@Maymouna
Ich habe sehr über deinen Beitrag geschmunzelt, hast du doch meine Gedanken niedergeschrieben.

[iman07]

@Maymouna
Ich habe sehr über deinen Beitrag geschmunzelt, hast du doch meine Gedanken niedergeschrieben.

Kann ich nur voll und ganz unterschreiben

[Fatoumata]

Öhm-... Eventuell hast Du da etwas missverstanden, liebe Mahnoor.

Soweit ich verstanden habe, lehnt Fatoumata nicht grundsätzlich etwas ab, hat aber ihren eigenen Kopf und macht sich persönliche Gedanken. Und wenn sie meint etwas so oder so einschätzen zu können, dann ist das immer noch ihr Ding, und nicht das von jemandem anderen. Ich nehme an, dass sie sich mit vielen Dingen im Islam beschäftigt, aber glaube mir, dass auch ich schreiend davon laufen würde, wenn man mir sagen würde, ich hätte dies und das zu tun, um eine gute und aufrichtige Muslima zu sein. Nee nee nee, das kläre ich lieber noch mal mit Allah und meinem Gewissen ab...und so sollte es auch Fatoumata. Sie kann sich erkundigen, nachlesen, diskutieren, und wenn sie aber glaubt, dass man sie versucht zu 'ermahnen' oder zu 'belehren', dann würde ich an ihrer Stelle mal ganz schnell den Kontakt reduzieren und mich auf Selbstfindungsuche begeben. Nur weil etwas vorgeplappert wird, bedeutet es nicht, dass es für andere richtig ist...jeder muss seinen eigenen Weg finden, was auch heißt sich anzustrengen außerhalb des Tellerrandes zu schauen.

@nurhii
Danke danke danke!!!

[Fatoumata]

Hast du den Resi-Thread gelesen? Genau die hast du nämlich auf den Fersen, nach dem was du schreibst.

nee - den kenne ich nicht. werde ich versuchen nachzuholen. danke für deinen Tip, nouar.

[Fatoumata]

assalamu alaikum,

Eigentlich über alles - zumindest nachdenken oder näher ergründen kann man die sache ja mal

Hm … ich empfinde deine Antwort als ziemlich ausweichend.

Es wurden ja konkrete Dinge angesprochen, zum Beispiel:

~ KT & Abaya / wallende arabische Gewänder sind Pflicht.
~ keine Musik.
~ keine afrikanischen Traditionen, kein Tanzen.
~ keine Fotos von den Kindern in der Wohnung.
~ keine Geburtstagsfeiern für Kinder.
~ Hass auf Juden, Christen, Ungläubige, sich "unislamisch" verhaltende Muslime.
~ unbedingtes Einhalten der Gebetszeiten, auch während der Arbeit und egal, wo man gerade ist, ist ein Muss.

ich meine es aber tatsächlich so und nicht ausweichend. außer dem hass. der hat für mich tatsächlich null mit islamischen vorschriften jedwelcher art zu tun. außerdem ist es ein gefühl, das selbstverständlich sowieso niemandem vorgeschrieben werden kann.

Aber alles andere? Was hat das mit Islam zu tun, bzw. warum sollte sie diese Vorschläge überhaupt in Erwägung ziehen?

ich weiß nicht, ob ich die frage wirklich ernst nehmen soll. ich weiß, dass du weisst, woraus diese vorschriften abgeleitet werden, auch wenn du sie nicht für richtig halten magst. Für mich sind hadithe teil der islamischen quellen.

Viele hier haben für sich ja schon ihren standpunkt gefunden, manche aber noch nicht.

Wenn ich mir das Eingangsposting durchlese, habe ich schon das Gefühl, dass Fatoumata sich über diese Dinge Gedanken gemacht hat. Sie hat doch ziemlich klar begründet, warum sie so eigentlich nicht leben möchte, warum ihr das nicht sinnvoll erscheint.

mir erschien es ehrlich gesagt nicht soo eindeutig. wenn ich meinen standpunkt gefunden habe, dann lass ich mich nicht von einer übereifrigen bekannten bequatschen oder verwirren. daraus und aus anderen bemerkungen schließe ich, dass fatoumata noch gewisse offene fragen hat.

dinge deshalb abzulehnen, weil sie anstrengend wären oder man sie noch so getan hat oder einfach ein aufwand betrieben werden müsste, um sie umsetzen zu können

Siehe oben. Ich habe wirklich nicht den Eindruck, dass es hier um Faulheit, die Angst vor Neuem oder vor Unbequemlichkeit geht. Sondern eher darum, dass sie bestimmte Dinge a) nicht nachvollziehen kann und b) weder sinnvoll noch praktikabel findet.

vielleicht, das kann sie uns ja sagen, wenn sie wieder im forum ist. wenn ich es als sinnlos empfinde, mir z. B. musik verbieten zu lassen, hab ich mich meiner meinung nach nicht zwangsläufig damit beschäftigt. es kann sein, dass man das einfach blöd findet und deshalb weiterhin musik hört. oder man hat sich mit bestimmten ansichten dazu beschäftigt und kommt dann zu einem schluss. hier kommen wir aber an einen punkt, wo wir einfach unterschiedliche herangehensweisen haben. ich schaue mir gelehrtenmeinungen an, die du nicht als verlässlich oder ausschlaggebend betrachtest.

aber ausschlaggebend ist für mich, dass ich nirgendwo rumrenne, und meine erkenntnis (die ich im fall musik z.b. noch nicht habe) als allgemein verbindlich herausposaune.

Hmm - es geht mir sicher nicht um "zu anstrengend" - aber wenn mein Herz und mein Verstand mir sagen, dass das nun nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann - tja da habe ich eben keine islamische Argumentation (fatwa oder Hadith) die ich nennen könnte. Und so bin ich immer die Unterlegene, weil so unwissend, und bekomme Sunna und Hadithe um die Ohren geschmettert.
Muss jetzt los meine tochter abholen.
bis bald! und 1.000 Dank. Ihr habt mich gestärkt.
wa salam
Fatoumata

[katrin]

Ich kann es gut nachvollziehen, wie du die Sache mit den Kleidervorschriften empfindest. Du schreibst, dass du nicht das Bedürfnis hast, deinen Glauben demonstrativ zu leben – genau, könnte ich sofort unterschreiben.

Meine Situation ist eine ganz andere als deine. Ich lebe in Indonesien, die Mehrheit der Menschen um mich herum sind Muslime. Von den Frauen tragen manche Kopftuch, manche nicht – es ist hier nicht Pflicht, und die ohne Kopftuch sind keineswegs unbedingt weniger gläubig. Ich denke nicht, dass es mir extrem schwer fallen würde, mich an ein Kopftuch, lange Blusen usw. zu gewöhnen. Aber als Weiße mit Kopftuch würde ich eben sofort überall auffallen. Und dann hätte ich das Gefühl, mich zur Schau zu stellen. Als wäre der Islam etwas, das ich nach außen hin demonstrieren will, und nicht etwas, was ich in meinem Herzen trage.

Für mich ist der Islam noch ganz neu, und ich weiß noch nicht viel. Aber was mich von Anfang an sehr angezogen hat, ist die Betonung auf Zurückhaltung und Demut. Dass man nicht überheblich sein und seine Gläubigkeit nicht zur Schau tragen soll. Dass es eben nur eine Sache zwischen mir selbst und Gott ist. Wenn eine indonesische Frau ein Kopftuch trägt, fällt sie nicht auf und ist einfach eine von vielen. Aber wenn ich dasselbe tue, ecke ich garantiert überall an, muss mich dauernd erklären. Wahrscheinlich würde mir außerdem vielerorts geschmeichelt, weil es eben als etwas besonderes erlebt würde, dass ich als Europäerin den Islam praktiziere und das Kopftuch trage. Und ich hab einfach Angst, dass mich das auf die Dauer hochmütig machen würde – dass ich mich wirklich als was besonderes empfinden und meine Demut verlieren würde.

[mona43]

...Und dann hätte ich das Gefühl, mich zur Schau zu stellen. Als wäre der Islam etwas, das ich nach außen hin demonstrieren will, und nicht etwas, was ich in meinem Herzen trage.

Für mich ist der Islam noch ganz neu, und ich weiß noch nicht viel. Aber was mich von Anfang an sehr angezogen hat, ist die Betonung auf Zurückhaltung und Demut. Dass man nicht überheblich sein und seine Gläubigkeit nicht zur Schau tragen soll. ... Wahrscheinlich würde mir außerdem vielerorts geschmeichelt, weil es eben als etwas besonderes erlebt würde, dass ich als Europäerin den Islam praktiziere und das Kopftuch trage. Und ich hab einfach Angst, dass mich das auf die Dauer hochmütig machen würde – dass ich mich wirklich als was besonderes empfinden und meine Demut verlieren würde.

Wasser auf meinen Mühlen. Das sollte man so manchen Uktis zum Lesen geben.

[Anisah]

Auf meine auch. Danke katrin, wirst mir minütlich sümpatischa

[katrin]

@Mona und Anisah: Danke, ihr seid echt lieb.
Das muss ich ja nun echt mal sagen: Ich freue mich wirklich, dieses Forum gefunden zu haben. Wie ich in meinem Vorstellungsposting geschrieben hab, weiß es bisher nur eine Person, dass ich zum Islam übergetreten bin. (Wobei ”übergetreten” für mich bedeutet, dass ich einfach für mich die Entscheidung getroffen und die Syahadat („Shahada“ schreibt ihr es glaub ich?) ausgesprochen hab, nicht dass ich irgendeine offizielle Zeremonie hatte oder so.) Naja, und obwohl ich das ja bewusst so will (es erst mal niemandem sagen meine ich), fing ich doch an, mich etwas allein zu fühlen… Aber ihr seid echt klasse, ich fühle mich schon richtig zu Hause!

[Anisah]

OT: *staun*

[Birtanem]

OT, aber was hat es mit Deiner neuen Signatur auf sich? Seit wann sind Gläubige vor Unglück gefeiht?

[Hiyam]

Katrin: Hut ab vor deinem letzten Beitrag

[Anisah]

OT, aber was hat es mit Deiner neuen Signatur auf sich? Seit wann sind Gläubige vor Unglück gefeiht?

Meinst Du mich? Klar kann frau Pech haben und Unglück haben, aber ich habe zusehends weniger Angst davor, dass so etwas passiert.

[AmalyNRW]

[Birtanem]

Meinst Du mich? Klar kann frau Pech haben und Unglück haben, aber ich habe zusehends weniger Angst davor, dass so etwas passiert.

Das ist schön