Kopftuch ablegen.......

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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Birtanem
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von Birtanem »

Vor allem ist ihr Argument doch völlig hinfällig. Eine Ausbildung ist nicht drin, weil die Ehe wichtiger ist, aber 40 Stunden in der Woche arbeiten (also das, was eine Ausbildung auch etwa an Zeit fressen würde) schon? Aha.
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Judy
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von Judy »

@Yasemin: Es tut mir leid, dass hier soviele auf Dich einreden, aber es ist nicht mangelnder Glaube oder Überheblichkeit, sondern (leider) Lebenserfahrung, die uns aufschreien lässt.
Ich war auch islamisch verheiratet, als unser Sohn (ungeplant) in unser Leben trat. Er ist das beste, was mir je passiert ist, ABER ich muss allein für ihn sorgen und ihn durchfüttern, da sein Vater chronisch schwer krank wurde und nicht mit einer Familie zusammen leben oder sie gar ernähren kann.
Ich habe mit Kind und sehr wenig Geld, dank einer tollen Familie mein Studium durchgezogen-alhamdolillah. Und erst jetzt (mein Sohn wird bald 7 Jahre) kann ich sagen, es geht uns finanziell wieder gut, wenn wir auch keine richtig großen Sprünge machen können. Und ja es war anstrengend mit Kind zu studieren und bis spät nachts Matheblätter zu lösen.
Dafür habe ich nun einen Beruf, bei dem ich nachmittags viel zuhause arbeiten kann und vor allem, der mich erfüllt und glücklich macht.
Selbst wenn Du dann hinterher bei den Kindern zuhause bleibst, hast Du etwas, worauf du im Nachhinein auch wieder aufbauen könntest.
Ich habe - wie andere auch - erfahren, dass das Leben ganz anders verlaufen kann, als man sich das je vorgestellt hat.
Und deswegen:
Binde das Kamel an und vertraue auf Gott!
Wa aleikom salam, Judy :cheer:

*****************************************
"Wir sind alle bestimmt zu leuchten, wie es die Kinder tun." Nelson Mandela
malaika

Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von malaika »

Musafira hat geschrieben:
BentOmar hat geschrieben:Meine Güte, sie will keine Ausbildung machen und fertig. Warum muss man ihr denn da jetzt noch so reinreden -.-
Dein Ernst?? :shock:

Ja klar, und spaeter lebt sie von der oesterreichischen Sozialhilfe. Sie ist ja nach oesterreichischem Recht nichtmal verheiratet, ihr sogenannter Ehemann kann sie jederzeit fallenlassen, wenn es ihr passt. Und 1400 Euro monatlich sind ein Traumgehalt und "Pflegehilfskraft" ein Traumberuf. :roll:

Und du findest das auch noch toll, BentOmar? :shock:
Ich kann an dieser Stelle auch nur noch den Kopf schütteln. :shock:

Hier ist eine 19-Jährige, die erzählt, sie hat keine Lust, sich aus- bzw. weiterzubilden, ab nächstem Jahr würde sie ja sowieso nicht arbeiten und von ihrem Freund (der ebenfalls keine Ausbildung hat) durchgefüttert; und falls mal etwas schiefgeht, bekäme sie schon irgendeinen Putzjob o.ä.

Man braucht noch nicht mal jahrzehntelange Lebenserfahrung, um zu sehen, dass das eine absolut verantwortungslose Einstellung ist und dass die nächste Generation von Sozialhilfempfängern so schon vorprogrammiert wird.

Viele unserer Mütter und Großmütter wären froh gewesen, sie hätten die Möglichkeit gehabt, eine Ausbildung oder ein Studium zu machen. Wenn ich dann sehe, dass es junge Frauen im Hier und Heute gibt, die einfach zu faul, desinteressiert und naiv sind, ihr Leben verantwortungsvoll in die Hand zu nehmen, schockiert mich das schon ziemlich.

Und das sollen wir stillschweigend gutheißen? :?
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Catherine
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von Catherine »

mamamia hat geschrieben:
Birtanem hat geschrieben:
Yasemin52 hat geschrieben: ja aber heutzutage findest du immer arbeit.
Tatsächlich? Dann muß Österreich eine Oase sein.
Scheint mir auch so - ich habe bisher immer Arbeit gefunden, wenn ich gesucht habe - ich habe sogar Zweit- und Drittjobs zu genau den Zeiten gefunden, die mir gepasst haben. Meinen Töchtern geht es ähnlich (die machen Ausbildung, aber die älteste muss sich diese ja durch Arbeit finanzieren).
Ja, absolut. Immer wenn ich einen Job gesucht habe, auch Nebenjobs in Branchen wo ich weder Ahnung noch Ausbildung hatte, hatte ich nach spätestens 2 Monaten Suche einen Vertrag in der Tasche und konnte meistens sogar zwischen mehreren Jobs wählen und immer selbst bestimmen wie viele Stunden ich arbeiten will, wann ich arbeiten will etc.

Meinen jetzigen Job habe ich seit ziemlich genau 3 Jahren - 3 Bewerbungen geschrieben, 2 Vorstellungsgespräche, 2 Zusagen. Ich habe dann den Job gewählt, wo ich gehaltsmäßig am höchsten pokern konnte (knappe 900 € monatlich über dem Kollektivvertrag :tuedeltue: wenn's Wiedergeburt doch geben sollte, war ich wohl im früheren Leben Basarhändlerin im Orient :oops: ), interessant wären beide Jobs gewesen.

Ebenso sehe ich es bei anderen Bekannten und Verwandten.
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nouar
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von nouar »

Wahnsinn! :diva: Ich darf hier gar nicht mehr weiterlesen, sonst packe ich doch noch die Koffer.
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Anisah

Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von Anisah »

Wär ja kein Schaden :tuedeltue:
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von mamamia »

Yasemin52 hat geschrieben:
Dua hat geschrieben:Vielleicht, weil die älteren und erfahreneren User von uns wissen, dass sie es später bereuen wird?
Vielleicht, weil es sein könnte, dass ihr Mann mal krank wird und nicht mehr arbeiten kann?
Vielleicht, weil eine Ehe kein Garant dafür ist, dass man immer versorgt ist?
Vielleicht, weil es gut ist, für sich selbst sorgen zu können, wenn es sein muss?
1. ich werde es auf jeden fall nicht bereuen
Das weiß man vorher nie.

Es kann auch sein, dass man bereut, eine bestimmte Ausbildung gemacht zu haben :tuedeltue:

Im Leben ist halt nix fix.

Ach ja, denjenigen, die den Beruf der Pflegehilfskraft hier madig machen, sei zu wünschen, dass sie nie eine brauchen werden. Zumal sich eine Pflegehilfskraft nach etwas Praxiszeit in den meisten Krankenhäusern bei voller Bezahlung zur Diplomschwester ausbilden lassen kann.

Den Weg "erst Praxis, dann Ausbildung" gehen hier (in meinem Umfeld) viele - macht auch Sinn, wenn man sich Wohnung UND Ausbildung (Schwesternschülerinnen bekommen ein Taschengeld von 200 Euro drumherum) nicht leisten kann.

Mein Bruder (studiert, technischer Bereich) kennt auch etliche Leute, die nach der Matura oder auch ohne Matura erst vier Jahre ranklotzen, um dann mit Studienbeihilfe die Berechtigungsprüfung oder auch das Studium zu machen (die Beihilfe ist in der Höhe davon abhängig, ob man sich vorher vier Jahre lang "selbst erhalten" hat). Auch das kann Sinn machen.
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von mamamia »

Yasemin52 hat geschrieben: mein mann ist österreichischer staatsbürger der hat mit dem was du hier schreibst nicht zu tun.ich denke ich kenne die österreichischen gesetze
Es war nur ein Versuch, zu erklären, dass es Sinn machen könnte, als Ehefrau nicht unbedingt sofort eine Ausbildung anzustreben, sondern erst mal Geld zu verdienen.

Schön, dass du die österreichische Gesetze kennst - ich erlaube mir aber jetzt einfach mal dezent den laienjuristischen Einwurf, dass du scheinbar nicht weißt, wie man in Österreich gültig heiratet.

Jetzt geht es mir besser. :engel_lieb:
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von mamamia »

Dilara hat geschrieben: Irgendwann bist Du für die Altenpflege zu alt, eine Freundin von mir macht das - sie ist Ende 20 und ihr Rücken macht ihr jetzt schon zu schaffen.
Was würde es ihr denn dann helfen, wenn sie sich im Bereich Altenhilfe hat AUSBILDEN lassen?

Meine Freundin ist seit ihrem 16. Lebensjahr in der Altenpflege, mittlerweile seit Jahrzehnten ausgebildete Altenpflegerin (heißt jetzt anders, habs aber vergessen) - wenn ihr (sie ist an die 50) der Rücken zu schaffen macht, muss sie sich doch so oder so umschulen lassen, egal, ob sie Ausbildung hat oder nicht.

Irgendwie ist mir gerade die Logik flöten gegangen.

Der Bereich Altenpflege boomt hier übrigens, die Arbeitsämter freuen sich, wenn sich jemand in dem Bereich einschulen lässt.
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von Yasemin52 »

mamamia hat geschrieben:
Yasemin52 hat geschrieben: mein mann ist österreichischer staatsbürger der hat mit dem was du hier schreibst nicht zu tun.ich denke ich kenne die österreichischen gesetze
Es war nur ein Versuch, zu erklären, dass es Sinn machen könnte, als Ehefrau nicht unbedingt sofort eine Ausbildung anzustreben, sondern erst mal Geld zu verdienen.

Schön, dass du die österreichische Gesetze kennst - ich erlaube mir aber jetzt einfach mal dezent den laienjuristischen Einwurf, dass du scheinbar nicht weißt, wie man in Österreich gültig heiratet.

Jetzt geht es mir besser. :engel_lieb:
wieso soll ich denn in österreich gültig heiraten kann ich ja auch noch in 1 bis 2 jahren machen
ich bin schon islamisch verheiratet mehr brauch ich nicht.ist ja nur ne unterschrift auf nen papier das muss ich ja nicht unbedingt jetzt machen
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von mamamia »

malaika hat geschrieben: Man braucht noch nicht mal jahrzehntelange Lebenserfahrung, um zu sehen, dass das eine absolut verantwortungslose Einstellung ist und dass die nächste Generation von Sozialhilfempfängern so schon vorprogrammiert wird.
Man kann es übertreiben.

Ich arbeite seit Jahrzehnten in Bereichen, für die ich keine Ausbildung habe (wohlgemerkt, ich habe ja eine, aber in dem Bereich war ich halt nie tätig :smifun: ) - und bisher habe ich weder Sozialhilfe bezogen noch Sozialhilfeempfänger großgezogen, und ein bisserl Lebenserfahrung habe ich mit 44 schon auch. Als verantwortungslos empfinde ich mich übrigens auch nicht, weil ich der Meinung bin, dass ich durchaus einen Job (mehr) finden werde, wenns nötig sein sollte.

Es geht aus meiner Sicht aber auch nicht darum, das Leben anderer gutzuheißen - es geht drum, schlicht zu akzeptieren, dass andere so leben, wie sie möchten.

Klar kann man das Thema Ausbildung mal in den Raum werfen - wie gesagt, gerade im Pflegebereich sind alle Türen sperrangelweit offen, wenn jemand eine Ausbildung möchte, schon dreimal, wenn er schon über Praxiszeiten verfügt - aber so zu tun, als wäre Ausbildung (unabhängig vom Bereich) die Garantie für Job und gutes Einkommen, ist doch mindestens so daneben, wie Menschen ohne Ausbildung zu unterstellen, sie würden es auf Sozialhilfe anlegen.

Ach ja, weil ich schon in Fahrt bin: In Österreich gibt es nach der Geburt eines Kindes mehrere Kinder(betreuungs)geldmodelle .... Wenn ich nicht falsch informiert bin, gibt es die Möglichkeit, bei 80 % des letzten Lohnes (mindestens 1000 Euro, höchstens 1800 Euro?) ein Jahr lang Auszeit zu nehmen. Und danach kann man durchaus auch wieder im Pflegebereich arbeiten (gerade dort brauchts oft Menschen für die Nachtschichten und die Wochenenden, als Ehepaar kann man dann auch die Kinderbetreuung leichter teilen als bei zwei Leuten im Verkauf).
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von mamamia »

Yasemin52 hat geschrieben: wieso soll ich denn in österreich gültig heiraten kann ich ja auch noch in 1 bis 2 jahren machen
Ich habe nicht geschrieben, dass du gültig heiraten sollst - ich habe angedeutet, dass es banane ist, als nichtverheiratete Frau von "mein Mann" zu sprechen. Ich bin einfach für klare Termini.
Yasemin52 hat geschrieben: ich bin schon islamisch verheiratet mehr brauch ich nicht.ist ja nur ne unterschrift auf nen papier das muss ich ja nicht unbedingt jetzt machen
Die islamische Eheschließung ist auch nicht mehr als eine Unterschrift auf einem Papier. Sie bringt dir halt, im Gegensatz zur staatlichen Eheschließung, keinerlei wechselseitige Verpflichtungen und Rechte. Sowas kann auch sehr praktisch sein.
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von Akkiz »

@ Mamamia

Ich selbst habe in Österreich schon viele Jobs gehabt, die nicht meiner Ausbildung entsprachen. Du kommst teilweise wirklich leicht rein! Teilweise habe ich aber auch Jobs, die mich absolut begeistert hätten, nicht bekommen. Ich glaube auch nicht, dass ihr hier jemand den Beruf der Pflegerin madig machen möchte. Aber wenn ihr der Beruf zusagt, warum dann nicht eine Ausbildung in die Richtung machen? Selbst wenn sie dann aus gesundheitlichen Gründen dem Beruf nicht mehr nachgehen kann, hat sie die Möglichkeit über das AMS eine BEZAHLTE UMschulung zu machen. Und das auch noch in "höherem" Alter. Hat sie aber keine Ausbildung wird das AMS sicher kein Geld in eine Ausbildung investieren.

Ich selbst habe eine Lehre abgeschlossen und nie in dem Bereich gearbeitet, a ich während meiner Lehrzeit drauf gekommen bin, dass das absolut nicht meins ist. ABER: danach konnte ich auf Grund meiner Ausbildung die Berufsreifeprüfung machen und danach studieren! (Heißt nicht, dass sie das auch machen muss oder soll), die Möglichkeit hatte ich aber eben nur, wegen meiner Ausbildung.

Bsp: Meine Mutter habe ich schon gebracht. Sie konnte auf Grund gesundheitlicher Gründe nicht mehr in ihren Beruf zurück. Das AMS zahlt ihr eine Ausbildung und sie erhielt in dieser Zeit auch ganz normal die AMS-Bezüge! Das ist schon positiv und ja dafür war es wichtig, dass sie schon eine Ausbildung hatte.

Ganz ehrlich: Selbst wenn sie als Putzfrau arbeiten möchte, weil ihr das Spaß macht (es gibt tatsächlich Menschen, die das gerne machen), wäre es gut eine andere Ausbildung zu haben, denn dieser Bereich ist auch körperlich anstrengend und vielleicht kann sie das dann ja nicht mehr machen? Was dann?

Und wenn es um die finanzielle Situation geht: In Österreich hat man die Möglichkeit z.B. über eine Stiftung eine Lehre zu machen. Dann erhält man nicht das normale Lehrgeld, sondern hat von Anfang an ein höheres Einkommen.

Ich muss gestehen, ich finde es schade und traurig, dass ein 19-jähriges Mädchen die vielfältigen Angebote, die Österreich einem in beruflicher Ausbildung bietet, nicht annimmt.

Liebe Yasemin:

Wahrscheinlich nervt es dich, dass hier so gut wie jeder auf dich einredet, eine Ausbildung zu machen. Ich habe das Gymnasium abgebrochen und meine Mutter hat damals auch gemeint, ich werde es eines Tages bereuen. Damals habe ich ihr nicht geglaubt. Heute weiß ich: Sie wusste es besser. Ich kann zwar nun trotzdem studieren, aber hab nicht mehr die Möglichkeiten, anderweitige Sachen zu machen wie mit 19 oder 20 und das finde ich schade. Gott hat mir zwar immer wieder geholfen, auch das möchte ich sagen, bevor Seine Hilfe kam, hatte ich immer Durststrecken. Die hätte ich, wenn ich mich in jungen Jahren anders entschieden hätte wahrscheinlich nicht gehabt.

Vor kurzem hörte ich in einem Film eine sehr gute Aussage. Ein Professor sagte seinem ca. 20-jährigen Studenten, in etwa, folgendes: Sie sind jetzt schon erwachsen, auch wenn sie es (noch) nicht so sehen und jede Entscheidung die sie jetzt treffen, wird ihr weiteres Leben maßgeblich beeinflussen. (Film: Von Löwen und Lämmern).

Wslm
"Wer sich selbst kennt, erkennt seinen Herren!"

"Die Wege zu Gott sind so zahlreich wie Atemzüge der Menschen!"
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Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von mamamia »

Akkiz hat geschrieben:@ Mamamia

Ich selbst habe in Österreich schon viele Jobs gehabt, die nicht meiner Ausbildung entsprachen. Du kommst teilweise wirklich leicht rein! Teilweise habe ich aber auch Jobs, die mich absolut begeistert hätten, nicht bekommen. Ich glaube auch nicht, dass ihr hier jemand den Beruf der Pflegerin madig machen möchte. Aber wenn ihr der Beruf zusagt, warum dann nicht eine Ausbildung in die Richtung machen? Selbst wenn sie dann aus gesundheitlichen Gründen dem Beruf nicht mehr nachgehen kann, hat sie die Möglichkeit über das AMS eine BEZAHLTE UMschulung zu machen. Und das auch noch in "höherem" Alter. Hat sie aber keine Ausbildung wird das AMS sicher kein Geld in eine Ausbildung investieren.
Frauen OHNE Ausbildung bekommen in Österreich erst recht über verschiedene Bildungskonten eine Ausbildung finanziert - etwa eine Lehre. Gewisse Bildungskonten der Landesregierungen sind ausschließlich Frauen über 40 ODER Frauen ohne Ausbildung vorbehalten. Gewisse Bildungsmöglichkeiten des AMS funktionieren nur für Menschen, die vorher noch keine abgeschlossene Lehre (nicht Ausbildung!) haben.

Ich spreche nicht gegen Ausbildungen - ich bin nur dagegen, dass man "keine Ausbildung = Sozialhilfeempfänger" schreibt, und ich finde es unlogisch, jemadem davon abzuraten, als angelernte Kraft im Pflegebereich zu arbeiten, weil dabei der Rücken kaputt wird, wenn man gleichzeitig zur Ausbildung im selben Bereich rät (kaputter Rücken ist kaputter Rücken, egal ob mit oder ohne Ausbildung, dann ist eine Umschulung fällig).
Akkiz hat geschrieben: Ich selbst habe eine Lehre abgeschlossen und nie in dem Bereich gearbeitet, a ich während meiner Lehrzeit drauf gekommen bin, dass das absolut nicht meins ist. ABER: danach konnte ich auf Grund meiner Ausbildung die Berufsreifeprüfung machen und danach studieren! (Heißt nicht, dass sie das auch machen muss oder soll), die Möglichkeit hatte ich aber eben nur, wegen meiner Ausbildung.
Du bist Österreicherin? Ohne Ausbildung hättest du die Möglichkeit zur Studienberechtigungsprüfung, die dich auch zum Studium berechtigt (und diese Möglichkeit brächte dir zwei Semester Studienbeihilfe ein, so es ums Geld geht, vom Thema her). Außerdem hast du die Möglichkeit, ein Abendgymnasium zu besuchen - kostenlos, inklusive Bücher (das Ganze auch als Fernschule, da musst du dann nur zwei Tage in der Woche hin), wobei du außerdem im letzten Semester vom AMS "karenziert" werden kannst.
Akkiz hat geschrieben: Bsp: Meine Mutter habe ich schon gebracht. Sie konnte auf Grund gesundheitlicher Gründe nicht mehr in ihren Beruf zurück. Das AMS zahlt ihr eine Ausbildung und sie erhielt in dieser Zeit auch ganz normal die AMS-Bezüge! Das ist schon positiv und ja dafür war es wichtig, dass sie schon eine Ausbildung hatte.
Im Normalfall zahlt das AMS da nicht die normalen AMS-Bezüge, sondern das vorherige Gehalt. Ob das allerdings damit zusammenhängt, dass jemand in seinem Beruf ausgebildet war, wage ich zu bezweifeln.
Akkiz hat geschrieben: Ganz ehrlich: Selbst wenn sie als Putzfrau arbeiten möchte, weil ihr das Spaß macht (es gibt tatsächlich Menschen, die das gerne machen), wäre es gut eine andere Ausbildung zu haben, denn dieser Bereich ist auch körperlich anstrengend und vielleicht kann sie das dann ja nicht mehr machen? Was dann?
Dann müsste sie aber eine Ausbildung wählen, wo der Endberuf körperlich NICHT anstrengend ist - denn ansonsten ist bei körperlichen Problemen mit dem Ausbildungsberuf und der Putzstelle Schluß.
Akkiz hat geschrieben: Und wenn es um die finanzielle Situation geht: In Österreich hat man die Möglichkeit z.B. über eine Stiftung eine Lehre zu machen. Dann erhält man nicht das normale Lehrgeld, sondern hat von Anfang an ein höheres Einkommen.
Eine Stiftung greift nur, wenn du VORHER Praxis hast. So du von Stiftungen wie der "Stahl-Stiftung" der Voest-Alpine sprichst, wo sich Schlosser zum Koch umausbilden lassen, bei vollem Schlosserlohn.
Akkiz hat geschrieben: Ich muss gestehen, ich finde es schade und traurig, dass ein 19-jähriges Mädchen die vielfältigen Angebote, die Österreich einem in beruflicher Ausbildung bietet, nicht annimmt.
Ich sehe es anders: Sie ist ERST 19, sie hat noch alle Zeit der Welt, eine Ausbildung zu machen, wenn sie mag. Und wenn sie nicht mag, wirds nichts helfen, wenn man ihr erzählt, wie wichtig das ist.

Meine älteste Tochter hat jetzt fast 6 Jahre lang gearbeitet, weil sie nicht wußte, was sie machen möchte - jetzt fängt sie an, zu studieren (auf Volkschullehrerin). Meine Begeisterung drüber, dass sie nicht ein bißchen früher "angegast" hat, hielt sich in Grenzen - andererseits kommt sie jetzt in den Genuß eine "Selbsterhalter"-Stipendiums, das sie mit 18 nicht bekommen hätte.

Mal ehrlich, wie viele Frauen nehmen nach der Geburt eines Babies (oder mehrerer) xy Jahre Kinderauszeit und sind dann in ihrem ausgebildeten Beruf erst recht nicht mehr vermittelbar? Ob ein Leben erfoglreich war, weiß man meist erst am Ende des Lebens :engel_lieb:

Ob sie irgendwann mal irgendeinen Schritt im Leben bereuen wird, wissen wir doch nicht. Das ist auch arg typabhängig. Wer akzeptiert, dass man im Leben nun mal nur einen Weg gehen kann (von dem es reichlich Abzweigungen gibt), der wird wohl auch nicht mit den Folgen seiner eigenen Entscheidungen hadern. Ich denke selten drüber nach, wie viel ich ohne Kinder hätte erreichen können (in der grauen Theorie, denn eventuell wäre ich derselbe Versager, der ich bin, nur halt alleine :tuedeltue: ), bringt doch gar nichts.
Akkiz hat geschrieben: Gott hat mir zwar immer wieder geholfen, auch das möchte ich sagen, bevor Seine Hilfe kam, hatte ich immer Durststrecken. Die hätte ich, wenn ich mich in jungen Jahren anders entschieden hätte wahrscheinlich nicht gehabt.
Meine Mutter pflegt immer zu sagen "der Hätti-Wari bringt dir nichts". Und sie hat recht. Ob du keine Durststrecken gehabt hättest, wenn du in jungen Jahren anders entschieden hättest, kannst du eben nur vermuten - eventuell hättest du halt ANDERE Durststrecken gehabt (einen massvien Burn-Out statt finanzieller Flauten - sowas halt).
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BentOmar

Re: Kopftuch ablegen.......

Beitrag von BentOmar »

Musafira hat geschrieben:
BentOmar hat geschrieben:Meine Güte, sie will keine Ausbildung machen und fertig. Warum muss man ihr denn da jetzt noch so reinreden -.-
Dein Ernst?? :shock:

Ja klar, und spaeter lebt sie von der oesterreichischen Sozialhilfe. Sie ist ja nach oesterreichischem Recht nichtmal verheiratet, ihr sogenannter Ehemann kann sie jederzeit fallenlassen, wenn es ihr passt. Und 1400 Euro monatlich sind ein Traumgehalt und "Pflegehilfskraft" ein Traumberuf. :roll:

Und du findest das auch noch toll, BentOmar? :shock:
Jaja, verdreh ruhig meine Aussage -.-* Wo habe ich denn bitte geschrieben, dass ich das "toll" finde? Ich habe nur gesagt, dass man ihr nicht tausendmal reinreden muss, wenn sie schon eine Entscheidung getroffen hat. Klar wäre es besser, wenn sie sich weiterbildet, aber man muss sich auch nicht bei anderen Leuten reinhängen. War vielleicht ihr Fehler, dass sie es hier so erzählt hat.
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