gebetszeiten frage dazu

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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Dilara
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Dilara »

Dua hat geschrieben: Und dann zu al-id nochmal... :tuedeltue:
Ich frage mich immer wieder,wie denn Mondkalender oder auch Tidenkalender Jahre im Vorfeld errechnet werden können,wir aber das Ende vom Ramadan nur durch Telefonate ins Ausland klären können... :confused:

Dua
In der Türkei werden die Feiertage am Anfang des Jahres festgesetzt und gut ist. Dort weiß also jeder im Januar schon wann die Feste sind, wann Ramadan anfängt und aufhört. Ich finde daß das Leben dadurch deutlich vereinfacht wird!
“God has revealed to me
that there are no rules for worship.
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oase

Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von oase »

Also ich handhabe es so:
Wenn ich tagsüber arbeite, hole ich sofort nach dem Heimkommen die Fard-Gebete der versäumten Gebete nach.

Obwohl ich bereits um 05:00 aufstehe, halte ich mich immer an die Gebetszeiten, auch im Sommer. Natürlich bin ich aufgrund des späten Nachtgebets meistens sehr müde. Ich schlafe dann eine Runde nach dem Abendgebet. Das geht dann schon.

Da ich in der Arbeit gleiten konnte, habe ich mich im Extremfall auch mal schnell noch eine Stunde nach dem Morgengebet hingelegt.

So bekomme ich das ganz gut auf die Reihe.

Mein Mann handhabt das genau so.

Salam
Emel
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Asandra
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Asandra »

..."Gebetszeiten-noch-mal-ausgrab":

Eine Zeitlang habe ich die angegebenen Gebetszeiten einfach ignoriert, dann war mir dabei aber nicht mehr wohl, und versuche, sie weitgehend einzuhalten, aaaber:

Ich finde es schwierig damit umzugehen,daß die Gebetszeiten sich laufend verschieben - damit finden sie keinen festen Platz im Tagesablauf Zuhr und Assr sind das Problem - ohne Beachtung der "Gebetszeiten" würde ich ganz einfach Zuhr vor der Mittagspause und Assr beim "Zwischenstopp" zu Hause beten können. Anfang des Jahres war das möglich und schön regelmäßig, aber jetzt verschieben sich die Zeiten nach hinten, und vorverlegen soll man ja nicht ... Da ich ohnehin ein sehr unregelmäßiges Arbeitsleben habe, auch sonst eher hibbelich bin, :tuedeltue: und zum Ausgleich Beständigkeit um mich herum brauche, sollte ich wohl besser an den Äquator ziehen, damit die Gebetszeiten gleich bleiben.... :oops:

Und außerdem: Sind nicht die regelmäßigen Taten die besten?? :confused:

23,118:
Sprich: "Mein Herr, vergib, und erbarme dich! Du bist doch der beste Erbarmer!"
Anisah

Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Anisah »

Ich vertraue auf mein Gefühl. Morgens z.B. "zu spät" zu beten empfinde ich zwar irgendwie als "falsch", aber es gibt eben Rahmenbedingungen (Job, Familie), die ich nicht einfach ignorieren kann und will. Ich finde mittlerweile, dass das entscheidende die Absicht im Herzen ist. Das mit den wechselnden Tageszeiten finde ich gruslig und spätestens im Hochsommer liegen Fadjr und Isha'a so weit in der Nacht, dass ein reguläres Familien- und Arbeitsleben unmöglich würde, würde ich das buchstabengetreu einhalten.
UmmAbdurrahman

Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von UmmAbdurrahman »

Asandra hat geschrieben:...
Und außerdem: Sind nicht die regelmäßigen Taten die besten?? :confused:
:D
Regelmäßig im Sinne von "jeden Tag die fünf Gebete verrichten", nicht im Sinne von "immer um 15Uhr beten".
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Asandra
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Asandra »

Asandra hat geschrieben:
...
Und außerdem: Sind nicht die regelmäßigen Taten die besten?? :confused:

:D
Regelmäßig im Sinne von "jeden Tag die fünf Gebete verrichten", nicht im Sinne von "immer um 15Uhr beten"
... das fände ich nun auch grauslich, soo pünktlich muss es dann auch nicht sein :juggle:

Danke, Anisah, "mit der Absicht im Herzen" - das finde ich durchaus nachvollziehbar, und - wenn ich das zeitlich hinbekomme - sinnvoll mit den fünf Gebeten, so als "zwischentanken" für den nächsten Tagesabschnitt.

23,118:
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UmmAbdurrahman

Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von UmmAbdurrahman »

Die Gebete dauern ja nicht so lange, könnte man sie nicht in einer Arbeitspause sozusagen mit "einschieben"? Andere Leute machen auf der Arbeit doch auch ihre Raucherpause, die meisten Berufstätigen, die ich kenne, sprechen das mit dem Chef ab, dass sie statt rauchen eben beten.
Wenn im Sommer das Morgengebet so früh ist, kann man sich ja danach nochmal hinlegen. Und auch vor Isha/Nachtgebet ein bisschen schlafen. Meine Erfahrung ist, dass wenn man sich erstmal an das regelmäßige (=fünfmal tägliche) Beten zu seiner Zeit gewöhnt hat, dann lässt sich das recht gut in den Tagesablauf integrieren.

Übrigens sind die Gebet immer zur gleichen Zeit dran: Fajr ab Morgendämmerung bis Sonnenaufgang, Zuhr nachdem die Sonne ihren höchsten Stand überschritten hat, Asr wenn das Sonnenlicht blass wird und ein Schatten doppelt solang als der Gegenstand der ihn wirft ist, Maghrib direkt nach Sonnenuntergang und Isha 1 1/2 Stunden nach Maghrib. :D
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maryamberlin
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von maryamberlin »

UmmAbdurrahman hat geschrieben:
Übrigens sind die Gebet immer zur gleichen Zeit dran: Fajr ab Morgendämmerung bis Sonnenaufgang, Zuhr nachdem die Sonne ihren höchsten Stand überschritten hat, Asr wenn das Sonnenlicht blass wird und ein Schatten doppelt solang als der Gegenstand der ihn wirft ist, Maghrib direkt nach Sonnenuntergang und Isha 1 1/2 Stunden nach Maghrib. :D
rus
Ja, so ähnlich hat der zar in Russland das wohl auch gesehen, mit den regelmäßigen Zeiten:
Im Zarenreich galt bis weit ins 19. Jahrhundert die sogenannte wahre oder örtliche Sonnenzeit. Sie umfasste nur den Lichttag, der sich in zwölf Stunden teilte. Die wiederum fielen – je nach Breitengrad – unterschiedlich aus. Im Sommer war eine Stunde deutlich länger als 60 Minuten, im Winter erheblich kürzer. Dass die Nacht dabei unter den Tisch fiel, störte niemanden: Anständige Menschen legten sich schlafen, sobald es dunkelte.
http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/ ... 17,3067799

Gehört wohl eigentlich nicht zum Thema, ich find es aber interessant, welch unterschiedliche Vorstellungen man von "regelmäßig" und "Zeit" haben kann..
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Musafira
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Musafira »

Asandra hat geschrieben:..."Gebetszeiten-noch-mal-ausgrab":

Eine Zeitlang habe ich die angegebenen Gebetszeiten einfach ignoriert, dann war mir dabei aber nicht mehr wohl, und versuche, sie weitgehend einzuhalten, aaaber:

Ich finde es schwierig damit umzugehen,daß die Gebetszeiten sich laufend verschieben - damit finden sie keinen festen Platz im Tagesablauf Zuhr und Assr sind das Problem - ohne Beachtung der "Gebetszeiten" würde ich ganz einfach Zuhr vor der Mittagspause und Assr beim "Zwischenstopp" zu Hause beten können. Anfang des Jahres war das möglich und schön regelmäßig, aber jetzt verschieben sich die Zeiten nach hinten, und vorverlegen soll man ja nicht ... Da ich ohnehin ein sehr unregelmäßiges Arbeitsleben habe, auch sonst eher hibbelich bin, :tuedeltue: und zum Ausgleich Beständigkeit um mich herum brauche, sollte ich wohl besser an den Äquator ziehen, damit die Gebetszeiten gleich bleiben.... :oops:

Und außerdem: Sind nicht die regelmäßigen Taten die besten?? :confused:
Tja, meine Rede. Auf der arabischen Halbinsel verschieben sich die Zeiten kaum, da ist es +/- eine Stunde - maximal. Der Prophet legte die Gebetszeiten genau so, wie es fuer ihn damals bei den dortigen klimatischen Gegebenheiten passte. Damals hatte man auch keinen elektrischen Strom und stand mit Sonnenaufgang auf und ging bald nach Sonnenuntergang schlafen. Insofern sehe ich nichts falsches, wenn man die Gebetszeiten fuer sich so einrichtet, dass es in den Tagesablauf passt und dass eine Regelmaessigkeit drin ist. In Deutschland haben mich die Verschiebungen auch immer verrueckt gemacht, v.a. im Winter bekommt man fast gar nichts mehr gebacken.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Dilara
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Dilara »

UmmAbdurrahman hat geschrieben: Die Gebete dauern ja nicht so lange, könnte man sie nicht in einer Arbeitspause sozusagen mit "einschieben"? Andere Leute machen auf der Arbeit doch auch ihre Raucherpause, die meisten Berufstätigen, die ich kenne, sprechen das mit dem Chef ab, dass sie statt rauchen eben beten.
Ich hab auf der Arbeit einfach nicht die Ruhe um zu beten, das hat mit Zeit nichts zu tun. Es gibt auch keinen Raum in dem ich mich zurückziehen könnte.
UmmAbdurrahman hat geschrieben: Wenn im Sommer das Morgengebet so früh ist, kann man sich ja danach nochmal hinlegen. Und auch vor Isha/Nachtgebet ein bisschen schlafen. Meine Erfahrung ist, dass wenn man sich erstmal an das regelmäßige (=fünfmal tägliche) Beten zu seiner Zeit gewöhnt hat, dann lässt sich das recht gut in den Tagesablauf integrieren.
Nur daß das im Winter so knapp ist daß man echt nichts gebacken bekommt. Ich bete z.B. auch nicht nach, im Winter müsste ich abends 4 Gebete nachholen... :?

Aber ich denke da muß jede(r) für sich die "richtige" Variante rausfinden. Ich tendiere ja eher zum Sufismus und da ist 5 x am Tag nicht so wichtig.
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Musafira
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Musafira »

Wenn im Sommer das Morgengebet so früh ist, kann man sich ja danach nochmal hinlegen. Und auch vor Isha/Nachtgebet ein bisschen schlafen. Meine Erfahrung ist, dass wenn man sich erstmal an das regelmäßige (=fünfmal tägliche) Beten zu seiner Zeit gewöhnt hat, dann lässt sich das recht gut in den Tagesablauf integrieren.
Aeh, wenn ich mich recht erinnere, bist du Hausfrau und hast keine Kinder? ;) Ich meine, da bist du einfach in deiner Zeiteinteilung ziemlich frei und kannst dir so einen Tagesablauf erlauben. Schoen fuer dich. :) Aber andere koennen das halt nicht, please keep in in mind. ;)
Übrigens sind die Gebet immer zur gleichen Zeit dran: Fajr ab Morgendämmerung bis Sonnenaufgang, Zuhr nachdem die Sonne ihren höchsten Stand überschritten hat, Asr wenn das Sonnenlicht blass wird und ein Schatten doppelt solang als der Gegenstand der ihn wirft ist, Maghrib direkt nach Sonnenuntergang und Isha 1 1/2 Stunden nach Maghrib. :D
Ja, am Aequator ist das immer zur gleichen Uhrzeit aber in Deutschland halt nicht. Ist mir neu, dass Sachsen am Aequator liegt. ;)
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von UmmAbdurrahman »

:aetsch:
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von Asandra »

:danke:

für die vielen Aspekte, jetzt fühl ich mich erstmal nicht mehr :runterdrueck:

:dancing:

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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von janise »

Ich habe heute bei Prof. M. Hamidullah: (Der Islam. Geschichte - Religion - Kultur. Veröffentlichung der Türkischen Religionsstiftung, als Lehrbuch für einen islamischen Religionslehrerstudiengang empfohlen) die Bemerkung gefunden, dass man sich für die nördlicheren und südlichen Breitengrade nach den Gebetszeiten für den 45. Breitengrad richten soll. Das ist in Europa die Linie Bukarest - Bordeaux
Klingt ja vernünftig, auch wenn man unter gebetszeiten.de etwas anderes findet. Darauf habe sich auch irgendein in den meisten Islamischen Ländern vertretenes Gremium (?) geeinigt.
Klingt vernünftig und praktikabel - meinen Versuch mal zu allen Gebetszeiten zu beten konnte ich im letzten Sommer nur in den Ferien einigermaßen durchhalten ... Nur bei Gebetszeiten.de findet sich anderes
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filfla
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Re: gebetszeiten frage dazu

Beitrag von filfla »

Ich hab letzte Woche einen Vortrag von Dr. Khaled Hanafy, der u.a. Vorsitzender des Rats der Imame und Gelehrten in Deutschland ist, gelauscht, der u.a. sagte, dass man zwischen dem 17.5 und dem 7.8. Maghreb und 'Isha in Deutschland zusammenbeten solle/könne, da astronomisch gesehen in dieser Zeit der Zustand der Nacht sowieso nicht eintreffe und daher die Zeit die 'Isha angegebeten wird sowieso völlig fiktiv ist.
"Ich will Wasser in die Hölle gießen und Feuer ins Paradies legen, damit diese beiden Schleier verschwinden und niemand mehr Gott aus Furcht vor der Hölle oder in Hoffnung aufs Paradies anbete, sondern nur noch um Seiner ewigen Schönheit Willen" (Rabia al-Adawiyya).
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