Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
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Ismail

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Ismail » Mo 22. Sep 2008, 15:29

nebenbei bemerkt:

Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs (s. Ausgangsposting) gehört auch Imam Mehdi Razvi.
vera

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von vera » Mo 22. Sep 2008, 15:34

Ismail hat geschrieben:nebenbei bemerkt:

Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs (s. Ausgangsposting) gehört auch Imam Mehdi Razvi.

Äh, und was bedeutet das? :oops:
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Judy » Mo 22. Sep 2008, 16:06

Ismail hat geschrieben:nebenbei bemerkt:

Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs (s. Ausgangsposting) gehört auch Imam Mehdi Razvi.
Ja, das hab ich auch bemerkt!
Wa aleikom salam, Judy :cheer:

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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Musafira » Mo 22. Sep 2008, 16:57

Halima Krausen ist auch dabei und auch Herr Ulfkotte hat schon unterschrieben. Letzterer ist fuer mich ein Grund, nicht zu unterschreiben. :?
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Rabia » Mo 22. Sep 2008, 17:13

Salam alaikum!
und auch Herr Ulfkotte hat schon unterschrieben. Letzterer ist fuer mich ein Grund, nicht zu unterschreiben.
Das ist allerdings ein guter Grund. Welcher Muslim möchte schon mit diesem Herrn gemeinsam genannt werden?
Traurig finde ich mal wieder, was so ein Disput unter einigen Muslimen auslöst, da braucht jemand Geleitschutz, weil er sich wissenschaftlich kritisch geäussert hat und zwischen die Fronten geraten ist Schlimm sowas
Das finde ich allerdings auch schlimm!
Ich fand die Reaktion der Uni Münster schön, die sich einerseits hinter Kalisch gestellt hat, andererseits aber auch die Befürchtung der Verbände ernst nimmt.
Das war eine wirklich gute Reaktion. Auch wenn ich der Ansicht bin, dass Kalisch an seinem derzeitigen Platz eine Fehlbesetzung ist, mag er schließlich an anderen Stellen ein Glücksgriff sein.
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate » Mo 22. Sep 2008, 17:43

Sorry, aber ich verstehe Herrn Kalisch nicht.
Ich finde es völlig albern zu sagen, Muhammad ließe sich nicht beweisen. Natürlich lässt sich Muhammad nicht beweisen, genauso wenig wie Alexander der Große und Kleopatra.
Und selbst wenn er sich beweisen ließe, dann wäre bewiesen, dass ein Mensch namens Muhammad dann und dann gelebt hätte, aber nicht dass dieser Mensch auch ein Prophet war.
Ich finde es echt albern, dies überhaupt so zu thematisieren, gerade von jemandem, der sich selbst der Wissenschaft verschrieben hat.
Niemand hat von ihm verlangt, den Beweis für Muhammads Existenz zu erbringen. Man hat von ihm verlangt, Religionslehrer für einen islamischen Bekenntnisunterricht auszubilden.
Natürlich müssen auch die islamischen Quellen einer kritischen Untersuchung unterzogen werden und die Muslime müssen mit den daraus sich ergebenden Ergebnisse auch irgendwie klar kommen müssen.
Genauso wenig kann man beweisen, dass der Koran Gottes Wort ist.
Aber wer fordert das denn überhaupt? Der Koran selbst spricht von den Menschen, die ihn leugnen und das zur Zeit der Offenbarung!
Würde man der Argumentation Kalischs folgen hätte es ja dann logischerweise keine Leugner geben dürfen, da sie ja den Beweis vor Augen hatten.
Ich finde diese ganze Debatte äußerst grotesk.

Und ich persönlich habe auch gemerkt, dass ich an Grenzen stoße.
Ich bin für offene Koranauslegungen, aber für mich ist und bleibt der Koran Gottes Wort. Und ich finde es widersprüchlich, wenn jemand sagt, er halte den Koran für eine Offenbarung aber nicht für das authentische Wort Gottes. Denn damit leugnet man eben eine Kernaussage des Korans selbst.
Ich kann nicht an eine Schrift glauben, der ich unterstelle, dass sie mich belügt.

Diesen Schritt kann ich gedanklich nicht mehr nachvollziehen.

Salam Beate
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Maymuna » Mo 22. Sep 2008, 21:10

Vielen Dank für den Link Vera!!!
Evelyn

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Evelyn » Mo 22. Sep 2008, 22:52

Sorry, aber ich verstehe Herrn Kalisch nicht.

Ich finde es echt albern, dies überhaupt so zu thematisieren, .........

Niemand hat von ihm verlangt, den Beweis für Muhammads Existenz zu erbringen. Man hat von ihm verlangt, Religionslehrer für einen islamischen Bekenntnisunterricht auszubilden.

Ich finde diese ganze Debatte äußerst grotesk.

Diesen Ausführungen von Beate schließe ich mich an.

Nachtrag:
Was muss ein Professor für islamische Theologie glauben?

Kalisch glaubt nicht mehr, dass Muhammad wirklich gelebt hat. An den Koran als Gottes wortwörtlich geoffenbarte Rechtleitung auch nicht mehr. Für die Vertreter der islamischen Gemeinden in Deutschland kann einer wie Kalisch nicht mehr die Ausbildung von islamischen Religionslehrern verantworten.

Auch die Kirchen können bei den Universitäten Widerspruch einlegen, wenn jemand zum Professor berufen werden soll, der nicht die Lehrmeinung der Kirche teilt. Auch die Abberufung ist denkbar und bisweilen schon praktiziert worden.

Was die Muslime nun fordern, steht ihnen in gewissem Maße zu, wenn man auf die Rechte der christlichen Kirchen schaut.

Kalisch hat die junge islamische Gemeinde in Deutschland ebenso wie die Universität Münster in eine schwierige Situation gebracht.

Die Wissenschaft ist frei und das muss in jedem Fall auch so bleiben. Ob man, wenn man ihre grundlegenden Überzeugungen nicht mehr teilt, weiterhin an einem Lehrstuhl unterrichten will, der eine Symbolkraft für die Integration einer Glaubensgemeinschaft hat, steht auf einem anderen Blatt.

von Alexander Görlach
http://www.cicero.de/1725.php?ress_id=28&kol_id=10750
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate » Di 23. Sep 2008, 08:18

Salam,

anscheinend sympathisiert er mit der sogenannten Saarbrücker Schule, sprich mit Ohlig und Luxenberg.
Und damit hat Kalisch sich als Wissenschaftler aus meiner Sicht vollends diskreditiert, denn die von Ohlig und Luxenberg angewandten Methoden sind so was von dilettantisch und unseriös und spotten jeglichem wissenschaftlichen Anspruch, dass es ein absolutes Paradox ist, dass gerade er dann davon spricht, dass der Koran endlich nach rein wissenschaftlichen Kriterien untersucht werden solle.

Ich kann mich der Unterschriftenaktion also definitiv nicht anschließen.
Salam
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Rabia » Di 23. Sep 2008, 08:32

Salam alaikum!
Beate schreibt:
Ich bin für offene Koranauslegungen, aber für mich ist und bleibt der Koran Gottes Wort. Und ich finde es widersprüchlich, wenn jemand sagt, er halte den Koran für eine Offenbarung aber nicht für das authentische Wort Gottes. Denn damit leugnet man eben eine Kernaussage des Korans selbst.
Ich kann nicht an eine Schrift glauben, der ich unterstelle, dass sie mich belügt.
Das hast du sehr schön gesagt. Danke! :love:
Wasalam
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von vera » Di 23. Sep 2008, 08:39

Beate hat geschrieben:Salam,

anscheinend sympathisiert er mit der sogenannten Saarbrücker Schule, sprich mit Ohlig und Luxenberg.
Und damit hat Kalisch sich als Wissenschaftler aus meiner Sicht vollends diskreditiert, denn die von Ohlig und Luxenberg angewandten Methoden sind so was von dilettantisch und unseriös und spotten jeglichem wissenschaftlichen Anspruch, dass es ein absolutes Paradox ist, dass gerade er dann davon spricht, dass der Koran endlich nach rein wissenschaftlichen Kriterien untersucht werden solle.

Ich kann mich der Unterschriftenaktion also definitiv nicht anschließen.
Salam

Also irgendwie läuft mir in der Diskussion was schief. Mein Mediävistikprofessor kam in der ersten Stunde rein und verkündete lauthals, das Mittelalter habe es "nie gegeben". Außerdem sei er der Meinung, dass mehrere hundert Jahre Geschichtsschreibung fehlten. Ok., all so etwas ist Teil des akademischen Disputs. Und es stellt sich natürlich schon die Frage, warum ein Professor für Mittelalterforschung annimmt, dass dasselbe nie existiert hat. :confused:

Egal, ob ich das Mittelalter für gut erfunden halte oder nicht - als Assistentin gehe ich nicht hin und schwärze meinen Professor aufgrund seiner Meinung an! Noch dazu, wenn das - wie das halt mit Muslimen und Apostasie so ist - leicht lebensgefährlich werden kann. Es geht nicht darum, Kalischs Meinungen zu teilen (ich teile sie auch nicht, finde sie zum Teil auch wirklich grotesk), sondern die Meinungsfreiheit zu verteidigen.

Warum man sich nicht mit einem gefährdeten Menschen solidarisieren kann, dessen Meinung man nicht teil, erschließt sich mir nicht.


Nun gut, vielleicht bin ich als Schriftstellerin durch die Rushdie-Fatwa (und viele andere drangsalierte Schriftsteller und Wissenschaftler) einfach ein gebranntes Kind. Aber nur weil Applaus von den falschen Leuten kommt, wird eine Solidaritätsaktion nicht falsch.


Salam


Vera
Ismail

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Ismail » Di 23. Sep 2008, 08:51

@ Vera

:top: :top: :top:
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate » Di 23. Sep 2008, 08:51

Salam Vera,

es geht aber nicht darum, ob Muhammad nachweisbar ist oder nicht. Und dass der Koran Gottes Wort ist, ist ohnehin reine Glaubenssache. Da kann man beim besten Willen nichts beweisen.
Deswegen ist es aus meiner Sicht völliger Blödsinn, diesem Dogma mit der Wissenschaft beikommen zu wollen.

ABER, was nicht geht ist, dass die Wissenschaft plötzlich aussetzt und purer Dilettantismus um sich greift. Und genau das ist bei Ohlig und Luxenberg der Fall.
Wenn sie sauber arbeiten würden, hätte ich ja gar nichts dagegen. Aber genau diese Leute arbeiten, die so nach Wissenschaftlichkeit schreien, bedienen sich absolut unseriöser und unwissenschaftlicher Methoden.

Außerdem sollte Kalisch ja Religionslehrer für den Bekenntnisunterricht ausbilden. Ich weiß nicht, ob ich meine Kinder jemals in einen islamischen Religionsunterricht schicken würde, aber wenn überhaupt, dann nicht, damit sie hinterher verwirrt rauskommen, weil der Lehrer, der ihnen den Glauben nahe bringen soll, der Ansicht ist, dass es den eigentlichen Religionsstifter nie gegeben habe.

Es ist doch völlig unerheblich aus Sicht des Gläubigen, ob Muhammad beweisbar ist oder nicht. Selbst wenn er sich nicht beweisen lässt, geht der Gläubige davon aus, dass er existiert hat. Dass er sich nicht beweisen lässt, ist ja auch wiederum kein Beweis dafür, dass es ihn nicht gegeben hat.
Da werden zwei Ebenen vermischt, die nichts miteinander zu tun haben.
Anders wäre es, wenn es eindeutige Beweise dafür gäbe, dass Muhammad nachweislich erfunden worden ist. Aber auch das kann man nicht belegen.
Und was lässt sich aus dieser Epoche überhaupt belegen? Das waren nun mal Beduinen, die keine Monumente aus Stein errichtet haben, die keine Obelisken mit Inschriften hinterlassen haben, die keine Aquädukte hinterlassen haben, ja noch nicht einmal Häuser aus Stein.
Letztendlich lässt sich die ganze Epoche nicht nachweisen.

Nichts gegen saubere wissenschaftliche Arbeit, aber bitte keinen Dilettantismus, der dann als Wissenschaft verkauft wird.
Salam
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate » Di 23. Sep 2008, 08:54

Salam,
vera hat geschrieben:
Nun gut, vielleicht bin ich als Schriftstellerin durch die Rushdie-Fatwa (und viele andere drangsalierte Schriftsteller und Wissenschaftler) einfach ein gebranntes Kind. Aber nur weil Applaus von den falschen Leuten kommt, wird eine Solidaritätsaktion nicht falsch.
Damit zensiert und pauschalisierst du aber genauso wie alle anderen.
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate » Di 23. Sep 2008, 09:47

PS:

Soll es nun so sein, dass der Gläubige nur noch das glauben darf, was sich beweisen lässt?
Dann müssen sofort alle Religionen aufgehoben werden.
Ich meine, Luxenberg und auch Ohlig haben einen völlig voreingenommen Ansatz! Sie wollten nachweisen, dass der Koran eigentlich eine christliche Schrift sei. WOW.
Also eine islamische Schrift kann er nicht sein, weil sich Muhammad nicht nachweisen lässt, aber dafür dann eine christliche! Ist Jesu Existenz eigentlich bewiesen?
Und um an dieses Ziel zu gelangen, vergewaltigen sie die arabische Sprache, negieren Sachverhalte und berufen sich nur auf Thesen!
Und das im Namen der Wissenschaft. Mir graut. Und solchen Leuten soll ich dann noch meine Solidarität bekunden?

Also wenn das Ziel sein soll, dass der Koran nach objektiven und wissenschaftlichen Kriterien untersucht werden soll, dann müssen unseriöse Arbeiten auch angeprangert werden dürfen und nicht mit dem Verweis auf die Todesfatwa gegen Rushdie
schöngeredet werden.
Salam
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[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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