Salam!
Salafiia hat geschrieben:
Aber wieso nimmt man die ahadith die einem grade passen und arbeitet damit ??
Mh, die Frage habe ich jetzt nicht verstanden.
Salafiia hat geschrieben:
naja hadithe einstufe als sahih oder daif kann nicht jeder man braucht dazu
jahrelanges wissen so einfach geht das nicht und das ist schon eine wissenschaft an sich..
wer bestätigt dir das der hadith jetzt richtig ist ??
Das kann man nachschlagen. Es ist kein Geheimnis, welche Hadithe von wem als stark oder schwach eingestuft wurden und warum. Diese Informationen stehen jedem offen.
Salafiia hat geschrieben:
und woher sollen wir unser wissen nehmen wen nicht aus den ahadith wisst ihr wie viele ahadith uns mashAllah geholfen haben sachen besser zu verstehen ..
Also, ich kann ja nur für mich persönlich sprechen. Mir haben die Hadithe noch nie geholfen, Dinge besser zu verstehen, ganz im Gegenteil. Viele Hadithe, auf die ich gestoßen bin, widersprechen dem Qur'an und haben bei mir somit Fragen und Konflikte ausgelöst.
Ich sage nicht, dass man sie nicht lesen sollte. Aber ich gehe mit ihnen so um wie mit jeder historischen Information -- mit extremer Vorsicht und dem Wissen, dass Dinge oft anders sein können als sie scheinen, wenn man nicht genauestens über sämtliche Zusammenhänge und Gegebenheiten informiert ist. Und das ist im Nachhinein nun mal unmöglich. Hadithe sind ein Fenster in eine bestimmte Zeit, nicht mehr und nicht weniger. Sie auf eine Stufe mit einer göttlichen Offenbarung zu stellen, halte ich persönlich für sehr gefährlich
Salafiia hat geschrieben:
ohne die sunna von Muhammad sas währn wir ja total aufgeschmissen ...
Die "Sunna von Muhammad" findet sich im Qur'an. Muhammad hat nichts weiter getan als
mit dem Qur'an zu predigen. Alle für die Glaubenspraxis wesentlichen Dinge finden sich im Qur'an. Und jetzt bitte nicht die Frage nach der Gebetspraxis, Höhe von Zakat etc. pp., das haben wir hier schon ziemlich oft diskutiert ...
Wenn du glaubst, dass die "Sunna Muhammads" nur in den Hadithen zu finden ist, wo befindet sich denn dann deiner Meinung nach die Sunna der anderen Propheten?
Aus dem Qur'an geht ganz eindeutig hervor, dass Gott zwischen all seinen Propheten keinen Unterschied macht, und die Gläubigen sollen das auch nicht tun. Wenn ich aber die Hadithe Muhammads quasi als zweite Offenbarung neben dem Qur'an ansehe und denke, dass ich ohne sie meinen Glauben nicht praktizieren kann, dann erhebe ich doch Muhammad in einen Status, der ihm nicht zusteht. Oder folgst du den anderen Propheten auf die gleiche Weise? Nein, natürlich nicht, denn das geht gar nicht. Von vielen anderen im Qur'an genannten Propheten besitzen wir nicht solche detaillierten Aufzeichnungen. Wir verlassen uns darauf, dass das, wofür sie standen, im Qur'an beschrieben wird. Nur bei Muhammad soll das aus irgendeinem Grund nicht ausreichend sein ...
Salafiia hat geschrieben:
sonst hätten wir doch keinen propheten gebraucht der uns alles vormacht und zeigt und als vorbild steht
da währ doch nur der kuran zur menschheit gesandt worden aber uns wurde elhamdellah der gesandte mit gesandt damit wir nicht irre gehen und anfangen den kuran so auszulegen wie wir wollen..
Aber wie soll denn eine Schrift niedergesandt werden ohne einen Propheten?
Es bestreitet doch niemand, dass Propheten zu bestimmten Zeiten notwendig waren. Und natürlich war es gut, dass der Prophet Muhammad damals den Menschen zur Verfügung stand, ihre Fragen beantwortete, versuchte ihnen den Glauben vorzuleben und nahezubringen.
Salafiia hat geschrieben:
und da Muhammad sas heute nicht mehr da ist wie sollen wir das sonst verstehen ohne AHADITH ??
Indem wir im Qur'an lesen, nachdenken, unsere Umwelt aufmerksam beobachten und so weiter. Im Qur'an steht an zahlreichen Stellen, dass wir sowohl über ihn als auch über die Welt, die uns umgibt, nachdenken sollen. Es steht dort, dass der Qur'an leicht zu verstehen ist und dass Gott (nicht Muhammad!) ihn erklärt. Es gibt einen Vers, in dem sinngemäß steht, der Qur'an sei "der beste Hadith", und einen, in dem der Prophet sich darüber beklagt, dass seine Anhänger den Qur'an verlassen haben. Und so weiter ...
Salafiia hat geschrieben:
es gibt so viele verse im kuran die wir bis heute nicht hätten richtig verstehen können ohne Muhammad sas.
hier ein paar Beispiele die wir ohne Hadithe bis heute nich verstanden hätten..
"Die da glauben und ihren Glauben nicht mit Ungerechtigkeiten verdecken- sie sind es, die Sicherheit haben und die rechtgeleitet werden." [Sura 6:82]
Die Gefährten des Propheten (r) verstanden das Wort "Ungerechtigkeit" in seiner allgemeinen Bedeutung, dass damit alles schlechte gemeint ist, selbst wenn die Tat gering war. In dieser Hinsicht waren sie aufgrund des Verses von Zweifel geprägt, und sie sagten: "Oh Gesandter Allahs, wer von uns hat denn nicht (bereits) seinen Glauben betrübt? Er (r) sagte: "es ist nicht dies. Es ist nur der Schirk. Habt ihr denn nicht gehört, was Luqman sagte: "Wahrlich, Schirk ist eine große Ungerechtigkeit (dhulm)"?" [Sura 31:13]
Mh, sorry, ich finde nicht, dass es eines Hadiths bedarf, um das Wort Ungerechtigkeit zu erklären.
Da wird versucht, die eigentlich klare Bedeutung eines Begriffes auf eine ganz bestimmte Definition (nämlich Schirk) festzulegen. Warum? Der Vers ist doch eindeutig. Muss man seine Bedeutung so einschränken?
Salafiia hat geschrieben:
5. Allah sagt: "Wer hat den Schmuck Allahs verboten, den Er für Seine Diener hervorgebracht hat und die guten Dinge der Versorgung". [ Sura 7:32]
Die Sunna hat auch verdeutlicht, dass einiges an Schmuck verboten ist. Es ist authentisch überliefert worden, dass der Propheten (r) eines Tages zu seinen Gefährten ging und ein seidenes Gewand in einer Hand und Gold in seiner anderen hielt und sagte: "Diese sind verboten für die männlichen dieser Gemeinschaft und erlaubt für die weiblichen."
Dies ist für mich ein klassisches Beispiel dafür, wie versucht wird, den Worten Gottes etwas hinzuzufügen. Der Vers selber ist eindeutig und lässt einen gewissen Deutungsspielraum zu. Was ich auch sinnvoll finde, denn so lässt er sich veränderten gesellschaftlichen Umständen anpassen.
Gott sagt ja beispielsweise auch in einem anderen Vers, dass er uns die Kleidung nicht nur zum Bedecken, sondern auch als Schmuck gegeben hat. Ich schließe also aus diesen und anderen Versen, dass ich mich angemessen kleiden soll, dass ich mich an Kleidung und Schmuck erfreuen darf, dass ich aber Kleidung und Schmuck nicht zur sexuellen Provokation und zum Prahlen mit Reichtum einsetzen sollte.
Um das herauszufinden, brauche ich aber keine Hadithe und auch kein weiteres Fachwissen, da reicht ein innerer moralischer Kompass und gesunder Menschenverstand.
Wenn der Prophet Seide und Gold für Männer verboten hat, so tat er das zu einer Zeit als diese Dinge noch einen ganz anderen Stellenwert hatten als für uns heute. Ein Goldring ist doch mittlerweile kein Zeichen für Reichtum mehr, ebensowenig wie ein Seidenhemd. Also ergibt dieses Verbot keinen Sinn mehr, stattdessen sollte man einfach auf die Grundaussage dahinter schauen. Stattdessen gibt es Leute, die statt Gold Platin tragen, eine Reihe von Luxuskarossen fahren etc., aber strikt darauf achten, kein Gold und keine Seide zu tragen? Erscheint dir das in irgendeiner Weise logisch?
Salafiia hat geschrieben:
Heutzutage existiert sogar eine Sekte, die "Qur’aniten" genannt werden, die gemäß ihrer Launen und Phantasien kommentieren, ohne die Erklärung der authentischen Sunna zu suchen. Sie akzeptieren und folgen nur jenem Teil der Sunna, der ihren Wunschvorstellungen entspricht, den Rest werfen sie weg.
Ich finde es ziemlich unverschämt, anderen vorzuwerfen, sie würden "gemäß ihrer Launen und Phantasien" Entscheidungen treffen / ihren Glauben leben.
Weiterhin entspricht das, was du da schreibst, nicht der Wahrheit. Ich möchte dich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass es eine Sünde ist, über andere Menschen Lügen zu verbreiten.
In diesem Forum gibt es Menschen unterschiedlichster Glaubensrichtungen. Auch solche, die du als Qur'anisten bezeichnen würdest. Daher kommt es nicht so besonders gut, Texte, die eine bestimmte Gruppe verdammen, hier so reinzustellen ohne dir vorher mal die Mühe zu machen, herauszufinden, wie hoch der Wahrheitsgehalt besagter Texte ist und ob du damit vielleicht jemandem auf die Füße trittst.
Vielleicht liest du mal in diesem Zusammenhang die folgenden Verse:
49:11, 41:34, 4:94, 31:18, 6:108, 17:36
Auch sollte man, wenn man über jemanden oder eine Gruppe etwas äußert, sich erstmal selber ein Bild machen und nicht einfach das nachplappern oder kopieren, was
andere über diese Gruppe schreiben. Du verlangst doch von Andersgläubigen auch, dass sie dich fragen, was deine Überzeugungen sind und sich nicht auf irgendwelche Medienberichte über "die Muslime" berufen, oder?
Zu den "Qur'anisten":
Erstens handelt es sich hier nicht um eine Sekte, sondern um ganz unterschiedliche Individuen mit oft sehr unterschiedlichen Lebensgeschichten, kulturellen Hintergründen und Meinungen. Ihnen gemeinsam ist lediglich, dass sie Hadithe als unabdingbaren Bestandteil der Religion ablehnen.
Viele nennen sich auch nicht "Qur'anisten", sondern sehen sich schlicht und einfach als Muslime oder Monotheisten.
Dass sie den Qur'an "gemäß ihrer Launen und Phantasien" und ihrer "eigenen Wunschvorstellung" auslegen, ist schlicht und ergreifend nicht wahr. Ich bin, ehrlich gesagt, entsetzt, wie leichtfertig du hier mit schwerwiegenden Anschuldigungen um dich wirfst, ohne wirklich zu wissen, worüber du redest, astaghfirullah! Viele so genannte Qur'anisten geben sich große Mühe, investieren viel Zeit und Energie in das Studium des Glaubens. Und das Suchen nach Antworten fernab des Mainstream, das Ringen um Verständnis, wenn man nicht einfach nach den Aussagen der Gelehrten gehen will und kann, ist mit Sicherheit anstrengend. Anstrengender als der Mehrheit zu folgen und zu jeder offenen Frage eine Fatwa zu konsultieren, in der zahllose Hadithe zur Erklärung herangezogen werden.
Salafiia hat geschrieben:
Und alsob der Prophet (r) diese Leute in einem authentischen Hadith beabsichtigte: "Ich will keinen von euch zurückgelehnt auf sitzen sehen, wenn meine Anweisungen und Verbote zu ihm gelangen und er sagt: ‚Ich weiss nicht, wir befolgen was wir in Allahs Buch vorzufinden.’" In einer anderen Überlieferung heißt es: "‚Was im Buch Allahs verboten wurde, werden wir verbieten.’ Wahrlich mir wurde der Qur’an und ein Gleiches mit ihm gegeben." Und in einer anderen Überlieferung heißt es: "Wahrlich, was der Gesandte Allahs verboten hat, ist wie das, was Allah verboten hat."
Jaja, dieser Hadith wird immer wieder gerne in Artikeln über die "Autorität der Sunna" zitiert.
Ich würde niemals einen Hadith über den Qur'an stellen. Und dieser hier widerspricht dem Qur'an eindeutig; denn der Qur'an sagt von sich selbst, er sei komplett, vollendet, detailliert, leicht zu verstehen, eine Richtschnur für Gläubige und so weiter und so fort.
In diesem Hadith nun soll Muhammad gesagt haben, er habe etwas
Gleiches, sprich: eine weitere Offenbarung mitbekommen?! Wie ist das möglich, wo Gott doch im Qur'an auf dessen Einzigartigkeit hinweist? Hätte er beabsichtigt, Muhammad noch eine zweite Offenbarung, die genau so wichtig wie der Qur'an ist, mitzugeben, so hätte er uns doch mit Sicherheit im Qur'an darauf hingewiesen, anstatt zu sagen, der Qur'an sei ausreichend, perfekt, enthalte jede Art von Beispiel?
Salafiia hat geschrieben:
Allah sagt: "Wer dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Allah." [Sura 4:80]
Und Allah sagt: "Aber nein, bei deinem Herrn! Sie glauben nicht eher, bis sie dich über das richten lassen, was zwischen ihnen umstritten ist, und hierauf in sich selbst keine Bedrängnis finden durch das, was du entschieden hast, und sich in voller Ergebung fügen." [Sura 4:65]
Allah sagt weiter: "Weder für einen gläubigen Mann noch für eine gläubige Frau gibt es, wenn Allah und Sein Gesandter eine Angelegenheit entschieden haben, die Möglichkeit, in ihrer Angelegenheit zu wählen. Und wer sich Allah und Seinem Gesandten widersetzt, der befindet sich ja in deutlichem Irrtum." [Sura 33:36]
Weiterhin sagt Allah: "Was euch der Gesandte lehrt/gibt, nehmt es an; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch." [Sura 59:7]
Auch das hast du schön kopiert. Aber kennst du auch die Verse, in denen Gott dazu auffordert, keinen Unterschied zwischen den Gesandten zu machen? Auf diesen Punkt bin ich ja bereits weiter oben eingegangen.
Natürlich mussten die Menschen dem Gesandten zu seinen Lebzeiten gehorchen, ist doch ganz logisch. Wobei es auch Berichte darüber gibt, dass sie mit ihm über die Bedeutung von Versen diskutiert haben. Und es gibt auch Hadithe
über Situationen, in denen der Prophet eine andere Deutung, eine andere Meinung, akzeptiert hat.
Aber wonach hat der Prophet denn gerichtet? Womit hat er entschieden? Mit dem Qur'an! Und der steht uns heute noch zur Verfügung, während der Prophet nicht mehr unter uns weilt und wir daher nicht wissen können, wie er in dieser und jener Situation entschieden hat.
Und, nein, Hadithe helfen uns da nicht weiter. Hadithe sind ein extrem gefilteter, subjektiver Bestandteil der Geschichte. Ein Hadith, selbst wenn er tatsächlich authentisch ist, ist nur eine Momentaufnahme davon, wie ein Prophet in einer ganz bestimmten Kultur, einem ganz bestimmten Zeitalter gehandelt und geurteilt hat. Die Menschheit hat sich aber in den letzten 1400 Jahren weiterentwickelt, und daher kann man diese Aussprüche nicht mehr eins zu eins anwenden. Auch Muhammad würde heute höchstwahrscheinlich in vielen Situation ganz anders entscheiden als damals. Es ist unsere Aufgabe, herauszufinden, wie. Und zwar mithilfe des Qur'ans.