Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
Antworten
Havva
Strebt nach mehr
Strebt nach mehr
Beiträge: 544
Registriert: Mo 22. Dez 2008, 17:20

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von Havva » Di 6. Apr 2010, 10:13

dette hat geschrieben: Hatte ich ja schon mehrfach erwähnt. Ahadithe als Inspirationen für gutes Benehmen, kein Problem. Ich habe ein Problem damit, wenn sie dem Propheten untergejubelt werden und somit Gottes Wort darstellen, dass unbedingt befolgt werden muss. Vielleicht kannst du nicht nachvollziehen, was ich meine, weil du es nicht erlebt hast, wie ernst jeder Hadith genommen wird. Du sortierst aus! Vielleicht kannst du es nachvollziehen, wenn du bedenkst, dass diese schrecklichen Fatwas, die malaika hin und wieder postet, auf Ahadithen basieren. Genauso die Sharia.
Auch ich habe Kontakt mit sehr konservativen Muslimen, welche die Ahadith wortgenau auslegen (mit allen entstehenden Konsequenzen). Und auf die Idee mit dem Aussortieren bin ich auch nicht von jetzt auf gleich gekommen; kurz nach meiner Entscheidung für den Islam hätt ich mich das gar nicht "getraut".
Ich habe nur Bedenken bei jeder Art von absolutem Denken. So wie es mir bedenklich erscheint, Ahadith so zu verklären, dass sie nahezu dem Quran gleichgestellt werden, so bin ich auch unglücklich mit der kompletten Verdammung aller Ahadith als unauthentisch und falsch. Der goldene Mittelweg ist auch hier (wie ja eigentlich fast überall) meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit. Deshalb seh ich die Ahadith inzwischen als hilfreiche Geschichten, die mir dabei helfen, meinen Glauben zu leben. Denn woher weiß ich ansonsten z. B., wie das Gebet zu verrichten ist? Gleichzeitig glaub ich, dass gerade eine der Stärken der Sunna ist, dass sie menschengemacht ist. So ist uns ein großes Möglichkeitenspektrum gegeben, unseren Glauben zu leben, und gerade hierin erkenne ich auch den göttlichen Willen wieder a la "Kein Zwang im Glauben" und "Mir meine und euch eure Religion".
"Es ist dem Menschen nicht gegeben, die ganze Wahrheit zu erkennen. Seine Aufgabe besteht darin, auf die Wahrheit hin zu leben, so wie er sie erkennt."

"Kommt, lasst uns Bekanntschaft schließen. Lasst die Dinge schlichter fließen. Lasst uns in Liebe leben. Niemand überlebt die Welt." Yunus Emre.

"Er ist mit euch, wo ihr auch seid" (57:4)
malaika

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von malaika » Di 6. Apr 2010, 10:57

Toxicant hat geschrieben: Sollten wir vielleicht uns einfach nur an die Hauptsäulen des Islam richten, wie Namaz, Fasten, zekat, Kurban,Hac, KT, gutes benehmen usw usw und das wars dann?
Das KT ist keine der Hauptsäulen des Islam. :shock:
Havva hat geschrieben: Deshalb seh ich die Ahadith inzwischen als hilfreiche Geschichten, die mir dabei helfen, meinen Glauben zu leben. Denn woher weiß ich ansonsten z. B., wie das Gebet zu verrichten ist?
Im Qur'an finden sich eine Reihe Anweisungen für das Gebet. ;)
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 11:16

killyfisch hat geschrieben:@Dette: Ich mag dir jetzt pingelig erscheinen, aber ich muss dir widersprechen: Hadithe werden nicht als Gottes Wort betrachtet, auch nicht von Hardlinern, es sei denn, es handelt sich um Hadith qudsi. Aber auch diese haben nicht den Gotteswort-Status, den der Koran bekommt. Dass Hadithe trotzdem häufig über den Koran gestellt werden, liegt daran, dass man sie als Erklärung zu bestimmten Versen betrachtet, wobei die Zuordnung häufig sehr willkürlich ist.
Natürlich nicht direkt als Gottes Wort, aber von Hardlinern indirekt als Gottes Wort und ganz wichtig von Gott geschützt. Mir wurde gesagt, dass alles was der Prophet getan hat, also z.Bsp. "alles mit rechts beginnend " eine Inspiration Gottes an den Propheten war. Egal was der Prophet getan, gesagt oder bewilligt (komme jetzt nicht auf das richtige Wort) hat, kommt von Gott. Dass dies nicht stimmen kann, widerlegt ja sogar der Koran, in dem es Verse gibt, wo die inkorrekte Handlung des Propheten angesprochen wird (das habe ich aber erst in späterer Recherche herausgefunden).

Dann gibt es die Muslime, die sagen, dass das alles freiwillig ist und die, die meinen, dass es genauso Pflicht ist wie der Koran, wenn man viele Pluspunkte sammeln will, den Iman stärken will, Gott gefallen will.
Am besten finde ich ja die Muslime, die sagen, dass die Sunna freiwillig ist (kenne ich ganz privat), aber sich ein paar Ahadith rauspicken, die die Pflichten der Frau betreffen und dann als Pflicht einordnen.

Wenn du keine Muslime kennst, die die Ahadith als Gottes-Wort sehen (indirekt in den Taten und Worten des Propheten), dann kannst du froh sein. Ich kannte fast nur solche, die du wahrscheinlich als hardliner bezeichnest, wobei ich nicht wusste, dass es da Unterschiede gibt. Ich unterschied damals nur unter Traditonsmuslimen und echten Muslimen.

dette
Benutzeravatar
killyfisch
Admin in Pause
Admin in Pause
Beiträge: 6233
Registriert: Di 26. Aug 2003, 08:02

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von killyfisch » Di 6. Apr 2010, 12:03

"Indirekt" klingt aber schon mal ganz anders, als das, was du oben geschrieben hast. Ich kenne genug Muslime, die den Propheten als "lebenden Koran" bezeichnen, so ist es nicht, aber auch hier geht es wieder um die Funktion des Erläuterns des Koran.
"Von deinen Kindern lernst du mehr als sie von dir:
Sie lernen eine Welt von dir, die nicht mehr ist.
Du lernst von ihnen eine, die nun gilt."
(Friedrich Rückert)
Arife
Urgestein
Urgestein
Beiträge: 3160
Registriert: Mi 18. Jun 2008, 15:42

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von Arife » Di 6. Apr 2010, 12:55

Salam

Mir ist gerade noch was eingefallen. Manche Ahadith sollen doch darauf berufen, dass dem Propheten von dem Engel Gabriel Dinge erläutert wurden, zum Beispiel wie man betet. Was hat es damit auf sich, wie steht ihr dazu?
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 14:39

Havva hat geschrieben: Auch ich habe Kontakt mit sehr konservativen Muslimen, welche die Ahadith wortgenau auslegen (mit allen entstehenden Konsequenzen). Und auf die Idee mit dem Aussortieren bin ich auch nicht von jetzt auf gleich gekommen; kurz nach meiner Entscheidung für den Islam hätt ich mich das gar nicht "getraut".
Aber wonach sortierst du aus? Woher kannst du wissen, welche Ahadith falsch und welche richtig sind?
Havva hat geschrieben:Ich habe nur Bedenken bei jeder Art von absolutem Denken. So wie es mir bedenklich erscheint, Ahadith so zu verklären, dass sie nahezu dem Quran gleichgestellt werden, so bin ich auch unglücklich mit der kompletten Verdammung aller Ahadith als unauthentisch und falsch. Der goldene Mittelweg ist auch hier (wie ja eigentlich fast überall) meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit.
Ich bin auch gegen absolutes Denken und finde den Mittelweg sehr gut, aber was ist der Mittelweg? Wenn laut Ahadith die Frau Kopftuch aufsetzen soll, sich nicht mit Männern vermischen soll etc. ist das dann Mittelweg oder absolutes Denken, weil Menschen glauben, dass diese Regelung indirekt von Gott kommt? Solange ich nicht sicher sein kann, welcher Hadith richtig und falsch ist, gibt es nur eine Konsequenz und ich kann die von mir ausgesuchten Ahadith keinem anderen aufzwingen. Wenn Frau aus Unsicherheit lieber KT trägt, ist dies vollkommen in Ordnung, weil Mittelweg. Wenn aber aufgezwungen (wenn auch indirekt durch Gehirnwäsche), dann ist es kein Mittelweg mehr.
Havva hat geschrieben:Deshalb seh ich die Ahadith inzwischen als hilfreiche Geschichten, die mir dabei helfen, meinen Glauben zu leben. Denn woher weiß ich ansonsten z. B., wie das Gebet zu verrichten ist?
Und jetzt weißt du, wie das Gebet zu verrichten ist? Du denkst, es zu wissen. Du verrichtest es, wie es an dich weitergegeben wurde.Woher weißt du, dass die Ahadith richtig sind, die das Gebet, Wudu etc. beschreiben? Können diese Riten nicht einfach von Menschen erdacht worden und weitergegeben worden sein? Woher nimmst du die Gewissheit? Traust du Bukhari mit seiner Sammlung von 600.000 Ahadith?
Havva hat geschrieben: Gleichzeitig glaub ich, dass gerade eine der Stärken der Sunna ist, dass sie menschengemacht ist. So ist uns ein großes Möglichkeitenspektrum gegeben, unseren Glauben zu leben, und gerade hierin erkenne ich auch den göttlichen Willen wieder a la "Kein Zwang im Glauben" und "Mir meine und euch eure Religion".
Verstehe ich nicht. Die Stärke ist, dass die Sunna menschengemacht ist? Ich bin ja nicht grundsätzlich gegen menschengemachtes, aber sollte die Stärke der Sunna nicht darin liegen, dass sie nicht menschengemacht ist? Deshalb hat sie ja weltweit den Anspruch auf Richtigkeit und Dogmatismus, weshalb auf ihr die Fatwas und Sharia fußen.
Ich kenne eine Menge menschgemachter guter Bücher, die mich in meinem Glauben bestärkt haben, aber ich wusste immer, dass dies nicht die Wahrheit ist, sondern nur Gedanken von Menschen, evtl. von Gott inspiriert, aber nicht gewiss. Man stellt also diese Bücher in Frage und nimmt sich das heraus, was sich gut anfühlt, mit der Gewissheit, dass es nur das eigene Gefühl ist.

Beim Koran und den Ahadith ist es aber anders. Egal wie absurd es ist, was das steht wird mit den Worten "es ist von Allah" wahr. Und dabei gibt es überhaupt keinen Beweis. Der Code war für mich der einzige Beweis, aber der ist ja nun so gut wie hinüber.

Liebe Grüße

dette
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 14:48

killyfisch hat geschrieben:"Indirekt" klingt aber schon mal ganz anders, als das, was du oben geschrieben hast. Ich kenne genug Muslime, die den Propheten als "lebenden Koran" bezeichnen, so ist es nicht, aber auch hier geht es wieder um die Funktion des Erläuterns des Koran.
Na ja, geht ja nur "indirekt" ;) , deshalb hatte ich es nicht weiter erwähnt. Letztendlich ist aber lt. vieler Muslime die Sunna von Gott, durch den Propheten gelebt und gesagt.

Wenn Mohammed sagte, dass man vor dem Moscheegang keine Zwiebeln und Knoblauch essen soll, dann sind das für Menschen, wie ich sie kenne, ganz klar Gottes Anweisungen durch Mohammed.

Das Bilderverbot, das Musikverbot und die tausend anderen Verbote sind für viele Muslime klare Anweisungen, die nicht nur von Gott kommen, sondern auch durch ihn geschützt wurden.

dette
Benutzeravatar
Hayat_Intisar
Admin in Pause
Admin in Pause
Beiträge: 2831
Registriert: Do 5. Jun 2003, 12:56
Wohnort: Rhein-Main

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von Hayat_Intisar » Di 6. Apr 2010, 14:50

dette hat geschrieben: Ich kenne eine Menge menschgemachter guter Bücher, die mich in meinem Glauben bestärkt haben, aber ich wusste immer, dass dies nicht die Wahrheit ist, sondern nur Gedanken von Menschen, evtl. von Gott inspiriert, aber nicht gewiss. Man stellt also diese Bücher in Frage und nimmt sich das heraus, was sich gut anfühlt, mit der Gewissheit, dass es nur das eigene Gefühl ist.
Eine kleine Meinung von mir: Es gibt sie meines Erachtens nicht DIE EINE WAHRHEIT. Oder sagen wir es mal so, es gibt sie nicht so, dass wir als Menschen sie wüssten, erfassen könnten.
Ich glaube, wir können maximal Teilaspekte der Wahrheit erfassen.
Schon, wenn ich etwas mit meinem Herzen, meiner Seele erfasse ist es subjektiv geprägt. Dann schreibe ich es nieder. Und jeder andere wird meine Worte anders auffassen.
Und genauso geschieht es mit heiligen Schriften.

Vielleicht ist das das dein Problem, dass du nach etwas suchst, was die absolute Wahrheit darstellt.
Aber über diesen Weg kann man keine Gotteserfahrung machen!
Du suchst Futter für deinen Verstand, aber eigentlich dürstet es deine Seele nach "Nahrung".
Bücher, Religionen können einem letztendlich keine Gotteserfahrung verschaffen. Maximal ein kleiner Wegweiser sein, Hilfestellung geben. So sehe ich z.B. das Gebet als so eine Hilfestellung. Doch was der einzelne draus macht, daraus machen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt.
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 14:52

Arife hat geschrieben:Salam

Mir ist gerade noch was eingefallen. Manche Ahadith sollen doch darauf berufen, dass dem Propheten von dem Engel Gabriel Dinge erläutert wurden, zum Beispiel wie man betet. Was hat es damit auf sich, wie steht ihr dazu?
Ja, das wurde mir auch gesagt. Diese Geschichten sind notwendig, damit man den Koran und die Ahadith auf die gleiche Stufe stellen kann. Irgendwie müssen diese Lügengeschichten ja glaubhaft gemacht werden.
Benutzeravatar
maryamberlin
Profi
Profi
Beiträge: 607
Registriert: Sa 12. Jul 2008, 14:06
Wohnort: Berlin

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von maryamberlin » Di 6. Apr 2010, 14:52

Beitrag Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?
Salam

Mir ist gerade noch was eingefallen. Manche Ahadith sollen doch darauf berufen, dass dem Propheten von dem Engel Gabriel Dinge erläutert wurden, zum Beispiel wie man betet. Was hat es damit auf sich, wie steht ihr dazu?
Sind das nicht die sogenannte Hadith Qudsi? Mir wurde das so erklärt, dass diese von Gott eingegeben wurden, aber von Muhammed formuliert. Sie sollen wohl auch eindeutig einen anderen Author haben als der Quran, was man an der Sprache merken soll. Das kann ich ja nun nicht beurteilen. Aber ich frage mich schon, warum denn Gott es sich so umständlich gemacht haben soll :confused:

Wenn er was wichtiges zu sagen hat, kann das doch am besten gleich mit in den Quran, oder?

Ansonsten sehe ich die Ahadith auch eher als sinnige Geschichten, die einen inspirieren können, oder halt auch besipielhaft etwas verdeutlichen können. Aber halt eben nur beispielhaft. Ebensogut kann es für die gleiche Situation andere Beispiele geben, und für jetzt und heute sind es meines Erachtens im Konkreten fast immer andere Beispiele.

Um mal von der Bekleidung wegzukommen: Es gibt ja auch Ahadith, die irgendwelche Angaben darüber machen, wie Gebete auf Reisen zu machen sind, bzw. ab wann die zurückgelegte Strecke überhaupt als Reise gilt. Ich habe dann schon Versionen gelesen, wo KM-Angaben gemacht wurden. Da aber ja 30 Km mit dem Kamel und 30 KM mit dem Auto ja doch ziemlich unterschiedlich sind, kann man diese konkreten Angaben in dem Fall doch kaum zur Grundlage nehmen, sondern dann eher so etwas wie "eine Tagesreise", was dann je nach Fortbewegungsmittel sehr unterschiedlich lang sein kann, was aber halt eher nicht so konkret ist.
"Es stände besser um die Welt, wenn die Mühe, die man sich gibt, die subtilsten Moralgesetze auszuklügeln, zur Ausübung der einfachsten angewendet würde."
(Marie von Ebner-Eschenbach)
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 15:05

Hayat_Intisar hat geschrieben:
Eine kleine Meinung von mir: Es gibt sie meines Erachtens nicht DIE EINE WAHRHEIT. Oder sagen wir es mal so, es gibt sie nicht so, dass wir als Menschen sie wüssten, erfassen könnten.
Ich glaube, wir können maximal Teilaspekte der Wahrheit erfassen.
Schon, wenn ich etwas mit meinem Herzen, meiner Seele erfasse ist es subjektiv geprägt. Dann schreibe ich es nieder. Und jeder andere wird meine Worte anders auffassen.
Und genauso geschieht es mit heiligen Schriften.
Da gebe ich dir vollkommen Recht. Es gibt nicht die absolute Wahrheit, bzw. der Mensch ist nicht in der Lage, sie zu erkennen. Wir leben alle in einer Illusion. Das glaubte ich, bevor ich zum Islam kam und war damit einigermaßen zufrieden. Erst durch den Islam, in den ich anfangs gedrängt wurde, fing ich wieder an, zu glauben, eine Wahrheit finden zu können.
Hayat_Intisar hat geschrieben: Vielleicht ist das das dein Problem, dass du nach etwas suchst, was die absolute Wahrheit darstellt.
Die absolute Wahrheit suche ich nicht. Ich suche etwas, was sich gut anfühlt, was ich annehmen kann, was mein Herz einigermaßen beruhigt.
Hayat_Intisar hat geschrieben: Aber über diesen Weg kann man keine Gotteserfahrung machen!
Du suchst Futter für deinen Verstand, aber eigentlich dürstet es deine Seele nach "Nahrung".
Bücher, Religionen können einem letztendlich keine Gotteserfahrung verschaffen. Maximal ein kleiner Wegweiser sein, Hilfestellung geben. So sehe ich z.B. das Gebet als so eine Hilfestellung. Doch was der einzelne draus macht, daraus machen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Das sehe ich auch so. Bücher und Religionen können Menschen inspirieren umzudenken und Frieden zu finden. Wenn du im Gebet die Hilfe findest, dann ist es gut. Ich bete zwar, im Moment sogar noch sunnitischer als manch ein Sunnit ;), aber meine Fragen finden trotzdem noch kein Ende. Da ich aber glaube, dass alles was passiert Gottes Wille ist, ist es genau richtig, was jetzt mit mir passiert. Wenn Gott will, werde ich auch aufhören zu denken.

dette
Benutzeravatar
Hayat_Intisar
Admin in Pause
Admin in Pause
Beiträge: 2831
Registriert: Do 5. Jun 2003, 12:56
Wohnort: Rhein-Main

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von Hayat_Intisar » Di 6. Apr 2010, 15:08

Ich würde es jetzt nicht unbedingt als Lügengeschichten bezeichnen... ich differenziere da schon.

Zu dem Gegensatz Ahadith / Quran.
Mmmh, es gibt da ein neudeutsches, esotherisch angehauchtes Wort "channeln".
Ich bekomme da auch eine Antwort von einer höheren Ebene, sprich nicht ich bin das, die sich was denkt, und doch würde ich nie behaupten, dass dies Gottes Worte sind.
So ungefähr empfinde ich den Gegensatz zwischen Quran und Ahadith. Und ich vermute mal, dass dem Propheten dieser Unterschied sehr wohl bewusst war.
Letzteres sind halt in meinen Augen konkrete Antworten auf konkrete Verhältnisse und Fragen. Und genau deshalb müssen sie nicht unbedingt Allgemeingültigkeit haben.
Und so lange der Prophet lebte war ja auch wohl den Muslimen diese unterschiedliche Wertigkeit bewusst. Warum auch die Worte übermäßig erhöhen? Hatte man eine Frage konnte man sich ja direkt an ihn wenden.

Erst später begannen sich die Menschen so stark an die Worte (oder angeblichen Worte) zu klammern. Psychologisch gesehen sogar verständlich.
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 18:02

Hayat_Intisar hat geschrieben: Ich würde es jetzt nicht unbedingt als Lügengeschichten bezeichnen... ich differenziere da schon.
Gut, wenn du das kannst.
Hayat_Intisar hat geschrieben:Zu dem Gegensatz Ahadith / Quran.
Mmmh, es gibt da ein neudeutsches, esotherisch angehauchtes Wort "channeln".
Ich bekomme da auch eine Antwort von einer höheren Ebene, sprich nicht ich bin das, die sich was denkt, und doch würde ich nie behaupten, dass dies Gottes Worte sind.
So ungefähr empfinde ich den Gegensatz zwischen Quran und Ahadith. Und ich vermute mal, dass dem Propheten dieser Unterschied sehr wohl bewusst war.
Letzteres sind halt in meinen Augen konkrete Antworten auf konkrete Verhältnisse und Fragen. Und genau deshalb müssen sie nicht unbedingt Allgemeingültigkeit haben.
Du meinst, als der Prophet erzählte, dass er in der Hölle vorwiegend Frauen gesehen hat, war das eine konkrete Antwort für die damalige Zeit??

Oder meinst du die Geschichte, wo der Prophet erzählt hat, dass er mit Moses Hilfe Gott überreden konnte, die 50 Gebete am Tag auf 5 zu reduzieren??

Oder meinst du, als der Prophet erzählte, dass die Männer zu jedem Gebet in die Moschee gehen müssen, wenn diese nicht weiter weg ist, als 5 km??

Dir ist aber schon klar, dass du außerhalb dieses Forums ziemlich alleine mit dieser Meinung bist? Geh mal zu irgendeinem Gelehrten und erzähl ihm, wie du das siehst. Ich finde es ja gut, wie du das siehst, aber es ist eben selbstgebastelter Islam und nicht der, den Millionen von Muslimen glauben.
Hayat_Intisar hat geschrieben:Und so lange der Prophet lebte war ja auch wohl den Muslimen diese unterschiedliche Wertigkeit bewusst.
Tu mir leid, aber das sind alles Vermutungen. Du weißt überhaupt nichts über die Menschen und Verhältnisse zu der damaligen Zeit. Kein Mensch weiß darüber Bescheid.

liebe Grüße
Benutzeravatar
Hayat_Intisar
Admin in Pause
Admin in Pause
Beiträge: 2831
Registriert: Do 5. Jun 2003, 12:56
Wohnort: Rhein-Main

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von Hayat_Intisar » Di 6. Apr 2010, 18:14

dette hat geschrieben: Du meinst, als der Prophet erzählte, dass er in der Hölle vorwiegend Frauen gesehen hat, war das eine konkrete Antwort für die damalige Zeit??

Oder meinst du die Geschichte, wo der Prophet erzählt hat, dass er mit Moses Hilfe Gott überreden konnte, die 50 Gebete am Tag auf 5 zu reduzieren??
Nein, meine ich nicht! Ich für meinen Teil habe aber auch nie behauptet an die Authentizität sämtlicher sich im Umlauf befindlichen "Hadithe" zu glauben.
Dir ist aber schon klar, dass du außerhalb dieses Forums ziemlich alleine mit dieser Meinung bist? Geh mal zu irgendeinem Gelehrten und erzähl ihm, wie du das siehst. Ich finde es ja gut, wie du das siehst, aber es ist eben selbstgebastelter Islam und nicht der, den Millionen von Muslimen glauben.
Nee, denn ich bin ziemlich blöd und meine, dass alle so denken wie ich!!!
Jetzt mal ganz ehrlich, allen hier ist bewusst, dass sie teilweise eine Minderheitenmeinung vertreten.
Und? Wo sollte da für mich persönlich das Problem sein? Glaube, das hat für mich etwas mit Gott zu tun, meine Beziehung zu Gott muss gut und ohne "Misstöne" sein. Das ist für mich das Wichtigste!
Und das mit dem "selbstgebastelt". Ach weißt du, so langsam bin ich es leid, immer wieder, wenn man eine etwas ungewöhnlichere Meinung hat unterstellt zu bekommen, man hätte sich was "zusammengebastelt". Das hat so einen abwertenden Unterton.
Dabei verlangt gute Bastelarbeit viel Geschick, viel Geduld und Ausdauer und Erfahrung. Und wenn man nicht vorgefertigte Entwürfe nimmt kommt etwas sehr Individuelles, Kreatives dabei raus, das das Leben verschönert.

Und wem sollte ich denn die Entscheidung überlassen, was und wie der Islam ist? Warum sollten irgendwelche "Gelehrten" ein größeres Recht dazu haben als ich? Als jemand anderes?

Aber selbst innerhalb des Mainstreamislam wirst du so viele Unterschiede, Varianten finden!
Hayat_Intisar hat geschrieben:Und so lange der Prophet lebte war ja auch wohl den Muslimen diese unterschiedliche Wertigkeit bewusst.
Tu mir leid, aber das sind alles Vermutungen. Du weißt überhaupt nichts über die Menschen und Verhältnisse zu der damaligen Zeit. Kein Mensch weiß darüber Bescheid.
Das ist mit Verlaub Unsinn. Dafür gibt es Historiker. Natürlich weiß man etwas über die Verhältnisse und die Menschen.
Wenn dem nicht so wäre, könnten wir es gleich sein lassen über irgendetwas, was in der Geschichte liegt, Aussagen zu treffen.
dette

Re: Wie viel Wahrheit steckt im geheimnisvollen Koran?

Beitrag von dette » Di 6. Apr 2010, 19:42

Hayat_Intisar hat geschrieben:
Nein, meine ich nicht! Ich für meinen Teil habe aber auch nie behauptet an die Authentizität sämtlicher sich im Umlauf befindlichen "Hadithe" zu glauben.
Weiß ich, ich denke ja auch nur an die sahih Bukhari-Ahadith. Die, die ich genannt habe, sind doch eigentlich nicht zeitgebunden, oder?
Hayat_Intisar hat geschrieben: Dir ist aber schon klar, dass du außerhalb dieses Forums ziemlich alleine mit dieser Meinung bist? Geh mal zu irgendeinem Gelehrten und erzähl ihm, wie du das siehst. Ich finde es ja gut, wie du das siehst, aber es ist eben selbstgebastelter Islam und nicht der, den Millionen von Muslimen glauben.
Nee, denn ich bin ziemlich blöd und meine, dass alle so denken wie ich!!!
Jetzt mal ganz ehrlich, allen hier ist bewusst, dass sie teilweise eine Minderheitenmeinung vertreten.
Ich weiß, aber ist es nicht komisch, dass man als Muslim ganz vieles glaubt und gleich macht, wie Millionen, aber dann wiederrum selber denkt und die Meinung der Millionen streicht.
Hayat_Intisar hat geschrieben: Und? Wo sollte da für mich persönlich das Problem sein? Glaube, das hat für mich etwas mit Gott zu tun, meine Beziehung zu Gott muss gut und ohne "Misstöne" sein.
Genau, und dafür ist keine Religion notwendig, von der man sowieso nur einen kleinen Teil akzeptiert.
Hayat_Intisar hat geschrieben: Und das mit dem "selbstgebastelt". Ach weißt du, so langsam bin ich es leid, immer wieder, wenn man eine etwas ungewöhnlichere Meinung hat unterstellt zu bekommen, man hätte sich was "zusammengebastelt". Das hat so einen abwertenden Unterton.
Ich finde es nicht abwertend. Ich habe selbst meinen Glauben immer als "selbstgebastelt" bezeichnet, weil er es faktisch ist.
Hayat_Intisar hat geschrieben: Und wem sollte ich denn die Entscheidung überlassen, was und wie der Islam ist? Warum sollten irgendwelche "Gelehrten" ein größeres Recht dazu haben als ich? Als jemand anderes?
Keiner hat das Recht, aber die Gelehrten meinen, sie haben das Recht. Die Ehemänner, Väter und sonst wer, meinen sie haben Recht. Wenn man sich zu der Umma zählt, gehört man eben dazu und einige Menschen denken, sie haben das Recht bei anderen durchsetzen zu können. Wenn dies bei dir keiner tut, dann sei froh.
Hayat_Intisar hat geschrieben:Und so lange der Prophet lebte war ja auch wohl den Muslimen diese unterschiedliche Wertigkeit bewusst.
Tut mir leid, aber das sind alles Vermutungen. Du weißt überhaupt nichts über die Menschen und Verhältnisse zu der damaligen Zeit. Kein Mensch weiß darüber Bescheid.
Hayat_Intisar hat geschrieben: Das ist mit Verlaub Unsinn. Dafür gibt es Historiker. Natürlich weiß man etwas über die Verhältnisse und die Menschen.
Wenn dem nicht so wäre, könnten wir es gleich sein lassen über irgendetwas, was in der Geschichte liegt, Aussagen zu treffen.
Genau. Das tue ich auch schon lange. Ich glaube von der Geschichte kein Wort, solange nicht mal die Gegenwart klar ist. Es ist reine Zeitverschwendung über die Vergangenheit zu reden. Man kann sich damit beschäftigen und sich die Geschichten anhören, als Inspiration, aber es sollte jedem bewusst sein, dass kein Wort davon wahr sein muss.

Liebe Grüße

dette
Antworten