Auch ich habe Kontakt mit sehr konservativen Muslimen, welche die Ahadith wortgenau auslegen (mit allen entstehenden Konsequenzen). Und auf die Idee mit dem Aussortieren bin ich auch nicht von jetzt auf gleich gekommen; kurz nach meiner Entscheidung für den Islam hätt ich mich das gar nicht "getraut".dette hat geschrieben: Hatte ich ja schon mehrfach erwähnt. Ahadithe als Inspirationen für gutes Benehmen, kein Problem. Ich habe ein Problem damit, wenn sie dem Propheten untergejubelt werden und somit Gottes Wort darstellen, dass unbedingt befolgt werden muss. Vielleicht kannst du nicht nachvollziehen, was ich meine, weil du es nicht erlebt hast, wie ernst jeder Hadith genommen wird. Du sortierst aus! Vielleicht kannst du es nachvollziehen, wenn du bedenkst, dass diese schrecklichen Fatwas, die malaika hin und wieder postet, auf Ahadithen basieren. Genauso die Sharia.
Ich habe nur Bedenken bei jeder Art von absolutem Denken. So wie es mir bedenklich erscheint, Ahadith so zu verklären, dass sie nahezu dem Quran gleichgestellt werden, so bin ich auch unglücklich mit der kompletten Verdammung aller Ahadith als unauthentisch und falsch. Der goldene Mittelweg ist auch hier (wie ja eigentlich fast überall) meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit. Deshalb seh ich die Ahadith inzwischen als hilfreiche Geschichten, die mir dabei helfen, meinen Glauben zu leben. Denn woher weiß ich ansonsten z. B., wie das Gebet zu verrichten ist? Gleichzeitig glaub ich, dass gerade eine der Stärken der Sunna ist, dass sie menschengemacht ist. So ist uns ein großes Möglichkeitenspektrum gegeben, unseren Glauben zu leben, und gerade hierin erkenne ich auch den göttlichen Willen wieder a la "Kein Zwang im Glauben" und "Mir meine und euch eure Religion".