66:1 legalisiert Untreue?

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
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Beate
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Beate »

viele vergessen auch gerne, dass der Koran ausdrücklich sagt, dass es besser ist, wenn man nur eine Frau heiratet.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Hayat_Intisar
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Hayat_Intisar »

Also, das muss nicht unbedingt Gehirnwäsche sein.
Es gibt doch auch hier offene Beziehungen und auch polyamore Beziehungen.
Ist halt ein anderes Beziehungkonzept mit seinen ganz eigenen Vor- u Nachteilen.
Das, was man der islamischen Variante vorwerfen kann ist erstens, dass nur Männern das zugestanden wird, dass nach Meinung vieler Gelehrter die Frau nicht gefragt, ja noch nicht mal informiert werden muss und dass es von Männern auch gern mal als Druckmittel angewandt wird.
malaika

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

Hayat_Intisar hat geschrieben:Es gibt doch auch hier offene Beziehungen und auch polyamore Beziehungen.
Ja klar, aber ich sehe da einen großen Unterschied zur "islamischen" Variante, bei der, wie du ja auch schreibst, es erstens nur den Männern zugestanden wird und zweitens die Frau nicht wirklich ihre Zustimmung geben muss.
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Mechthild
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Mechthild »

Beate hat geschrieben:viele vergessen auch gerne, dass der Koran ausdrücklich sagt, dass es besser ist, wenn man nur eine Frau heiratet.
Kam dieser Hinwies nach den Ereignissen um 66:1? :tuedeltue:
(SCNR)
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Beate
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Beate »

8)
tja, man(n) sollte sich vorher gründlich überlegen, was man(n) sich da einbrockt.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
NisaMulimat

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von NisaMulimat »

ich kenne eine Muslima die ist ebenso wie ich deutschkonvertierte und eine gute freundin von mir.
Sie ist 27 J. alt und für die mehrehe, aber bei ihr ist es eiin triftiger grund.... Kinder.
Sie kann leider keine bekommen aufgrund einer krankheit, aber sie und ihr mann wünschen sich welche .
Adobtion kommt nicht in frage (keine ahnung wieso) und beide haben sich mit dem thema mehrehe beschäftigt und sie findet es gut, da ja die kinder der 2 frau quasi auch ihre kinder inspee sind.
Manchmal denke ich wen es einen wirklich gravierenden grund gibt dan spricht nix dagegen , zb: schwere krankheit, Baldige behinderung, kinderlosigkeit oder sowas.
Man ist halt nicht in solchen situationen wie manche wo es wirklich um sowas geht um zu verstehen wieso sie die polygamie befürworten.
Wen es platztechnisch und finanziell klappt , naja .
Ich finde das hat zimlich wenig mit gehirnwäsche zu tuen ...

Und wen man bedenken tut wie viele Männer und auch Frauen heutzutage mehrere ,,Eisen" im feuer haben finde ich es doch reichlich seltsam das polygamie ein brennthema ist. :confused:
Vor einigen wochen stand in der zeitung ein artikel über eine deutsche frau die mit 2 männern zusammen lebt und von beiden kindern hat .
eine 3 er beziehung eben.
Oder dieser komische Hippi Opa aus München der mit mehreren Freundinen zusammenlebt ...
Sowas finden die leute net komisch. :tuedeltue:
:smifun:
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Elinor
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Elinor »

Und warum kann man(n) sich nicht damit abfinden, dass es halt keine Kinder gibt? Sicher ist das nicht so einfach, aber in diesem Fall muss die Frau also damit klarkommen, dass sie keine eigenen Kinder haben kann, während der Mann sich seinen Wunsch halt mit einer anderen Frau erfüllt.
Die zweite Frau darf dann ihre Kinder mit der ersten "teilen" oder sie ihr sogar ganz überlassen, da sie ja nur "zweite Wahl" ist und dazu da, den Kinderwunsch zu erfüllen :evil:

Auch Krankheit oder Behinderung ist für mich kein Grund für mehrere Frauen. Was ist, wenn es den Mann trifft? Dann kann sich die Frau auch nicht einfach zur Erleichterung einen zweiten dazuholen!

Elinor
malaika

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

NisaMulimat hat geschrieben:Manchmal denke ich wen es einen wirklich gravierenden grund gibt dan spricht nix dagegen , zb: schwere krankheit, Baldige behinderung, kinderlosigkeit oder sowas.
Fändest du es auch gut, wenn die Frau sich einen Zweitmann nimmt, weil der Ehemann krank, behindert oder zeugungsunfähig ist? Wenn ja, was denkst du darüber, dass Frauen diese Möglichkeit nicht eingeräumt wird?

Mal ehrlich, das ist doch eine total an den Haaren herbeigezogene Begründung. Mann und Frau sollen laut Qur'an einander "ein Gewand sein", sich gegenseitig Unterstützung und Zuneigung geben etc. Das ist mit Sicherheit nicht gegeben, wenn der Mann sich einfach eine Zweitfrau nimmt.

Davon abgesehen haben diese oft zitierten Gründe überhaupt gar nichts damit zu tun, was der Qur'an über die Mehrehe sagt. Da steht nämlich ausdrücklich, dass es um Gerechtigkeit und Versorgung von Witwen und Waisen geht – und nicht um Männer, die gerne mehr sexuelle Abwechslung hätten, einen Kinderwunsch über die Liebe zur Frau stellen oder nicht genügend Hingabe und Zuneigung für eine kranke oder behinderte Frau aufbringen können. :?
NisaMulimat hat geschrieben:Ich finde das hat zimlich wenig mit gehirnwäsche zu tuen ...
Doch hat es, weil es schlicht und einfach masochistisch ist, wenn eine Frau glaubt, sie müsse ihren Ehemann teilen, falls sie keine Kinder bekommen kann oder krank wird. Und natürlich ist es Gehirnwäsche, wenn sie nichts Ungerechtes an dieser Doppelmoral findet und glaubt, Gott wolle das so, auch wenn es ihr eigentlich wehtut, ihren Mann zu teilen.
NisaMulimat hat geschrieben:Und wen man bedenken tut wie viele Männer und auch Frauen heutzutage mehrere ,,Eisen" im feuer haben finde ich es doch reichlich seltsam das polygamie ein brennthema ist. :confused:
Achja, das alte Argument … es gehen ja soo viele Menschen fremd, warum soll man dann die Polygamie verdammen? :roll:

Ganz einfach – fremdgehen ist gottseidank gesellschaftlich nicht sanktioniert. Klar gibt es Menschen, die in funktionierenden Dreierbeziehungen leben, und wenn alle damit glücklich sind, ist das auch in Ordnung. Aber es ist nicht die Norm, und letztendlich wird eben in Zeitungen etc. darüber berichtet, WEIL die meisten Menschen es doch etwas seltsam finden.

Und jemand, der fremdgeht, wird damit eher auch keine gesellschaftliche Akzeptanz finden. Jemand, der eine Zweitfrau nimmt, erfährt aber in vielen Fällen Unterstützung von den Gelehrten, der Gesellschaft etc., auch wenn er im Prinzip nichts anderes tut.

Und nochmal – wenn Menschen sich aus freien Stücken für ein solches Arrangement entscheiden, gut. Polygamie ist aber ungerecht, weil sie a) nur für Männer gilt und b) in vielen Fällen eben nicht in beiderseitigem Einverständnis praktiziert wird, sondern die Frau sich mehr oder weniger in ihr Schicksal fügt.

Aber das Thema hatten wir wirklich schon sehr oft, vielleicht bemühst du mal die Suchfunktion. Da wirst du auch Hinweise auf Studien neueren Datums finden, die ganz klar belegen, dass Polygamie der Gesellschaft schadet, Frauen unglücklich macht und verstörte Kinder produziert.
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Rosalie
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Rosalie »

Das konnte ich noch nie verstehen und je älter ich werde (also je relevanter und realistischer das Thema "Kinder" für mich selbst wird), desto weniger.
Wenn mein Mann mit einer anderen Frau Kinder hat, hab ich immernoch keine. Ich kann doch nicht die Kinder von einer anderen Frau für mich beanspruchen, das sind in erster Linie IHRE Kinder. Ich kann mich zwar mit um diese Kinder kümmern, aber mich um Kinder kümmern könnte ich auch ohne eine zweite Frau, also was bringt mir das? Und wieso sollte sie das wollen, wenn sie sich auch einen Mann suchen könnte, den sie für sich allein hat, mit dem sie eine ganz normale Familie gründen kann?
NisaMulimat hat geschrieben: Man ist halt nicht in solchen situationen wie manche wo es wirklich um sowas geht um zu verstehen wieso sie die polygamie befürworten.
Und wen man bedenken tut wie viele Männer und auch Frauen heutzutage mehrere ,,Eisen" im feuer haben finde ich es doch reichlich seltsam das polygamie ein brennthema ist. :confused:

Eigentlich hatte ich bisher das Gefühl, dass diese "Argumente" pro Mehrehe fast immer von Männern kommen, oder von kerngesunden Frauen, die selbst gar nicht in so einer Situation sind.
NisaMulimat hat geschrieben: Vor einigen wochen stand in der zeitung ein artikel über eine deutsche frau die mit 2 männern zusammen lebt und von beiden kindern hat .
eine 3 er beziehung eben.
Oder dieser komische Hippi Opa aus München der mit mehreren Freundinen zusammenlebt ...
Sowas finden die leute net komisch. :tuedeltue:
:smifun:
Ich glaub schon, dass die meisten das ziemlich befremdlich finden :tuedeltue:
malaika

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

Rosalie hat geschrieben:Ich glaub schon, dass die meisten das ziemlich befremdlich finden :tuedeltue:
Natürlich, ansonsten wäre es ja auch keine Meldung wert. :|


Übrigens fällt mir noch ein … ich finde es in höchstem Maße zynisch, dass eine Regelung, die ursprünglich für die Versorgung von Waisen gedacht war, dazu missbraucht wird, Frauen als Baby-Produktions-Maschinen heiraten zu dürfen. (Sorry für die krasse Ausdrucksweise, aber genau das ist es doch, wenn ein Mann wegen Unfruchbarkeit seiner Frau eine Zweitfrau heiratet. Die Gefühle der Erstfrau werden verletzt, und die Zweitfrau wird quasi nur ihres Körpers wegen benutzt, und das alles nur, um sich fortzupflanzen – das ist einfach Egoismus pur.)

Würde man(n) sich wirklich mal Gedanken machen und den Hintergrund dieses Verses ernst nehmen, dann könnte es zum Beispiel eine Lösung sein, sich um Waisen oder Pflegekinder zu kümmern. Davon gibt es schließlich genügend, die dringend eine liebevolle Familie benötigen.
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Elinor
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Elinor »

Die Versorgung von Witwen und Waisen ist für mich der einzige Grund, Polygamie islamisch zu rechtfertigen. In Zeiten oder an Orten, wo dies auf andere Art und Weise möglich ist, fällt dann meiner Meinung nach dieser Grund weg.

Früher, als ich noch glaubte, Polygamie sei im Islam nun mal den Männern grundsätzlich erlaubt und ich mich bemühte, dies auch zu akzeptieren, mussten für mich auch Gründe herhalten wie Kinderlosigkeit, Krankheit, grösseres sexuelles Bedürfnis des Mannes etc. Gott sei Dank sehe ich das heute nicht mehr so.

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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

Elinor hat geschrieben:Früher, als ich noch glaubte, Polygamie sei im Islam nun mal den Männern grundsätzlich erlaubt und ich mich bemühte, dies auch zu akzeptieren, mussten für mich auch Gründe herhalten wie Kinderlosigkeit, Krankheit, grösseres sexuelles Bedürfnis des Mannes etc. Gott sei Dank sehe ich das heute nicht mehr so.
Interessant. Was hat denn dazu geführt, dass du deine Meinung geändert hast?
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Elinor
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Elinor »

Na, ich hab halt nicht mehr alles geglaubt, was man mir sagte oder was ich irgendwo las, sondern habe angefangen, meinen Verstand zu benutzen ;-)
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Musafira
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Musafira »

Ich finde das Argument mit Krankheit, Behinderung der Frau etc. voellig zynisch. Und WENN es so ist, warum gilt das dann nur fuer den Mann? Was darf die Frau, wenn ihr Mann zeugungsunfaehig ist oder wenn er eine Behinderung bekommt? Da sagen dann die Gelehrten, sie duerfe sich dann scheiden lassen. Ach wie gnaedig. :roll: Ueberhaupt stoert mich diese Wegwerfmentaliaet. Wenn sich ein Paar wirklich liebt, kann es doch auch mit der Behinderung eines Partners zurechtkommen. Da steckt einfach der Gedanke dahinter, dass die Frau eine Art Haussklavin und Gebaermaschine ist und wenn sie da nicht funktionstuechtig ist, muss sie noch dankbar sein, dass er sie behaelt und nur noch dazu eine andere heiratet. :roll:

@ Nisamuslimat: ich glaube, deine Freundin sieht das etwas romantisiert. Zum einen: ich denke auch Kinderlosigkeit kann eine Lebensaufgabe sein, man kann auch auf andere Weise der Welt etwas hinterlassen. Und ob die Kinder der anderen Frau sie wirklich genauso wie eine Mutter ansehen? :?
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
malaika

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

Musafira hat geschrieben:Und WENN es so ist, warum gilt das dann nur fuer den Mann? Was darf die Frau, wenn ihr Mann zeugungsunfaehig ist oder wenn er eine Behinderung bekommt? Da sagen dann die Gelehrten, sie duerfe sich dann scheiden lassen. Ach wie gnaedig. :roll:
Das finde ich auch immer äußerst widersprüchlich, denn genau diese Gelehrten behaupten ja auch gerne, frau müsse unbedingt Kinder bekommen, könne ohne Kinder kein erfülltes Leben führen etc. pp. Aber wenn das so wichtig ist, müsste es doch erst recht so sein, dass eine Frau, deren Mann zeugungsunfähig ist, einen Zweitmann heiraten kann, um diesen Kinderwunsch zu verwirklichen ohne den ersten Mann, den sie liebt, zu verlieren.

Sorry, aber irgendwie passt das für mich alles nicht zusammen. Und wenn es für die Frau heißt, sie könne sich ja in einem solchen Falle scheiden lassen, warum soll es dann für den umgekehrten Fall eine Spezialregelung geben?
:|
Die Antwort darauf hat mir noch kein Polygamie-Befürworter geben können; ich höre und lese auf diese Frage immer nur entrüstete Reaktionen, so nach dem Motto: Wie kannst du so etwas überhaupt fragen, jeder weiß doch, dass das für Frauen total unnatürlich wäre, aber Männer sind doch von Natur aus polygam. Und eine Frau käme mit den sexuellen Forderungen von zwei (oder gar drei oder vier) Ehemännern überhaupt nicht zurecht, und überhaupt sei das unnatürlich, unmoralisch, widerlich etc. pp.

Und genau da liegt der Knackpunkt. Diese ganze Argumentationskette ergibt nur dann einen Sinn, wenn ich an bestimmte stereotypische (und meiner Meinung nach patriarchalische) Prinzipien glaube, wenn ich denke, dass Männer immer so und Frauen immer so sind, wenn ich die Wirklichkeit bewusst ausblende und nicht wahrnehmen möchte, dass es auch Frauen gibt, die eine starke Libido haben oder die gerne mit mehreren Männern zusammen sind, wenn ich ableugne, dass es auch Kulturen gibt, in denen Polyandrie ("Vielmännerei") erfolgreich betrieben wird und so weiter.

Genau das tun die Gelehrten, die die Polygamie befürworten ja, das hatten wir hier auch schon sehr, sehr oft. Sie hängen ihrem patriarchalischen, überholten und realitätsfernen Gedankenkonstrukt an und ignorieren völlig, dass es nicht der Wirklichkeit entspricht. Sie propagieren ein Geschlechermodell, dass der Realität und wissenschaftlichen Erkenntnissen widerspricht und erklären es als das von Gott gewollte. Stellt man das in Frage, hat man seine Religion nicht verstanden, ist von westlich-feministischem Gedankengut verdorben oder nicht gläubig genug. Somit werden dann kritische Nachfragen und eine rational begründete Diskussion darüber, ob Polygamie, wenn auch im Qur'an erlaubt, im Hier und Heute angebracht und sinnvoll ist, ob sie wirklich islamischen und generell ethischen Prinzipien entspricht.

Musafira hat geschrieben: Ueberhaupt stoert mich diese Wegwerfmentaliaet. Wenn sich ein Paar wirklich liebt, kann es doch auch mit der Behinderung eines Partners zurechtkommen. Da steckt einfach der Gedanke dahinter, dass die Frau eine Art Haussklavin und Gebaermaschine ist und wenn sie da nicht funktionstuechtig ist, muss sie noch dankbar sein, dass er sie behaelt und nur noch dazu eine andere heiratet. :roll:
Eben. :(

Musafira hat geschrieben: ich denke auch Kinderlosigkeit kann eine Lebensaufgabe sein, man kann auch auf andere Weise der Welt etwas hinterlassen.
Ganz genau. Sonst pochen die Gelehrten doch auch immer so darauf, dass man geduldig sein und sein Schicksal anerkennen muss. Aber wenn zwei Menschen sich lieben und dann feststellen, dass sie keine Kinder bekommen können oder einer von beiden schwer erkrankt, dann ist das keine Aufgabe, an der die Menschen wachsen können, kein Schicksal, sondern soll für die Männer – die uns angeblich ja sowieso an religiöser Hingabe und Intelligenz überlegen sind – nicht mehr gelten?

Für mich klingt das überhaupt nicht nach göttlicher Gerechtigkeit, sondern nach blindem, gefühlskaltem Egoismus.


Auf Englisch würde ich jetzt sagen: Rant over! :willnicht:
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