66:1 legalisiert Untreue?

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
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Musafira
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Musafira »

malaika hat geschrieben:Das finde ich auch immer äußerst widersprüchlich, denn genau diese Gelehrten behaupten ja auch gerne, frau müsse unbedingt Kinder bekommen, könne ohne Kinder kein erfülltes Leben führen etc. pp. Aber wenn das so wichtig ist, müsste es doch erst recht so sein, dass eine Frau, deren Mann zeugungsunfähig ist, einen Zweitmann heiraten kann, um diesen Kinderwunsch zu verwirklichen ohne den ersten Mann, den sie liebt, zu verlieren.

Sorry, aber irgendwie passt das für mich alles nicht zusammen. Und wenn es für die Frau heißt, sie könne sich ja in einem solchen Falle scheiden lassen, warum soll es dann für den umgekehrten Fall eine Spezialregelung geben?


Ja, voellig unlogisch. Als Argument, warum eine Frau nicht mehrere Maenner heiraten duerfe, wird von konservativen Muslimen auch oft genannt, dass eine Frau ja sonst nicht wisse, von welchem Mann ihre Kinder stammen (es gibt uebrigens Kulturen, in denen Frauen mehrere Maenner haben und da ist die Abstammungslinie ueber den Mann schlicht irrelevant - eine Frau weiss schliesslich immer, dass sie die Mutter ihrer Kinder ist). Anyway, wenn man das als wichtig ansieht, wird das Argument dann doch wieder hinfaellig, wenn der erste Mann zeugungsunfaehig ist. Wenn sie dann einen Zweitmann heiratet, ist ja klar, dass der Zweitmann der Vater der Kinder ist. Davon abgesehen gibt es ja heutzutage DNA-Tests.
Also letztendlich sind saemtliche Argumente nur heisse Luft, da in sich unlogisch und widerlegbar.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
malaika

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

Musafira hat geschrieben:Anyway, wenn man das als wichtig ansieht, wird das Argument dann doch wieder hinfaellig, wenn der erste Mann zeugungsunfaehig ist. Wenn sie dann einen Zweitmann heiratet, ist ja klar, dass der Zweitmann der Vater der Kinder ist. Davon abgesehen gibt es ja heutzutage DNA-Tests.
Stimmt. :confused: :confused: :confused:
Also letztendlich sind saemtliche Argumente nur heisse Luft, da in sich unlogisch und widerlegbar.
Ja. Aber das ist doch erschreckend. :confused:
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Musafira
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Musafira »

Ja, erschreckend, dass sich doch so viele heutzutage noch davon einlullen lassen. :(
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
NisaMulimat

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von NisaMulimat »

@Elinor
Und warum kann man(n) sich nicht damit abfinden, dass es halt keine Kinder gibt? Sicher ist das nicht so einfach, aber in diesem Fall muss die Frau also damit klarkommen, dass sie keine eigenen Kinder haben kann, während der Mann sich seinen Wunsch halt mit einer anderen Frau erfüllt.
es war nicht erst die idee des mannes sondern ihre.
sie hat das thema vor ihm angefangen.

@malika
Doch hat es, weil es schlicht und einfach masochistisch ist, wenn eine Frau glaubt, sie müsse ihren Ehemann teilen, falls sie keine Kinder bekommen kann oder krank wird. Und natürlich ist es Gehirnwäsche, wenn sie nichts Ungerechtes an dieser Doppelmoral findet und glaubt, Gott wolle das so, auch wenn es ihr eigentlich wehtut, ihren Mann zu teilen.
Du kannst es nicht beurteilen, sry aber ist so.
vllt bei der allgemeinheit aber ihre situation ist ein wenig komplizierter als sie einfach so als masochistisch abzukanzeln .
vllt hast du auch allgemein die beführworterinnen der polygamie gemeint kann auch sein ; aber ich denke doch man sollte Menschen ; Männer wie Frauen die es befürworten nicht verurteilen oder zu unrecht mit irgendwas betieteln.

Es hat schon seinen handfesten hintergrund das sie so handelt.....
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mona43
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von mona43 »

@ NisaMulimat aus eigener Betroffenheit: ja Kinderlosigkeit ist die Lebensaufgabe, vor allem als Paar. Eine zweite Frau, daß ist doch nichts anderes als eine Leihmutter und zynisch und gemein der Zweiten gegenüber. Wenn sie gläubig ist, warum sieht sie es nicht so: Allah hat ihr und ihrem Mann dies als Prüfung gegeben. Liebst du Allah auch in dieser harten Zeit? Oder denkst du nur an das Diesseits und deine Nachkommenschaft? Und bist ungerecht anderen gegenüber?
Inshallah haben mein Mann und ich dies gelernt und können es weiterhin akzeptieren. Ich hoffe deine Freudin und ihr Mann vergessen ihren Plan mit der Zweitfrau und stellen sich ihrer Aufgabe.
"I wish religion would reach politicians, but I don't wish the religious reach political life"
adaia

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von adaia »

Eine Zweitfrau hat ohnehin das Recht auf eine eigene Wohnung / Haus, wo sie dann mit ihren Kindern lebt. Wieso sollten diese Kinder denn die Erstfrau als "Zweitmutter" ansehen? In allen Fällen der Polygamie, von denen ich weiß, ist es so, dass die Kinder die jeweils andere Frau nicht als Mutter sehen, sondern wenn überhaupt als "Tante" - oftmals ist es aber auch so, dass sie die jeweils andere Frau hassen, weil sie erstens ihre Mutter unglücklich macht und ihnen zweitens ihren Vater (mind. die halbe Zeit) "wegnimmt".
Die Vorstellung, dass alle eine große, glückliche Familie sind, ist jedenfalls äußerst naiv und weltfremd.
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Claudia
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Claudia »

Was ist Untreue? Nach meinem Verständnis ist die/derjenige untreu, die/der sich nicht an die vorher getroffene Vereinbarung hält. Der Koran plädiert für die Einehe, erlaubt aber dennoch polygame Partnerschaften mit nicht mehr als vier PartnerInnen und unter der Bedingung, dass niemand in einer solchen Beziehung benachteiligt wird. Dass hier nur die Polygynie angesprochen wird, bedeutet m. E. nicht, dass Polyandrie deswegen automatisch verboten ist.

Natürlich muss vorausgesetzt werden, dass alle Beteiligten einer polygamen Verbindung mit dem Arrangement zufrieden sind. Gehirnwäsche und Erpressung sind in der Realität sicherlich keine Seltenheit. Allerdings finde ich es anmaßend, einer Person, die man nicht kennt, von vorn herein Masochismus zu unterstellen, nur weil sie vielleicht andere Vorstellungen von einer glücklichen Beziehung hat.

Wer am liebsten monogam leben möchte: bitteschön, es sei ihm von Herzen gegönnt! Es gibt aber Menschen, die ein besonders hohes Maß an partnerschaftlicher Zuwendung benötigen und andere, die eigene Freiräume noch mehr zu schätzen wissen, als pausenlos von ihrer/ihrem Liebsten betüddelt und vereinnahmt zu werden. Für mich persönlich ist die polygame Lebensweise geradezu ideal. Dabei frage ich mich gerade, ob es das Vertrauen auf Eure Toleranz oder doch ein kleiner Anflug von Masochismus ist, wenn ich das so offen sage. :mrgreen:

Zurück zum Thema: Nein, der Koran legalisiert keine Untreue!
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
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Musafira
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Musafira »

Claudia hat geschrieben:Was ist Untreue? Nach meinem Verständnis ist die/derjenige untreu, die/der sich nicht an die vorher getroffene Vereinbarung hält.
...
Zurück zum Thema: Nein, der Koran legalisiert keine Untreue!

Nun, der Koran nicht unbedingt, aber doch das traditionelle Fiqh. Zu deiner Definition: eine Vereinbarung ist ja das, worueber man gesprochen hat und dann beidseitig beschlossen hat. Bei vielen muslimischen Eheschliessungen wird das Thema Polygamie gar nicht besprochen, in der arabischen Welt gilt es als verpoent, dass Frauen in diese Richtung irgendwelche Forderungen stellen (insbesondere im Hinblick zunehmender Salafisierung). Der Frau wird gesagt "der Mann hat das Recht und du darfst seine von Gott gegebenen Rechte nicht einschraenken". Also macht sie halt nichts, auch wenn es ihr gar nicht passt. Nach traditionellem Recht muss der Mann die erste Frau nicht einmal darueber informieren, wenn er eine zweite heiratet. Wenn er sie nicht einmal informiert oder auch wenn er sie einfach vor vollendete Tatsachen stellt IST das Untreue, da sie ja nie irgendwie eingewilligt hat.

Ansonsten, wenn sie einwilligt wuerde ich auch nicht sagen, dass das nun keine Untreue ist, sondern lediglich, dass der ersten Frau wohl Treue nicht so wichtig ist, aus welchen Gruenden auch immer. Aber ich empfinde es immer noch als Untreue.
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Claudia
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Claudia »

Bei vielen muslimischen Eheschliessungen wird das Thema Polygamie gar nicht besprochen, in der arabischen Welt gilt es als verpoent, dass Frauen in diese Richtung irgendwelche Forderungen stellen (insbesondere im Hinblick zunehmender Salafisierung). Der Frau wird gesagt "der Mann hat das Recht und du darfst seine von Gott gegebenen Rechte nicht einschraenken". Also macht sie halt nichts, auch wenn es ihr gar nicht passt. Nach traditionellem Recht muss der Mann die erste Frau nicht einmal darueber informieren, wenn er eine zweite heiratet
Hilfe, was sind das für Abgründe! Das empfinde ich klar als Unrecht. Höchste Zeit, laut und deutlich gegen solche Praktiken zu protestieren!

Das mit der Treue ist sicher Definitionssache, Deine Sichtweise verstehe ich auch. Im Fall der nicht abgesprochenen Zweitehe würde ich es auf jeden Fall Untreue nennen.
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nurhrii
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nurhrii »

Vielleicht etwas OT, aber es erinnert mich an ein (für mich etwas unmoralisches) Angebot, welches ich vorgestern erhielt, indem mir die polygame Nikah mit wirklich ernsthafter Absicht angeboten wurde. Besagter Herr ist mit einer Frau verheiratet (zivilrechtlich und islamisch) und legte mir dieses Angebot ans Herz, wenn ich nicht nach Abschluß meiner Arbeit verheiratet wäre, dann würde er mir gerne dies anbieten, weil er nicht sehen möchte, dass ich alleine und kinderlos bleibe. Irgendwie ja auch sehr nett und fürsorglich gemeint. Meiner Meinung nach ist dieser Herr auch ein recht netter und intelligenter Mensch, jedoch kennt er auch meine Meinung zur Polygamie, da wir vor ein paar Monaten eine etwas längere und heikle Diskussion darüber geführt hatten (die danach dazu führte, dass wir uns auch voneinander distanziert hatten). Zwar hat er mich zum Nachdenken gebracht, aber ich kann mir definitiv keine polygame Ehe vorstellen, da ich nicht die zweite Geige spielen wollen würde. MMn führt Polygamie zu Untreue gegenüber den anderen Frauen bzw. der anderen Frau...auch wenn sie islamisch gesehen, wenn man polygam verheiratet ist, erlaubt ist. Nur die Moral kann dies nicht rechtfertigen.

...und ob die erste Frau davon weiß, dass er Interesse an der Ehe mit einer zweiten Frau hat, das wage ich zu bezweifeln...aber nun ja, ich halte mich da zurück, denn meine Denke ist es nicht, und so wie ich gerade lebe, bin ich recht glücklich :) , da brauche ich kein (polygames) Eheangebot.
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
malaika

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika »

NisaMulimat hat geschrieben:Du kannst es nicht beurteilen, sry aber ist so.
vllt bei der allgemeinheit aber ihre situation ist ein wenig komplizierter als sie einfach so als masochistisch abzukanzeln .
vllt hast du auch allgemein die beführworterinnen der polygamie gemeint kann auch sein
So ist es. Mein Posting bezog sich nicht spezifisch auf deine Bekannte.
NisaMulimat hat geschrieben: aber ich denke doch man sollte Menschen ; Männer wie Frauen die es befürworten nicht verurteilen oder zu unrecht mit irgendwas betieteln.
Ich verurteile niemanden; aber ich denke, ich habe ziemlich klar erklärt, wie ich zu meiner Meinung gekommen bin, und zu dieser stehe ich auch. Wenn du meine Logik oder meine Gedankengänge nicht nachvollziehen kannst oder das anders siehst, ist das für mich völlig in Ordnung; ich fände es aber gut, wenn du dann auch konkret auf meine Argumente und Fragen eingehst und erklärst, warum. Leider hast du das aber nicht getan, sondern fast alles, was ich geschrieben habe, völlig ignoriert. :|

Mein Punkt war nicht, dass ich Lebens- und Partnerschaftsmodelle, die mit meinen persönlichen Vorstellungen nicht übereinstimmen, verurteile oder ablehne; ich bin nur gegen Ungerechtigkeit, die dann noch mit hanebüchenen Argumenten zum "Willen Gottes" erklärt wird. Die Erlaubnis zur Polygamie, wie schon erwähnt, führt in der Realität zu sehr viel Ungerechtigkeit, Leid und einem Macht-Ohnmacht-Gefälle zwischen Männern und Frauen. Wenn wir uns nicht erlauben, sie in Frage zu stellen und die Gründe für und gegen offen zu diskutieren, wird sich das nie ändern.

nurhrii hat geschrieben:Besagter Herr ist mit einer Frau verheiratet (zivilrechtlich und islamisch) und legte mir dieses Angebot ans Herz, wenn ich nicht nach Abschluß meiner Arbeit verheiratet wäre, dann würde er mir gerne dies anbieten, weil er nicht sehen möchte, dass ich alleine und kinderlos bleibe. Irgendwie ja auch sehr nett und fürsorglich gemeint.
Ich finde das gar nicht nett und fürsorglich, sondern herablassend und einfach zum Kotzen. Wieso denken bloß so viele Menschen, dass eine Frau ohne Mann und Kind so ein bedauernswertes Leben führt, dass sie froh sein sollte, einen halben Ehemann angeboten zu bekommen? :?

Hier in Ägypten gibt es ein Sprichwort, das ungefähr besagt, der Schatten eines Ehemannes sei besser als gar kein Ehemann, was bedeutet, es ist für eine Frau besser, Zweitfrau als gar nicht verheiratet zu sein. Von allen Seiten wird den Frauen hier eingeredet, sie seien ohne Ehemann nichts wert. Und unverheiratete Frauen werden "Spinster" – alte Jungfer – genannt und zu einem gesellschaftlichen Problem erklärt. :evil:
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Claudia
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Claudia »

Ja, liebe Nur, nachdem der Gute Deine Meinung zur Polygamie bereits kannte, kommt mir der Antrag auch unmoralisch vor. Da frage ich mich: was soll das? Findet er Dich attraktiv und glaubt nun, unter dem Deckmantel des Wohltäters ein Schnäppchen machen zu können? Solche Anträge brechen nur dann nicht die Treue, wenn die Erstfrau darüber informiert und damit einverstanden ist, dass der Gatte sich erneut auf die Suche begibt. Das geheuchelte Mitleid mit Dir ist eigentlich eine Beleidigung und zeugt wohl von Selbstüberschätzung dieses Herrn.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nurhrii »

malaika hat geschrieben:
nurhrii hat geschrieben:Besagter Herr ist mit einer Frau verheiratet (zivilrechtlich und islamisch) und legte mir dieses Angebot ans Herz, wenn ich nicht nach Abschluß meiner Arbeit verheiratet wäre, dann würde er mir gerne dies anbieten, weil er nicht sehen möchte, dass ich alleine und kinderlos bleibe. Irgendwie ja auch sehr nett und fürsorglich gemeint.
Ich finde das gar nicht nett und fürsorglich, sondern herablassend und einfach zum Kotzen. Wieso denken bloß so viele Menschen, dass eine Frau ohne Mann und Kind so ein bedauernswertes Leben führt, dass sie froh sein sollte, einen halben Ehemann angeboten zu bekommen? :?

Hier in Ägypten gibt es ein Sprichwort, das ungefähr besagt, der Schatten eines Ehemannes sei besser als gar kein Ehemann, was bedeutet, es ist für eine Frau besser, Zweitfrau als gar nicht verheiratet zu sein. Von allen Seiten wird den Frauen hier eingeredet, sie seien ohne Ehemann nichts wert. Und unverheiratete Frauen werden "Spinster" – alte Jungfer – genannt und zu einem gesellschaftlichen Problem erklärt. :evil:
ich habe dem Herrn zu verstehen gegeben, dass ich nicht interessiert bin, allerdings der Höflichkeit halber habe ich mich nicht mit ihm angelegt, sondern es nett formuliert. Aber den letzten Satz von Dir kann ich durchaus unterschreiben, denn teilweise war sein Ton so ähnlich... :roll: Ja, ja, über 30 bin ich halt schon "verbraucht".... ;) , vielleicht mich keiner mehr...und ich will keinen... :smifun:
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nurhrii »

Claudia hat geschrieben:Ja, liebe Nur, nachdem der Gute Deine Meinung zur Polygamie bereits kannte, kommt mir der Antrag auch unmoralisch vor. Da frage ich mich: was soll das? Findet er Dich attraktiv und glaubt nun, unter dem Deckmantel des Wohltäters ein Schnäppchen machen zu können? Solche Anträge brechen nur dann nicht die Treue, wenn die Erstfrau darüber informiert und damit einverstanden ist, dass der Gatte sich erneut auf die Suche begibt. Das geheuchelte Mitleid mit Dir ist eigentlich eine Beleidigung und zeugt wohl von Selbstüberschätzung dieses Herrn.
Gute Frage, alleine Attraktivität kann es nicht, auch wenn er weiß, wie ich aussehe, so kennt er nun auch meine Denke/ Auslegung und Praktizierung des Islams, und die ist weit von perfekt entfernt. Plus mache ich ja nun den Mund bei allen Sachen auf, die mir persönlich nicht schmecken und senfe dazu; auch nicht unbedingt der Traum eines jeden Mannes, eine solche Ehefrau zu haben... :lol: Oh ja, die Selbsteinschätzung von ihm ist doch sehr anmassend, das habe ich auch schon gemerkt, aber unsere Konversationen sind deshalb eigentlich auch dementsprechend. Er weiß ja, dass ich nicht auf den Mund gefallen bin. Als Beleidigung sehe ich es nicht, allerdings doch nicht in meinem Sinne und Verständnis. Und das sollte er eigentlich wissen. 8)
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
UmmAbdurrahman

Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von UmmAbdurrahman »

Vielleicht hat er ja zuhause schon eine brave Ehefrau, die zu allem "ja und Amen" sagt und gerade das "Sparring" mit dir empfindet er als begehrenswerte Abwechslung.
Immer wieder staune ich, mit was für sonderbaren Typen du zu tun hast. *lach*
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