Warum wurden wir erschaffen?

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
Fatima

Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Fatima »

Ich habe nichts mit der Suchfunktion gefunden.
Egal ob in diesem Forum oder in anderen, oder auch live: Wir diskutieren dauernd über Kopftuch pro und contra, Polygamie, Gebet, Kleidung allgemein, Fasten usw. Aber warum das alles? Warum hat Allah uns eigentlich erschaffen? Was soll Er denn mit unseren ganzen Gebeten, Fasten, usw. ? Was interessiert es Allah, wie wir angezogen sind? Ich bin auf Antworten gespannt.
chrikru

Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von chrikru »

Fatima hat geschrieben:Aber warum das alles? Warum hat Allah uns eigentlich erschaffen?
Soweit berechtigte aber schwierige Fragen.
Fatima hat geschrieben:Was soll Er denn mit unseren ganzen Gebeten, Fasten, usw. ? Was interessiert es Allah, wie wir angezogen sind?
Hier geht es dann aber in eine für mich etwas seltsame Richtung. :confused:
Gott interessiert unser Wohlergehen, er braucht doch die Gebete oder irgendeine Kleidung nicht. Wenn, dann brauchen wir sie...zumindest glauben viele Menschen daran.
Helga
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Helga »

Fatima hat geschrieben:Was soll Er denn mit unseren ganzen Gebeten, Fasten, usw. ? Was interessiert es Allah, wie wir angezogen sind? Ich bin auf Antworten gespannt.
Die Frage habe ich sehr ähnlich erst letztens, vor ein paar Tagen in einem anderen Thread gestellt. Wirkliche Antwort habe ich aber noch keine bekommen, ich hoffe also mal, dass dein Thread wächst und gedeiht ;)
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Fatima

Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Fatima »

Helga hat geschrieben:
Fatima hat geschrieben:Was soll Er denn mit unseren ganzen Gebeten, Fasten, usw. ? Was interessiert es Allah, wie wir angezogen sind? Ich bin auf Antworten gespannt.
Die Frage habe ich sehr ähnlich erst letztens, vor ein paar Tagen in einem anderen Thread gestellt. Wirkliche Antwort habe ich aber noch keine bekommen, ich hoffe also mal, dass dein Thread wächst und gedeiht ;)
war das "nebenher", oder der Hauptthread? Dann könnten ihn die mods ja zusammenfügen. Wie gesagt, ich hab nichts gefunden. Bevor ich aber meine Gedanken dazu äußere, wollte ich erst mal ein wenig "sammeln".
Helga
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Helga »

Fatima hat geschrieben:war das "nebenher", oder der Hauptthread? Dann könnten ihn die mods ja zusammenfügen. Wie gesagt, ich hab nichts gefunden. Bevor ich aber meine Gedanken dazu äußere, wollte ich erst mal ein wenig "sammeln".
Es ging um Gläubige / Ungläubige - meine Frage war nach einigen Seiten also warum Gott es überhaupt wichtig wäre, dass jemand an ihn glaubt (inklusive natürlich all den Dingen wie Beten, Fasten, Regeln befolgen) wenn er sowieso über allen Dingen steht.
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Catherine
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Catherine »

Meine Antwort ist keine wirkliche Antwort :verysad: :smifun:

Egal, ich kopiere sie trotzdem mal herüber:
Catherine hat geschrieben:Salâm Helga,

ich bin gerade a bissi im Stress, aber zu Punkt 2 und 3 möchte ich spontan was sagen
Helga hat geschrieben: 2. Wieso ist es für einen allmächtigen Gott eigentlich entscheidend ob jemand an ihn glaubt oder nicht? Wieso ist es bedeutend für jemanden der sowieso über allen Dingen steht?
Ich denke nicht, dass es für Gott entscheidend ist - aber ich denke, dass Religion (nicht nur der Islam) manchen Menschen auf Erden einen guten Rahmen für das eigene Leben gibt. Ich merke es an mir selbst, dass mir die Rituale, wie z.B. das Gebet, einfach gut tun und mir der Glaube einfach gut tut.
Ich denke Religion ist (von Gott) für die Menschen - und nicht für Gott.
Helga hat geschrieben:3. An einigen Stellen wird gesagt, dass Gott rechtleiten kann wen er will. Wieso werden nicht alle von haus aus rechtgeleitet auf den richtigen Weg?
Ich denke nicht, dass der Islam für alle Menschen der richtige Weg ist und ich denke nicht, dass jede/r mit dem Islam glücklich werden würde. Menschen sind einfach verschieden und es gibt wohl keine Religion, die für alle Menschen passt.
Ich persönlich verstehe die Aussage so, dass Gott die Menschen "rechtleitet" (was für mich nicht bedeutet, dass alle anderen automatisch am falschen Weg sind), für die der Islam der richtige Weg ist, die sich davon angesprochen und angezogen fühlen.

Lg, Catherine
chrikru

Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von chrikru »

Catherine hat geschrieben:Ich denke Religion ist (von Gott) für die Menschen - und nicht für Gott.
Meine Rede, nur besser formuliert. :top:
Helga hat geschrieben:Wieso werden nicht alle von haus aus rechtgeleitet auf den richtigen Weg?
Wer sagt denn, dass Gott nicht alle rechleitet?? Vielleicht gibt es nur einige, die diese Leitung nicht annehmen. Und natürlich viele Wege (nicht nur den Islam) die Recht sind.
Meiner Meinung nach leitet Gott jeden, so wie er will und wie es für die Person richtig ist.
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princesa
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von princesa »

Ich versuchs mal:

Wir sind Seine Geschöpfe! Er hat uns erschaffen und Er liebt uns! Und als solche sind wir hm nicht egal.
Und Er kann mit uns tun und lassen was Er will. Als Menschen hat Er uns den Auftrag gegeben In anzubeten, das ist sozusagen unser "Job"

Weil Er uns besser kennt als wir selbst ("näher als die Halsschlagader"), weiß Er auch am besten was gut für uns und unser Leben ist.

Weil er uns liebt und eine Rolle für uns spielt und sich um uns kümmert hat er uns die Offenbarung (sozusagen als "Lebensanleitung") gesendet, mit Regelungen die gut für unser Leben sind (deswegen in etlichen Suren "...und dies ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet").

Kurz: Allah gibt uns Regeln von denen er weiß dass sie für unser Leben gut sind, weil er will dass es uns gutgeht. Und er weiß es besser als wir!

Allahu alam.
Fatima

Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Fatima »

Princesa:
Weil er uns liebt und eine Rolle für uns spielt und sich um uns kümmert hat er uns die Offenbarung (sozusagen als "Lebensanleitung") gesendet, mit Regelungen die gut für unser Leben sind (deswegen in etlichen Suren "...und dies ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet").
Es kann wirklich keine andere Erklärung geben, als dass Er uns aus Liebe erschaffen hat, und damit wir Seine Liebe bekommen. Denn Er braucht uns ja überhaupt nicht, was sollte Er denn mit uns? Selbst die Engel äußerten Besorgnis, als Er ihnen mitteilte, er wolle auf Erden einen Statthalter erschaffen, einen "khalifa". Sie sagten: "willst Du denn dort solche Wesen schaffen, die Verderbnis stiften und Blut vergießen? und Wir loben und preisen Dich und rühmen Deine Heiligkeit." Er antwortete: "Ich weiß, was ihr nicht wisst." 2 : 30

@Helga:
Wieso ist es für einen allmächtigen Gott eigentlich entscheidend ob jemand an ihn glaubt oder nicht? Wieso ist es bedeutend für jemanden der sowieso über allen Dingen steht?
Für Gott / Allah ist es völlig unbedeutend, ob wir an ihn glauben oder nicht, ob wir Seine Gebote halten oder nicht. Denn:

Oh ihr Menschen, der Gesandte ist nunmehr bei euch eingetroffen mit der Wahrheit von eurem Herrn; dann seid überzeugt, das gereicht euch zu Gutem. Seid ihr aber ungläubig, dann ist Allahs, was in den Himmeln und was auf der Erde ist; und Allah ist Allwissend, allurteilend. (4: 170)


d.h. es ist nur für uns zum Guten, wenn wir von Allah überzeugt sind. Die Übersetzung "glauben" für "iman" finde ich immer etwas schwach.
chrikru hat geschrieben:
Helga hat geschrieben:Wieso werden nicht alle von haus aus rechtgeleitet auf den richtigen Weg?
Wer sagt denn, dass Gott nicht alle rechleitet?? Vielleicht gibt es nur einige, die diese Leitung nicht annehmen. Und natürlich viele Wege (nicht nur den Islam) die Recht sind.
Meiner Meinung nach leitet Gott jeden, so wie er will und wie es für die Person richtig ist.

Natürlich hätte Allah jeden rechtleiten können:

"...und wenn Allah gewollt hätte, Er hätte euch alle zu einer einzigen Gemeinde gemacht, doch Er wünscht Euch auf die Probe zu stellen durch das, was Er euch gegeben...." (5: 49)

Allah hätte also die Menschheit zu einer einzigen Gemeinde machen können, ohne irgendwelche Unterschiede. Aber dann hätten wir keine freie Entscheidung gehabt. Die Tiere haben keinerlei Verantwortung, da sie nur Instinkte und Triebe haben, die sie leiten. Sie besitzen keine Freiheit, sich für oder gegen Allah zu entscheiden. Der Mensch aber hat zwar auch Triebe und Instinkte, aber auch Verstand (aql) und kann sich daher für oder gegen Allah entscheiden, es ist seine freie Entscheidung, ob er der Rechtleitung folgt oder nicht.
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hal
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von hal »

Es geht auch um Gleichgültigkeit.
Je gleichgültiger man lebt, desto schwieriger wird es, bereuen zu können.
Mit Gott lebt man achtsamer.
Dies kommt uns selbst zugute, da es besser ist, man hat weniger zu bereuen.
Nicht nur Gott gegenüber, auch den Mitmenschen und der Umwelt.

Wieso sollte man sich Gott nicht hingeben wollen, Gott ist umfassend.
Man gibt sich dem Job hin, dem Mann, den Kindern, dem Hobby, der Musik, dem Reiten etc.

Wie bei Kindern, die ersten Gefühle, Angst und Liebe.
Wenn sie wachsen, lernen sie die Angst zu überwinden.(z.B bei Trennung)
Die Liebe überwiegt.
So irgendwie sehe ich es auch, mit der Beziehung zu Gott.

Gott hat uns erschaffen, wir kommen zurück zu Gott.

Stellt euch mal vor, man hat nicht an Gott geglaubt und jetzt soll man vor Gott gebracht werden.
In dieser Gefühlslage möchte ich mich wirklich nicht befinden.

zum Glück, ist Gott barmherzig:-)
2:148 Jeder hat eine Richtung, zu der er sich wendet. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. Wo immer ihr euch befindet, Gott wird euch alle zusammenbringen. Gott hat Macht zu allen Dingen.
Helga
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Helga »

Ich möchte zwei, für mich etwas widersprüchliche Standpunkte hervorheben
Für Gott / Allah ist es völlig unbedeutend, ob wir an ihn glauben oder nicht, ob wir Seine Gebote halten oder nicht. ....es ist nur für uns zum Guten, wenn wir von Allah überzeugt sind.
Okay, der Argumentation nach liebt Gott uns alle so sehr, dass er der Menschheit liebevollerweise eine Anleitung zum glücklich sein überlassen hat. Die von Gott kommenden Regeln dienen einzig und allein dazu unsere Schwächen im Zaum zu halten und unsere Stärken hervor zu bringen... mit dem Ziel, dass die Menschen glücklicher, zufriedener sind und auch miteinander besser umgehen. Oder?

Das Beten zum Beispiel hilft wie ich immer wieder lese vielen sich zu konzentrieren, sich zu sammeln, bewusster zu leben ect... Ähnlich vielleicht der Meditation. Menschen, die diese Regeln befolgen machen das nur ihrer selbst willen um im diesseits glücklicher zu sein als ohne diesen Regeln. Diese Vorstellung hört sich für mich sehr diesseitig an. Am Ende liebt Gott uns sowieso alle, er will nur das beste aus uns raus holen. Die Religionen wurden den Menschen also als Hilfestellung dabei gegeben.

Es geht hier nicht um die Befriedigung von Gott seinen Bedürfnissen (hat ein allmächtiges Wesen überhaupt Bedürfnisse?) sondern darum das nur für uns selbst zu tun.
Stellt euch mal vor, man hat nicht an Gott geglaubt und jetzt soll man vor Gott gebracht werden. In dieser Gefühlslage möchte ich mich wirklich nicht befinden.
Für mich hörte sich das im Gegensatz dazu nämlich oft eher so an, als müsste man sich im diesseits an Regeln halten um nach dem Tod "den Test" zu bestehen und im Jenseits auf der guten Seite stehen zu können. Als müsste man einen misstrauischen Gott durch all seine Taten immer wieder davon überzeugen ein guter Mensch gewesen zu sein weil er einem am Ende die Rechnung präsentiert. So eine Ansicht wäre ja viel jenseits-gerichteter. Man hat Angst vor einem übermächtigen Wesen, dass richtet und bestraft. Deswegen auch ständige Höllendrohungen bzw. Belohnungsszenarien. Irgendwo im Forum wurde auch erwähnt, dass man deshalb gläubig ist um auf der sicheren Seite zu sein - falls der Test wirklich kommt fällt man so nicht durch.

Die angedrohten Konsequenzen in diesem Szenario würden aber sehr wohl zeigen, dass Gott es wichtig ist wer glaubt und die Regeln befolgt und wer nicht. Wozu sonst eine Strafe, es lehrt einen ja ohnehin nichts für's "nächste mal". Der Mensch hat nichts davon, nur Gott. Rehabilitation aus der Hölle durch Bereuen oder gute Dinge tun gibt's ja soweit ich weiß nicht.

In dieser Sicht geht es sehr wohl darum Gottes Forderungen zu erfüllen und seine Erwartungshaltung an uns zu befriedigen. Das "an ihn glauben" als Bedürfnis Gottes, dass du zu erfüllen hast damit er zufrieden ist.
:confused:
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hal
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von hal »

Helga hat geschrieben:
Stellt euch mal vor, man hat nicht an Gott geglaubt und jetzt soll man vor Gott gebracht werden. In dieser Gefühlslage möchte ich mich wirklich nicht befinden.
Für mich hörte sich das im Gegensatz dazu nämlich oft eher so an, als müsste man sich im diesseits an Regeln halten um nach dem Tod "den Test" zu bestehen und im Jenseits auf der guten Seite stehen zu können. Als müsste man einen misstrauischen Gott durch all seine Taten immer wieder davon überzeugen ein guter Mensch gewesen zu sein weil er einem am Ende die Rechnung präsentiert. So eine Ansicht wäre ja viel jenseits-gerichteter. Man hat Angst vor einem übermächtigen Wesen, dass richtet und bestraft. Deswegen auch ständige Höllendrohungen bzw. Belohnungsszenarien. Irgendwo im Forum wurde auch erwähnt, dass man deshalb gläubig ist um auf der sicheren Seite zu sein - falls der Test wirklich kommt fällt man so nicht durch.

Die angedrohten Konsequenzen in diesem Szenario würden aber sehr wohl zeigen, dass Gott es wichtig ist wer glaubt und die Regeln befolgt und wer nicht. Wozu sonst eine Strafe, es lehrt einen ja ohnehin nichts für's "nächste mal". Der Mensch hat nichts davon, nur Gott. Rehabilitation aus der Hölle durch Bereuen oder gute Dinge tun gibt's ja soweit ich weiß nicht.

In dieser Sicht geht es sehr wohl darum Gottes Forderungen zu erfüllen und seine Erwartungshaltung an uns zu befriedigen. Das "an ihn glauben" als Bedürfnis Gottes, dass du zu erfüllen hast damit er zufrieden ist.
:confused:
Nein, ich meine diesen Satz nicht in diese Richtung,
eher in die Richtung der Einsicht,
des Versäumten,
des Verpassten,
was hätte es bedeutet, hätte man sich auseinandergesetzt,
was hätte anderst laufen können,
was hätte man besser machen können,
irgendwie in diese Richtung, diese Dinge...

hätte ich mich nicht mit Gott auseinandergesetzt, aus welchen Gründen auch immer,
und werde dann mit Gott konfrontiert,
ich würde mir wünschen, im Boden zu versinken, aus Scham.

Ob das jetzt wörtlich oder bildlich zu verstehen ist, spielt nicht wirklich eine Rolle, es sind für mich Gleichnisse, Bilder, Gefühlslagen um erahnen zu können, auf was es im oder mit Paradies ausläuft.
Mit Gottes Presänz, alles vereint und gemeinsam, gerecht und verteilt im Überfluss.

Jemand, der von sich selbst aus, dies nicht erwartet und dann sieht, das er, es im Gegensatz zu anderen weniger verdient oder auch nicht verdient und ers trotzdem erhält, wie fühlt sich ein so jemand? Kann man dann von Frieden sprechen?

Ich sehe das nicht als Wettlauf, Sieg, Belohnung....eher, wird man es mit Frieden annehmen können?
Wen man sieht, was alles versäumt wurde,
deswegen finde ich es nicht falsch, zu leisten, was man kann.
2:148 Jeder hat eine Richtung, zu der er sich wendet. So eilt zu den guten Dingen um die Wette. Wo immer ihr euch befindet, Gott wird euch alle zusammenbringen. Gott hat Macht zu allen Dingen.
Fatima

Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Fatima »

Helga hat geschrieben:Okay, der Argumentation nach liebt Gott uns alle so sehr, dass er der Menschheit liebevollerweise eine Anleitung zum glücklich sein überlassen hat. Die von Gott kommenden Regeln dienen einzig und allein dazu unsere Schwächen im Zaum zu halten und unsere Stärken hervor zu bringen... mit dem Ziel, dass die Menschen glücklicher, zufriedener sind und auch miteinander besser umgehen. Oder?
so kann man es nennen, wen man es rein diesseitig betrachtet, der Islam berücksichtigt ja beides gleichermaßen. Wir sind von Gott getrennt dadurch, dass Adam und Eva (as) vom Baum aßen. Wir wollen Ihm wieder nahe kommen, bzw. eine weitaus höhere Ebene erreichen, als wir damals hatten. Adam u. Eva lebten im Paradies, aber es war eine Art "tierisches" Paradies. Das sieht man daran, dass sie nackt waren, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Erst nach dem Genuss der Frucht, vor der Allah gewarnt hatte, wurden Adam und Eva sich darüber bewusst, dass sie nackt waren, und hüllten sich in die Blätter des Gartens. Neben Willensfreiheit ist Schamgefühl auch etwas, was den Menschen auszeichnet. Ein Tier hat keine Scham und auch keinen Verstand. Freud brachte es auf den Punkt , als er sagte: "Der Verlust des Schamgefühls ist der Beginn des Schwachsinns."

Das Beten zum Beispiel hilft wie ich immer wieder lese vielen sich zu konzentrieren, sich zu sammeln, bewusster zu leben ect... Ähnlich vielleicht der Meditation. Menschen, die diese Regeln befolgen machen das nur ihrer selbst willen um im diesseits glücklicher zu sein als ohne diesen Regeln. Diese Vorstellung hört sich für mich sehr diesseitig an. Am Ende liebt Gott uns sowieso alle, er will nur das beste aus uns raus holen. Die Religionen wurden den Menschen also als Hilfestellung dabei gegeben.
Das Gebet ist im Idealfall der Miraj, die Himmelfahrt des Gläubigen. Genauso wie wir öfters am Tag essen müssen, braucht auch die Seele Nahrung, und das ist das Gebet. Allah bietet uns Seine Liebe an, ob wir sie annehmen oder nicht, das ist unsere Sache. Es ist wie mit den Handywellen: Wir müssen es einschalten, wir müssen sehen, dass noch genug im Akku drin ist, wir müssen sehen, dass wir nicht gerade in einem Funkloch sitzen, wenn wir jemanden erreichen wollen damit. Ganauso ist es, wenn wir Gottes Liebe empfangen wollen. Wir müssen uns selber also auch spirituell empfangsbereit machen. Existent ist sie immer. Je gottgefälliger ein Mensch lebt, desto empfangsbereiter ist sein Herz. Es gibt ja das Hadith Qudsi (eine außer-koranische Aussage von Allah, die
überliefert wurde:

"Weder Himmel noch Erde können Mich fassen, allein das Herz eines Glaubensüberzeugten (mu´min) kann Mich fassen."

Gut ist alles, was uns Gott näher bringt, schlecht dagegen alles, was uns von Ihm entfernt.

Es geht hier nicht um die Befriedigung von Gott seinen Bedürfnissen (hat ein allmächtiges Wesen überhaupt Bedürfnisse?) sondern darum das nur für uns selbst zu tun.
natürlich hat Gott keine Bedürfnisse. Wenn Er sie hätte, dann wäre Er nicht Gott!
Stellt euch mal vor, man hat nicht an Gott geglaubt und jetzt soll man vor Gott gebracht werden. In dieser Gefühlslage möchte ich mich wirklich nicht befinden.
Für mich hörte sich das im Gegensatz dazu nämlich oft eher so an, als müsste man sich im diesseits an Regeln halten um nach dem Tod "den Test" zu bestehen und im Jenseits auf der guten Seite stehen zu können. Als müsste man einen misstrauischen Gott durch all seine Taten immer wieder davon überzeugen ein guter Mensch gewesen zu sein weil er einem am Ende die Rechnung präsentiert. So eine Ansicht wäre ja viel jenseits-gerichteter. Man hat Angst vor einem übermächtigen Wesen, dass richtet und bestraft. Deswegen auch ständige Höllendrohungen bzw. Belohnungsszenarien. Irgendwo im Forum wurde auch erwähnt, dass man deshalb gläubig ist um auf der sicheren Seite zu sein - falls der Test wirklich kommt fällt man so nicht durch.
Die Strafe für die Sünden ist die Gottesferne, auch als Feuer bezeichnet. Wir werden die ganze Wahrheit erst sehen, wenn wir nicht mehr auf der Erde weilen. Die Qual, das Brennen in der Hölle, das ist das Entferntsein von Gott.

Die angedrohten Konsequenzen in diesem Szenario würden aber sehr wohl zeigen, dass Gott es wichtig ist wer glaubt und die Regeln befolgt und wer nicht. Wozu sonst eine Strafe, es lehrt einen ja ohnehin nichts für's "nächste mal". Der Mensch hat nichts davon, nur Gott. Rehabilitation aus der Hölle durch Bereuen oder gute Dinge tun gibt's ja soweit ich weiß nicht.
Im Barsach (Zwischenphase) schon:

http://www.eslam.de/begriffe/h/hoelle.htm
In dieser Sicht geht es sehr wohl darum Gottes Forderungen zu erfüllen und seine Erwartungshaltung an uns zu befriedigen. Das "an ihn glauben" als Bedürfnis Gottes, dass du zu erfüllen hast damit er zufrieden ist.
aber nicht , weil ER es braucht, sondern weil wir Seine Zufriedenheit brauchen!
chrikru

Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von chrikru »

@Hal:
Dein Gedankengang erinnert mich stark an Leibniz' Monadologie und der Vorherbestimmung. Hier ist die Ausgangsfrage:
"Wieso soll ich mich bemühen ein gutes Leben zu führen, wenn eh vorherbestimmt ist, ob ich im Himmel oder der Hölle lande?"
Die Antwort ist quasi die gleiche, die du hier gibst:
"Damit ich, falls ich im Himmel lande, das Gefühl habe, es verdient zu haben."

An irgendeine Form eines Gottes geglaubt zu haben, mag dann doch beruhigen, sollte man ihm wirklich nach seinem Leben auf Erden gegenübertreten. Woran man genau glaubt, sollte aber natürlich jedem selber überlassen sein. Gott alleine vermag uns dann zu sagen, wo wir richtig und wo wir falsch lagen.

@Fatima
Die Qual, das Brennen in der Hölle, das ist das Entferntsein von Gott.
Ich weiß nicht, ob das schon jemand anders vor ihm so formuliert hat, aber das erinnert mich ganz stark an Papst Johannes Paul II.
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Beate
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Re: Warum wurden wir erschaffen?

Beitrag von Beate »

Fatima hat geschrieben:
so kann man es nennen, wen man es rein diesseitig betrachtet, der Islam berücksichtigt ja beides gleichermaßen. Wir sind von Gott getrennt dadurch, dass Adam und Eva (as) vom Baum aßen. Wir wollen Ihm wieder nahe kommen, bzw. eine weitaus höhere Ebene erreichen, als wir damals hatten. Adam u. Eva lebten im Paradies, aber es war eine Art "tierisches" Paradies. Das sieht man daran, dass sie nackt waren, ohne sich dessen bewusst zu sein.
Sie waren nicht nackt.
7, 27 Kinder Adams, laßt Satan euch nicht verführen, (so) wie er eure Eltern aus dem Garten vertrieb und ihnen ihre Kleidung entriß, um ihnen ihre Scham zu zeigen. Wahrlich, er sieht euch, er und seine Schar, von wo ihr sie nicht seht. Denn seht, Wir haben die Satane zu Freunden derer gemacht, die nicht glauben.
Erst nach dem Genuss der Frucht, vor der Allah gewarnt hatte, wurden Adam und Eva sich darüber bewusst, dass sie nackt waren, und hüllten sich in die Blätter des Gartens. Neben Willensfreiheit ist Schamgefühl auch etwas, was den Menschen auszeichnet. Ein Tier hat keine Scham und auch keinen Verstand.
Sie hatten schon immer ein Schamgefühl, den sie trugen Kleider. Diese wurden ihnen durch Satan entrissen und weil sie sich schämten, als sie nackt waren, nahmen sie eben Blätter um sich zu bedecken.



Die Strafe für die Sünden ist die Gottesferne, auch als Feuer bezeichnet. Wir werden die ganze Wahrheit erst sehen, wenn wir nicht mehr auf der Erde weilen. Die Qual, das Brennen in der Hölle, das ist das Entferntsein von Gott.
Ich persönlich glaube, dass die Hölle der Zustand ist, in dem sich ein Mensch befindet, der nicht bereute, solange er lebte. Er stirbt, ohne über seine Taten nachgedacht zu haben. Im Jenseits wird er mit seinen Taten konfrontiert. Er wird sehen, dass er anderen Leid und Unrecht zugefügt hat und wird erkennen, dass es falsch war, aber die Reue wird dieses Leid nicht mehr auslöschen können. Sie kommt zu spät. Für mich ist die Hölle sozusagen ein permanentes Wiedererleben von Taten, die man nun bereut und die einem nun leid tun. So stelle ich mir die Hölle vor.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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