Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
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Beate
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate »

PS:

zum Koran und Muhammad:

natürlich lässt sich nichts beweisen. Selbst wenn sich die Existenz Muhammads nachweisen ließen, selbst wenn man beweisen könnte, dass der koranische Text tatsächlich aus seinem Munde stammte, wäre das kein Beleg für seine Prophetenschaft.
Damals haben ihm doch auch manche geglaubt und andere nicht.
Man kann seine Prophetenschaft nicht beweisen. Man kann ihm entweder glauben oder nicht. Und wenn man ihm nicht glaubt, dann impliziert das, dass er lügt.

Deswegen finde ich die ganze Debatte um die Beweisbarkeit absolut absurd und kindisch und albern. Seit wann kann man dem Glauben mit der Wissenschaft beikommen?

Es ist für mich ein Unterschied, ob einer von vielleicht 100 Professoren für katholische Theologie an der Kreuzigung zweifelt, oder ob der einzige Islamprofessor, den es in Deutschland gibt, an der Existenzs Muhammads zweifelt.

Salam
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Beate
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate »

Salam,
killyfisch hat geschrieben:
Beate hat geschrieben:Selbst ich kann Kalisch nicht mehr folgen.
Was meinst du denn damit? :confused:
Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass man alles hinterfragen und anzweifeln soll und muss: die Scharia, die Hadithe, die Geschichtsschreibung etc.

Aber das Dogma, dass der Koran eine Offenbarung Gottes ist und dass die Aussagen, die er macht, echt sind, ist für mich die Grundlage des Glaubens.

Muhammad war ein Prophet. Und Propheten handeln aus selbstlosem Mitgefühl und nicht aus eitler Selbstsüchtigkeit. Das ist für mich die Essenz meines Glaubens.


Aus wissenschaftlicher Sicht reicht es völlig aus festzuhalten, dass sich die Existenz Muhammads nicht nachweisen lässt und dass sich die Epoche insgesamt eigentlich nicht nachweisen lässt. Damit hat man der Wissenschaft Genüge getan. Aber im Stile von Dänikens dann abstruse Theorien daraus zu stricken, die jeglicher Abdeckung durch Fakten entbehren und völlig widersinnig sind, ist Missbrauch von Wissenschaft.


Salam
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Rabia
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum!
Es ist für mich ein Unterschied, ob einer von vielleicht 100 Professoren für katholische Theologie an der Kreuzigung zweifelt, oder ob der einzige Islamprofessor, den es in Deutschland gibt, an der Existenzs Muhammads zweifelt.
Ja. So ist es. Du hast es auf den Punkt gebracht.
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killyfisch
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von killyfisch »

Salam Beate,

Aber Kalisch bezog sich doch mit seiner Äußerung zu Beweisbarkeit der Existenz Muhammads auf die wissenschaftliche Forschung. Und aus seinem Aufsatz geht schon hervor, dass er an die Existenz Muhammads glaubt. Und ob er sich nun wirklich Ohlig anschließt, wissen wir, falls ich jetzt nicht irgendwo den Überblick verloren habe, auch immer noch nicht; das war eine Vermutung von Michael Marx.

Kalisch ist übrigens nicht der einzige Professor für Islamwissenschaft. Oder meintest du: der einzige muslimische?

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"Von deinen Kindern lernst du mehr als sie von dir:
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate »

killyfisch hat geschrieben:Salam Beate,

Aber Kalisch bezog sich doch mit seiner Äußerung zu Beweisbarkeit der Existenz Muhammads auf die wissenschaftliche Forschung. Und aus seinem Aufsatz geht schon hervor, dass er an die Existenz Muhammads glaubt. Und ob er sich nun wirklich Ohlig anschließt, wissen wir, falls ich jetzt nicht irgendwo den Überblick verloren habe, auch immer noch nicht; das war eine Vermutung von Michael Marx.

Kalisch ist übrigens nicht der einzige Professor für Islamwissenschaft. Oder meintest du: der einzige muslimische?

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Der einzige muslimische, der Lehrer für einen Bekenntnisunterricht ausbilden soll, meinte ich.
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killyfisch
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von killyfisch »

Beate hat geschrieben:Kalisch ist übrigens nicht der einzige Professor für Islamwissenschaft. Oder meintest du: der einzige muslimische?
Killyfisch
Der einzige muslimische, der Lehrer für einen Bekenntnisunterricht ausbilden soll, meinte ich.[/quote]

Ah, sorry, bin immer noch nicht ganz wach. Da kam ich nicht drauf :) Ich hatte gleich an die Stiftungsprofessur für islamische Religion in Frankfurt gedacht.
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vera

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von vera »

Salam,

ich kann das nicht nachvollziehen. Der Koran ist kein Geschichtenbuch. Es ist eben in weiten Teilen eine Ansprache. Und der Koran enthält natürlich Aussagen über sich selbst, über Gott und über Muhammad.
Ich finde es widersprüchlich, wenn man sagt, dass der Koran nicht Gottes Wort ist, denn damit bezichtigt man den Koran der Lüge.
Und wie kann ich an ein Buch glauben, das sich aus lauter Lügen zusammensetzt?

Für mich gibt es da eine ganz klare Grenze. Aber natürlich mag das jeder glauben wie er will.
Salam Beate,

auch für mich ist der Koran kein "Geschichtenbuch". :shock: Er ist für mich der authentische Ausdruck einer Offenbarungserfahrung. Ich habe auch kein Problem damit, das "Gottes Wort" zu nennen - wenn damit nicht gemeint ist, dass (auf unterschiedliche Weise) die Bibel und andere Heilige Texte der Menschheit, sowie große Gebete und mystische Erfahrungen eben nicht auch "Gottes Wort" sind. Also: auch die Bibel ist nicht "nur ein Geschichtenbuch".

Von "Lügen" kann man bei einer überwältigenden persönlichen Gotteserfahrung wie dem Koran doch beim schlechtesten Willen gar nicht sprechen! Als Mystikerin sehe ich es ja gerade als meine Aufgabe an, die göttliche Inspiration in Natur, Kunst, Wissenschaft und Liebe zu finden und zu bezeugen. Und zwar in allen Zeugnissen dieser Welt, denn Gott offenbart sich überall und jederzeit. Es ist für mich nachgerade absurd, anzunehmen, er habe sich nur einmal authentisch offenbart.

Es ist also ein "mehr als" denn ein "weniger als" die orhtodoxen Muslime annehmen.

Jetzt klarer?


Was meinen Professor angeht: seine persönliche Meinung sowie sein Forschungsinteresse und seine Überzeugungen sind seine Angelegenheit. Wenn er unwissenschaftlich arbeitet (also nicht kennzeichnet, wie seine Thesen im wissenschaftlichen Diskurs zu verstehen und einzuordnen sind, beziehungsweise andere Thesen unter den Tisch fallen läßt), dann würde ich die Universität um eine Überprüfung seiner Lehrbefähigung bitten. Immerhin ist er von denen angestellt und ihnen verpflichtet.
Auf gar keinen Fall aber würde ich es zulassen, dass wissenschaftliche Laien oder andere Wissenschaftler oder aber irgendwelche Verbände ihm öffentlich so ans Bein pinkeln dürfen, dass er beschädigt wird.

Es geht mir da auch wirklich um den Schutz der freien Wissenschaft. Als Tochter eines zeitweiligen Universitätsdekans habe ich auch echt so ziemlich alles an Unfaßbarkeiten mitbekommen, was an Torpedierungen von Lobbyisten und Einzelpersonen gegenüber der Freien Lehre und Forschung überhaupt möglich ist. Bestechung, Korruption, politische Einflußnahme, religiöse Einflußnahme, wirtschaftliche Einflußnahme, schlichter Irrsinn, natürlich auch persönliche Fehlbarkeit und Korrumpierbarkeit seitens der Wissenschaftler.

Wie auch immer. Es gibt an der Stelle auf jeden Fall ganz heftig etwas zu verteidigen. Hier hat nun die Lobby gegen den Schutz der Wissenschaft vor ihr gewonnen. Was sich die Lobbyisten nicht klar machen, ist aber, dass das ein Pyrrhussieg ist. Weil sowohl die Lobby als auch die Wissenschaft von solchen Streichen Schaden nehmen.

Oder was meinst Du, wie sich dieses ganze Spektakel in den Augen der Öffentlichkeit (sowohl der akademischen wie der internationalen wie der nichtakademischen) ausnimmt?
Die werden das kopfschüttelnd wieder mal so aufnehmen, dass die Muslime rumgeschrien und Flaggen verbrannt und Fatwen ausgezischt haben - und sich die Universität dem Pöbel auf der Straße um des lieben Friedens willen gegen ihre eigenen Statuten und die akademischen Gepflogenheiten entschieden haben, ihn umgehend zu entfernen. Aus reinem Vorverdacht. Ohne Untersuchung. Das ist, mit Verlaub: finsterster Rechtsbruch.


Salam

Vera
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Beate
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate »

vera hat geschrieben:
Von "Lügen" kann man bei einer überwältigenden persönlichen Gotteserfahrung wie dem Koran doch beim schlechtesten Willen gar nicht sprechen!
Doch! Denn der Mensch selbst, der diese Offenbarungen erhielt, sagt etwas anderes darüber.
Entweder man glaubt ihm oder nicht.
Ich weiß nicht, welcher Art die Offenbarungen waren und wie sie sich angefühlt haben und wie es überhaupt ist, Offenbarungen dieser Art zu erhalten. Ich kann mir darüber kein Bild machen. Aber ich kann dem anderen glauben. Nur er ist imstande, Aussagen über seine Erlebnisse zu machen. Doch nicht die anderen.
Wenn jemand sagt, sein Fuß tut ihm weh und du ihm sagst, dass er sich das alles nur einbildet, dann impliziert das doch, dass er lügt oder sich irrt oder ein Spielchen mit dir treibt oder was auch immer. Auf alle Fälle ist er nicht ehrlich zu dir. Und mit diesem Ansatz soll ich nun ausgerechnet an einen Propheten herantreten? An eine Person, von der ich erwarte, dass sich zu 100% aus Selbstlosigkeit und Mitgefühl heraus handelt?
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Beate
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Beate »

vera hat geschrieben: Die werden das kopfschüttelnd wieder mal so aufnehmen, dass die Muslime rumgeschrien und Flaggen verbrannt und Fatwen ausgezischt haben - und sich die Universität dem Pöbel auf der Straße um des lieben Friedens willen gegen ihre eigenen Statuten und die akademischen Gepflogenheiten entschieden haben, ihn umgehend zu entfernen. Aus reinem Vorverdacht. Ohne Untersuchung. Das ist, mit Verlaub: finsterster Rechtsbruch.
Also noch ist es nicht so weit. Und in einem Interview mit Qantara hat Kalisch selbst gesagt, dass er zu der Annahme, Muhammad habe es nie gegeben, tendiere.

http://www.qantara.de/webcom/show_artic ... d69ad301b5
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killyfisch
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von killyfisch »

Beate hat geschrieben:Und in einem Interview mit Qantara hat Kalisch selbst gesagt, dass er zu der Annahme, Muhammad habe es nie gegeben, tendiere.

http://www.qantara.de/webcom/show_artic ... d69ad301b5
tatsächlich, da steht es :?
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vera

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von vera »

Beate hat geschrieben:
vera hat geschrieben:
Von "Lügen" kann man bei einer überwältigenden persönlichen Gotteserfahrung wie dem Koran doch beim schlechtesten Willen gar nicht sprechen!
Doch! Denn der Mensch selbst, der diese Offenbarungen erhielt, sagt etwas anderes darüber.
Entweder man glaubt ihm oder nicht.
Ich weiß nicht, welcher Art die Offenbarungen waren und wie sie sich angefühlt haben und wie es überhaupt ist, Offenbarungen dieser Art zu erhalten. Ich kann mir darüber kein Bild machen. Aber ich kann dem anderen glauben. Nur er ist imstande, Aussagen über seine Erlebnisse zu machen. Doch nicht die anderen.
Wenn jemand sagt, sein Fuß tut ihm weh und du ihm sagst, dass er sich das alles nur einbildet, dann impliziert das doch, dass er lügt oder sich irrt oder ein Spielchen mit dir treibt oder was auch immer. Auf alle Fälle ist er nicht ehrlich zu dir. Und mit diesem Ansatz soll ich nun ausgerechnet an einen Propheten herantreten? An eine Person, von der ich erwarte, dass sich zu 100% aus Selbstlosigkeit und Mitgefühl heraus handelt?
Um im Bild zu bleiben: ich glaube, dass Mohammed der Fuß wehtut, wenn er mir das sagt. Ich glaube auch Jesus, wenn er mir sagt, dass ihm der Fuß wehtut. Und mir hat der Fuß auch schon mal wehgetan und ich war froh, wenn mir das geglaubt wurde.
Ob ein Arzt dann meint, dass ich heuchle oder nicht, oder ob es eine nachvollziehbare Ursache gibt ist mir herzlich egal. Ich werde auch versuchen, anderen Leuten meinen Schmerz zu schildern.

Aber ich glaube, wir kommen aus diesem Mißverständnis einfach nicht mehr raus. Ich glaub eben an mehr Propheten und Heilsschriften und Offenbarungen als Du. Ich glaube an permanente Offenbarung, weil ich mir sonst Gott nicht "erklären" kann. Und das ist übrigens auch die Lehre meines Ordens.


Vera
Ismail

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Ismail »

@ Beate
Wenn jemand sagt, sein Fuß tut ihm weh und du ihm sagst, dass er sich das alles nur einbildet, dann impliziert das doch, dass er lügt...
Keineswegs, Beate. Einbildungen können sehr real sein. Schon mal von Phantomschmerzen gehört?
Ismail

Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Ismail »

Nachatz:
Und mit diesem Ansatz soll ich nun ausgerechnet an einen Propheten herantreten? An eine Person, von der ich erwarte, dass sich zu 100% aus Selbstlosigkeit und Mitgefühl heraus handelt?
DU erwartest das. Ich nicht. Für mich sind Propheten ganz normale Menschen mit Schwächen und Fehlern.
Selbst Aischa bemerkte einmal, einem Hadith zufolge, spitzzüngig:
"Gott beeilt sich sehr, deine Wünsche zu erfüllen, o Prophet!"

Für mich ist der Koran eine Offenbarung, die das Wort Gottes, gefärbt und gebrochen durch die keineswegs fehlerfreie Psyche Muhammads, wiedergibt.
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Rabia
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Rabia »

Salam alaikum, Ismail!
DU erwartest das. Ich nicht. Für mich sind Propheten ganz normale Menschen mit Schwächen und Fehlern.
Ja. Muhammad (s) war ein ganz normaler Mensch. Aber er verfügte über ein außergewöhnliches Maß an Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit und Integrität. Allah (s) hat ihn deshalb zu seinem Botschafter erwählt.
Da ist zum Beispiel die Surah Al-Abbas:

80 - Der die Stirn runzelt
Im Namen Allahs, des Gnädigen, des Barmherzigen.

1 Er runzelte die Stirn und wandte sich ab,

2 Weil ein blinder Mann zu ihm kam.

3 Was aber läßt dich wissen? Vielleicht wünscht er, sich zu reinigen,

4 Oder er möchte der Lehre lauschen und die Lehre möchte ihm nützlich sein.

5 Was den anlangt, der gleichgültig ist,

6 Dem widmest du Aufmerksamkeit,

7 Wiewohl du nicht verantwortlich bist, wenn er sich nicht reinigen will.

8 Aber der, der in Eifer zu dir kommt,

9 Und der (Gott) fürchtet,

10 Den vernachlässigst du.

11 Nein! wahrlich, dies ist eine Ermahnung -

12 So möge, wer da will, seiner acht haben -,

Muhammad (s) wird hier von Allah (swt) heftigst kritisiert und darüber hinaus ist diese Kritik auch noch für alle Zeiten konserviert worden.
Wenn Muhammad (s) diese Suren a) selbst verfasst hätte, b) er sich den Wortlaut (weil Eingebung) selbst hätte aussuchen dürfen, oder er c) weniger ehrlich, selbstlos und Gott liebend gewesen wäre, dann würde es diese Surah in dieser Form wohl kaum geben. Sie zu übermitteln muss für ihn ja auch sehr peinlich gewesen sein.
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Re: Solidarität mit Muhammad Kalisch!

Beitrag von Musafira »

killyfisch hat geschrieben:
Beate hat geschrieben:Und in einem Interview mit Qantara hat Kalisch selbst gesagt, dass er zu der Annahme, Muhammad habe es nie gegeben, tendiere.

http://www.qantara.de/webcom/show_artic ... d69ad301b5
tatsächlich, da steht es :?
Hm, eigentlich nicht eindeutig. Da steht nicht, dass er glaubt, dass es Muhammad nie gegeben habe.

Im Qantara-Text steht folgendes:
"Die Ergebnisse, die für mich dabei herausgekommen sind, sind einfach die, dass nach meiner Überzeugung es weder beweisbar ist, das Mohammed gelebt hat oder nicht gelebt hat", so Kalisch. "Ich glaube, das kann man nicht eindeutig entscheiden – wenngleich ich zugebe, dass ich eine gewisse Tendenz zu seiner Nicht-Existenz habe. Aber das muss man sagen können und darüber muss man sich wissenschaftlich auseinandersetzen können."
Ich verstehe es so, dass er aufgrund des wissenschaftlichen Materials dazu neigt, dass die wissenschaftlichen Belege fuer die Nicht-Existenz etwas staerker sind. Aber keines von beiden laesst sich beweisen. Darueber aber, was er nun aber wirklich im Herzen religioes gesehen glaubt, informiert er hier nicht. :wink: Es geht also um eine rein wissenschaftliche Auseinandersetzung.
Also ich erlebe es auch oefter, dass ich in meiner Wissenschaft intuitiv etwas glaube, aber alle Beweise sprechen dagegen, aber doch glaube ich das andere. Aber in den Texten muss ich mich bemuehen, meine persoenliche Ueberzeugung da nicht durchscheinen zu lassen, sondern muss mich an die Fakten halten. Und so betreibt Kalisch Theologie. Sicher, das ist in der islamischen Theologie etwas voellig Neues und bringt daher viel Verwirrung. Ich begruesse die Regelung, dass Kalisch eine Professur behaelt, das kann viele neue Einblicke bringen. Aber ich denke, fuer islamische Religionspaedagogik ist er da nicht unbedingt der passende. Ich bin ja schon gespannt, wer dann an seiner Stelle berufen wird, ich habe ein wenig das Gefuehl, dass da jemand ganz absichtlich an seinem Stuhl gesaegt hat. :|
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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