Seite 5 von 6

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 15:56
von Mechthild
Anisah hat geschrieben:Freiheit? Ich bin überzeugt, dass sie mir nicht gut tut. Für andere kann ich nicht sprechen.

Aber die Erfahrung sollte dich lehren, dich nur mit Augenmaß zu binden.

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 16:20
von Anisah
Birtanem hat geschrieben:Ich meine das jetzt auf die nettestmögliche Weise...aber Islam als Therapie funktioniert nicht.
Klar nicht. Aber ich brauche ja auch keine Therapie, auch damit bin ich durch - bis auf verzweifelte TherapeutInnen hat das nichts gebracht. Nee, dies berührt mein Herz in einer Weise, wie ich sie nicht mehr für möglich gehalten hätte.

Ach, ich habe Deine kritischen Kommentare wirklich vermisst :bussi:

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 16:22
von Anisah
Mechthild hat geschrieben:Aber die Erfahrung sollte dich lehren, dich nur mit Augenmaß zu binden.
Ja. Ich hoffe sie tut es, weniger begeisterungsfähig bin ich nämlich nicht geworden ;) Aber das Tempo, mit dem ich das verfolge, ist im Moment für meine Verhältnisse geradezu schneckengleich :mrgreen:

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 16:23
von UmmAbdurrahman
Birtanem hat geschrieben:Ich meine das jetzt auf die nettestmögliche Weise...aber Islam als Therapie funktioniert nicht.
Bei mir hat er das, alhamdulillah. Davon bin ich überzeugt, und wer mich früher kannte und jetzt kennt, auch.

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 19. Mai 2010, 18:36
von Madeleine
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will." (Rousseau)


Das trifft es für mich kurz und prägnant :)

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Do 20. Mai 2010, 15:27
von killyfisch
Birtanem hat geschrieben:Ich meine das jetzt auf die nettestmögliche Weise...aber Islam als Therapie funktioniert nicht.
Habe gerade eine Tagungsankündigung zum Thema
Psychotherapie und Islam: Grazer Tagung beleuchtet Schnittstellen entdeckt:
Eine Begegnung der Psychoanalyse mit dem Islam unternimmt eine Tagung Ende Mai in Graz und will sich dabei auf die Suche nach der "transkulturellen Sprache der Psychotherapie" machen.

In der vom Grazer Arbeitskreis für Psychoanalyse initiierten Veranstaltung "Psychotherapeutische Dimensionen des Islam" werden Vertreter dieser Glaubensgemeinschaft in Österreich, Orient-Experten, Psychotherapeuten und Vertreter von Migranten-Betreuungsstellen über mögliche Schnittstellen und Divergenzen diskutieren.

Beziehungserfahrungen

Wenn es um das Verstehen seelischer Leiden und Störungen geht, haben in der modernen Psychoanalyse sogenannte "Objektbeziehungen" und "Innere Objekte" eine zentrale Bedeutung, schildert Christian Eigner vom Arbeitskreis für Psychoanalyse in Graz im Gespräch mit der APA. Sie werden als "Verinnerlichung von Beziehungs-erfahrungen" verstanden, die das spätere Erleben von Menschen prägen. Ihre Wurzeln hat diese Auffassung in der angelsächsischen Tradition im Umfeld der Objektbeziehungs-Theoretiker wie Melanie Klein, Wilfred Bion, William Fairbairn oder Otto Kernberg. Der sorgende und liebevolle Umgang mit dem Anderen wird hier mit der Bildung eines stabilen "Inneren Objektes" in Zusammenhang gebracht.

In Religion verankert

"Viele Aspekte moderner Therapie sowie modernen Denkens über die Seele sind tief in der islamischen Kultur wie Religion verankert", so Eigner. Damit lägen Andockpunkte für ein neues transkulturelles psychotherapeutisches Arbeiten vor, von dem nicht nur Migranten profitierten.

Heilende Dimension

"In der westlichen Beschäftigung mit dem Islam ist bisher de facto unbeachtet geblieben, dass dem Islam als religiöses System eine grundsätzlich heilende Dimension immanent ist. Eine Dimension, die ebenso mit Inneren Objekten und deren Pflege einhergeht", schildert Eigner. Er macht eine eigene islamische psychotherapeutische Tradition bereits im 11. Jahrhundert mit dem Sufi-Gelehrten Abu Hamid Al-Ghazali (1059 - 1111) aus. Der Gelehrte habe sich u.a. mit der menschlichen "Trieb-Seele" auseinandersetzt und immer wieder Prozesse beschrieben, die in der heutigen Psychoanalyse wohl als "Übertragung", "Gegenübertragung" und "Containing" bezeichnet werden würden.

Transkulturelle Sprache

Ziel der Grazer Tagung sei es, Bezüge zwischen der Psychoanalyse und dem Islam detailliert herauszuarbeiten, "damit eine transkulturelle Sprache der Psychotherapie entstehen kann, in der es zu einer buchstäblichen Begegnung von Orient und Okzident kommt".

Service:

Psychotherapeutische Dimensionen des Islam", 28. - 29. Mai, Urania Graz, Burggasse 4, 8010 Graz. Eintritt frei

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Do 20. Mai 2010, 17:17
von UmmAbdurrahman
Oh, das ist ja interessant. Danke Killy. Wenn Graz nicht so weit weg wäre ...

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Fr 21. Mai 2010, 08:33
von Dilara
Es gibt übrigens auch altorientalische Musiktherapien - und das wird durchaus auch bei psychischen Erkrankungen angewendet.

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: So 23. Mai 2010, 17:32
von Judy
Salam,

ich will ja gar nicht abstreiten, dass das Erlangen des Inneren Gleichgewichts natürlich ganz massiv dazu beiträgt, dass psychisch kranke Menschen Stabilität und damit Gesundheit erlangen.
Trotz alledem kann dies bei wirklich ernsthaft psychisch erkrankten Menschen nicht eine Behandlung ersetzen...
Sorry, aber wie ihr wisst, bin ich da ein gebranntes Kind...
Ich reagiere auf "ein Moslem braucht keinen Psychiater" echt allergisch... :verysad:

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Di 25. Mai 2010, 09:34
von Anisah
Judy hat geschrieben:Ich reagiere auf "ein Moslem braucht keinen Psychiater" echt allergisch... :verysad:
Nee, so passt das ja nun auch wieder nicht. Ich habe nur für mich gesprochen - ich bin zum Glauben gekommen, nachdem ich so ziemlich alles probiert hatte, einschließlich mehrer hundert Stunden Psychotherapie verschiedener Schattierungen.

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Di 25. Mai 2010, 19:39
von Judy
Anisah hat geschrieben:
Judy hat geschrieben:Ich reagiere auf "ein Moslem braucht keinen Psychiater" echt allergisch... :verysad:
Nee, so passt das ja nun auch wieder nicht. Ich habe nur für mich gesprochen - ich bin zum Glauben gekommen, nachdem ich so ziemlich alles probiert hatte, einschließlich mehrer hundert Stunden Psychotherapie verschiedener Schattierungen.
Dass Du das so meinst, war mir im Grunde schon klar...
ich denke nur man muss mit solchen Aussagen extrem vorsichtig sein, denn im klassischen Islam ist traurigerweise die Auffassung sehr verbreitet, jemand der psychische Probleme oder gar psychische erkrankungen hat, sei einfach nicht stark genug im Glauben :diva:

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 03:41
von Musafira
Judy hat geschrieben:
Anisah hat geschrieben:
Judy hat geschrieben:Ich reagiere auf "ein Moslem braucht keinen Psychiater" echt allergisch... :verysad:
Nee, so passt das ja nun auch wieder nicht. Ich habe nur für mich gesprochen - ich bin zum Glauben gekommen, nachdem ich so ziemlich alles probiert hatte, einschließlich mehrer hundert Stunden Psychotherapie verschiedener Schattierungen.
Dass Du das so meinst, war mir im Grunde schon klar...
ich denke nur man muss mit solchen Aussagen extrem vorsichtig sein, denn im klassischen Islam ist traurigerweise die Auffassung sehr verbreitet, jemand der psychische Probleme oder gar psychische erkrankungen hat, sei einfach nicht stark genug im Glauben :diva:
Yep. Oder: man ist von einem Djinn besessen und muss dann entsprechende Duas machen, um ihn wieder loszuwerden. :?

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 03:47
von malaika
In arabischen Ländern glauben auch viele Menschen, dass man a) über Probleme nicht sprechen sollte und b) erst recht nicht mit Außenstehenden, z.B. Therapeuten. Wenn jemand eine Psychotherapie macht, heißt es oft "Hast du denn etwa keine Familie?"
Die Tatsache, dass Probleme auch durch die Familie entstehen oder in der Familie existieren können, wird einfach negiert. Es kann nicht sein, was nicht sein darf.

:(

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mi 26. Mai 2010, 05:42
von Anisah
Wie so oft gibt es halt beides, beides kann richtig sein, manchmal sogar gleichzeitig. Ich hätte ein paar Probleme weniger wenn ich beizeiten gelernt hätte, offen mit meinen Eltern umzugehen. Dass ich es nicht gelernt habe ist aber wiederum Erziehung, denke ich. Begriffen habe ich das in Therapiestunden, wirklich ändern kann ich es aber erst, seit ich meinen Glauben wiedergefunden habe. Beides gehört meiner Meinung nach zusammen - die Familie und externe Helfer (das kann ja auch eine gute Freundin sein, eine Mentorin, irgendjemand).

Re: Atheismus und Kommunismus

Verfasst: Mo 13. Sep 2010, 01:50
von Amanda
Meine Mutter kommt aus Kroatien, sie selbst bezeichnet sich jedoch als Jugoslawin. Sie hat mir immer erzählt, dass es dort im Kommunismus gar nicht so verdammt schlecht war. Die Schule war gratis, die Medizin war günstig, fast gratis, man konnte seine Religion frei ausleben und die Toleranz dort war ebenfalls sehr gross. Es spielte keine Rolle, welchem Volk du angehörst, welche Religion du hast und welche Ausbildung du hattest. Sie sagt sogar, es sei damals weit besser gewesen, als hier und heute.