Ich hab mal einen interessanten "G-ttes"beweis gelesen, den ich zumindest - für jemanden, der auf G-ttesbeweise steht (ich gehöre da nicht zu, ich finds empirisch genug, dass ich das empfinde. Ich brauche ja auch keinen Beweis für Liebe oder Angst, ich empfinde sie halt. Und wer nach Beweisen im Sinne von "Aber da hast Du höheren Pulsschlag" sucht, der glaubt auch, dass G-tt auf der dritten Wolke links sitzt), interessant sein könnte. Und zwar steht der bei Hoimar von Ditfurth, Wir sind nicht nur von dieser Welt (wobei es von Ditfurth nicht einfällt, seine Überlegungen einen G-ttesbeweis zu nennen): Er entwickelten den Gedanken über einige Kapitel, ich habe das Buch im Moment nicht zur Hand, es ist entweder im Keller oder verliehen
, und auch schon einige Jahre her, dass ich es gelesen habe.
Soweit ich es erinnere, erläutert er, wie Eigenschaften in der Evolution entstehen und wie die Eigenschaften des Lebendigen zu ihren Lebensverhältnissen passen, also wie ein Huf uns etwas darüber sagt, wie die Umgebung aussieht, in der Pferde üblicherweise leben. Er erläutert dann noch das Konzept von Systemeigenschaften (emergent - von einem Organismus im Laufe der Evolution plötzlich hervorgebracht im Gegensatz zu Eigenschaften, die bei allen Wesen vorhanden sind, und nur sich im Laufe der Evolution immer weiter verfeinern, z.B. Intelligenz) und solchen Eigenschaften, die die ganze Schöpfung durchziehen, nur abhängig von den Fähigkeiten der Wesen mal stärker mal weniger stark (z.B. Bewusstsein, ist nicht emergent, taucht nicht mit dem Menschen auf, ist auch bei Tieren usw. vorhanden, nur in weniger ausgeprägter Form etc also, alles von mir jetzt als totalem Laien erklärt.).
Ich glaube, sein Schluss war etwa so, dass auch spirituelles Bewusstsein nicht emergent, d.h. keine Systemeigenschaft, von einer bestimmten Evolutionsform hervorgebracht, sei, sondern nur die immer stärker hervortretende "Spiegelfähigkeit" der Wesen von etwas, das da ist und auf das die Wesen in ihrer Evolution nur verweisen. So wie der Huf etwas über die Steppe erzählt, ohne dass man je da gewesen sein muss, erzählt die spirituelle Sehnsucht etwas über "G-tt" als Eigenschaft der Welt, ohne dass wir "G-tt" für uns sichtbar, beweisbar wäre. Also, Ditfurth hält auch psychische Evolution usw. für erwiesen, bzw. macht da glaube ich gar keinen strikten Unterschied zwischen Körperform und Bewusstseinsform. Er hat das sehr ausführlich und natürlich als Naturwissenschaftler entwickelt, was ich hier nur noch rudimentär wiedergeben kann.
v. Ditfurth würde hartnäckigen Atheismus vielleicht anthropozentrisch genannt haben, nach dem Motto: Da sich G-tt bei
mir noch nicht vorgestellt hat, gibts ihn auch nicht
. Er tröstet uns ganz pragmatisch damit, dass wir eigentlich keinen Grund haben anzunehmen, ausgerechnet wir wären nun der Schlussstein der ganzen jahrmillionen andauernden Evolution und wir vertrauensvoll annehmen dürften, diese gehe, auf ihrem Weg zu G-tt (das meine Einfügung) auch ohne und nach uns weiter...Er schreibt (Innenansichten eines Artgenossen): "Wir sind Wesen des Übergangs" Und das meint er auch in spiritueller Hinsicht.
Also, kurz gesagt (meine Worte): Der Umstand, dass es ein spirituelles Sehnen in allen Wesen gibt - wenn auch schrecklich unvollkommen - ist der evolutionäre Beweis dafür, dass da etwas ist, auf das sich dieses Sehnen richtet, auch wenn wir das nicht in der Vollständigkeit erkennen können. Sonst wäre nicht die gesamte Schöpfung (biologisch!) von einem solchen Sehnen durchzogen (meine Worte). Dieses Sehen entwickelt sich, wie die Intelligenz, immer feiner und weiter. Wir sind da noch nicht am Ende der Fahnenstange.
Na ja, und wer
andererseits "G-tt" als das "große andere da draußen, das die Dinge deichselt" versteht, der muss vielleicht auch "da draußen" Beweise fürs Deichseln finden...