samsara hat geschrieben:Gewalt früher mag ich absolut nicht gutheissen und für die heutige Zeit lehne ich sie entschieden ab, egal was wo steht.....
Ich stimme dir zu, ich lehne Gewalt eigentlich auch ab, aber mich wundert, dass dieses Gebot "Auspeitschen bei Ehebruch" auf soviel Ablehnung stößt. Wie Laylaa es gesagt hat, war es vermutlich damals die beste Option Leute davon abzuhalten. Für die damalige Bevölkerung war die öffentliche Demütigung wohl schlimmer, weil der Schmerz geht vorbei, der Ruf im Dorf ist ruiniert. In der Thora steht auf Ehebruch die Steinigung, der Koran hat das in Peitschenhiebe "vermildert" (laut Hadith gilt sie jedoch immernoch für verheiratete Ehebrecher, allahu alem). Nun muß man ja mal bedenken, dass diese Strafen erst bei 4 Zeugen durchgesetzt wurde oder werden sollte, das ist faktisch eigentlich kaum machbar, wenn es nicht grad in der Öffentlichkeit stattfand.
Das Problem ist doch nicht diese "unmenschliche" Strafe. Probleme in sogenannten "islamischen Ländern" sind doch eher a) dass es häufig keine 4 Zeugen gibt, quasi nur aufgrund von Verleumdung die Strafe vollzogen wird, b) das kein Unterschied gemacht wird, ob eine Frau vergewaltigt wurde oder die "Sünde" freiwillig begangen hat (das sind die zwei Punkte die in den Medien präsentiert werden) und c) dass in unserer Gesellschaft Ehebruch einfach nicht für schlimm gehalten wird, somit für die Menschen unverständlich ist, dass Menschen dafür bestraft werden sollen. Bei c) darf man trotzdem nicht vergessen, dass Ehebruch für Muslime (und Christen) eine Sünde ist, die sie entweder mit sich und Gott ausmachen oder aber es in der Öffentlichkeit tun, damit geraten auch andere Menschen da mit rein. Wir würden das heute "Erregung öffentlichen Ärgernisses" oder so nennen. In einem islamischen Land ist Ehebruch eine Straftat, und dann ist Sexualität etwas, was nicht in die Öffentlichkeit gehört. Wie erziehst du deine Bürger? Mann braucht ein Rechtssystem mit Stafe und Abschreckung, damit jeder sein Recht bekommt und die Gesellschaft vor Straftätern aller Art weitgehend geschützt ist, es geht nicht primär um Ehebruch auch andere Straftaten, z.B Verleumdung wurden mit Peitschenhieben geahndet.
Zum Thema Gewalt in der Rechtssprechung, Gewalt ist keine Lösung, keine Gewalt aber auch nicht. Stell dir vor dich verleumdet jemand, du verlierst deinen Ehepartner, vllt deinen Job und der "Täter" zahlt dir zwanzig Tagessätze á 10 Eus, und dein Leben ist kaputt. Dient das als Abschreckung? Wohl eher kaum? Peitschenhiebe und öffentliches Anprangern schon eher. Nicht falsch verstehen, ich will nicht die Scharia in Dt einführen, aber ohne Gewalt geht es manchmal auch nicht und Peitschenhiebe sind noch vergleichsweise harmlos und vielleicht effektiver als manche Strafen in unserem humanen Staat und Rechtssystem. Beispiel:
Das Land Hessen muss dem verurteilten Kindsmörder Magnus Gäfgen eine Entschädigung in Höhe von 3.000 Euro plus Zinsen zahlen. Die Summe stehe Gäfgen zu, weil ein Polizist seine Menschenwürde bei einem Verhör im Jahr 2002 verletzt hätte, urteilten die Richter am Landgericht in Frankfurt am Main. Gegen die Entscheidung kann das Land Berufung einlegen.
Magnus Gäfgen hatte 2002 den damals elfjährigen Sohn eines Bankiers entführt und getötet. Ein Vernehmungsbeamter hatte Gäfgen während des Verhörs die Verabreichung eines "Wahrheitsserums" und "unvorstellbare Schmerzen" angedroht, um den Aufenthaltsort des Jungen zu erfahren. Die Leiche des Kindes war wenig später aus einem Tümpel geborgen worden, nachdem Gäfgen das Versteck im Verhör verraten hatte.
http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitges ... ld-Polizei
So, da wurde dem armen Mann Folter/Gewalt angedroht, der Polizist hatte die Hoffnung vielleicht den Jungen noch lebend zu finden (wärst du die Mutter, wärst du wahrscheinlich Folter auch nicht abgeneigt) und was passiert? Der psychisch achso kaputte Mann bekommt Entschädigung, und die Mutter? Ist das gerecht? Sorry aber in solchen Fällen kann ich schon die koranische Weisheit mit "Abschreckungsstrafen" verstehen....... Gedankenspiel: Wenn jetzt ein Gesetz in Dt. rauskäme, dass jeder notorische Kinderschänder oder Kindermörder öffentlich hingerichtet wird, a) damit er nie wieder einem Kind und seiner Familie das antut und b) als Abschreckung für Leute, die auch solches Interesse an Kindern haben, dann würden viele deutsche (die Mehrheit?) dies befürworten, damit die Gesellschaft geschützt ist und als Genugtuung. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass viele Deutsche dem nicht abgeneigt wären, obwohl sie Körperstrafen eigentlich ablehnen, weil barbarisch, ich habe weder Quellen noch Beweise, okay?
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Falls du dem jetzt zustimmst, dann frage ich mich ernsthaft, warum 100 Peitschenhiebe für so viel Aufregung sorgen, ganz klar, weil Ehebruch einfach nicht als Straftat empfunden wird. Darum geht es höchstwahrscheinlich und nicht um diese barbarische Strafe, oder? Und falls du dem nicht zustimmst und sagt "keine Gewalt, Körperstrafen, der Mann soll ins Gefängnis kommen, er könnte sich ja noch läutern, er hat ein Recht auf Leben", okay und was ist mit den 10 Kindern, die er nach seiner Freilassung oder Flucht noch tötet, haben die kein Recht auf Leben?
EDIT: Damit wollte ich jetzt nicht andeuten, dass ich Gewalt oder Folter grundsätzlich gut heiße, sondern dass manchmal Strafandrohungen, welche in unseren Augen brutal oder unmenschlich erscheinen (z.B. Peitschenhiebe bei Ehebruch (in der Öffentlichkeit) oder Verleumdung), effektiver abschrecken und für die Rechte jedes Einzelnen innerhalb der Gesellschaft dienlicher sind, als unsere "humanen" Strafen.