Super, wieder was gelernt! Danke!Ji'un Ken hat geschrieben:Richtig. Im Buddhismus nennen wir das "Konzepte". Wir leben in einer Welt aus Konzepten. Solange uns dies bewusst ist und wir die Konzepte nicht mit der Wirklichkeit verwechseln, ist alles ok.
Buddhismus
Re: Buddhismus
Re: Buddhismus
Wenn ich mich nicht mit dem ersten Blick zufrieden gebe sondern weiter forsche, lande ich immer beim Unaussprechlichen. Die Art und Weise wie manche Mitmenschen Religionen praktizieren erscheint mir eher wie eine Strategie, der Begegnung mit dem Unaussprechlichen zu entgehen.
Kein Mensch kann das Konzept der Ewigkeit wirklich begreifen, ebensowenig die Unendlichkeit. Die Manipulierbarkeit und Begrenztheit menschlicher Wahrnehmung dagegen kann man erleben und verstehen. Wenn ich etwas grün nenne und Du auch, heißt es durchaus nicht, dass wir beide das selbe sehen. Ich erinnere mich lebhaft an eine Diskussion mit meiner Chefin vor vielen Jahren, wo wir uns nicht einig wurden welche Stecknadeln nun hellgrün sind und welche dunkelgrün. Das hat mich damals tief irritiert und auf die Suche geschickt. Mein Hund zum Beispiel kann keine Farben sehen. Deswegen erkennt er den knallorangen Ball auf der grünen Wiese nur an seinem Geruch. Wer hat nun recht: ich, die ich sage "das sieht man doch", oder er, der sagt "nein, sieht man nicht"? Wann ist etwas laut, wann ist es leise? Wer bestimmt das?
Allah, Gott, [es, das keinen Namen und keine Form hat], ist überall präsent, in jeder Sekunde meines Lebens. Das kann ich nicht begreifen, aber ich weiß, dass es stimmt. Gebete werden erhört, das weiß ich - aber ich weiß nicht, wie und warum. Deswegen glaube ich, nicht trotzdem sondern deswegen. Wüsste ich warum, müsste ich nicht glauben, ich wüsste ja.
Für Rituale habe ich viel übrig. Nicht, weil mich die Rituale interessieren, sondern weil sie mich auf dem rechten Weg halten, dem Weg des Bewusstwerdens. Nach und nach lerne ich immer mehr dieser Jahrhunderte alten Du'a auswändig und flechte sie in mein Leben ein. Sie halten mich und führen mich und erinnern mich viele Mal am Tag, wessen Geschöpf ich bin, warum ich hier bin und was mich erwartet. Deswegen fehlt mir auch der Kontakt zu einer Moscheegemeinde so sehr, wo ich das regelmäßig einüben kann. Natürlich weiß ich, dass die Leute dort von meiner Herangehensweise irritiert wären
Allah zu dienen ist mein Begehr, nichts anderes interessiert mich so wie das. Das verändert alles, und zwar zum Guten. Im Wissen, Allahs Geschöpf zu sein, versuche ich, mich der Ehre, zu ihm gehören zu dürfen, würdig zu erweisen und mich wie jemand zu verhalten, der zu Allahs Volk gehört. Nicht, dass es mir gut gelänge, aber da will ich hin, das ist mein Ziel. Damit trete ich ein wenig aus der Welt hinaus - nicht sehr, aber gerade so viel, dass kritische Distanz möglich wird. Menschen kommen und gehen, Allah bleibt. Geld und Erfolg ist nur Trug, ganz nett aber nicht wichtig. Und ich finde wieder zurück zu meinen Wurzeln, die ich schon einmal gefunden hatte.
Kein Mensch kann das Konzept der Ewigkeit wirklich begreifen, ebensowenig die Unendlichkeit. Die Manipulierbarkeit und Begrenztheit menschlicher Wahrnehmung dagegen kann man erleben und verstehen. Wenn ich etwas grün nenne und Du auch, heißt es durchaus nicht, dass wir beide das selbe sehen. Ich erinnere mich lebhaft an eine Diskussion mit meiner Chefin vor vielen Jahren, wo wir uns nicht einig wurden welche Stecknadeln nun hellgrün sind und welche dunkelgrün. Das hat mich damals tief irritiert und auf die Suche geschickt. Mein Hund zum Beispiel kann keine Farben sehen. Deswegen erkennt er den knallorangen Ball auf der grünen Wiese nur an seinem Geruch. Wer hat nun recht: ich, die ich sage "das sieht man doch", oder er, der sagt "nein, sieht man nicht"? Wann ist etwas laut, wann ist es leise? Wer bestimmt das?
Allah, Gott, [es, das keinen Namen und keine Form hat], ist überall präsent, in jeder Sekunde meines Lebens. Das kann ich nicht begreifen, aber ich weiß, dass es stimmt. Gebete werden erhört, das weiß ich - aber ich weiß nicht, wie und warum. Deswegen glaube ich, nicht trotzdem sondern deswegen. Wüsste ich warum, müsste ich nicht glauben, ich wüsste ja.
Für Rituale habe ich viel übrig. Nicht, weil mich die Rituale interessieren, sondern weil sie mich auf dem rechten Weg halten, dem Weg des Bewusstwerdens. Nach und nach lerne ich immer mehr dieser Jahrhunderte alten Du'a auswändig und flechte sie in mein Leben ein. Sie halten mich und führen mich und erinnern mich viele Mal am Tag, wessen Geschöpf ich bin, warum ich hier bin und was mich erwartet. Deswegen fehlt mir auch der Kontakt zu einer Moscheegemeinde so sehr, wo ich das regelmäßig einüben kann. Natürlich weiß ich, dass die Leute dort von meiner Herangehensweise irritiert wären
Allah zu dienen ist mein Begehr, nichts anderes interessiert mich so wie das. Das verändert alles, und zwar zum Guten. Im Wissen, Allahs Geschöpf zu sein, versuche ich, mich der Ehre, zu ihm gehören zu dürfen, würdig zu erweisen und mich wie jemand zu verhalten, der zu Allahs Volk gehört. Nicht, dass es mir gut gelänge, aber da will ich hin, das ist mein Ziel. Damit trete ich ein wenig aus der Welt hinaus - nicht sehr, aber gerade so viel, dass kritische Distanz möglich wird. Menschen kommen und gehen, Allah bleibt. Geld und Erfolg ist nur Trug, ganz nett aber nicht wichtig. Und ich finde wieder zurück zu meinen Wurzeln, die ich schon einmal gefunden hatte.
Re: Buddhismus
wow sehr schön ausgedrückt Anisah.
Du gibst mir gerade schöne Gedanken zum Abend des Opferfestes mit. Danke.
Du gibst mir gerade schöne Gedanken zum Abend des Opferfestes mit. Danke.
Re: Buddhismus
Ich habe zu danken. Ich habe lange nicht mehr so intensiv über diese Sachen nachgedacht, danke an Euch für den Anstoß.
- Ji'un Ken
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Re: Buddhismus
Anisah hat geschrieben:Wenn ich mich nicht mit dem ersten Blick zufrieden gebe sondern weiter forsche, lande ich immer beim Unaussprechlichen. Die Art und Weise wie manche Mitmenschen Religionen praktizieren erscheint mir eher wie eine Strategie, der Begegnung mit dem Unaussprechlichen zu entgehen.
Kein Mensch kann das Konzept der Ewigkeit wirklich begreifen, ebensowenig die Unendlichkeit. Die Manipulierbarkeit und Begrenztheit menschlicher Wahrnehmung dagegen kann man erleben und verstehen. Wenn ich etwas grün nenne und Du auch, heißt es durchaus nicht, dass wir beide das selbe sehen. Ich erinnere mich lebhaft an eine Diskussion mit meiner Chefin vor vielen Jahren, wo wir uns nicht einig wurden welche Stecknadeln nun hellgrün sind und welche dunkelgrün. Das hat mich damals tief irritiert und auf die Suche geschickt. Mein Hund zum Beispiel kann keine Farben sehen. Deswegen erkennt er den knallorangen Ball auf der grünen Wiese nur an seinem Geruch. Wer hat nun recht: ich, die ich sage "das sieht man doch", oder er, der sagt "nein, sieht man nicht"? Wann ist etwas laut, wann ist es leise? Wer bestimmt das?
Allah, Gott, [es, das keinen Namen und keine Form hat], ist überall präsent, in jeder Sekunde meines Lebens. Das kann ich nicht begreifen, aber ich weiß, dass es stimmt. Gebete werden erhört, das weiß ich - aber ich weiß nicht, wie und warum. Deswegen glaube ich, nicht trotzdem sondern deswegen. Wüsste ich warum, müsste ich nicht glauben, ich wüsste ja.
Für Rituale habe ich viel übrig. Nicht, weil mich die Rituale interessieren, sondern weil sie mich auf dem rechten Weg halten, dem Weg des Bewusstwerdens. Nach und nach lerne ich immer mehr dieser Jahrhunderte alten Du'a auswändig und flechte sie in mein Leben ein. Sie halten mich und führen mich und erinnern mich viele Mal am Tag, wessen Geschöpf ich bin, warum ich hier bin und was mich erwartet. Deswegen fehlt mir auch der Kontakt zu einer Moscheegemeinde so sehr, wo ich das regelmäßig einüben kann. Natürlich weiß ich, dass die Leute dort von meiner Herangehensweise irritiert wären
Allah zu dienen ist mein Begehr, nichts anderes interessiert mich so wie das. Das verändert alles, und zwar zum Guten. Im Wissen, Allahs Geschöpf zu sein, versuche ich, mich der Ehre, zu ihm gehören zu dürfen, würdig zu erweisen und mich wie jemand zu verhalten, der zu Allahs Volk gehört. Nicht, dass es mir gut gelänge, aber da will ich hin, das ist mein Ziel. Damit trete ich ein wenig aus der Welt hinaus - nicht sehr, aber gerade so viel, dass kritische Distanz möglich wird. Menschen kommen und gehen, Allah bleibt. Geld und Erfolg ist nur Trug, ganz nett aber nicht wichtig. Und ich finde wieder zurück zu meinen Wurzeln, die ich schon einmal gefunden hatte.
Ein Lehrer ist ein Schüler der nicht aufgegeben hat.