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Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 18:22
von Mechthild
marion hat geschrieben:Also so ganz einfach darf man es sich als Christ nicht machen.
Und es wird ja die totale Hingabe und auch unerschütterliches Vertrauen gefordert.

Hingabe und Vertrauen sind gute Stichworte. Wer es schafft, sich der Liebe Gottes vollkommen hinzugeben, wird aus diesem Vertrauen heraus entsprechend handeln. Aber dieser Einklang mit Gott ist eine empfindliche Pflanze, die Schaden nimmt, sobald man anfängt, nach Ablässen oder Belohnungspunkten für das Paradies zu schielen. von unseren allgegenwärtigen Egoismen mal ganz abgesehen.
Also, *seufz* wem gelingt dieses dann, wie kommen wir Kamele durch das Nadelöhr? Gerade dadurch ist die Zusage Gottes, dass wir immer wieder neu anfangen dürfen so großartig. Klar, vorrausssetzung ist, dass wir "dran" bleiben und ihn eben nicht einfach einen guten Mann sein lassen.

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:29
von Arife
Maja hat geschrieben:
Wobei der nächste, noch größere Hammer immer war, dass man beliebig herumsündigen kann, Hauptsache man tut hinterher Buße.
Achtung! Das "geht" im Islam auch! Durch die Hadsch werden alle Sünden vergeben... (Und war da nicht noch was, dass das Freitagsgebet die Sünden der Woche tilgt oder so?)
Das mit dem Freitagsgebet weiß ich nicht, aber gibt es nicht einen Tag (war es Aschure? :oops: ) an dem einen alle Sünden des vergangenen Jahres vergeben werden sollen wenn man fastet?
Obwohl, es heißt ja nicht dass man nach dem Fasten (auch im Ramadan zum Beispiel) oder nach der Hadschfahrt alle Sünden vergeben bekommt. Es ist eine Möglichkeit. Wenn Gott barmherzig ist vergibt er dir, wir wissen es aber nicht genau. Oder nicht? Es kann ja nicht als ein Geschäft angesehen werden, Allah schaut in die Herzen, die Absicht ist wieder mal das Wichtigste! Wer darauf spekuliert bekommt meiner Meinung nach nicht das womit er eigentlich rechnet.

Bei den Ablassbriefen habe ich es schon als Geschäft angesehen (was m.M.n. wieder nicht funktioniert). Oder soll es auch da nur eine Option sein? (Für die man erstmal zahlt)

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:31
von marion
@Mechthild
Meine Freundin prägte einmal ein wundervolles Gleichnis, wie ich finde.

Wenn man das Wirken Gottes durch Beobachtungen in der Natur verstehen will, dann schau dir mal einen Baum an.
Wievielen Samen gibt Gott die Chance ein neuer Baum zu werden? Und wie wenige schaffen es tatsächlich? So ähnlich ist das auch mit den Einladungen an uns Menschen. Millionen mal lädt Gott uns ein uns auf den Weg zu machen. Und wenige Chancen nützen wir. Aber es kommen immer neue Einladungen,....

:love:

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:33
von Maja
marion hat geschrieben:@Mechthild
Meine Freundin prägte einmal ein wundervolles Gleichnis, wie ich finde.

Wenn man das Wirken Gottes durch Beobachtungen in der Natur verstehen will, dann schau dir mal einen Baum an.
Wievielen Samen gibt Gott die Chance ein neuer Baum zu werden? Und wie wenige schaffen es tatsächlich? So ähnlich ist das auch mit den Einladungen an uns Menschen. Millionen mal lädt Gott uns ein uns auf den Weg zu machen. Und wenige Chancen nützen wir. Aber es kommen immer neue Einladungen,....

:love:
Wie schön!
Danke fürs teilen

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:42
von marion
Trotzdem Mechthild muss der Christ Taten setzen. Der Glaube alleine reicht nicht oder die Liebe alleine reicht nicht.

Jak2
von Vers 14 bis 26 hat sogar die Überschrift
Glaube ohne Werke ist tot
26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.
:nixweiss::

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:43
von Arife
viva hat geschrieben:Mh ja .. das ist natürlich persönliche Meinung.. Der Islam hingegen ist mir ganz ehrlich mit zu vielen Vorschriften und Regeln behaftet. Man wird meiner Meinung nach nur von Gott geliebt, wenn man diese Vorschriften befolgt.
Ich finde es gerade gut wenn man Gott als Unterstützung immer bei sich hat.. manchmal hab ich das Gefühl dass die islamische Gemeinschaft eher einen fordernden Allah hat, als eine Unterstützung im Leben.. :confused:
Hm :confused: wie soll ich es ausdrücken.. will jetzt keine Konkurrenzgeschichte draus machen oder so, aber ist es im Christentum nicht auch so dass es Regeln gibt? Nur, sie werden einfach nicht mehr so befolgt, oder sind gar nicht mehr bekannt. Gibt es nicht sogar auch eine Kleiderordnung?
Bzw., die Bibel stellt genauso viel Potential wie der Koran ein Regelwerk zu erstellen. Es tut nur kaum noch ein Christ, außer vielleicht ein paar Gruppen in Amerika die wir als "komisch" ansehen. Im Islam ist es irgendwie noch populärer sich von Regel zu Regel zu hangeln. Vielleicht auch nur eine Frage der Zeit??
Und manche Gruppen lesen halt sehr krasse Sachen aus dem Koran (sorry kann mich gerade nicht so toll ausdrücken, mein Baby nörgelt auf meinem Schoß rum). Aber stell dir mal vor wie manches aussehen würde wenn ein Christ die Bibel wortwörtlich nehmen würde. Alleine die Geschichte mit "Auge um Auge" :ninja:

Oder liege ich jetzt völlig falsch?

Im übrigen ist es auf keinen Fall so dass man im Islam nur von Gott geliebt wird wenn man alle Regeln befolgt (diese haram-halal-Sortierung beruht ja eh nur auf Menschenverständnis). So gibt es zum Beispiel die Geschichte wo eine Prostituierte (man kann mal davon ausgehen dass sie sich nicht soo stark an die Regel hält :lol: ) in das Paradies eintritt nur weil sie einem fast verdursteten Hund der am Brunnen steht und nicht an das Wasser kommt Wasser zum Trinken reicht - oder so ähnlich.

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:52
von Elisabeth
Liebe alleine reicht nicht aus - aber Liebe inspiriert auch zu Taten, erst das ist richtige Liebe!

Wenn mein Partner mir vorschwärmt, wie sehr er mich liebt es aber nicht schafft, mir Blumen zu schenken oder den Müll rauszubringen, dann habe ich ernsthafte Zweifel an seiner Liebe.
DAS ist wischiwaschi Liebe, ein reines Lippenbekenntnis!

Aber wenn ich wirklich von ganzem Herzen liebe, dann liebe ich es auch, für das geliebte Wesen etwas zu tun, worüber er/sie sich freut.

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:55
von marion
Andere Frage Elisabeth

Wie bringt man einen schwärmenden Mann ins Blumengeschäft??? :tuedeltue: :tuedeltue:

Im Ernst. Dieser Vergleich gefällt mir :bussi:

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 19:59
von Elisabeth
marion hat geschrieben:Andere Frage Elisabeth

Wie bringt man einen schwärmenden Mann ins Blumengeschäft??? :tuedeltue: :tuedeltue:
Mit viel Geduld und sanftem Anleiten! :dancing:

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 20:03
von Birtanem
Geduld, um ihn dazu zu bringen, Blumen zu kaufen? :smifun: Das klingt ja geradezu, als sei das eine besondere Leistung.

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 20:05
von marion
:tuedeltue: OK! Ich bleibe dran! :tuedeltue:
Heute hat er Schnitzel rausgebacken, gestern den Müll mitgenommen,.... wird ja wird ja.

:clapp: Bei uns läuft es derzeit eh sehr gut. So ganz im Allgemeinen. Die Kids sind alle drei supi, mein Mann auch, mir geht es auch gut, fast gespenstisch.
Alhamdulilah (tausenmal und öfter)

:dancing:

Geduld, um ihn dazu zu bringen, Blumen zu kaufen? Das klingt ja geradezu, als sei das eine besondere Leistung.
Nicht jedermanns Sache :tuedeltue:

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 20:08
von Anisah
Arife hat geschrieben: ist es im Christentum nicht auch so dass es Regeln gibt? Nur, sie werden einfach nicht mehr so befolgt, oder sind gar nicht mehr bekannt. Gibt es nicht sogar auch eine Kleiderordnung?
Eben. Ich meine, beiden Bücher kommen aus einem ähnlichen Kulturkreis und sind auch zeitlich nicht sooo weit auseinander. Die Unterschiede sind kleiner, als viele wahrhaben wollen. Aber Jahrhunderte von Säkularisierung und Beliebigisierung haben das Christentum dermaßen erstellt, dass von der radikalen Message nichts mehr über ist. Das ist ja das fiese: ich gehe voll Gottessehnsucht in einen evangelischen Gottesdienst und gefrustet wieder raus. Gott wirklich zu lieben lerne ich da nicht - und meine Tochter halt auch nicht, die nach ihrer Konfi sicher nie wieder einen Gedanken an diesen Gott verschwenden wird. Das tut mir weh und macht mich verzweifelt. :verysad:

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 20:08
von Elisabeth
Birtanem hat geschrieben:Geduld, um ihn dazu zu bringen, Blumen zu kaufen? :smifun: Das klingt ja geradezu, als sei das eine besondere Leistung.

Geduld um darauf zu warten bis er kapiert hat, dass frau gerne Blumen bekommt :smifun:

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 20:44
von viva
Auf jeden Fall gibt es auch bei den Christen eine Kleiderordnung. In der Bibel steht auch geschrieben, dass Frauen ihr Haar bedecken sollen, wenn sie in die Kirche gehen... Aber es gibt das Christentum schon so lange und es hat so viele Veränderungen in der Gesellschaft gegeben, dass sich das eben so weit entwickelt hat, dass andere Aspekte der Bibel wichtiger geworden sind... Wie vielleicht die Zehn Gebote !! dazwischen gab es auch noch die Emanzipation.. Aber es ist doch sehr wahrscheinlich dass so etwas eingetreten ist??
Es ist ja auch nicht nur im Christentum so.. In der Türkei beispielsweise hat auch die Mehrheit aller Frauen in den Großstädten kein Kopftuch mehr an... Es ist eben die Entwicklung .... Das kann man ja wohl kaum bestreiten

Der Glaube ist oft nur noch mehr Freizeitbeschäftigung als Lebensmittelpunkt..Vorallem auch für Frauen, die früher (zum Beginn des Christentums) Zuhause waren und nun in der heutigen Gesellschaft Arbeiten gehen.. Es ist doch auch selbstverständlich..

Wie kann eine muslimische Frau es denn schaffen 5 mal am Tag zur richtigen Zeit zu beten und dazu noch Vollzeit Arbeiten zu gehen hier in Deutschland!! Dafür ist doch kaum noch Verständnis da.. ODER SEH ICH DAS FALSCH? Wenn es jemand von euch schafft, dannn sagt mir bitte wie !! Ich bewundere es !!

Re: Ich bin Monotheistin

Verfasst: So 10. Jan 2010, 20:51
von viva
Anisah hat geschrieben:
Arife hat geschrieben: ist es im Christentum nicht auch so dass es Regeln gibt? Nur, sie werden einfach nicht mehr so befolgt, oder sind gar nicht mehr bekannt. Gibt es nicht sogar auch eine Kleiderordnung?
Eben. Ich meine, beiden Bücher kommen aus einem ähnlichen Kulturkreis und sind auch zeitlich nicht sooo weit auseinander. Die Unterschiede sind kleiner, als viele wahrhaben wollen. Aber Jahrhunderte von Säkularisierung und Beliebigisierung haben das Christentum dermaßen erstellt, dass von der radikalen Message nichts mehr über ist. Das ist ja das fiese: ich gehe voll Gottessehnsucht in einen evangelischen Gottesdienst und gefrustet wieder raus. Gott wirklich zu lieben lerne ich da nicht - und meine Tochter halt auch nicht, die nach ihrer Konfi sicher nie wieder einen Gedanken an diesen Gott verschwenden wird. Das tut mir weh und macht mich verzweifelt. :verysad:
Sorry Anisah, aber ich kriege Bauchgrummeln wenn ich lese dass du schreibst: DIESEN GOTT.. Wir glauben alle an denselben Gott Bei Moslems heißt er Allah und bei uns eben Gott.. Es ist nur eine andere Art zu glauben.. Tut mir Leid.. dich zu verbessern, aber es musste mal gesagt werden :) ...