Glaube vs. Glaube

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LEN

Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von LEN »

Birtanem hat geschrieben:Er müßte vermutlich vom Himmel steigen und zu ihm sprechen *g*
gott ist im himmel? woher weisst du das? ist der den du meinst nicht allgegenwärtig?
LEN

Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von LEN »

UmmAbdurrahman hat geschrieben:Das bezweifle ich. Im Koran geht es doch stellenweise darum, dass die Menschen sagen : "Und wenn Gott uns ein Wunder/einen Engel/ein deutliches Buch/unsere wiederauferweckten Verstorbenen ... schicken würde, dann glauben wir!" und wenn Allah ihnen die erwünschten Zeichen schickt, bezeichnen sie sie als Zauberei und beharren in ihrem Unglauben.
ich erwarte keine zeichen, was immer das sein soll, sondern beweisbare fakten.
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Amina85
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Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von Amina85 »

Was wären denn beweisbare Fakten?Was müsste passieren, was müsstest du sehen , hören oder was auch immer?
Ist das Auge rein, so sieht es nichts als Reinheit.
Abu'l Madschd Madschdud Sana'i,
LEN

Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von LEN »

Juliette hat geschrieben:Hi Len,

irgendwie verstehe ich nicht so ganz was du von uns möchtest.
ich möchte lediglich, dass zwischen bedingtem und unbedingtem glauben differenziert wird und nicht einfach atheismus als "andere art des glaubens" bezeichnet wird. ist doch nicht zuviel verlangt.
Ich habe das gefühlt, dass du uns zeigen möchtest, dass der (Mono)theismus "unlogisch" (oder krasser ausgedrückt unsinnig) ist. Und dass der Atheismus die einzige "logische" (richtige) Konsequenz ist aus der Erkenntnis, dass es keine unmittelbaren, empirischen Beweise für die Existenz eines Gottes gibt.
richtig. ich bin übrigens auch azahnfeeist und ayetiist. wie siehts da bei dir aus?
Du sagst von dir selber, dass du Agnostiker bist.
Das heisst, du konstatierst, dass die Existenz oder Nichtexistenz von Gott entweder zur Zeit ungeklärt ist bzw. grundsätzlich nicht zu klären ist. Und zwar bezogen auf die Möglichkeit dies mit empirischen Beweisen zu tun.
Dies könntest du ja einfach so akzeptieren und dir keine weiteren gedanken dazu machen sondern dich auf andere Dinge/Fragen in deinem Leben konzentrieren, da du in dieser Frage ja offensichtlich empirisch/(natur)wissenschaftlich nicht weiterkommen kannst.
für mich selbst hast du völlig recht, doch mein verantwortungsbewusstsein lässt nicht zu, dass naive menschen oder gar kinder religiös indoktriniert werden ohne dass ich widerspreche.
Gehst du dann aber weiter und entscheidest du dich für den Atheismus, verlässt du meiner Meinung nach - genau wie der Theist - das Gebiet der Empirie und des bedingten Glaubens.
Denn da du ja Agnostiker bist, weisst du, dass du die Existenz oder Nichtexistenz Gottes nicht empirisch überprüfen kannst, sie also auch nicht hinterfragen kannst.
Deshalb bin ich der Meinung, dass sowohl Theisten wie auch Atheisten unbedingt glauben.
nochmal: unbedingter glaube ist glaube, der nicht hinterfragt wird. ich bin jederzeit bereit meinen nichtglauben an gott zu hinterfragen, während ich grundsätzlich davon überzeugt bin, dass die existenz gottes nicht beweis- oder widerlegbar ist.
Als Atheist schlussfolgerst du lediglich, dass solange es für die Existenz einer Sache keine empirischen/unmittelbaren Beweise gibt diese auch nicht existiert.
exakt genauso wie beim yeti, auch wenn messner den angeblich gesehn haben will.
Ich als Monotheistin ziehe aber auch "andere" Beweise/Indizien in betracht und halte sie für so plausibel, dass ich zu meinem Gottesglauben komme.
das was du da "beweise" nennst ist kein beweis.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass ich hierbei den Bereich des empirisch Überprüfbaren (in deinem Sinne) verlasse.
dann solltest du das wort "beweis" (im allgemeinen, nicht in "meinem" sinne!) vorsichtiger verwenden und es stattdessen beim wort "glauben" belassen.
Für mich ist die Frage, ob Gott existiert aber auch gar keine (natur)wissenschaftlich ergründbare. Denn für mich ist, und da schließe ich mich Beate an, Gott kein Wesen (wie z.B. das von dir genannte Spaghettimonster) und daher lasse ich eben auch andere "Verfahren" als die von dir definierte Empirie zu.
du glaubst an gott, weil du es willst. ohne beweise.
LEN

Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von LEN »

DieAmina hat geschrieben:Was wären denn beweisbare Fakten?Was müsste passieren, was müsstest du sehen , hören oder was auch immer?
theisten sollten statt des üblichen spirituellen wischiwaschi etwas überzeugendes bringen.
LEN

Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von LEN »

malaika hat geschrieben:Es gibt auch die interessante Theorie dass "spirituelle Erfahrungen" einfach nur bestimmte Vorgänge im Gehirn sind.


Hängen Gotteserfahrungen mit elektrischer Instabilität im Schläfenlappenbereich zusammen?

Ein anderer "neurotheologischer" Forschungsschwerpunkt kommt aus der Neuropsychopathologie, näherhin der Epilepsieforschung. Der Zugang zum Phänomen des Religiösen geschieht hier - wie häufig in Medizin und Psychologie - gewissermaßen durch die Hintertür, nämlich durch die Beobachtung von Störungen und Anomalien. So waren schon in den sechziger Jahren im Zusammenhang mit religiösen Bekehrungserlebnissen epileptische Störungen in den Blick geraten, die vor allem im Temporallappenbereich ihre Ursache hatten. Der Epilepsie hatten schon die antiken Ärzte spezielle Aufmerksamkeit geschenkt - die hippokratische Schule nannte sie sogar 'hiera nosos' (heilige Krankheit). Gerade sie eröffnete nun einen überraschenden neuropsychologischen Blick auf religiös anmutende Verhaltensweisen, die klinisch bisweilen sogar als "Hyperreligiosität" bezeichnet werden.

Zu den bekanntesten Vertretern dieses Zugangs zählt Michael Persinger, der als Physiologe und Psychologe an der kanadischen Laurentian University in Sudbury tätig ist. Schon 1987 hatte Persinger Ergebnisse von Untersuchen bei Patienten, die an einer so genannten "Temporallappen-Epilepsie" litten, veröffentlicht (Neuropsychological Bases of God Beliefs, New York 1987).

Erst im Sog des aktuell gestiegenen neurotheologischen Interesses wurde auch eine breitere Öffentlichkeit darauf aufmerksam. Persinger hatte festgestellt, dass bei epileptischen Anfällen ein spezieller Bereich des Gehirns, eben die Temporallappen, besonders involviert ist. Er wollte herausfinden, ob man umgekehrt auch "religiöse" Erfahrungen provozieren kann, wenn man die Aktivität in den Temporallappen künstlich hervorruft. Hierfür entwickelte er einen speziell präparierten Helm, mit dem es ihm gelang, die Schläfenlappen seiner Probanden elektromagnetisch zu stimulieren ( … ). Tatsächlich gaben viele der Probanden das, was sie erlebt hatten, anschließend in traditionell religiöser Sprache zu Protokoll.

Im Eigenversuch probierte der Wissenschaftler seinen "Gotteshelm" sogar selbst aus - und erlebte zum ersten Mal in seinem Leben die "Anwesenheit Gottes", wie er es später formulierte. Persinger folgert daraus, dass Gotteserfahrungen mit vorübergehenden elektrischen Veränderungen im Schläfenlappenbereich zusammenhängen.


http://www.schattenblick.de/infopool/re ... or023.html

Der Allmächtige steckt im Hirn

Gottesbeweise haben seit einigen Jahren Konjunktur. Nur sind es diesmal nicht Philosophen, sondern hartgesottene Hirnforscher, die meinen, das Göttliche dingfest machen zu können. …

http://www.zeit.de/zeit-wissen/2008/01/ ... Gotteshelm

Die BBC-Dokumentation God on the Brain, in der es um dieses Phänomen geht, ist sehr interessant. Ich habe sie mal zusammen mit meiner Freundin geschaut, die, seit bei ihr Epilepsie diagnostiziert wurde, sehr viel über das Thema Gehirn recherchiert hat. Sie hat seitdem übrigens ihren Glauben verloren!
ich würde es anders formulieren: sie hat ihren geist vom glauben zugunsten des wissens befreit.
übrigens ist die schläfenlappenepilepsie tatsächlich ursache für sog. "spirituelle erlebnisse". allerdings ist dies nur einem bruchteil der gläubigen vergönnt. die anderen glauben meist nur aufgrund ihres vertrauens das sie ihren eltern entgegenbringen.
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Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von rosaveilchen »

LEN hat geschrieben:
Du sagst von dir selber, dass du Agnostiker bist.
Das heisst, du konstatierst, dass die Existenz oder Nichtexistenz von Gott entweder zur Zeit ungeklärt ist bzw. grundsätzlich nicht zu klären ist. Und zwar bezogen auf die Möglichkeit dies mit empirischen Beweisen zu tun.
Dies könntest du ja einfach so akzeptieren und dir keine weiteren gedanken dazu machen sondern dich auf andere Dinge/Fragen in deinem Leben konzentrieren, da du in dieser Frage ja offensichtlich empirisch/(natur)wissenschaftlich nicht weiterkommen kannst.
für mich selbst hast du völlig recht, doch mein verantwortungsbewusstsein lässt nicht zu, dass naive menschen oder gar kinder religiös indoktriniert werden ohne dass ich widerspreche.
Jetzt bist du mehr als anmaßend geworden. Dein Verantwortungsbewusstsein? Tschuldigung. Aber dir sollte bewusst sein, dass jede Weltanschauung/ Religion Menschen versucht nach ihrem Sinne zu beeinflussen und gegebenfalls auch zu indoktirnieren. Wie kannst du dir anmaßen zu behaupten, dass deine Weltanschauung die Richtige ist?

Und ehrlich, nachdem ich jetzt deine ganzen Beiträge gelesen haben: mit dir lohnt keine Diskussion.

Ich kann dir aber ein Buch empfehlen: "Dieses Buch sollte mir gestatten, den Konflikt in Nah-Ost zu lösen, mein Diplom zu kriegen und eine Frau zu finden." Es zeigt, dass man nicht alles wissen kann und jeder Mensch ein Stückchen von dem großen ganzen weiß. Wenn also zwei völlig unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander treffen, sollte einem bewusst sein, dass auch der andere durchaus Recht hat/ haben kann.
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Juliette
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Re: Glaube vs. Glaube

Beitrag von Juliette »

Erstaml kann ich mich Rosaveilchen nur anschließen.

Trotzdem wiederhole ich mich nocheinmal:

Ich bin sehr wohl bereit meinen Glauben zu hinterfragen!!! Und das kannst du, LEN mir auch nicht absprechen.

Jetzt ist es doch nur so, dass -zumindest momentan- die Existenz Gottes weder beweis- noch wiederlegbar ist.

Deine Schlussfolgerung ist : kein Beweis = Gott existiert nicht
Meine Schlussfolgerung ist: kein Beweis -> ich bin offen für Überlegungen, die über das empirisch beweisbare hinausgehen und komme in Anbetracht dieser Überlegungen zu der Schlussfogerung Gott existiert.

Und nur weil ich auch andere Herangehensweisen als die empirisch überprüfbaren zulasse kannst du doch nicht behaupten, dass ich grundsätzlich nicht bereit bin meinen glauben zu hinterfragen!

Ich bin der Meinung, solange du sagst, dass du Agnostiker bist glaubst du bedingt. Gehst du aber darüber hinaus und sagst du bist Atheist oder was auch immer, ziehst auch du Schlüsse die nicht beweisbar sind und glaubst damit erstmal unbedingt (solange bis es einen Beweis für oder gegen die Existenz Gottes gibt).
Will sagen, nach meinem Verständnis dürfte lediglich der "reine" Agnostiker von sich behaupten bedingt zu glauben.
...you cannot change what´s over but only where you go.
Pilgrim, it´s a long way to find out who you are....
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