Bahai-Thread

Schriften, Rituale, Dogmen etc. (für Gäste lesbar)
BentOmar

Re: Bahai-Thread

Beitrag von BentOmar »

Da ich weiss dass die Bahai Gremien niemals lügen, habe ich dies einfach zur Kentniss genommen, aber ich bin sicher dass es darüber neutrale Aufzeichnungen geben muss.
Muss man das jetzt als ernstzunehmendes Argument akzeptieren? Dann könnten wir ja auch sagen, Koranübersetzer lügen nicht und die Diskussion wäre gegessen ^^
Wer anderen vorwirft, sie würden blind folgen und die Wahrheit nicht erkennen, sollte vielleicht nicht solche Aussagen machen...ist nämlich nicht sehr überzeugend ^^
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killyfisch
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von killyfisch »

arrypotter hat geschrieben:Lasst uns doch im Internet recherchieren.
Da du das hier aufgebracht hast, liegt die Beweiskraft bei dir.
Da ich weiss dass die Bahai Gremien niemals lügen, habe ich dies einfach zur Kentniss genommen, aber ich bin sicher dass es darüber neutrale Aufzeichnungen geben muss.
Das ist ja süß :mrgreen:
"Von deinen Kindern lernst du mehr als sie von dir:
Sie lernen eine Welt von dir, die nicht mehr ist.
Du lernst von ihnen eine, die nun gilt."
(Friedrich Rückert)
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Claudia
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Claudia »

Salam

So, für alle, die sich (trotz allem) noch für die Bahai-Religion interessieren, hier mal eine von einem Bahai erstellte Übersicht ohne Vogel-Polemik und ohne verschrobene Beweisführung:

http://www.geistigenahrung.org/viewforu ... e7b66a9969

Geistige Prinzipien

Einheit Gottes
Einheit der Religionen
Einheit der Menschheit
Selbstständige Suche nach Wahrheit
Religion sollte Liebe und Zuneigung hervorrufen
Gleichwertigkeit von Mann und Frau


Soziale Prinzipien

Die Beseitigung aller Formen von Vorurteilen
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau
Anerkennung der grundsätzlichen Einheit der Weltreligionen
Die Beseitigung der Extreme von Armut und Reichtum
Universale Erziehung und eine Welthilfssprache
Die Harmonie zwischen Wissenschaft und Religion
Ausgewogenheit zwischen Natur und Technologie
Die Errichtung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Völker vereint sind und die Autonomie der Mitgliedsstaaten sowie die persönliche Freiheit und individuelle Initiative gewährleistet werden


Zwölf ethische Grundsätze

Die ganze Menschheit ist als Einheit zu betrachten
Alle Menschen müssen die Wahrheit selbständig erforschen
Alle Religionen haben eine gemeinsame Grundlage
Die Religion muss die Ursache der Einigkeit und Eintracht unter den Menschen sein
Die Religion muss mit Wissenschaft und Vernunft übereinstimmen
Mann und Frau haben gleiche Rechte
Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden
Der Weltfriede muss verwirklicht werden
Beide Geschlechter müssen die beste geistige und sittliche Bildung und Erziehung erfahren
Die sozialen Fragen müssen gelöst werden
Es muss eine Welthilfssprache und eine Einheitsschrift eingeführt werden
Es muss ein Weltschiedsgerichtshof eingesetzt werden
Das liest sich für mich recht sympathisch. Die Leitgedanken sind hier Selbstbestimmung, Toleranz, friedliches Miteinander und Abbau sozialer Ungerechtigkeit. Was ich gar nicht entdecken kann, ist der Appell, andere zu bevormunden und ihnen Unwissenheit zu unterstellen. Hätte ich mir doch gleich denken können: Keine Religion ist so schlecht, wie sie von ihren extremen Fanatikern dargestellt wird.


Was ich u.a. interessant finde, sind die Gebete.
1. Im Bahaitum steht es den Gläubigen frei zu meditieren, wie sie möchten, so lange es nicht andere Gesetze der Bahá'i verstößt. Wie zum Beispiel die Nutzung von Drogen und Alkohol. Ein Bahá'i kann also durchaus Yoga praktizieren oder buddhistische Techniken bzw. christliche Techniken von Eckhart oder auch Techniken der Sufis verwenden.

2. Es gibt drei Pflichtgebete, von welchen man sich eines aussuchen und dieses auch konsequent verrichten muss (wobei man jeden Tag auch ein anderes sich aussuchen kann, der Flexibilität steht nichts im Weg!).

Ausser diesen fest vorgeschriebenen Gebeten, samt Waschungen und Körperhaltungen, ist es dem Gläubigen freigestellt alle anderen Gebete so zu beten, wie er möchte. Man kann sich also durchaus bei freiwilligen Gebeten so verhalten, wie man es sich gewohnt ist.

Noch zu den Pflichtgebeten:

- Beim kurzen Pflichtgebet muss man sich nach Akka wenden und im stehend ein kurzes Gebet sprechen.

- Beim mittleren beugt man sich einmal und setzt sich hin und spricht auch dann Gebete.

- Das lange sieht dann eigentlich wie das islamische Beten aus. Es ist tatsächlich recht lang besteht aus Beugungen und Niederwerfungen und Gebeten mit Händen an der Brust.

3. Eine Bahá'i spezifische Meditationstechnik wäre vielleicht das 95-malige Sprechen der Formel Allah'u'Abha, was ich generell nach dem langen Pflichtgebet mache, falls ich dieses verrichten sollte. Zudem wirken die Andachten und das Pflichtlesen der Verse Gottes jeden Morgen und Abend auch recht meditativ.
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.
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Birtanem
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Birtanem »

Danke, Claudia. Irgendwie traurig, daß Du uns mehr vermitteln konntest als Harry.
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Arche

Re: Bahai-Thread

Beitrag von Arche »

Hallo zusammen, ich bin heute zufällig auf diesen "Bahai-Thread" gestossen. Da ich seit nun mehr fast 30 Jahren mein Leben nach Bahá'í-Prinzipien ausrichte, war ich berührt, wie einige ungenauen Aussagen nur zu berechtigten Verwirrungen und Widerständen führten.

So habe ich mich angemeldet, um vielleicht Stück für Stück einige Dinge aus einer anderen Sicht zu beschreiben. Dabei liegt mir fern, jemanden in seinem Glauben belehren zu wollen. Ich bitte nur darum, dass wir uns mit Respekt begegnen.

Ich möchte mit dieser Aussage von "arrypotter" beginnen, die natürlich eine Nachfrage brachte, die leider noch unbeantwortet blieb:
Yalisa hat geschrieben:
Es läßt sich nachweisen dass beim Eintritt Bahaullahs die Meeresströmung sich änderte und das Klima ab da wie verwandelt war.
Wie läßt sich das nachweisen?
LG Yalisa
Diese Aussage ist stark verkürzt wieder gegeben. Hintergrund: Napoleons Truppen zerstörten die Wasserversorung von Akka. 1815 wurde ein neues Aquädukt gebaut. Diese wurde jedoch nicht gewartet und war so im Lauf der Zeit verfallen. In der Folge breiteten sich Krankheiten aus und soweit ich weiß, wurde das Hafebecken auch zu einem stehenden Gewässer, da es keinen Zufluß von der Stadtseite her gab. So kam es im Osmanischen Reich zu dem, sicherlich übertriebenen, geflügelten Wort, dass Akko eine stinkenden Stadt wäre und Vögel tot vom Himmel fallen, wenn sie darüber fliegen wollen.
So wurde also Bahá'u'lláh in diese gefürchtete osmanische Gefängnisstadt verbannt, Da die meisten Gefangenen dort nicht sehr alt werden konnten. Es starben auch einige Begleiter die mit Ihm verbannt wurden, und es wurden auch einige krank.

Der Governeur der Stadt erkannt jedoch sehr bald, dass er keinen gewöhnlichen Gefangenen vor sich hatte. So bot er an, dass er Bahá'u'lláh jeden Wunsch erfüllen wollte. Dieser erbat aber nichts für sich, sondern etwas, was der Allgemeinheit nützen würde.
Er verlangte, dass dieses Aquädukt von 1815 wieder hergerichtet werden sollte. De Governeur erfüllt dieses Bitte. In der Folge
verbesserte sich der Zustand der Stadt - die Luft verbesserte sich, und da es wieder fließendes, frisches Wasser gab hatte es auch einen Einfluß auf das gesamte "Klima" der Stadt. Aufgrund der verbesserten Hygiene verbesserte sich der Gesundheitszustand der Bewohner. Und durch den Zufluß vom frischen Wasser wurden stehende Gewässer wieder in Bewegung versetzt und mit Sauerstoff versorgt, was sich auch positiv auf die Fische auswirkte.
Ein Foto dieses Aquäduktes und eine sehr kurze Erklärung findet ihr unter: http://www.bahaullah.org/akka/bahaullah-aqueduct
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Beate
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Beate »

das klingt schon vernünftiger. Leider findet sich diese Info nur auf Bahai-Seiten.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Birtanem
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Birtanem »

Arche hat geschrieben: So habe ich mich angemeldet, um vielleicht Stück für Stück einige Dinge aus einer anderen Sicht zu beschreiben. Dabei liegt mir fern, jemanden in seinem Glauben belehren zu wollen. Ich bitte nur darum, dass wir uns mit Respekt begegnen.
Da sind wir ganz bei Dir, wir sind prinzipiell ein neugieriger Haufen, der gerne über den Tellerrand schaut.
Er verlangte, dass dieses Aquädukt von 1815 wieder hergerichtet werden sollte. De Governeur erfüllt dieses Bitte. In der Folge verbesserte sich der Zustand der Stadt - die Luft verbesserte sich, und da es wieder fließendes, frisches Wasser gab hatte es auch einen Einfluß auf das gesamte "Klima" der Stadt. Aufgrund der verbesserten Hygiene verbesserte sich der Gesundheitszustand der Bewohner. Und durch den Zufluß vom frischen Wasser wurden stehende Gewässer wieder in Bewegung versetzt und mit Sauerstoff versorgt, was sich auch positiv auf die Fische auswirkte.
Soweit kann ich folgen, habe aber zwei Fragen: Was hat das mit sich ändernden Meeresströmungen zu tun, und wieso ist vorher niemand auf diese doch eigentlich einfache Lösung gekommen, das Aquädukt zu warten? Außerdem hat Harry es ja so klingen lassen, als sei das eine (noch zu erwartende oder bereits eingetroffene?) Prophezeiung gewesen. Nun ist es ja nicht ganz so medienwirksam, ein Aquädukt zu säubern, wie mit einer Handbewegung Wellen zu teilen, überspitzt gesagt ;)
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Arche

Re: Bahai-Thread

Beitrag von Arche »

Birtanem hat geschrieben:
Soweit kann ich folgen, habe aber zwei Fragen: Was hat das mit sich ändernden Meeresströmungen zu tun, und wieso ist vorher niemand auf diese doch eigentlich einfache Lösung gekommen, das Aquädukt zu warten? Außerdem hat Harry es ja so klingen lassen, als sei das eine (noch zu erwartende oder bereits eingetroffene?) Prophezeiung gewesen. Nun ist es ja nicht ganz so medienwirksam, ein Aquädukt zu säubern, wie mit einer Handbewegung Wellen zu teilen, überspitzt gesagt ;)
Die "ändernden Meeresströmungen" sind mir jetzt fremd, also kann ich dazu nichts sagen, ob dies irgendwo so erwähnt wurde.
Warum noch niemand auf diese "einfache Lösung gekommen" ist - dass hatten nach dem "Ei des Kolumbus" auch viele Leute gefragt.

Ich muß nochmals nachlesen, ob es eine Prophezeiung gab, die Harry evtl. meinte. Aber derzeit fällt mir nichts dazu ein. Wobei ich es für problematisch halte, durch die Erfüllung von Prophezeiungen jemanden für eine Religion zu begeistern. Diese Erfüllungen sind immer etwas persönliches, und nicht auf andere übertragbar. Wir sehen dies an der heiligen Person von Jesus. Für seine Anhänger waren die Prophezeiungen des Alten Testaments sichtbar erfüllt, für die übrigen Juden nicht.
Oder die Christen haben im Matthäus-Evangelium den Satz von Jesus, auf die Frage wann er seinen Geist wieder schicken wird:
"Wenn ihr sagen werdet: Gepriesen sei, der, der da kommt im Namen des Herrn (=Mohammed rasul Allah)" Und Sie erkennen diese Prophezeiung auch nicht.
....
Wie meine vorausgegangene Erklärung zeigte, war es nicht eine "zauberhafte Handbewegung" die die stehenden und stinkenden Gewässer wieder in Bewegung versetzten.

Der andere Hinweis von ... (jetzt sehe ich den Namen leider nicht mehr) ..., dass sie nur Bahá'í-Quellen dazu gefunden hat, werde ich nachgehen. Mal sehen, ob ich von der Stadt Haifa/Akka noch andere Quellen bekommen kann. Dies kann aber etwas dauern. - Vielen Dank für die Geduld.
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Birtanem
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Birtanem »

Wir danken auch :)
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Arche »

Ich finde es nicht zielführend, sich über die Übersetzung eines Wortes auszulassen. Auch kann ein einzelner Satz nicht als Maßstab für andere Übersetzungen angesehen werden. Wir sollten es vielleicht wie unsere Erde mit den Längen- und Breitengraden betrachten. Ein und der selbe Längengrad geht vom Nordpol bis zum Südpol, aber dabei trifft er einmal auf heiße Klimazonen und dann wieder auf kalte, oder durchwandert Gebirge und Meere. Er bleibt aber immer der selbe Längengrad! So ähnlich ist es auch mit dem Breitengrad. - Erst mit der nötigen Distanz, kann ich das Netzwerk erkennen und vorallem, dass sich dahinter unser schöner blauer Planet versteckt. :D

Dazu fallen mir drei kurze Geschichten ein - bitte nicht ernst nehmen :lol:
1: Ein österreichischer Politiker meinte einmal: Das, was uns von den Deutschen unterscheidet, ist die gemeinsame Sprache.

2: Folgender Satz, wenn er gesprochen wird, kann zu Mißverständnissen führen. Erst geschrieben bekommt er eine Bedeutung:
a: Der Gefangene floh.
b: Der gefangene Floh.

3: Ein Englischlehrer schrieb folgende Worte an die Tafel:
"A woman whithout her man is nothing"
und fragte dann seine Schüler nach der richtigen Zeichensetzung.
Die männlichen Studenten schrieben:
"A woman, whithout her man, is nothing!"
Aber alle weiblichen Studentinen schrieben:
"A woman: whithout her, man is nothing!"
Dies zeigt uns, welche Kraft in der Zeichensetzung steckt.
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Claudia
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Claudia »

Salam Arche,

danke für Deine Erläuterungen. In diesem Stil lässt sich gleich viel besser miteinander reden. Ich finde Deine Religion tatsächlich sehr interessant und weiß gar nicht, wo ich mit meinen Fragen beginnen soll. Da ich nun schon das Beten erwähnt habe, bleib ich mal dran:

- Gibt es vorgeschriebene bzw. empfohleneTexte für die einzelnen Pflichtgebete oder kann man sein Gebet frei gestalten?

- Ist die Waschung identisch mit dem Wudu, wie ihn Muslime kennen?

- Gibt es auch eine Entsprechung für den Ghusl?

- Ist die Tageszeit für das Pflichtgebet frei wählbar?


:peace:
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.
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nurhrii
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von nurhrii »

Ich schließe mich an...außerdem möchte ich hinzufügen, dass diese Schreibweise doch eher auch mein Interesse geweckt hat, während die vorherige Schreibweise mich dazu bewegte mich gleich wieder aus dem Thread herauszuklicken. Herzlichen Dank an Arche, dass Du es wieder interessant gemacht hast. :top:
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
Arche

Re: Bitte helft mir bei der Übersetzung eines Ayats

Beitrag von Arche »

@Beate, ich erachte es nicht als besonders wichtig, aber zu Deiner Anmerkung über die Juden:
Beate hat geschrieben:
aber es steht doch nirgends, dass dies im Jahr 1948 stattfinden wird? Vielleicht treten diese Ereignisse erst in der Zukunft ein und die Gründung des Staates Israel hat damit nichts zu tun?
So wie es einen Auszug der Juden aus Israel nie gab (in dem Sinne, dass sie alle an einem bestimmten Moment das Land verlassen haben), gab es auch keine Rückkehr, denn wenn ich richtig informiert bin, leben in den USA z.B. mehr Juden als in Israel. Und in Israel z.B. leben nach wie vor viele Palästinenser.
möchte ich doch eben folgendes aus Wikipedia "Palästina" ergänzen:
"Der jüdische Aufstand wurde in den Jahren 66 bis 73 unter dem Befehl des späteren Kaisers Titus niedergeschlagen. Dabei wurde der Tempel in Jerusalem im Jahre 70 n. Chr. zerstört, und für den Großteil der Juden begann die Diaspora. Zehntausende Juden wurden entlang der Straßen von Jerusalem gekreuzigt und die Wälder der Stadtumgebung abgeholzt. Auch nach dem gescheiterten Bar-Kochba-Aufstand von 132 bis 135 n. Chr. wurden viele Juden getötet oder von den siegreichen Römern als Sklaven verkauft. Judäa wurde von den Römern in Syria Palaestina umbenannt, um die Verbundenheit der Juden mit der Region und die Erinnerung an das jüdische Königreich abzubrechen."

Damit endete der jüdische Staat und der Großteil der Juden durfte nicht mehr ins Land zurückkehren.

"Im Jahr 638 wird Jerusalem von der Armee des zweiten Kalifen Umar ibn al-Chattab erobert. 691 errichten die Muslime auf dem Tempelberg den Felsendom. Von diesem Zeitpunkt an gab es neben einer jüdischen und einer christlichen auch eine muslimische Präsenz in Palästina.Die muslimische Religion wurde der Bevölkerung jedoch nicht aufgezwungen. Es dauerte mehr als 100 Jahre, bis die Mehrheit der Bevölkerung zum Islam konvertiert war."

Es gab also nur noch eine unbedeutende jüdische Minderheit.

Zwischenbemerkung, zu dem unsäglichen Ausspruch, dass es fast keine muslimische Nobelpreisträger gibt.
"Palästina profitierte jedoch auch von den Errungenschaften der muslimischen Welt, als diese ihr goldenes Zeitalter der Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Literatur erlebte. Erst unter den Mamluken brach die Weiterentwicklung Palästinas ab." - Wo wären wir heute, wenn es diese Blütezeit der Wissenschaft - im Schatten des Islams - nicht gegeben hätte?

"Die osmanischen Türken besiegten die Mamluken 1516 und beherrschten Palästina mit kurzen Unterbrechungen 400 Jahre lang. Das Land war in verschiedene Bezirke unterteilt. Den christlichen und jüdischen Gemeinden wurde ein großes Maß an Autonomie zugebilligt. Während des 16. Jahrhunderts erlebte Palästina eine erneute Blüte bis zum Abstieg des Osmanischen Reiches im 17. Jahrhundert. Während dieser Zeit der osmanischen Herrschaft war Palästina nur dünn bevölkert und stagnierte wirtschaftlich. Joseph Nasi, ein Berater des osmanischen Sultan Suleiman des Prächtigen setzte sich dafür ein, die Gegend um Tiberias ab 1561 mit europäischen Juden neu zu besiedeln; doch das Projekt gestaltete sich aus ökonomischen Gründen schwierig und scheiterte im Zuge der Türkenkriege vollständig. Am Anfang des 19. Jahrhunderts lebten zwischen 275.000 und 300.000 Menschen im Land. 90 % von ihnen waren muslimische Araber, 7.000 bis 10.000 Juden und 20.000 bis 30.000 christliche Araber. "

Es gab also schon frühere Versuche Juden wieder anzusiedeln, was jedoch scheiterte. Soweit ich mich erinnern kann, wurde im 19. Jahhdt. das Osmanische Reich, aufgrund internationalen Druck gezwungen, das Rückkehrverbot für die Juden aufzuheben. 1844 wurde durch ein Dekret die Wiederansiedelung erlaubt. Und....

"1881, zu Beginn der jüdischen Einwanderung lebten 457.000 Menschen in Palästina. 400.000 waren Muslime, 13.000–20.000 Juden und 42.000 – meist griechisch-orthodoxe – Christen. Hinzu kamen einige tausend Juden, die zwar dauerhaft in Palästina lebten, aber keine osmanischen Bürger waren. Die im Lande wohnenden Juden (der alte Jischuw), sowohl Sephardim als auch Aschkenasim, waren meist orthodox und recht arm; sie wurden von Glaubensgenossen aus dem Ausland unterstützt. "

Es geht also nicht um die Staatengründung im Jahre 1948. Also ca. 70 n. Chr. wurden der Großteil der Juden vertrieben und durften nicht mehr zurückkehren - erst durch das Dekret des Osmanischen Reiches (1844), wurde die Rückkehr erlaubt.
Arche

Re: Bahai-Thread

Beitrag von Arche »

Salam Claudia, danke für Deine Frage und auch die Achtung, die Du meiner Religion entgegenbringst.

Claudia hat geschrieben: Da ich nun schon das Beten erwähnt habe, bleib ich mal dran:

- Gibt es vorgeschriebene bzw. empfohleneTexte für die einzelnen Pflichtgebete oder kann man sein Gebet frei gestalten?
- Ist die Tageszeit für das Pflichtgebet frei wählbar?
1. Wir verwenden ausschließlich offenbarte Gebetstexte. Man kann natürlich auch mal für sich selbst einmal ein Gebet frei
gestalten, aber dies kann nicht die gleiche Wirkung haben, wie ein heiliger Text.

So ist der Inhalt des offenbarten Gebete bereits eine Leitschnur für das eigene Leben. Außerdem fiel mir in einem Heilungsgebet
auf, dass durch den Satzaufbau und der Sprachmelodie bereits eine Ruhe einkehrt, ich auch einen ganz anderen Atemrhythmus
annehme und mich gleich viel ausgeglichener fühle. Dies kann ein frei formuliertes Gebet nie erreichen.

2. Wir können aus drei verschiedenen Pflichtgebeten wählen. Sie werden jeweils in einer andächtigen und demütigen Haltung
gesprochen. Gebetsrichtung zum Schrein von Bahá'u'lláh in Bahji (in der Nähe von Akka)

- Das kurze Gebet wird jeweils mittags gesprochen
"Ich bezeuge, o mein Gott, daß Du mich erschaffen hast, Dich zu erkennen und anzubeten.
Ich bezeuge in diesem Augenblick meine Ohnmacht und Deine Macht,
meine Armut und Deinen Reichtum.
Es ist kein Gott außer Dir, dem Hlefer in Gefahr , dem Selbstbestehenden."

- Das mittlere Gebet, es wird morgens, mittags und abends gesprochen
Teile des Gebetes werden bereits während der Waschung gesprochen, dann aufrecht, flehend, gebeugt bzw. sitzend

- Das lange Gebet, wird einmal innerhalb von 24 Std. gesprochen.
Auch hier sind die einzelnen Abschnitte mit unterschiedlicher Gebetshaltung verbunden.
Aufrecht, die Hände flehend zu Gott erhoben, knieend, mit der Stirn auf die Erde gebeugt,
gebeugt mit den Händen auf den Knien und sitzend

Ich liebe das kurze und das lange Gebet. Das mittlere Gebet wird meistens von Gläubigen aus arabischen Staaten bevorzugt.
Claudia hat geschrieben: - Ist die Waschung identisch mit dem Wudu, wie ihn Muslime kennen?
Es ist ähnlich. Darum muss ich in drei Stufen antworten.
1. Grundsätzlich gilt:
"Gott hat euch größte Sauberkeit geboten. Washt, was mit Staub bedeckt ist, ganz zu schweigen von verhärtetem Schmutz und ähnlichen Verunreinigungen. Rürchtet Ihn und gehört zu den Reinen. Wer mit erkannbar schmutzigen Gewande betet, dessen Gebet steigt nicht zu Gott empor, und die himmlische Schar wendet sich von ihm ab. Verwendet Rosenwasser und reines Parfüm. Dies, wahrlich, liebt Gott vom Anfang an, der keinen Anfang hat. "

2. Fußwaschung nicht mit dem Gebet verbunden.
"Wascht euch die Füße jeden Tag im Sommer und alle drei Tage im Winter." -
Natürlich dürfen wir uns im Winter auch täglich die Füße waschen und müssen nicht drei Tage warten. :tuedeltue:

3. Waschung vor dem Gebet ist nur vor das Mittlere und das Lange tägliche Gebet, sowie die Anrufung Gottes vorgeschrieben.
"Jedem, der an Gott, den Herrn des Gerichts, glaubt, ist geboten, sich täglich, nachdem er die Hände und dann das Gesicht
gewaschen hat, niederzusetzen, sich Gott zuzuwenden und fünfundneunzigmal "Alláh'u'Abhá" zu sprechen. ....
Verrichtet ebenso die Waschung für das Pflichtgebet. Dies ist der Befehl Gottes, des Unvergleichlichen, des Uneingeschränkten."
Claudia hat geschrieben: - Gibt es auch eine Entsprechung für den Ghusl?
Dies ist für mich nicht so einfach zu beantworten, da ich Ghusl nicht so genau kenne. Aber m.E. gibt es hier Unterschiede.
Zum einen habe ich oben bereits erwähnt, dass Reinheit und Sauberkeit für uns sehr wichtig ist. Auch das Baden in sauberem Wasser.

Auch wurde uns offenbart:
"Gott hat zum Zeichen Seiner barmherzigkeit für Seine Geschöpfe verfügt, dass Samen nicht unrein ist. .... ergreift das Seil seiner Feinheit so fest, daß keine Spur von Schmutz auf euren Gewändern zu sehen ist. ... Waschet alles Verschmutzte mit Wasser ...
Seid das Wesen der Sauberkeit unter den Menschen. Das ist fürwahr, was euer Herr, der Unvergleichliche, der Allweise, für euch wünscht."
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Beate
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Re: Bahai-Thread

Beitrag von Beate »

@Arche, und mir ging es darum, dass dieser Vers zu wenige Anhaltspunkte liefert, um den heutigen Staat Israel damit in Verbindung zu setzen.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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