Das Gebot der Nächstenliebe

Schriften, Rituale, Dogmen etc. (für Gäste lesbar)
Benutzeravatar
marion
Forums-Mufti
Forums-Mufti
Beiträge: 2741
Registriert: Sa 20. Sep 2003, 20:46

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

Ja.

Sich an seiner eigenen Seele zu vergehen ist, denke ich, immer der Ausgangspunkt für Verbrechen jeder Art. Wenn man sich selbst schätzt, achtet und seinen Wert kennt, schätzt und achtet man auch das Gegenüber.

Irgendwie beginnt alles bei einem selbst.
Deswegen mag ich diese Beschreibung im Quran so sehr :top:

Und ich weiß aus eigener und sehr schmerzlicher Erfahrung wie mühsam und schwer es ist sich selbst zu vergeben und Heilung zu finden. Also besser den Hinweis beachten :engel_lieb:

Massalama
Marion
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Benutzeravatar
marion
Forums-Mufti
Forums-Mufti
Beiträge: 2741
Registriert: Sa 20. Sep 2003, 20:46

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

Wenn wir einen Menschen hassen,
so hassen wir in seinem Bilde etwas,
was in uns selber sitzt.
Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf.

(Hermann Hesse, Demian)
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
noebaum
Strebt nach mehr
Strebt nach mehr
Beiträge: 436
Registriert: Sa 17. Sep 2011, 10:02

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von noebaum »

Hallo liebe Marion
Der Friede sei mit dir
Sich an seiner eigenen Seele zu vergehen ist, denke ich, immer der Ausgangspunkt für Verbrechen jeder Art. Wenn man sich selbst schätzt, achtet und seinen Wert kennt, schätzt und achtet man auch das Gegenüber.

Irgendwie beginnt alles bei einem selbst.
Sicher ist der Ausgangspunkt bei sich selbst. Anders sind Verbrechen nicht möglich. Aber z.B. sind sich al-Qaida ihres Verbrechens gar nicht bewußt. Im Gegenteil. Sie meinen Gott einen Dienst zu erweisen wenn sie Ungläubige töten und zu den Ungläubigen zählen auch alle anderen Muslime. al-Qaida schätzen sich selbst als die wahren Gläubigen ein und die Einschätzung ihres eigenen Wertes erhebt sie über den Wert aller anderen Menschen.
Und doch ist Gott in irgend einer Form verletzt wenn Menschen seine Liebe zurückweisen.
Freundliche Grüße Noebaum
Benutzeravatar
Tirzah
Nistet sich hier ein
Nistet sich hier ein
Beiträge: 121
Registriert: Mi 4. Nov 2009, 13:02

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Tirzah »

marion hat geschrieben:Ja.

Sich an seiner eigenen Seele zu vergehen ist, denke ich, immer der Ausgangspunkt für Verbrechen jeder Art. Wenn man sich selbst schätzt, achtet und seinen Wert kennt, schätzt und achtet man auch das Gegenüber.

Man kann aber auch anders argumentieren. Einige Psychologen behaupten, dass manche Menschen anderen Menschen Gewalt zufügen, um sich selbst psychisch (oder seelisch, je nachdem wie man
das nennen möchte) zu entlasten.

Ich habe neulich das Buch einer Autorin rezensiert, die davon ausging, dass nur seelisch kranke Menschen Gewalt ausüben oder freiwillig in Beziehung zu einem Menschen treten, der Gewalt gegen sie selbst ausübt (z.B. Frauen, die sich einen gewalttätigen Mann als Partner wählen: keine seelisch gesunde Frau würde das nach Ansicht der Autorin machen).

Wenn nun diese seelisch kranken Menschen Gewalt ausüben, dann tun sie dies jedoch meist völlig unbewusst und nicht in der gezielten Absicht andere zu schädigen oder sie gar zu zerstören. Wie gesagt: das ist die Theorie dieser Dame, und solche Thesen sind unter diversen Psychologen, Hirnforschern, Soziologen etc. recht weit verbreitet. Da all diese gewaltausübenden Menschen jedoch seelisch krank und damit quasi unzurechnungsfähig sind, sind sie auch nicht verantwortlich für ihre Taten. Denn sie geschehen ja nicht absichtlich, sondern diese Menschen handeln nur gewalttätig, um sich unbewusst von eigener seelischer Bedrängnis Linderung zu verschaffen.

Ich widerspreche da allerdings energisch. Ich sehe es auch eher so, dass man für die ausgeübte Gewalt verantwortlich ist. Vielleicht nicht in jedem Fall (wenn jemand wirklich unter einer Psychose leidet z.B.). Aber ansonsten liegt die Verantwortung definitiv beim Individuum. Und ja, ich finde, dass man damit seiner eigenen Seele schadet, auch im Diesseits bereits.
Benutzeravatar
marion
Forums-Mufti
Forums-Mufti
Beiträge: 2741
Registriert: Sa 20. Sep 2003, 20:46

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

noebaum hat geschrieben: Sicher ist der Ausgangspunkt bei sich selbst. Anders sind Verbrechen nicht möglich. Aber z.B. sind sich al-Qaida ihres Verbrechens gar nicht bewußt. Im Gegenteil.
Stimmt
Sicher ist nicht jedem immer bewusst dass er sich an seiner Seele vergeht oder ein Verbrechen begeht. Vielleicht sind diese Menschen entweder von Grund auf traumatisiert und finden im Terror ihre Befriedigung so dass sie denken das richtige zu tun oder aber sie haben erfahren dass Zwang das Tor zu Gott ist und verhalten sich auf diese Art und Weise.
Sicher ist auf jeden Fall dass ihren eine gebührende Portion Selbstreflexion nicht schaden würde :cry:

Lg
Marion
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Benutzeravatar
marion
Forums-Mufti
Forums-Mufti
Beiträge: 2741
Registriert: Sa 20. Sep 2003, 20:46

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

Tirzah hat geschrieben:Man kann aber auch anders argumentieren. Einige Psychologen behaupten, dass manche Menschen anderen Menschen Gewalt zufügen, um sich selbst psychisch (oder seelisch, je nachdem wie man
das nennen möchte) zu entlasten.
Borderline das man bei anderen auslebt?
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Benutzeravatar
Tirzah
Nistet sich hier ein
Nistet sich hier ein
Beiträge: 121
Registriert: Mi 4. Nov 2009, 13:02

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Tirzah »

marion hat geschrieben:
Tirzah hat geschrieben:Man kann aber auch anders argumentieren. Einige Psychologen behaupten, dass manche Menschen anderen Menschen Gewalt zufügen, um sich selbst psychisch (oder seelisch, je nachdem wie man
das nennen möchte) zu entlasten.
Borderline das man bei anderen auslebt?
Ja, so ähnlich. Die These: Man erlebt als Kind selbst Gewalt. Das kann man nicht verarbeiten, wird seelisch krank (meist Borderline). Später wird man dann entweder selbst gewalttätig oder man sucht sich Partner, die einem wieder Gewalt antun.

Man fügt anderen jedoch keine Gewalt zu, einfach aus purer Bosheit, sondern um Entlastung von seelischem Schmerz zu erfahren.

So die Theorie. Wie gesagt, ich muss da über solche Vereinfachungen den Kopf schütteln, aber manche Wissenschaftler sehen das wohl so.
Benutzeravatar
marion
Forums-Mufti
Forums-Mufti
Beiträge: 2741
Registriert: Sa 20. Sep 2003, 20:46

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

Ich kann dem echt was abgewinnen. Und außerdem, auch Bosheit hat seine Ursache. Ein innerlich reiner Mensch, der auf sich aufpasst, sich selbst wertschätzt,... empfindet sowas nicht im Übermaß.... so meine Theorie, ohne wissenschaftlichen Anspruch :tuedeltue: wohlgemerkt.

:tach:
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
Benutzeravatar
Tirzah
Nistet sich hier ein
Nistet sich hier ein
Beiträge: 121
Registriert: Mi 4. Nov 2009, 13:02

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von Tirzah »

Ich sehe das anders. Ich finde, es gibt keine deutliche Unterscheidungsmöglichkeit in "gute Menschen" und "böse Menschen". In jedem Menschen ist das Gute wie das Böse vorhanden und je nach Veranlagung, Erziehung, äußeren Umständen wird das eine oder das andere zutage treten.

Dass man Gewalt ausübt oder sich Gewalt antun lässt, weil man psychisch krank ist, halte ich in eher wenigen Fällen für zutreffend. Wenn du so argumentierst, müssten sehr viele Menschen psychisch krank sein. Und was ist mit damals, als es überall auf der Welt Jahrtausende lang normal war (und in vielen Gesellschaften heute noch normal ist), Kinder zu schlagen? Nach dieser Logik müssten alle diese Eltern psychisch krank sein und die Kinder mit psychischen Traumatisierungen krank durchs Leben gehen. Irgendwie wären ja dann praktisch alle Menschen seelisch krank. Das kann ja wohl nicht stimmen.

Es gibt diesbezüglich seit Jahrzehnten viele wissenschaftliche Untersuchungen. Man hat schon immer darüber spekuliert, ob Mörder und Massenmörder psychisch abnorm oder krank sind bzw. gewesen sind. Die meisten dieser Untersuchungen haben ergeben, dass nur 5 bis 10 % dieser Täter seelisch gestört sind. Meist handelt es sich bei diesen Personen um sadistisch veranlagte, narzisstische Menschen oder Menschen, die unter einer massiven Persönlichkeitsstörung leiden.

Man hat während dem Nürnberger Tribunal gegen die NS-Verbrecher anonymisierte Psychotests der NS-Täter an erfahrene und renommierte Psychologen geschickt und diese um die Auswertung der jeweiligen Charaktere gebeten. Das Ergebnis? Die Psychologen hielten die Profile für Profile von Bürgerrechtlern oder sonstiger Intellektueller. Es ergab sich wider Erwarten keine besondere Psychopathologie, keine Hinweise auf psychische Krankheiten.



Meines Erachtens resultiert Gewalt (das "Böse") in den meisten Fällen aus dem freien Willen des Menschen.
Benutzeravatar
marion
Forums-Mufti
Forums-Mufti
Beiträge: 2741
Registriert: Sa 20. Sep 2003, 20:46

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von marion »

Ich weiß nicht wie das genau zu betrachten ist.

Auf jeden Fall gehe ich davon aus dass nur wenige Menschen von Natur aus wirklich böse sind. Dass uns alle Wege offen stehen, ist doch klar. Doch denke ich mir dass jemand, der zufrieden mit sich selbst ist, dessen Bedürfnisse gestillt sind,... an seiner eigenen positiven Entwicklung interessiert ist. Natürlich ist die Gefahr immer da einer falschen Ideologie (zB Nazis) nachzuhängen und dann relativiert sich das was man als richtig betrachtet und was nicht.

Es gibt ja auch viele psychisch kranke Menschen die ihre Krankheit mit sich selbst ausmachen und niemanden damit schaden.

Sicher ist das Elternhaus, die Gesellschaft,... am Weg zum Erwachsenwerden wesentlich.
Psalm 95:6 Kommt, laßt uns anbeten und uns neigen, laßt uns niederknien vor dem HERRN, der uns gemacht hat!

Die Auslegung der Schrift ist nicht in erster Linie abhängig von der Theologie, sondern vom Charakter. (Hans Peter Royer)
noebaum
Strebt nach mehr
Strebt nach mehr
Beiträge: 436
Registriert: Sa 17. Sep 2011, 10:02

Re: Das Gebot der Nächstenliebe

Beitrag von noebaum »

Hallo ihr Lieben
'Der Friede sei mut euch
Ich kenne psychisch kranke Frauen die sogar ihr eigenes Kind getötet haben. Das kann man nicht verstehen. Da kann nur der Böse die Hand im spiel haben. Hinterher sind solche Frauen, die behandelt wurden, verzweifelt darüber, dass sie ihren Liebling getötet haben. Solche Frauen brauchen viel Liebe.
Wieweit man von Rassenwahn der Nazis von Wahn strechen kann möchte ich bezweifeln. Ich denke das es eher Überheblichkeit war von Menschen die niemals Demut vor Gott und Liebe zu den Mitmenschen gelernt haben oder was noch schlimmer ist, abgelegt haben.
Freundliche Grüße Noebaum
Antworten