Gedanken zum Gleichnis:
Meines Erachtens geht es in diesem Gleichnis in erster Linie um Vertrauen.
Ein Mann verreist für längere Zeit und vertraut seinen Dienern sein Vermögen an. Sie bekommen aber nicht alle das gleiche sondern der eine mehr als der andere, dieser wiederum mehr als ein Dritter. Auch wir haben von Gott "Talente" anvertraut bekommen. Der eine mehr der andere weniger, aber jeder Mensch hat besondere Fähigkeiten, Gaben und Begabungen erhalten. Wir mögen es als ungerecht empfinden, dass die einen mehr erhalten haben als andere, aber Gott hat sicher Seine Gründe, die wir auch nicht hinterfragen sollten, denn wir wissen nicht, was Gott weiß. Wir sollen uns nicht mit anderen vergleichen oder gar neidvoll auf das schauen, was andere mehr erhalten haben, denn das würde verbittern und lähmen, uns den Blick versperren auf das was wir haben und uns undankbar werden lassen. Mehr erhalten zu haben, bedeutet ja auch immer auch ein Mehr an Verantwortung und Pflichten. Wer mehr hat muss auch mehr bringen. So wird auch Diener im Gleichnis, der zwei Talente erhalten und dann noch zwei dazu gewonnen hat, genauso gelobt wie derjenige der fünf Talente erhalten und fünf dazu gewonnen hat. Es wird von dem, der nur zwei Talente hat, also nicht das gleiche erwartet, wie von dem der fünf Talente hat. Getadelt wird nur derjenige, der gar nichts tut.
Es geht darum, dass wir unsere Begabungen, Fähigkeiten und Möglichkeiten erkennen und diese dann auch einzusetzen, zum Wohle aller und zur Ehre Gottes, und sie nicht brach liegen zu lassen, so wie der 3.Diener in dem Gleichnis. Dieser hat aus Angst vor seinem Herrn und aus Angst etwas zu verlieren, das Ihm Anvertraute vergraben und es nicht vermehrt. Er hat es nicht eingesetzt und weiterentwickelt. Er wollte sich absichern und schiebt sein Angst dann sogar seinem Herrn zu, indem er ihn anklagt streng zu sein und zu ernten wo er nicht gesät hätte. Aus dieser Angst heraus macht er nichts, ist quasi handlungsunfähig. Der Fehler dieses Dieners war das fehlende Vertrauen und aus diesem Mangel an Vertrauen resultierte die Angst, das Anvertraute falsch einzusetzen am Ende nicht gut genug dazustehen.
Ich denke, wir alle sollten uns ab und zu fragen ob und an welcher Stelle wir vielleicht diesem "faulen Diener" gleichen:
Welche Fähigkeiten haben wir, die wir nicht nutzen?
Wo ist es uns möglich zu helfen und wir tun es nicht?
Wann sorgen wir uns zu sehr und wollen uns absichern?
Wo haben wir Ängste etwas nicht leisten zu können und handeln dann gar nicht?
Wenn wir ängstlich an dem festhalten was wir erhalten haben und dieses vergraben anstatt es einzusetzen, so werden wir dieses am Ende doch verlieren
"Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat"
Wenn wir unsere Fähigkeiten sinnvoll einsetzen, werden wir dafür auch reichlich zurückerhalten. Vielleicht müssen wir uns dazu überwinden, haben Angst zu versagen und sind unsicher, doch in dem Vertrauen auf Gott und darauf, dass Er uns nicht überfordert und nichts von uns verlangt, was uns nicht möglich wäre, können wir mutig handeln und das einsetzen, was uns gegeben ist.
Ich wünsche uns allen das Erkennen unserer Talente und den Mut, diese dann auch einzusetzen, im Vertrauen auf Gott.
Kiki
