muslima aktiv

Hallo und guten Abend

ich bin ja noch nicht lange hier. Finde die Themen aber sehr spannend. Natürlich weiß ich nicht ob das Thema schon mal besprochen wurde, bislang habe ich es noch nicht gefunden

Ich habe auch ein bisschen und Bedenken, was Blödes zu fragen oder zu sagen. Aber ich würde gern Antworten finden auf die Frage, welche Religion zu mir passt oder anders: ob die Idee zu konvertieren die richtige ist.

Ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Islam und finde es super interessant, denn früher war ich fest der Überzeugung, keine Religion passt zu mir auch wenn ich immer schon wusste, dass ich an eine Kraft glaube, die uns erschaffen hat und die uns in allem begleitet was wir tun und die allgegenwärtig ist, auch in uns. Dann war ich längere Zeit im Ausland und habe in einer muslimischen Familie gewohnt. Es hat mich sehr bewegt, wie intensiv diese Leute Ihren Glauben praktizieren und auch durch ihn gestärkt werden.
Letztlich war so, dass Moscheen und Betende eine merkwürdige Kraft auf mich ausgelöst haben. Ich fühlte mich wahnsinnig mit ihnen verbunden. Das war sehr schön. Ich hatte irgendwie das Gefühl, ein Teil sein zu wollen.
Wieder zurück beschäftigte ich mich natürlich auch mit anderen Religionen, war gespannt, ob ein ähnliches Gefühl in einer deutschen Kirche aufkommen könnte, aber ich fühlte mich eher fremd und wollte weg. Buddhistische Bücher habe ich auch gelesen. Dann hatte ich das Gefühl, in vielen Religionen kann man viele Wahrheiten finden, die letztlich einem das Gefühl geben, es steckt Wahrheit drin.
Momentan komme ich dennoch immer wieder zurück zum Islam. Die besondere Intensität, in der man sein Leben an seinem Glauben ausrichtet, finde ich eine schöne Grundlage, um zu innerem Frieden zu gelangen.

Aber geht es überhaupt darum? Den Glauben zu sehen, als eine Möglichkeit, Dankbarkeit auszudrücken, das Leben so zu Leben, dass man immer daran erinnert wird, dass nicht alles normal ist wie es ist, an andere zu denken und zu beten, dass es ihnen besser ergehen möge und so letztlich eine positive Stimmung/innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit zu finden? Das ist Religion jedenfalls für mich.

Wie findet man die richtige Religion? Mein bewährter Tip: Sprich in einer ruhigen Minute aus vollem Herzen deinen Schöpfer an, und bitte Ihn, dir den richtigen Weg zu zeigen. Praktisch als Entsacheidungshilfe finde ich das Istikhara-Bittgebet:

"O Allâh, ich bitte Dich um die Eingebung der richtigen Entscheidung aufgrund Deines Wissens und ich bitte Dich um Kraft (zur Durchführung des Vorhabens) durch Deine Macht, und ich bitte Dich um Deine unermeßliche Gunst. Denn Du hast die Macht (dazu) und ich nicht, und Du weißt (alles), und ich weiß nicht(s); und nur Du kennst das Verborgene! O Allâh! Wenn Du weißt, daß diese Angelegenheit [hier die Angelegenheit erwähnen, wofür man die richtige Entscheidung wissen will] gut für mich ist, für meinen Glauben, für meine Lebensführung und für mein Ende, so bestimme sie mir und erleichtere sie mir, sie zu erreichen. Und gib mir dann Deinen Segen dazu. Und wenn Du weißt, daß diese Angelegenheit schlecht für mich ist, für meinen Glauben, für meine Lebensführung und für mein Ende, so wende sie von mir ab und halte mich von ihr fern! Bestimme mir Gutes, wo immer dies auch sein mag, und mache mich dann damit zufrieden."

selam, schön dass du hier bist. ich bin auch noch sehr neu

als erstes möchte ich dir sagen, dass es keine blöden fragen gibt; mein leitspruch ist immer:
"wer fragt, ist eine minute dumm - wer nicht fragt, sein ganzes leben!"

was du schreibst klingt doch schon nach dem richtigen weg. niemand kann dir sagen, welche religion für dich persönlich die richtige ist. das kannst du dir nur selber beantworten, das kann dir nur dein herz sagen. lass dir einfach zeit, setze dich nicht unter druck und geh einfach deinen weg weiter. hier im forum kannst du fragen stellen, an diskussionen teilnehmen oder sie einfach beobachten und mitlesen, du kannst dir (wie du es ja schon tust) für dich bücher durchlesen, kannst im internet recherchieren, mit leuten reden und rausgehen und dinge ausprobieren (wie dein kirchengang oder so). ich würde dir noch biographien von konvertierten empfehlen, dann kannst du vergleichen, parallelen ziehen, dich darin widerfinden oder unterschiede entdecken...

wenn die zeit gekommen ist und du reif bist, dann weißt du einfach aus deinem herzen wo du hingehörst und was für dich das richtige ist!

aber solange du noch am überlegen und zweifeln bist, würde ich auf gar keinen fall konvertieren. dann bist du einfach noch nicht so weit. das ist aber ok, sowas ist schließlich ein entwicklungsprozess und jeder mensch hat sein eigenes individuelles tempo.

Im übrigen ist die Frage nach der richtigen Religion in meinen Augen zweitrangig: wenn Du Dich Gott/Allah/wemauchimmer von ganzem Herzen ergeben willst, ist es immer der richtige Weg. Ein paar meiner religiösen "Vorbilder" sind Christen und Juden - auf den ersten Blick trennt uns viel, aber wenn es um die letzten Wahrheiten geht, sind wir alle auf dem selben Weg.

Salam alaikum, sunflower!
Im Kern geht es bei Religionen um Allah (swt)/Gott/das höchste Wesen/die Kraft, die hinter allem Sein steckt. bei der Klärung deiner eigenen Religionszugehörigkeit sollte also der wichtigste Punkt sein, herauszufinden, welches der "Gotteskonzepte" du glauben kannst. Der zu diesem Konzept gehörigen Religion solltest du dich dann anschließen. Um dies herauszufinden musst du dich mit den jeweiligen Offenbarungsschriften auseinandersetzen.

Hallo und guten Morgen

sunflower hat geschrieben:Natürlich weiß ich nicht ob das Thema schon mal besprochen wurde, bislang habe ich es noch nicht gefunden

Es wurde hier schon öfters besprochen, aber meistens verstecken sich diese Diskussionen in Threads, wo man sie dem Titel nach nicht vermuten würde.

Zum Beispiel hier:

http://www.muslima-aktiv.de/forum/viewt ... 7&start=30

Und man braucht vor allem: Geduld.....

Genau, ich spreche aus Erfahrung!

Salam

Rabia hat geschrieben:Salam alaikum, sunflower!
Im Kern geht es bei Religionen um Allah (swt)/Gott/das höchste Wesen/die Kraft, die hinter allem Sein steckt. bei der Klärung deiner eigenen Religionszugehörigkeit sollte also der wichtigste Punkt sein, herauszufinden, welches der "Gotteskonzepte" du glauben kannst. Der zu diesem Konzept gehörigen Religion solltest du dich dann anschließen. Um dies herauszufinden musst du dich mit den jeweiligen Offenbarungsschriften auseinandersetzen.

Es wurde ja schon gesagt, dass du das für dich selber herausfinden musst, welche Religion für dich die richtige ist. Jeder hat da unterschiedliche Ansichten und Herangehensweisen.

Das von Rabia geschriebene sehe ich zum Beispiel nicht so.
Für mich geht es um die Frage, glaubt man an die Propheten und das sie die Schriften erhalten haben? Für mich war es unlogisch bei einem Propheten - ob Moses, Jesus oder einem anderen - aufzuhören. Entweder glaube ich an das "Konzept" und zwar an alle, oder ich kann es auch sein lassen. Die Auslegung der jeweiligen Religion bekommt man wohl oder übel mitdazugeliefert. Wobei die Bandbreite der Interpretationen gewaltig groß ist - zu meiner Freude.

Ich konnte nicht so daran gehen, ob ich an die Kreuzigung glaube oder nicht. Oder ob ich es gut oder schlecht finde, dass im Koran das Schweinefleisch verboten wird. Denn das kann ich entweder nicht nachvollziehen bzw. hat damit ob ich an das große Ganze glaube nichts zu tun. Es sind dann also Dinge die ich dann irgendwie hinnehme, oder auch nicht. Aber sie haben nicht die Kraft, dass ich mich deswegen für eine Religion entscheide oder nicht. Das ist für mich nicht das ausschlaggebende.

Ob und wie du noch andere Religionen in diese Überlegung miteinbindest, musst du auch selber austüfteln.

Salam alaikum, Arife!

Für mich geht es um die Frage, glaubt man an die Propheten und das sie die Schriften erhalten haben?

Aber die Propheten (a/s) sind doch nur die Übermittler (Postboten) der Botschaft Allahs (swt)/Gottes. Ihre Wahrhaftigkeit ergibt sich aus der Wahrhaftigkeit der von ihnen übermittelten Botschaften. Nicht umsonst fordert Allah (swt) im Qur'an, Seiner Botschaft an uns, uns Menschen immer wieder dazu auf uns die Botschaft des Propheten Muhammad (s) anzusehen, um in ihr seinen Status als Gesandter Allahs verifiziert zu sehen.
Deshalb ist es für mich unlogisch, den Wahrheitsgehalt einer Religion an ihrem Gesandten festzumachen. Die Frage kann für mich nur lauten:
Erkenne ich in der Offenbarungsschrift den göttlichen Ursprung? Hilft sie mir auf meinem Weg zu Gott?
Wasalam

Ich glaube, was Rabia meint ist ein wenig anders.

Die Konzepte von Gott haben zunächst mal eher wenig mit Schweinefleisch etc. zu tun.

Konzept von Gott meint im Islam z.B. den kompromisslosen Glauben an den einzigen allmächtigen Gott (Tauhid).
Das Gotteskonzept ist im Christentum anders gestrickt, da hat Gott einen Sohn und es gibt einen heiligen Geist. (im Quran dagegen in Sure 112: "Er ist Allah, ein Einziger, Allah, der Absolute. Er zeugt nicht und ist nicht gezeugt worden, und Ihm ebenbürtig ist keiner."
Christen sagen ja auch "Im Namen des Vaters, des Sohnes, und des heiligen Geistes."
Muslime: Im Nahmen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen"
usw. usw.

Die Gotteskonzepte unterscheiden sich daher schon! Wenn ich ein Gotteskonzept als für mich zutreffend empfinde, wende ich mich in logischer Konsequenz der dazugehörigen Religion zu. Und dann kommen erst Überlegungen zu Schweinefleisch etc.

Wenn mich das Gotteskonzept überzeugt, unterwerfe ich mich konsequenterweise den dazugehörigen Geboten.
(und nicht weil die Gebote zu mir passen, stricke ich die Religion um mich herum, die mir am bequemsten erscheint...)

wow, über das Thema könnt ich mich jetzt seitenweise auslassen (der Vorwurf an die Christen, seitens der Muslime, ist ja gerade, dass es ja nur den einen Gott gibt und die Christen die Lehre verfälscht haben, mit der Sohn-Gottes-Sache, usw.)... ich hör aber jetzt mal auf

Salam alaikum, princesa!
Danke. Du hast mich verstanden.

Erst habe ich Allah im Koran kennen gelernt, dann den real existierenden Islam da draußen. Wenn es anders herum gekommen wäre, wäre ich sicher keine Muslima geworden.

Anisah hat geschrieben:Erst habe ich Allah im Koran kennen gelernt, dann den real existierenden Islam da draußen. Wenn es anders herum gekommen wäre, wäre ich sicher keine Muslima geworden.

Dieses Zitat von Dir gehört ab heute zu meinen geflügelten Worten.

Ich muss sagen, ich sehe es auch wie Ihr alle... ich verstehe was ihr alle meint.
man muss vom Herzen her das Grundkonzept annehmen. Ich glaube an an nur einen Gott, so wie es im Islam gegeben ist, aber der Glaube an Gott, seinen Sohn und den heiligen Geist. Da widerstrebt sich in mir einfach etwas, weswegen ich das Christentum für mich ausschließe.

Wie am Ende jeder diesen Glauben auslebt, muss er für sich entscheiden. Die Regeln sind sicher etwas, wenn man danach lebt, wird man zufriedener, aber vieles ist Interpretation. Aber ich stimme Claudia zu, ich weiß was du meinst.

Ich muss sagen, ich habe es andersherum erlebt, habe den Islam in Ländern kennengelernt, wo es einfach eine wunderschöne Religion ist, integriert in den Alltag und wahnsinnig viel Kraft spendend aber auch den Alltag bestimmend dahingehend, dass es ein soziales Umgehen ist, wo ich sage, echt toll. Allerdings auch sehr streng, aber gerade das hat es für mich auch ausgemacht. Innerliche Zufriedenheit durch die volle Integration der Religion in den Alltag. Ich stimme also Princesa zu ich finde es auch zufrieden stimmender und für mein Herz besser, wenn ich mich konsequenterweise unterwerfe aber ich mache keinem Vorwürfe, der es anders handhabt... das muss eben jeder selbst wissen