"... Was alle gemeinsam haben, ist ein Gefühl der emotionalen Leere. Sie fühlen sich nicht angenommen, sind immer auf der Suche nach Akzeptanz und Anerkennung. Ihnen fehlt etwas in ihrer eigenen Identität, die salafistischen Menschenfänger bieten ihnen etwas an, um diese Lücke zu füllen.
Wie kann das Abrutschen von Jugendlichen in die Salafistenszene verhindert werden?
Kaddor: Wir müssen viel mehr Präventionsarbeit leisten. Bisher gibt es nur erste Ansätze. Es ist aber auch eine Herausforderung für uns alle. Zum Beispiel müssen die Mehrheitsgesellschaft und die Muslime begreifen, dass Islam und Deutschland heute zusammengehören. So lange wir darüber dauernd öffentlich diskutieren, grenzen wir Menschen automatisch aus.
Welchen Widerstand spüren Sie?
Kaddor: Viele islamische Verbände kritisieren meinen Ansatz schon lange. Aber von der deutschen Mehrheitsgesellschaft kommen derzeit noch schlimmere Töne. Ich bekomme mehr Hassbriefe von Rassisten als von Islamisten. Das gibt mir zu denken. Ich fürchte, dass das gesellschaftliche Klima gerade kippen könnte – das zeigen auch die zunehmenden Anschläge auf Flüchtlingsheime."
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