Obama!

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Re: Obama!

Beitrag von Rajaa » Mi 12. Nov 2008, 12:10

Ich denke, diese Fakten sind allgemein bekannt?
Ich müsste die Links jetzt alle wieder zusammensuchen, ich lese seit einiger Zeit immer so nebenher zu dem Thema, weil mich gerade dieser Aspekt interessiert. Der Einfluss der Kindheit ist nun mal nicht zu unterschätzen.

Obama hat den Namen Barack Hussein Obama, sein Vater und sein Stiefvater waren Muslime, die Großeltern väterlicherseits waren es, seine Geschwister sind es. In Indonesien besuchte er in der Schule den muslimischen Religionsunterricht (es waren auch alle anderen, auch die christlichen Religionen möglich, nur Muslime kamen in den muslimischen) und besuchte gelegentlich die Moschee. So wie es aus verschiedenen Beschreibungen von Bekannten aus der Zeit zu lesen ist, und wenn man alte Fotos ansieht, war die Familie aber nicht streng praktizierend.

Für die Zeit danach gibt es kaum Informationen. Es kam eventuell eine Art religiöse "Lücke", Obama ist irgendwann zu den Großeltern gezogen und hat da die Schule besucht. Möglicherweise hat Obama sich als Jugendlicher und junger Mann religionslos gefühlt. Mit 27 wurde Obama offiziell Christ und trat in eine bestimmte Gemeinde ein, in der er auch geheiratet hat und in der seine Töchter getauft wurden. Diese Gemeinde ist wohl eher nicht direkt israelfreundlich eingestellt. Als der Pastor wegen seiner Reden kritisiert wurde (unter anderem hat er für den 11. September auch die Außenpolitik der USA als Ursache genannt), hat man Obama in diesem Sommer angeraten, wegen des Wahlkampfes aus dieser Gemeinde auszutreten. Es wurde befürchtet, dass er wegen seiner religiösen Haltung Wählerstimmen verlieren könnte. Deshalb hat Obama den Pastor und die Gemeinde nach 20 Jahren verlassen und hat dann gesagt, dass er sich erst nach der Wahl wieder einer anderen Gemeinschaft anschließen möchte. Klar ist auch, dass er aussagen muss, dass er "schon immer" Christ war, und vielleicht empfindet er es selbst auch so. Denn ein Nicht-Weißer kann in den USA gewiss Präsident werden, aber ein (Ex-)Muslim hätte dagegen ganz schlechte Karten.

Ich denke, dass man da schon sagen kann, dass Obama das Leben als Muslim aus eigenem Erleben kennt, und zwar nicht nur als Kleinkind. Eventuell hat er sich emotional von Vater und Stiefvater und deren Religion distanziert, und ich denke doch, auch wenn er nach gängiger Auslegung "Geburtsmuslim" ist, hat er nach der religiösen Reife nicht (mehr) praktiziert und sich emotional da auch nicht als Muslim gefühlt. Auch sein leiblicher Vater hat sich wohl als Erwachsener eher als Atheist aufgefasst. Heute ist Obama jedenfalls bekennender Christ.

Das Ganze kann für die Friedenspolitik der USA negativ sein, wenn Obama sich in Entscheidungen danach richten wird, ob ihm auch sicher keine Nähe zum Islam unterstellt werden kann. Ich will da aber einfach mal positiv denken und annehmen, dass er aufgrund seiner Wurzeln und seiner muslimischen Kindheit auch mehr Verständnis für Muslime und muslimische Länder haben könnte, weil er das Erleben sozusagen "von innen" kennt.
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Re: Obama!

Beitrag von Maja » Mi 12. Nov 2008, 14:29

oh- sehr interessant! Danke!

Allerdings zeugt es ja in meinen Augen nicht gerade von Charakter, aufgrund von möglichen Stimmenverlusten eine Gemeinschaft, hinter deren Auslegungen man seit 20 Jahren steht, zu verlassen... :juggle:
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Re: Obama!

Beitrag von Rajaa » Mi 12. Nov 2008, 15:35

Das meinte ich in meinem ersten Text zu Obama unter anderem mit "zu glatt". Ich bleibe abwartend, euphorisch bin ich nicht.

Ich finde es auch irgendwie recht unangenehm, dass Obama die Leute im Stich gelassen hat, die ihm praktisch während seines gesamten Erwachsenenlebens nahe gestanden hatten. Was den muslimischen Glauben angeht, hat er ja wohl das gesamte Umfeld verloren, als er zu den Großeltern ging. Da kann ich mir schon eher vorstellen, dass ein Kind oder Jugendlicher den Kontakt zu den religiösen Ursprüngen nicht mehr herstellen kann.

Ich weiß auch nicht, ob Obama dachte, dass das ein kleines Opfer ist, das er für die Möglichkeit bringt, als Präsident Gutes zu tun, oder ob es ihm um die Machtposition ging, die er erreichen wollte. Wir können da nicht ins Herz schauen und ich neige jetzt erst mal in diesem Punkt dazu, ihm nichts Negatives zu unterstellen. Zum Jubeln neige ich aber auch nicht gerade.
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Re: Obama!

Beitrag von Rabia » Mi 12. Nov 2008, 15:46

Salam alaikum!
Wir können da nicht ins Herz schauen und ich neige jetzt erst mal in diesem Punkt dazu, ihm nichts Negatives zu unterstellen.
Diese Vorgehensweise ist sicherlich auch die beste. Abwarten, beten, hoffen und sich verhalten optimistisch geben. Etwas anderes bleibt uns sowieso nicht.
Wasalam
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Re: Obama!

Beitrag von kanste » Fr 14. Nov 2008, 10:07

Ich denke, ein amerikanischer Präsident sollte etwas mehr Substanz haben, als immer nur "change" und "yes, we can" zu trällern. cCain schien mir da etwas besser aufgestellt. Allerdings sein hohes Alter...
Hallo,

ich war ja während des Wahlkampfes und am 4 Nov. in den USA und weiß nicht wie Ihr darauf kommt :confused:
Obama hat gute Ansätze für das Gesundheitssystem, Steuern etc. und hat auch erklärt wie er seine Ziele erreichen will. Im Gegensatz zu McCain der immer nur gesagt hat "wir werden die Steuern senken [natürlich nur für die großen Firmen :/ ], Obama macht alles falsche etc. Er hat aber nie erklärt wie und was er ändern will. Das einzige was vom Lager McCain/Palin kam war Joe the Plummer, Bob the builder etc und Hetze gegen Obama (Sozialismus etc). Obama hat das schön gesagt "Ihr wisst ja gar nicht was er [McCain] machen will, er redet ja immer nur über mich"
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Re: Obama!

Beitrag von adaia » Fr 30. Jan 2009, 14:21

Wisst ihr, was mir am meisten gefällt an der Tatsache, dass nun Obama Präsident der USA ist?

Dass sich auf der ganzen Welt plötzlich etwas bewegt.

Da ist es erstmal schnurzegal, ob Obama ein guter Präsident sein wird oder nicht, da geht es nur um das Gefühl, dass so viele Staaten auf der Erde eine Veränderung wahrnehmen - eine Veränderung im Machtgefüge, eine Veränderung in den Beziehungen untereinander, eine Veränderung, die völlig unabhängig vom tatsächlichen Einfluss Obamas etwas Positives bewirken kann.

Sowohl Optimismus als auch Pessimismus haben eine Strudelwirkung. Umso besser, wenn mal ein globaler Optimismus herrscht, der eingefrorene diplomatische Beziehungen, gegenseitige Wahrnehmungen und Sympathien verbessern kann.

Vor einigen Tagen die Ankündigung Russlands, die Neuaufrüstung in Osteuropa erstmal bleiben zu lassen, mit der Begründung weil ja jetzt kein Bush mehr im Weißen Haus sitzt. :engel_lieb:
Und jetzt die Sicherheitskonferenz in München, die von manchen sogar als Neubeginn internationaler Relationen gesehen wird - von den meisten aber zumindest als Chance auf eine Verbesserung der schlechten bis nicht-vorhandenen Bezieungen einzelner Staaten untereinander.

Ich lass mir meinen Optimismus jetzt von keinen negativen Antworten vermiesen und hoffe einfach das beste. :D :top:

PS: ich finde, dass man an der momentanen Situation außerdem erstklassig sehen kann, WIE mies und unbeliebt Bush wirklich wahrgenommen wurde. :lol:
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Re: Obama!

Beitrag von Musafira » Fr 30. Jan 2009, 16:10

Sehe ich genauso Adaia. Also bei so manchem pessimistischen Beitrag hier hatte ich den Eindruck, man WILL gar nicht, dass die USA nun einen guten Praesidenten bekommen, denn dann hat man ja kein Feindbild mehr, das an allem Schuld ist :tuedeltue:
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Re: Obama!

Beitrag von Maymuna » Fr 30. Jan 2009, 19:03

Was ich bisher so gesehen habe, so sind die Obama-Kritiker oft generell verbitterte Menschen, die sowieso überall etwas Negatives sehen wollen. Solchen Menschen kann man nicht helfen. Das sind auch oft welche, die immer nur meckern, aber selbst gar nichts tun.
Dann gibt es die politisch engagierten Menschen die enttäuscht sind, dass sie es mit ihren eigenen Projekten und Programmen nicht so weit geschafft haben, und jetzt denken "wenn jemand das schafft, muss er genau so sein wie alle anderen, die es bisher geschafft haben."
Und dann gibt es noch Leute, die gar nichts verstehen und Obama als Onkel Tom bezeichnen (das sind übrigens nie Schwarze, die das sagen).. Ein Onkel Tom schmeißt aber Massa NICHT aus dem schönen Haus, und das hat Obama getan! :aetsch:
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Re: Obama!

Beitrag von Evelyn » Fr 30. Jan 2009, 19:11

...da geht es nur um das Gefühl, dass so viele Staaten auf der Erde eine Veränderung wahrnehmen - eine Veränderung im Machtgefüge, eine Veränderung in den Beziehungen untereinander, eine Veränderung, die völlig unabhängig vom tatsächlichen Einfluss Obamas etwas Positives bewirken kann.

Sowohl Optimismus als auch Pessimismus haben eine Strudelwirkung. Umso besser, wenn mal ein globaler Optimismus herrscht, der eingefrorene diplomatische Beziehungen, gegenseitige Wahrnehmungen und Sympathien verbessern kann.
Meine volle Zustimmung. Das Gefühl ist ein ganz anderes, obwohl eigentlich noch nichts passiert ist. Erinnert mich ein bißchen an die Flowerpower-Ära :oops:

Ja, und um auf Musafiras Eingangsposting zurückzukommen: An ML King - i have a dream- :smilingplanet:
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Re: Obama!

Beitrag von Rajaa » Fr 30. Jan 2009, 23:25

Salam,

es ist ja eine tatsächliche Veränderung, vor allem auch in der Weltpolitik.
Der geplante Abzug der Truppen aus dem Irak, die kommende Truppen-Konzentrierung und -Aufstockung in Afghanistan werden alleine schon eine Menge verändern, weil jetzt dann Pakistan leichter erreichbar ist. Steht eine Teilung Pakistans immer als Option im Raum, ist China für die USA direkt erreichbar.

Dazu kommt die Absicherung einer militärischen Unterstützung für Israel für einen eventuellen Angriff größeren Umfanges und die Zusage bezüglich Waffenlieferungen in der Höhe von 30 Milliarden Dollar für Israel. Wenn Israel besser aufgerüstet ist und die sichere Unterstützung der USA hat, kann es natürlich offensiver agieren als bisher.

Die Finanzen könnten ein Hindernis für diese Pläne sein. Weil aber auch Europa verstärkt eingebunden werden soll, könnte sich da theoretisch ein Weg finden lassen. (Ich glaube nicht wirklich daran, aber auszuschließen ist es nicht.)

Wir dürfen insgesamt nicht übersehen, dass in einem US-Wahlkampf nichts dem Zufall überlassen wird. Da arbeiten Scharen von Wahlkampf-Strategen und Psychologen daran, ein perfektes "Produkt" zu kreieren und anzubieten - etwas, das so gut wirkt, dass jeder als Schwachkopf erscheint, der auch nur versucht, hinter die Oberfläche des "Messias" zu sehen. Ich habe mich in meinem Studium lange mit diesem Phänomen beschäftigt, es ist absolut faszinierend zu beobachten und läuft auch unter sehr unterschiedlichen Bedingungen immer relativ ähnlich ab.

Wassalam,
Rajaa
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Re: Obama!

Beitrag von ummsarah » Sa 31. Jan 2009, 00:00

Darf ich mitstören Rajaa :tuedeltue:
ich denke es liegt ein Wechsel der Taktik vor. Nämlich von einer Strategie der hard power hin zu einer Strategie der soft power. Im Einklang mit der europäischen Politkstrategie. Und auf Europas Bereitschaft zur Zusammenarbeit werden die USA im Anbetracht ihrer wirtschaftlichen Lage mehr denn je angewiesen sein. Wäre zumindest eine Atempause... nun ja, wir werdens ja sehen.

Aber irgendwie erinnert mich das an die Zeit, in der das Osmanische Reich durch militärische und wirtschaftliche Rückschläge anfing, seine Großmachtstellung einzubüssen (ungefähr 17. Jh.?). Die Machtbalancen begannen sich zu verschieben und das Reich musste einsehen, dass es mit seiner bisherigen Kriegstrategie nicht mehr weiter kam. Also öffnete es seine Türen gen Westen, setzte auf Diplomatie und kulturellen Austausch.
Tja, und wartet noch bis heute auf seine Aufnahme :?

mal sehen...

Grüße
Evelyn

Re: Obama!

Beitrag von Evelyn » Sa 31. Jan 2009, 09:13

Wir dürfen insgesamt nicht übersehen, dass in einem US-Wahlkampf nichts dem Zufall überlassen wird. Da arbeiten Scharen von Wahlkampf-Strategen und Psychologen daran, ein perfektes "Produkt" zu kreieren und anzubieten - etwas, das so gut wirkt, dass jeder als Schwachkopf erscheint, der auch nur versucht, hinter die Oberfläche des "Messias" zu sehen.
Da hast du mit Sicherheit Recht Rajaa. Ich werde in realistischen Momenten auch immer von der Tatsache eingeholt, dass man im "kleinen", sozusagen in der Kommunalpolitik ja schon anfangen kann zu beobachten, dass einem bestimmte Fähigkeiten eigen sein müssen um irgendwann als Fettauge auf der Suppe mit oben zu schwimmen. Und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit es als Politiker an die Weltmachtspitze zu schaffen, ohne "Leichen" im Keller zu haben.

Das erinnert mich jetzt wieder an meine längst vergangenen und fast vergessenen "Jusotage" und Gedanken. Ist ein gewisser Kollateralschaden auf dem Weg zur Macht gerechtfertigt um den hehren Zielen eine Möglichkeit zum Erfolg zu geben? Denn nur wenn ich die Macht habe kann ich auch verändern.

Ich habe die Antwort bis heute nicht gefunden :confused:
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Re: Obama!

Beitrag von Rajaa » Sa 31. Jan 2009, 11:58

Salam ...

das ist die Frage, die ich mir auch insgesamt stelle, Evelyn.
Wenn man nur etwas verändern kann, wenn man "nach oben" kommt, dort aber nur hingelangt, wenn man auch mal rücksichtslos vorgeht oder "Tricks" anwendet ... hm. Wie macht man es dann? Entweder man kann dann nichts Gutes tun (von dem man jedenfalls denkt, es wäre das Gute), oder aber man muss sich verbiegen, um an die richtige Stelle zu kommen.
Wir müssen damit rechnen, dass selbst ein gutwilliger Mensch, der an die Spitze kommt, niemals so sein kann, wie er ohne den Weg zur Macht gewesen wäre.

Wassalam,
Rajaa
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Re: Obama!

Beitrag von Evelyn » Sa 31. Jan 2009, 12:25

Wir müssen damit rechnen, dass selbst ein gutwilliger Mensch, der an die Spitze kommt, niemals so sein kann, wie er ohne den Weg zur Macht gewesen wäre.
Auf das Ergebnis bin ich auch immer gekommen. Ich fürchte, dass man sich auf dem Weg nach oben und "mitten im Geschehen" als Mensch zwangsläufig so verändert, dass es einem vielleicht gar nicht mehr gewahr wird, dass man nicht mehr derselbe Mensch ist der man ohne Machtposition war. Schwierig auch für Aussenstehende dann auch zu erkennen, weil ja immer auch Kompromisse in der Politik eingegangen werden müssen, also taktisches Verhalten ja auch das tatsächliche Ziel verschleiert.

Mit zunehmendem Alter hör ich immer mehr ab einem bestimmten Zeitpunkt auf weiter zu denken, weil mir das weiterdenken kein Ergebnis bringt und wenn dann nur ein theoretisches Gebilde wie es sein könnte wenn.....
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Re: Obama!

Beitrag von mamamia » So 1. Feb 2009, 15:42

Rajaa hat geschrieben:Das meinte ich in meinem ersten Text zu Obama unter anderem mit "zu glatt". Ich bleibe abwartend, euphorisch bin ich nicht.

Ich finde es auch irgendwie recht unangenehm, dass Obama die Leute im Stich gelassen hat, die ihm praktisch während seines gesamten Erwachsenenlebens nahe gestanden hatten.
Ich hab Obamas Geschichte nun echt nicht verfolgt - pst, er ist mir irgendwie nicht spannend genug... - aber es wäre doch auch möglich, dass ihm die Reden des Pastors schlicht nicht zugesagt haben und er sich deshalb von der Gemeinde abgewandt hat.

Wie gesagt, ich weiß es nicht.

Womit wir uns einig wären: Kein Grund zum Jubeln - noch hat der Herr nicht besonders viel geleistet als Präsident (ich geb ihm jetzt mal die üblichen 100 Tage...).
Rajaa hat geschrieben: Was den muslimischen Glauben angeht, hat er ja wohl das gesamte Umfeld verloren, als er zu den Großeltern ging. Da kann ich mir schon eher vorstellen, dass ein Kind oder Jugendlicher den Kontakt zu den religiösen Ursprüngen nicht mehr herstellen kann.
Oder nimmer WILL - soll es auch geben, dass ein Kind oder Jugendlicher so gar keine Lust auf den Glauben seiner Vorfahren hat bzw. sich überhaupt nicht als Angehöriger derselben Religion fühlt.
*** I could be wrong now - but I don't think so ***
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