Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

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killyfisch
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Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von killyfisch » So 7. Dez 2008, 13:24

Salam aleikum,

Nach all den Diskussionen um den islamischen Religionsunterricht scheint mir das Konzept der Islamischen Religionspädagogik an der Uni Osnabrück erfolgversprechend. Dort wird ein interkultureller Ansatz verfolgt, indem interreligiöse Studien zum Studiengang gehören. (Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht genau, wie dies an den anderen Unis aussieht, die Lehrer für den islamischen Religionsunterricht ausbilden.) Prof. Ucar scheint mir sehr motiviert und an einem ernsthaften Dialog interessiert. Hier noch ein Interview mit ihm in der IZ: Rückkopplung an die Religionsgemeinschaft.

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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Evelyn » So 7. Dez 2008, 17:37

Bild für den Artikel killyfisch
Prof. Ucar scheint mir sehr motiviert und an einem ernsthaften Dialog interessiert.
Den Eindruck habe ich auch. Ich finde das Interview sehr gut.

Evelyn :hallo:
Ghazali

Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Ghazali » So 7. Dez 2008, 17:42

Liest sich super!

Schade, dass das nicht als Fernstudiengang angeboten wird.
Hier in Frankfurt gibt es Islamische Peligion ja noch lange nicht als Lehramtsstudium. Und ich hätte das sooooo gerne als 4.Fach :verysad:
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Akkiz » So 7. Dez 2008, 23:02

@ Ghazali!

Sag mal als 4. Fach??? Wie schaffst du denn die 3 Fächer?? Und das noch dazu mit Familie und Job??? Ich kämpf jetzt schon teilweise und hab "nur" zwei Studienrichtungen, wobei ich bei der zweiten bis auf Arabisch keine Vorlesung besuche und einfach nur schaue, dass ich irgendwann die Zeit habe, hier alles durchzulesen und zusammenzufassen, damit ich die Prüfungen machen kann! :oops:

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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Anne81 » So 7. Dez 2008, 23:32

:smifun: Salam,
das hab ich auch gedacht, Akkiz.
Zwei Fächer sind ja für Lehramt normal, drei könnte ich mir auch noch vorstellen - dann braucht man halt ein Semester länger - aber vier? :shock: Naja, um hinterher eine Stelle zu kriegen ist das bestimmt super!
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von MuslimaNRW » Di 16. Dez 2008, 03:28

:top: das hört sich klasse und vorallem fundiert an
Ghazali

Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Ghazali » Di 16. Dez 2008, 20:00

Akkiz hat geschrieben:@ Ghazali!

Sag mal als 4. Fach??? Wie schaffst du denn die 3 Fächer?? Und das noch dazu mit Familie und Job??? Ich kämpf jetzt schon teilweise und hab "nur" zwei Studienrichtungen, wobei ich bei der zweiten bis auf Arabisch keine Vorlesung besuche und einfach nur schaue, dass ich irgendwann die Zeit habe, hier alles durchzulesen und zusammenzufassen, damit ich die Prüfungen machen kann! :oops:
Alles eine Frage der Organisation 8)
Nee ehrlich, - da muss man Prioritäten setzen.... ich habe mich halt gezielt auf Prüfungen vorbereitet, vorher genau ausgelotet, was wie in meinen Stundenplan passt, bei welchem Dozenten man einen Schein vielleicht auch mit weniger Aufwand bekommt.... und Sitzscheine halt Sitzscheine sein lassen.... Nach der "alten Studienordnung" ging das noch. jetzt bei den modularisierten Studiengängen ist das alles natürlich weniger frei.
- Aber fürs Examen waren bis dato ja sowieso nur die Prüfungsthemen relevant... d.h. man studierte vorher buchstäblich zum "Schein", - und wenn man alle beisammen hatte, war es relativ egal, was im Belegbogen sonst noch so stand. (Obwohl ich in den meisten Veranstaltungen auch tatsächlich war - zumndest meistens... :lol: )
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Musafira » Mi 17. Dez 2008, 02:17

Mhmmmmm, Ghazali, jetzt muss ich einen alten Professoren-Spruch einwerfen: "Man studiert nicht fuer die Pruefung, man studiert fuer's Leben". :? Und nun, nachdem ich schon viele Jahre im Beruf bin, muss ich dem zustimmen. Ich habe auch zu oft nur fuer die Pruefung gelernt, auch pruefungstaktisch gelernt, manche Faecher einfach weggelassen und einfacherere gewaehlt etc. Und nun bereue ich bei einigen Dingen, dass ich sie so vernachlaessigt habe. Oekonometrie z.B. Ausserdem stimmt es nicht, dass nie nach den Scheinen gefragt wird. Bei mir wurde bei Bewerbungen z.T. wirklcih verlangt, alle Scheinen einzuschicken. Die wollen naemlich wissen, ob jemand rein pruefungstaktisch studiert oder eben "fuer's Leben". :?
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von killyfisch » Mi 17. Dez 2008, 13:37

Naja, aber die Prüfungsordnungen sind zum Teil so, dass man wirklich gezwungen ist, für die Prüfung zu studieren. Und mit dem Bachelor/Master wird das jetzt nicht besser. In meinen ersten Semestern habe ich nur das belegt, was mich interessiert hat, aber die letzten zwei Semester musste ich mich an den fehlenden Scheinen orientieren und sie auf die leichtest mögliche Art erwerben. Aber vielleicht sind wir eine andere Generation ;)
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Hayat_Intisar » Mi 17. Dez 2008, 15:25

Vielleicht hängt es auch etwas vom Studiengebiet ab.
Also mich hat noch nie jemand im Nachhinein nach irgendwelchen Scheinen gefragt. ;)
Und das wirklich absurde war auch, dass oftmals die tatsächlich praxisorientierten Veranstaltungen freiwillig und dadurch schlecht besucht waren.
Während man mit vielen Pflichtveranstaltungen noch nie etwas anfangen konnte.
Ghazali

Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Ghazali » Mi 17. Dez 2008, 15:43

Musafira hat geschrieben:Mhmmmmm, Ghazali, jetzt muss ich einen alten Professoren-Spruch einwerfen: "Man studiert nicht fuer die Pruefung, man studiert fuer's Leben". :? Und nun, nachdem ich schon viele Jahre im Beruf bin, muss ich dem zustimmen. Ich habe auch zu oft nur fuer die Pruefung gelernt, auch pruefungstaktisch gelernt, manche Faecher einfach weggelassen und einfacherere gewaehlt etc. Und nun bereue ich bei einigen Dingen, dass ich sie so vernachlaessigt habe. Oekonometrie z.B. Ausserdem stimmt es nicht, dass nie nach den Scheinen gefragt wird. Bei mir wurde bei Bewerbungen z.T. wirklcih verlangt, alle Scheinen einzuschicken. Die wollen naemlich wissen, ob jemand rein pruefungstaktisch studiert oder eben "fuer's Leben". :?
Wieso, - ich habe ja nicht gesagt, dass nicht nach den Scheinen gefragt würde. - Es ist bloß so, dass (zumindest in Frankfurt) "gemäß alter StO" nur Leistungsscheine ausgestellt wurden. Reine Teilnahme konnte, - musste aber nicht bestätigt werden - weshalb sich viele Dozenten weigerten, "Sitzscheine" auszustellen.

Natürlich studiert man fürs Leben. Aber ich muss zugeben, dass ich im Lehramtsstudium oft das Gefühl hatte, dass die Inhalte der Seminare haarscharf an unseren Bedürfnissen vorbeigingen - zumindest bei den sogenannten "Grundwissenschaften" (pädagogische Psychologie / Erziehungswissenschaften / Soziologie / Politologie). Besonders in Politologie habe ich ziemlich viel "geschwänzt" und die Seminare "taktisch" gewählt, - dafür habe ich in meinen Neigungsfächern Germanistik, Geschichte und Mathe viel mehr besucht, als nötig - und auch mehr Scheine gamacht, als ich brauchte.
Ich habe eigentlich das Gefühl, dass ich die Grauzonen und Lücken der alten StO dazu genutzt habe, eben fürs Leben und nicht für die Prüfung zu studieren. D.h. ich habe die Zeit genutzt, die Inhalte, die mich interessierten zu vertiefen und die Gewichtung nicht unbedingt so zu halten, wie es die Prüfungsordnung gerne hätte.
Innerhalb der Regelstudienzeit hätte ich das aber nicht gepackt, wenn nicht auch noch der Faktor "Zeitmanagement" hinzugekommen wäre.
Natürlich wäre es toll, wenn man sich innerhalb des Studiums so viel Zeit lassen könnte, wie nötig ist, um allen Teilgebieten gleichermaßen gerecht werden, - aber das ist schlicht unmöglich.
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Anne81 » Mi 17. Dez 2008, 17:15

Salam,
ich hab auch vor allem nach Interesse studiert und versucht, die unliebsamen Pflichtveranstaltungen (die meisten Pädagogik-VL,...) so schmerzlos wie möglich hinter mich zu bringen. Und am besten hat man dann in den guten Veranstaltungen den Dozenten überzeugt, dass man mit einem bestimmten Referatsthema doch auch den gewünschten Schein bekommen könne :juggle:
Aber im Nachhinein merke ich: ich hätte mich gerade bei Genetik, Mikrobio & Co. doch mehr reinhängen sollen - da wissen die Schüler oft mehr als ich :roll:
Ghazali hat geschrieben:Aber ich muss zugeben, dass ich im Lehramtsstudium oft das Gefühl hatte, dass die Inhalte der Seminare haarscharf an unseren Bedürfnissen vorbeigingen - zumindest bei den sogenannten "Grundwissenschaften" (pädagogische Psychologie / Erziehungswissenschaften / Soziologie / Politologie).

Wie wahr! In Mathe war das bei uns aber auch so: Wozu brauch ich jemals Funktionentheorie o.ä. :?:
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Judy » Mi 17. Dez 2008, 18:06

naja, und wer kann es sich denn noch leisten bei den heutigen Studiengebühren vielerorts auf Interresse zu studieren? Und evtl. in Kauf zu nehmen, ein paar Semester dranhängen zu müssen :/
700Euro inklusive Semesterbeitrag schüttelt nicht jeder mal gerade so aus dem Hemdärmel... :|

An unserer Uni kann man zB in Deutsch froh sein, wenn man überhaupt irgendein Seminar im Semester bekommt. Das wird per Los entschieden. Na, da nehm ich doch, was ich kriegen kann.

Trotz dieser Devise hab ich noch, dank 200% Auslastung der Seminarplätze im Fach Deutsch, ein Semester drangehängt, weil ich 2 Semester lang fürs Hauptstudium blockiert war, da mir der letzte Kurs fürs Grundstudium gefehlt hat.

Nun, so hatte ich mal Glück und das Los hatte nen ordentlichen Kurs für mich bereit, mal Pech und ich hab meine Zeit abgesessen und das ist denke ich an anderen Unis nicht anders...

Ich bin froh, dass ich noch die gelegenheit hatte an Brennpunkten Sprachförderung zu betreiben u.ä. sonst hätte ich pädagogisch rein GAR nix mitbekommen.
Wa aleikom salam, Judy :cheer:

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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Anne81 » Mi 17. Dez 2008, 18:11

Judy hat geschrieben:naja, und wer kann es sich denn noch leisten bei den heutigen Studiengebühren vielerorts auf Interresse zu studieren? Und evtl. in Kauf zu nehmen, ein paar Semester dranhängen zu müssen :/
700Euro inklusive Semesterbeitrag schüttelt nicht jeder mal gerade so aus dem Hemdärmel... :|
Daran hab ich jetzt gar nicht gedacht. Ich bin ja gerade noch vorher fertig geworden, musste also "nur" ca. 250 Euro pro Semester zahlen.
Judy hat geschrieben:An unserer Uni kann man zB in Deutsch froh sein, wenn man überhaupt irgendein Seminar im Semester bekommt. Das wird per Los entschieden. Na, da nehm ich doch, was ich kriegen kann.
:shock: Nein, das war bei uns definitiv nicht so!
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Re: Islamische Religionspädagogik in Osnabrück

Beitrag von Judy » Mi 17. Dez 2008, 18:16

Der absolute Hohn ist noch, dass das Fach Deutsch über die ZVS lief und trotzdem 2000 Studenten auf 1000 Seminarplätze kommen :evil:

Die Professoren findens auch traurig, was die Studiengebühren bewirkt haben, anstatt das Studium zu verbessern, versuchen alle Studenten so schnell wie möglich durchs Studium zu rasen, um möglichst schnell fertig zu werden. Das traurige Fazit ist, dass die Examensnoten sich im Durchschnitt bei allen Studenten verschlechtern. Kein Wunder!

Aber das Kölner Lehramt is auch bekannt für Massenabfertigeung und Chaos-seufz :/
Wa aleikom salam, Judy :cheer:

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