neue Fatwa: Schleierverbot ?!?

[Musafira]

Und wieder geht es zu Lasten der Frauen......

Wieso zu Lasten der Frauen? Es ist ja ihre frauenverachtende Ideologie die glaubt, sie duerften nicht ohne Niqab das Haus verlassen. Ohne Niqab duerften sie ja durchaus die Uni betreten.

Ich weiss, jetzt werden entruestete Reaktionen kommen, aber ich befuerworte das Verbot des Niqab an der Uni. Als Dozentin wuensche ich mir schon eine gewisse Interaktion mit meinen Studentinnen und will nicht in ein Meer schwarzer Gestalten schauen. Wenn unter 50 Studentinnen eine mit Niqab drinsitzt kann man das noch dulden, aber wenn es ueberhand nimmt - und in Aegypten geht ja der Trend dahin - dann ist es einfach nicht mehr zu ertragen. Es ist auch durchaus der Fall, dass Niqabis auf andere Druck machen, auch Niqab zu tragen, "nur Kopftuch" sei nicht genug etc. Genau dem soll eben in Aegypten jetzt Einhalt geboten werden.

[Beate]

ich fühle mich diskriminiert, weil man mich nicht ohne KT in einer Moschee beten lässt.

[Dilara]

Ich bin auch kein Niqab-Fan.... ABER ein Verbot geht mir dann doch zu weit. Und das Argument daß Frauen mit Niqab unterdrückt werden erinnert mich ein wenig an das Argument das Frauen mit KT unterdrückt werden...
Woher wissen wir denn daß Frauen das nicht auch freiwillig machen?

Ich fände es besser wenn es Gelehrte geben die der Meinung sind daß Niqab nicht sein muß - und dann kann jede Frau für sich ganz alleine entscheiden was sie tragen möchte.

[Musafira]

Natuerlich gibt es Frauen die freiwillig Niqab tragen. Es gibt auch Skinhaed-Maedels die da freiwillig dabei sind.
Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum dass man es in Aegypten mit Grausen sieht, dass der Salafismus ueberhand nimmt und da will man etwas dagegen tun. Genauso eben wie wenn man an einer deutschen Uni Glatzkoepfe und Springerstiefel verbieten wuerde. Ich faende so ein Verbot auch richtig. Gutmenschen koennten argumentieren das sei nur eine Frage des persoenlichen Geschmacks und habe nichts mit einer Ideologie zu tun.

[Hayat_Intisar]

Das Problem ist doch nur, ob man mit sowas wirklich etwas Gutes bewirkt? Ich glaube nein. Denn dahinter stecken dieselben Grundlagen, jemand anderes sagt mir, was ich tun darf, was gut für mich ist, was nicht. Das ist Bevormundung. So oder so. Ich glaube nicht, dass man so positive Zeichen setzen kann.

Der Druck ist natürlich unmöglich. Und ich weiß auch, wie subtil das ablaufen kann. Aber durch sowas wird das nicht besser.
Ich finde es auch nicht ok, wenn man nicht ohne KT in der Moschee beten darf. Aber es ist in meinen Augen etwas merkwürdig, wenn ich dann denke, "Ich darf das eine nicht, dann sollen die was anderes nicht dürfen". Unrecht kann nicht Unrecht wiedergutmachen.

[Birtanem]

Die Frage ist aber doch, inwiefern man jeden Spleen mitmachen muß. Ich als Universitätsprofessor würde mich schlicht weigern, mit einem gesichtslosen schwarzen Sack zu interagieren, sorry.

[Musafira]

Das Problem ist doch nur, ob man mit sowas wirklich etwas Gutes bewirkt? Ich glaube nein. Denn dahinter stecken dieselben Grundlagen, jemand anderes sagt mir, was ich tun darf, was gut für mich ist, was nicht. Das ist Bevormundung. So oder so. Ich glaube nicht, dass man so positive Zeichen setzen kann.

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Hayat, es hat doch einfach eine politische Komponente, es geht nicht um die einzelne Frau. Es geht darum, etwas gegen den politischen Islam zu tun und diesen Gruppen die Agitationsplattform einzuschraenken. Genau eben wie man Glatzen und Springerstiefel verbieten kann.

Und ich wiederhole es auch, waere ich Dozentin haette ich keine Lust vor einer Horde schwarzer Saecke eine Vorlesung zu halten. Ich wuerde zumindest verlangen, dass sie den Schleier in der Vorlesung oeffnen. Wuerden sie sich weigern, wuerde ich zur Unileitung gehen. Da geht es gar nicht darum, dass ich glauben wuerde, diese Frauen befreien zu muessen - ich gehe durchaus davon aus, dass sie es freiwillig tun, sondern es ginge mir schlichtweg darum dass ICH keine gesichtslosen Studentinnen vor mir haben will. Ganz einfach.

[Hayat_Intisar]

In so einem Fall würde ich es anders machen. Die Fatwa gibt es ja schon, und dann eben persönlich als Dozentin vertreten, dass es für mich wichtig ist, die Gesichter zu sehen. Dass ich so besser interagieren kann. So eine Vorgehensweise kann vorher ja mit der Universitätsleitung abgesprochen werden. Dass man als Dozent darauf bestehen darf.
Dann hat das für mich eine viele persönlichere Note, und kommt nicht als Prinzipienreiterei rüber. Dann könnten sie aber z.B. das Uni-Gelände mit Niqab betreten, müssten ihn dann halt in der Vorlesung abnehmen.
Darauf kann man meines Erachtens auch bestehen, wenn man bedenkt, dass man ihn ja auch beim Beten ablegen sollte.

[Havva]

@Hayat: volle Zustimmung.

Hayat, es hat doch einfach eine politische Komponente, es geht nicht um die einzelne Frau.

Aber es MUSS einfach immer um den einzelnen gehen, darum geht es ja auch bei der persönlichen Ablehnung des Niqab und der Forderung der Akzeptanz dessen. Genauso muss jede einzelne, die (freiwillig!!!) Niqab trägt, diesen Respekt erfahren dürfen, und nicht einfach einer "schwarzer-Sack-Masse" zugeordnet werden.
Das Wohl vieler wiegt schwerer als das Wohl weniger oder eines Einzelnen...? Ich denke, nein.
Gleichzeitig ist natürlich klar, dass beispielsweise nicht alle Berufe "Niqab-tauglich" sind und nicht überall Rücksicht genommen werden kann (Ich möchte nicht dass eine Pilotin mit durch Niqab eingeschränktem Gesichtsfeld mein Flugzeug steuert). Aber gleichzeitig muss es immer im speziellen Fall entschieden werden meiner Meinung nach. Man kann doch nicht zum angeblichen Wohl anderer Frauen, die man vor der Ganzverschleierung "rettet" durch ein Verbot, die im Moment konkret betroffenen Studentinnen mit Niqab bestrafen, in dem man ihnen komplett den Zugang zum Unigelände verwehrt.

[Musafira]

Also irgendwie scheint ihr aber die politische Dimension nicht sehen zu wollen. Dann muss ich mal anders fragen: wenn an einer deutschen Uni Glatzen und Springerstiefel verboten wuerden - wuerdet ihr dann auch "Bevormundung!!!" "Diskriminierung!!" rufen?

Es geht doch schlicht darum, dass der Niqab nun mal ein Symbol einer bestimmten Islamausrichtung ist und eine Uni solchen Leuten keine Agitationsflaeche an der Uni bieten will. Basta.

Darueberhinaus geht doch diese Sache in Aegypten schon lange - malaika kann sicherlich einiges berichten. Es ist eben schon oefters vorgekommen, dass sich Studentinnen geweigert haben, in der Vorlesung den Niqab zu oeffnen und da schon empoert agitiert haben. Dann wurde eingefuehrt, dass Niqab-Traegerinnen vor Pruefungen frueher erscheinen muessen, um sich einer Identitaetskontrolle zu unterziehen. Auch da haben sie sich geweigert und "Diskriminierung" geschrieen. Dass ihnen jetzt ganz der Zutritt zur Uni verweigert wird ist einfach die Konsequenz dieser konstanten Weigerung und Agitation.

[Musafira]

Genauso muss jede einzelne, die (freiwillig!!!) Niqab trägt, diesen Respekt erfahren dürfen, und nicht einfach einer "schwarzer-Sack-Masse" zugeordnet werden.

Aeh sorry, wenn ich da eine Frau in Totaloverhuellung vor mir habe, von der ich nicht einmal die Augen sehe, dann habe ich de facto einen schwarzen Sack vor mir und dann ist SIE es, die sich dieser schwarzen-Sack-Masse zuordnet. Es ist ihre freie Wahl.

[Hayat_Intisar]

Was Glatzen und Springerstiefel betrifft, ja auch das wäre Diskriminierung. Solange diese Leute nicht in eine bestimmte Richtung agieren.

Gut, wenn es so ist, wie du es beschrieben hast, dass Niqabträgerinnen selber zu der Eskalation beigetragen haben, dann sieht es natürlich anders aus.

[Islamic Lady]

Ich habe nur mal kurz eine Verständigungsfrage:
Was versteht ihr alle unter einem Niqab?
Das, wo man noch die Augen sehen kann, oder das wo das ganze Gesicht samt der Augen bedeckt ist?

[Hayat_Intisar]

Also, für mich ist Niqab auch das, wo man noch die Augen sehen kann.

[Havva]

Also irgendwie scheint ihr aber die politische Dimension nicht sehen zu wollen.

Ich weiß, ich bin hoffnungslos idealistisch, damit hab ich mir auch bereits manchen Beinbruch eingefangen. Aber ich kann und will da einfach nicht aus meiner Haut.
Es geht immer um die Menschen, überall. Hinter jeder Entscheidung stehen Schicksale, Gründe, Geschichten. Und so lange es nicht gegen das Wohl anderer Menschen gerichtet ist (wie dies bei Glatzen mit dazugehörigem Background beispielsweise der Fall ist), kann ich für mich keine Legitimation für das Beschneiden der Rechte eines Menschen sehen (wie die Wahl meiner äußeren Präsentation als Hausfrau, Rockerin, Gothik-Girlie, tibetische Nonne oder Muslima).
Wie gesagt, ich hoffe einfach immer, dass die Menschen sich einfach lieben könnten...