Ich sehe da an einer Uni ein ganz praktisches Problem: Woher weiß der/die Professor/in bei einer Klausur, wer da wirklich vor einem sitzt und die Klausur unter dem Namen "xyz" schreibt, wenn man das Gesicht nicht sieht und so keine "Identitätskontrolle" durchführen kann?
Du erkennst auch Frauen mit Niqab sehr gut. An den Augen, an der Stimme, an den Bewegungen, am Gang.
Ich habe 2,5 Jahrzehnte lang Niqab getragen. Ich bin von anderen erkannt wirden und habe andere Niqabträgerinnen auch erkannt. Zum Teil schon von Weitem. Und auch von hinten.
Wasalam
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
Ja, aber wenn da 200 Personen in einem Raum sitzen, die dem Lehrpersonal persönlich nicht bekannt sind ...
Normalerweise läuft das dann so ab, dass das Foto am Studentenausweis mit dem tatsächlichen Gesicht verglichen wird. Persönlich kennen tun die Prüfungshelfer und -aufpasser die Studierenden nur in Ausnahmefällen.
Also ich erinnere mich an eine Begebenheit in Ägypten,wo ein Optiker seine eigene Tante im Laden nicht erkannt hat und sich dann bei ihr wortreich entschuldigte...
Über mir im Haus wohnt meine Schwägerin mit Nicap.Als sie mal Besuch kriegte,dachte ich,sie käme nach Hause.So einfach ist das mit dem Unterscheiden meiner Meinung nach nicht...
Wer die Ärmsten dieser Welt gesehen hat, fühlt sich reich genug, zu helfen. (Albert Schweitzer)
Elisabeth hat geschrieben:Ich halte nicht viel von Verboten und befürchte auch dass diese kontraproduktiv wirken und zum einen erst recht Gegendruck hervorrufen, und manche Frauen tatsächlich doppelt Probleme damit bekommen - weil sie nämlich vom Elternhaus aus nicht mehr an die Uni gehen dürfen wenn sie nicht "korrekt" bekleidet sein dürfen.
Ich mag naiv sein, aber ich würde auf Aufklärung setzten - in einer auch für das einfache Volk verständlichen Sprache. Es kannd och nicht angehen, dass es immer nur die Hardliner sind, die einen Draht zum Volk bekommen und eine Form für ihre Art der Gehirnwäsche finden!
Danke, genau das hab ich auch versucht zu sagen
Verbote treffen die Falschen, denn die echten Hardliner, die Niqab politisch motiviert tragen, werden dann zu viell. noch Radikalerem greifen. Aber das Landmädchen, das von seinen Eltern aus nur unter der Bedingung zur Uni darf, das sie Niqab trägt, das ist dann die Leidtragende. Und das finde ich nicht korrekt.
Wie schon vorgeschlagen finde ich persönliche Lösungen zwischen Dozenten und Studenten und ganz allgemein einfach mehr Wissensvermittlung viel produktiver und langfristiger erfolgreich.
"Es ist dem Menschen nicht gegeben, die ganze Wahrheit zu erkennen. Seine Aufgabe besteht darin, auf die Wahrheit hin zu leben, so wie er sie erkennt."
"Kommt, lasst uns Bekanntschaft schließen. Lasst die Dinge schlichter fließen. Lasst uns in Liebe leben. Niemand überlebt die Welt." Yunus Emre.
Über mir im Haus wohnt meine Schwägerin mit Nicap.Als sie mal Besuch kriegte,dachte ich,sie käme nach Hause.So einfach ist das mit dem Unterscheiden meiner Meinung nach nicht...
1.- Was soll ich dazu sagen........meine nun wirklich langjährige Erfahrung ist eine völlig andere.
2.- Vielleicht sollte man es mal mit Freiheit versuchen und aufhören, anderen Menschen/Frauen ständig vorschreiben zu wollen, was sie zu tragen haben.
Wasalam
Zuletzt geändert von Rabia am Mo 12. Okt 2009, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
sorry, aber diese Argumentation finde ich nur noch paradox:
das Mädchen / die Frau, die gezwungen wird, Niqab zu tragen, müsste doch geradezu glücklich sein über das Niqabverbot.
Außerdem ist es nicht so, dass jeder tragen darf, was er will. Ganz im Gegenteil, die Menschen halten sich im allgemeinen sehr wohl an die übliche Etikette. Mein Mann geht auch nicht im Jogginganzug ins Büro. In manchen Arbeitsverträgen steht sogar ausdrücklich drin, dass der Arbeitnehmer angemessene Kleidung zu tragen habe, da er die Firma repräsentiert.
Und üblicherweise geht man auch nicht in Badekleidung in einen Hörsaal oder im Smoking. Denn damit würde man sich nur lächerlich machen und auffallen.
Und ich finde es auch gut so, dass nicht jeder seine Einstellung plakativ zur Schau trägt. Ich denke, dass neutrale Kleidung sehr zum sozialen Frieden beiträgt.
Ich möchte nicht wissen, welche ideologischen Kämpfe ausgetragen würden, wenn jeder seine Überzeugung vor sich hertragen würde.
Und außerdem hat sogar der Prophet einmal eine Moschee abreißen lassen, weil sie nur errichtet worden war, um Unfrieden zu stiften. 9,
107 Und (es) gibt (auch) diejenigen, die sich eine Moschee errichtet haben in der Absicht der Schädigung und aus Unglauben und zur Spaltung der Gläubigen und zur Beobachtung für denjenigen, der zuvor gegen Allah und Seinen Gesandten Krieg geführt hat. Sie werden ganz gewiß schwören: "Wir haben nur das Beste gewollt." Doch Allah bezeugt, daß sie fürwahr Lügner sind.
108 Stell dich niemals in ihr (zum Gebet) hin! Eine Moschee, die vom ersten Tag an auf die Gottesfurcht gegründet worden ist, hat wahrlich ein größeres Anrecht darauf, daß du dich in ihr hinstellst. In ihr sind Männer, die es lieben, sich zu reinigen. Und Allah liebt die sich Reinigenden.
Nicht alles, was das Label "islamisch" trägt ist islamisch und auch nicht automatisch gut.
Es geht um die Inhalte. Und ein Weltbild, in die Frau zu einem anonymen Schatten ihrer selbst degradiert wird, findet nun mal nicht jeder gut.
Und in Ägypten kommt natürlich auch eine starke politische Komponeten hinzu, wie das Musafira ja auch schon mehrfach erwähnt hat.
Niqab-Frauen werden durch das Niqab-Verbot nicht am Studium gehindert. Das einzige, was sie hindert, ist ihr eigenes Weltbild, das völlig starr und unflexibel ist und somit zwangsläufig ständig mit der Wirklichkeit kollidiert.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Beate hat geschrieben:sorry, aber diese Argumentation finde ich nur noch paradox:
das Mädchen / die Frau, die gezwungen wird, Niqab zu tragen, müsste doch geradezu glücklich sein über das Niqabverbot.
Wieso?
Denkst du etwa, weil die Uni Niqab verbietet wird der gestreng Vater sagen, ja liebe Tochter, dann musst du eben ohne studieren?
Denkst du wirklich, dass sich irgendein diktatorischer Patriarch von egal welcher Institution vorschreiben lässt, was er seiner Tochter vorzuschreiben hat???
Im Gegenteil - er wird sie erst recht zu Hause einsperren, weil jetzt die Universitäten zu einem Sündenpfuhl geworden sind, in der die Frau ihr Gesicht entblößen muss!
"Spende nicht, um dafür selbst mehr zu empfangen" Sura 74/6
Beate hat geschrieben:sorry, aber diese Argumentation finde ich nur noch paradox:
das Mädchen / die Frau, die gezwungen wird, Niqab zu tragen, müsste doch geradezu glücklich sein über das Niqabverbot.
Wieso?
Denkst du etwa, weil die Uni Niqab verbietet wird der gestreng Vater sagen, ja liebe Tochter, dann musst du eben ohne studieren?
Denkst du wirklich, dass sich irgendein diktatorischer Patriarch von egal welcher Institution vorschreiben lässt, was er seiner Tochter vorzuschreiben hat???
Im Gegenteil - er wird sie erst recht zu Hause einsperren, weil jetzt die Universitäten zu einem Sündenpfuhl geworden sind, in der die Frau ihr Gesicht entblößen muss!
und das willst du dann unterstützen, indem du ihn gewähren lässt? Ist das jetzt ein Fortschritt für die Frauen? Dass der Staat sie von ihren Vätern, Brüdern, Ehemännern weiterhin rumkommandieren lässt?
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Beate hat geschrieben:
Im Gegenteil - er wird sie erst recht zu Hause einsperren, weil jetzt die Universitäten zu einem Sündenpfuhl geworden sind, in der die Frau ihr Gesicht entblößen muss!
und das willst du dann unterstützen, indem du ihn gewähren lässt? Ist das jetzt ein Fortschritt für die Frauen? Dass der Staat sie von ihren Vätern, Brüdern, Ehemännern weiterhin rumkommandieren lässt?[/quote]
Du hast mein Posting nicht gelesen: Ich halte nicht viel von Verboten und befürchte auch dass diese kontraproduktiv wirken und zum einen erst recht Gegendruck hervorrufen, und manche Frauen tatsächlich doppelt Probleme damit bekommen - weil sie nämlich vom Elternhaus aus nicht mehr an die Uni gehen dürfen wenn sie nicht "korrekt" bekleidet sein dürfen.
Ich mag naiv sein, aber ich würde auf Aufklärung setzten - in einer auch für das einfache Volk verständlichen Sprache. Es kannd och nicht angehen, dass es immer nur die Hardliner sind, die einen Draht zum Volk bekommen und eine Form für ihre Art der Gehirnwäsche finden!
"Spende nicht, um dafür selbst mehr zu empfangen" Sura 74/6
Möchte mich gar nicht viel in die Diskussion einmischen, sondern nur zu bedenken geben, dass man die Frauen, die wegen einem Verbot nicht mehr kommen, dann ja gar nicht mehr erreichen kann. Also ist eine nachhaltigere Aufklärung bei denen, die es besonders nötig hätten, gar nicht mehr möglich. Auch deshalb denke ich, ist ein solches Verbot eher kontraproduktiv.
Aber so eine ganz eindeutige Meinung, ob ich das richtig oder falsch finde, hab ich (noch) nicht.
Außerdem ist es nicht so, dass jeder tragen darf, was er will. Ganz im Gegenteil, die Menschen halten sich im allgemeinen sehr wohl an die übliche Etikette. Mein Mann geht auch nicht im Jogginganzug ins Büro. In manchen Arbeitsverträgen steht sogar ausdrücklich drin, dass der Arbeitnehmer angemessene Kleidung zu tragen habe, da er die Firma repräsentiert.
Und üblicherweise geht man auch nicht in Badekleidung in einen Hörsaal oder im Smoking. Denn damit würde man sich nur lächerlich machen und auffallen.
Du hast nicht wirklich gelesen, was ich geschrieben habe. Mein Satz steht im Konjunktiv.- "2.- Vielleicht sollte man es mal mit Freiheit versuchen........ "
Persönlich halte ich übrigens Niqab für eine durchaus angemessene Kleidung.
Wasalam
Zuletzt geändert von Rabia am Mo 12. Okt 2009, 10:31, insgesamt 1-mal geändert.
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
Anne81 hat geschrieben:Möchte mich gar nicht viel in die Diskussion einmischen, sondern nur zu bedenken geben, dass man die Frauen, die wegen einem Verbot nicht mehr kommen, dann ja gar nicht mehr erreichen kann. Also ist eine nachhaltigere Aufklärung bei denen, die es besonders nötig hätten, gar nicht mehr möglich. Auch deshalb denke ich, ist ein solches Verbot eher kontraproduktiv.
Aber so eine ganz eindeutige Meinung, ob ich das richtig oder falsch finde, hab ich (noch) nicht.
Salam,
Anne
und bis wohin soll man nachgeben?
Ich meine, genau hier liegt doch das Problem, dass die Leute so starr und unbelehrbar sind, dass sie keinerlei Abstriche machen. Bis wohin will man ihnen nachgeben, um die Frauen zu erreichen?
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Außerdem ist es nicht so, dass jeder tragen darf, was er will. Ganz im Gegenteil, die Menschen halten sich im allgemeinen sehr wohl an die übliche Etikette. Mein Mann geht auch nicht im Jogginganzug ins Büro. In manchen Arbeitsverträgen steht sogar ausdrücklich drin, dass der Arbeitnehmer angemessene Kleidung zu tragen habe, da er die Firma repräsentiert.
Und üblicherweise geht man auch nicht in Badekleidung in einen Hörsaal oder im Smoking. Denn damit würde man sich nur lächerlich machen und auffallen.
Du hast nicht wirklich gelesen, was ich geschrieben habe. Mein Satz steht im Konjunktiv.- "2.- Vielleicht sollte man es mal mit Freiheit versuchen........ "
Persönlich halte ich übrigens Niqab für eine durchaus angemessene Kleidung.
Wasalam
Rabia, du hast auch nicht richtig gelesen: ich halte Etiketten für sinnvoll, weil förderlich für den sozialen Frieden.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Anne81 hat geschrieben:Möchte mich gar nicht viel in die Diskussion einmischen, sondern nur zu bedenken geben, dass man die Frauen, die wegen einem Verbot nicht mehr kommen, dann ja gar nicht mehr erreichen kann. Also ist eine nachhaltigere Aufklärung bei denen, die es besonders nötig hätten, gar nicht mehr möglich. Auch deshalb denke ich, ist ein solches Verbot eher kontraproduktiv.
Aber so eine ganz eindeutige Meinung, ob ich das richtig oder falsch finde, hab ich (noch) nicht.
Salam,
Anne
und bis wohin soll man nachgeben?
Ich meine, genau hier liegt doch das Problem, dass die Leute so starr und unbelehrbar sind, dass sie keinerlei Abstriche machen. Bis wohin will man ihnen nachgeben, um die Frauen zu erreichen?
Sicherlich sollte man nicht zu sehr nachgeben, aber ich halte eine intensive Aufklärungskampagne in der Uni für sinnvoller, als Vorschriften zu machen, die für viele Frauen bedeuten, dass sie halt nicht studieren, weil sie oder ihre Eltern der Meinung sind, dass das so nicht OK ist. Ein Verbot kann man ja immernoch aussprechen, wenn Aufklärung nichts bringt, aber ich find´s halt falsch, es nicht wenigstens zu versuchen.
Aber wie gesagt, so ganz sicher bin ich mir selber nicht, was ich für richtig halte (und erst recht nicht, was funktioniert).