Wie seid Ihr dazu gekommen?

[Anisah]

Der Partner? Studium? Familie? Zufall? Neugier? Sinnsuche? Hineingeboren? Ich würde gerne erfahren, wie Ihr zum Islam gekommen seid...wenn's nicht zu intim ist.

[Rabia25]

Assalamu alaikum,

schau mal hier:

Konvertierung
Ausschlaggebendes Ereignis zum Konvertieren
Warum Islam?

[Anisah]

Ja, die habe ich gelesen...aber mich hat eher interessiert, wie frau "auf die Idee gekommen" ist, also noch viel weiter vorne als das, worauf sich die Threads beziehen. Nicht, was so toll dran ist, sondern eher, "wie kam es dazu, dass es Euch neugierig gemacht hat"...

[Leila2003]

Ich habe überlegt, aber eine genaue Ursache kann ich nicht nennen:

fakt ist, dass ich mit 16 Jahren für 1,5 Jahre einen algerischen Freund hatte,
der Fortwirtschaft studiert hat. Das war ca. 1985.
Nachdem der Liebesrausch dann abgeklungen war, war der Freund auch
bald erledigt, aber seit dieser Zeit habe ich nicht mehr aufgehört, mich
für den Islam zu interessieren und mich mit dem Orient zu beschäftigen.
Ich bin dann aber erst 2003 konvertiert - d.h. also 18 Jahre später.

Also irgendetwas hat mich bei der Sache gehalten. Die Faszination war
über die Jahre nur diffus, bis ich dann später den Islam eingekreist habe und
mich ihm so weit angenähert habe, dass ich die Konvertierung gewagt habe.

Ich denke heute, dass auch die Faszination nicht mehr aufhören wird.
Da kann kommen und gehen, was will. Auch wenn die Männer gehen - es
ist einfach der Sinn meines Lebens geworden. Und so soll es ja schließlich auch sein.

Salam Ulrike!

[Anisah]

Danke

Meine eigene Geschichte steht ja schon im Vorstellungsthread...ich suche schon lange nach einem spirituellen zuhause, und das Christentum ist es halt nicht. Habe vor einem knappen Jahr den Schritt gewagt, mich davon seelisch ein Stück zu lösen und bin seitdem ernsthaft auf der Suche nach einem Weg...seit ich mich ernsthaft für den Islam interessiere, fasziniert er mich und mit jeder Seite im Koran, die ich lese, mit jedem holprigen Gebet, das ich spreche, fasziniert er mich mehr.

[nurhrii]

Hallo Anisah,

aber selbst bei Deinem Vorstellungsthread bin ich noch immer konfus. Bist Du nun konvertiert oder nicht? Und wenn ja, wie hast Du das gemacht und was sagt Deine Partnerin dazu? Und wenn nein, mit welchen Dingen im Islam beschäftigst Du Dich, um ein besseres Verständnis zu erhalten?

LG

Nur

[Barbara]

Salam,

ich war eigentlich auch immer auf der Suche...habe mich dann erstmal für alle Religionen außer für die des Islams interessiert, da hab ich immer einen großen Bogen herum gemacht..ich dachte immer: "Warum soll ich mich mit einer Religion beschäftigen, die die Frauen so dermaßen schlecht darstellt??"

Naja und dann hatte ich meine Suche aufgegeben und mit mein eigenes Glaubenskonstrukt gebildet...was ich dann subhannallah später im Islam gefunden habe.

Auschlaggebend war die Liebe zu einem Muslim, der sich als sehr gläubig bezeichnete - ich wollte dann wissen, was mein zukünftiger Mann glaubt, und las den Koran.....und viele andere Bücher und mir erschloss sich eine unendliche Weite an Spirituellem....

Salam

Simone

[Elisabeth]

wie ich auf die "Idee" gekommen bin?

Ich komme aus einer katholischen Familie, meine Mutter ist sehr fromm - also war Religion immer ein Thema bei uns. Und die Idee, Gott zu suchen hatte ich schon als Kind. Das war der rote Faden, der sich durch mein ganzen Leben zog. Und immer noch zieht, denn ich bin immer noch auf der Suche, jetzt wo ich Gott gefunden habe, wie ich mich Ihm nähern kann.

[hoffnung]

Salam alaikum
Also mein Interesse ist durch einen Urlaub in Marokko mit meinem damaligen Partner geweckt worden. Der hat mich allerdings in keinster Weise unterstützt, mehr über den Islam zu erfahren. Ich bin dann in Hamburg alleine einfach mal in eine Moschee und habe so Schwestern kennengelernt und viel über den Islam gelernt. Und dann ca. 1 Jahr später bin ich konvertiert - was ist jetzt schreibe klingt verrückt, ist aber so - damit er mich endlich in Ruhe lässt. Das hat er dann auch endlich alhamdulillah getan. Aber auch sonst wäre ich über kurz oder lang konvertiert. Trotz meiner vielen Schwierigkeiten und Zweifel

[malaika]

Ich bin ja nicht wirklich "zum Islam gekommen" ... aber es gab diverse Gründe, warum ich begonnen habe, mich damit zu befassen.

1998 bin ich für einen großen Reiseveranstalter nach Tunesien gereist, um dort einen Monat lang Hotels für den Katalog zu fotografieren. Das war meine erste Reise in ein arabisches Land, und ich war sehr fasziniert. Später war ich dann nochmal einige Wochen in Tunesien; dann habe ich irgendwann beschlossen, Arabisch zu lernen, weil ich gerne noch mehr Reisen in diese Länder unternehmen wollte. 1999/2000 war ich für einen Monat zu einem Sprachkurs in Kairo, und danach habe ich begonnen, mich mit dem Islam zu befassen. Nicht, weil ich vorhatte zu konvertieren, sondern weil ich es einfach spannend fand, weil mir klar war, dass man die Menschen in vielen Ländern nicht verstehen kann, wenn man nicht etwas über die Religion weiß, weil ich wissen wollte, was es mit diesem Glauben auf sich hat, der ja auch damals schon in den deutschen Medien diskutiert wurde etc. etc.

2003 bin ich ja dann nach Kairo gegangen, und seitdem beschäftige ich mich eigentlich ständig mit dem Thema Islam.

[Dua]

Zu allererst-ich komme aus einer stockatheistischen Familie.Gläubige Menschen sind nach ihrer Ansicht schwach und brauchen nur einen Schuldigen,wenn sie selbst nichts in ihrem Leben erreichen.
Wie ich zum Islam gekommen bin?Bei mir ist das eine lange Geschichte....
Eigentlich beginnt sie mit dem Selbstmord eines Mitschülers,der sich mit 16 Jahren erhängt hat.Das war fast auf den Tag genau vor 21 Jahren.Ich werde diesen Tag nie vergessen.Sein Tod hat mich dermaßen beschäftigt,dass ich fast daran zerbrochen wäre.Ich glaube,man kann es schon eine Depression nennen,wobei ich aber nie in Behandlung war.Ich habe mich mit dem Tod auseinandergesetzt und damit eben auch mit allen möglichen Religionen.Aber Antworten habe ich dort nicht gefunden.
Ich weiß noch,wie ich in meinem Kinderzimmer stand und dachte:"Wenn es Gott wirklich gibt,wird er es mir aufzeigen..."
Das Leben ging weiter,ich begann meine Ausbildung,überstand die depressive Phase...
Dann lernte ich meinen Mann kennen.Eigentlich fand ich sein Beten affig,seine Speiseregeln nervtötend und als er im Ramadan nicht mal meine Hand halten wollte,war ich empört.
Dann verloren wir unseren kleinen Neffen.Er war 6 Jahre alt und hatte einen angeborenen Herzfehler.Die Kraft,die mein Mann aus dem Glauben zog,überwältigte mich.Dieses Gottvertrauen,diese Sicherheit,dass alles seine Richtigkeit hat,dass alles gut wird-trotz dieser tiefen Trauer...
Ich dachte daran,was der Tod meines Mitschülers in mir ausgelöst hat und fühlte,dass ich dieses Gottvertrauen auch spüren möchte.Dass Glaube eine Bereicherung im Leben darstellt,die sich mit nichts erklären lässt.
Und so ließ ich mich auf interessante Gespräche ein,las im Koran,recherierte...
Nach zwei Jahren,im Mai 1996 bin ich dann konvertiert und bin bald 15 Jahre sehr glückliche Muslima.

[Arife]

Mashallah, was für eine schöne aber auch traurige Geschichte.

Ich kreise schon die ganze Zeit um dieses Thema rum, bei mir war es sehr unspektakulär. Mein damaliger Freund - heute Mann - war/ist Muslim. Erst bekam ich gar nicht viel von der Religion mit, es interessierten mich eher die Kultur und das Land.
Meine Mutter fing eigentlich an auch die Religion zu betrachten (ich wohnte damals aber schon nicht mehr zu Hause). Sie las ein Grundlagenbuch (das ich heute auch noch ganz okay finde) und schenkte mir lauter Bücher von Necla Kelek Ohhh die liebt ja die Themen Zwangsheirat und Prügel etc. Ich las sie auch nicht wirklich. Zwar kannte ich Türken die sehr brutal waren, wusste aber dass das null mit ihrer Religion zu tun haben konnte, die Religion war ja auch sonst kein Thema, eher Wodka und co. Nunja, ich schweife ab..

Ich las nur so die Grundlagen des Islams und Historisches, nie kam ich auf die Idee dass mich das persönlich was angehen könnte. Ich wollte einfach nur mehr wissen. Wieso eigentlich, die Kerle lesen doch auch nichts über das Christentum Besonders bemerkt hat man die Religion bei meinem Freund auch nicht, man hätte das Thema also unter den Tisch fallen lassen können.
Tja, und plötzlich war es meins. Ich für mich finde diesen Entschluss auch sehr logisch, eine notwendige Konseqenz nachdem ich mir mehr Wissen angeeignet hatte. Emotional spührte ich schon immer Gott bei mir, wenn ich auch nicht wirklich irgendwas besonderes praktizierte.

Ich finde meinen Weg ein bisschen langweilig (finde kein besseres Wort). Viele meinen ja dass Frauen nur wegen ihrer Männer zum Islam konvertieren. Was ist, wenn da ein bisschen was drann ist? Ohne meinen Freund wäre ich ja nicht auf die Idee gekommen. Man sagt zwar Gott führe zum Islam wen er will und wie er will. Aber ich finde die Wege die nichts mit einem Mann zu tun haben irgendwie schöner
Dennoch bin ich total glücklich, auch dankbar und stehe da total hinter.

[Anisah]

Danke für Eure Geschichten, es ist ein großes Geschenk, dass ich sie hören durfte.

[mamamia]

Der Partner? Studium? Familie? Zufall? Neugier? Sinnsuche? Hineingeboren? Ich würde gerne erfahren, wie Ihr zum Islam gekommen seid...wenn's nicht zu intim ist.

Ich bin gar nicht zum Islam gekommen.

Mein Ex-Mann ist Moslem. Ich selbst bin nie konvertiert, und ich habs auch echt nicht vor. Einfach, weil es für mich irgendwie "nicht passt", vom Bauchgefühl her (mir fallen aber auch "logische Gründe" ein, wenn ich mag).

Da mich fast jedes Thema interessiert, hab ich allerdings nicht wenig zum Thema Islam gelesen *gg*

[Judy]

Salam,

in unserer Familie hat Religion und die kritische Hinterfragung der Kirche immer eine große Rolle gespielt, da mein Vater vor der Ehe mit meiner Mutter katholischer Priester war.
Insofern sind wir zwar religiös erzogen worden, aber nicht unbedingt kirchenbejahend. So habe ich dann auch die Firmung abgelehnt.
Mit dem Islam in Kontakt gekommen bin dann auch ich durch meinen Exmann. Die Auseinandersetzung mit dem Islam fiel dann auch noch in die Trauerphase nach dem Tod meines Vaters und fand so nährbaren Boden, da ich ziemlich durchgeschüttelt war von der Erkrankung und dem Sterbeprozess. Auf die Frage nach dem Sinn und den Ursprungsfragen des Lebens fand ich im Islam meine sprituelle Heimat und sehe das auch heute gut 6 Jahre später noch so. Der Mann ging, der Islam blieb sozusagen.