Ganzkörperschleier

[Beate]

Manche können das aber tatsächlich, dass sie von heute auf morgen sich um 180 Grad drehen. Wie sie es machen?`Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Für mich käme das einem kompletten Schnitt mit meiner Vergangenheit gleich, und das könnte ich gar nicht, denn meine Vergangenheit hat mich doch zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Also, insofern gebe ich Dir Recht, da Deine Denkweise mit der meinigen in diesem Punkte übereinstimmt, jedoch kann man diese Denkweise nicht auf alle projezieren. Ich habe einige Menschen kennen gelernt, die sich nach der Konvertierung wirklich um 180 Grad gedreht haben und nicht mehr das sind, was sie mal vorher waren...teilweise ziemlich erschreckend, muss ich sagen.

ich wollte damit sagen, dass es jederzeit möglich ist, dass die Lebensumstände sich so verändern, dass die Einhaltung dieser Regeln schlecht wäre, und dass man nur heil aus einer Situation kommt, wenn man den Regeln zuwiderhandelt. Das wollte ich sagen. Gott kann einen von einem Moment zum anderen in eine Situation bringen, in der die sogenannte islamische Lebensweise sich als unpraktikabel oder sinnlos entpuppt.

[Beate]

Ein Beispiel aus dem praktischen Alltag:
ich kenne eine Person aus einem arabischen Land, indem die Bärtigen stark verfolgt werden.
Diese Person hat eine Bar bei sich zu Hause, offen sichtbar für jeden, der kommt.
Ich dachte zunächst, dass diese Person diese Bar hat, weil sie gerne mal ein Schnäpschen trinkt.
Nein, so ist es nicht. Diese Person hat diese Bar, weil sie die konkrete Befürchtung hegt, dass unter den Besuchern auch Spitzel oder Denunzianten sein könnten. Um jetzt nicht in den Verruf zu kommen, zu religiös zu sein, hat sich diese Person diese Bar angelegt, und zwar nicht um sich selbst zu schützen, sondern ihre Familie im Heimatland, weil diese Person nämlich schon erlebt hat, dass die Eltern zur Polizei zitiert werden, wenn die Kinder im Ausland in den Verdacht kommen, zu den Bärtigen zu gehören.
Wie beurteilst du dieses Verhalten nun?

[nurhrii]

ich wollte damit sagen, dass es jederzeit möglich ist, dass die Lebensumstände sich so verändern, dass die Einhaltung dieser Regeln schlecht wäre, und dass man nur heil aus einer Situation kommt, wenn man den Regeln zuwiderhandelt. Das wollte ich sagen. Gott kann einen von einem Moment zum anderen in eine Situation bringen, in der die sogenannte islamische Lebensweise sich als unpraktikabel oder sinnlos entpuppt.

Mmh, ich mag das Wörtchen "Regeln" langsam nicht mehr so gerne, da es m. E. einen etwas bitteren Beigeschmack hinterlässt. Welche Regeln meinst Du denn nun explizit? Und von wem sind die "Regeln" (welche da genau sind?!) gemacht worden? Was ist die sogenannte islamische Lebensweise? Das sind doch unterschiedliche Interpretationen, oder nicht? Ich finde, man muss es sich nicht so schwer machen. Abgesehen von der "sogenannten islamischen Lebensweise" (welche unterschiedlich beschrieben und gelebt wird), hat man doch als individueller Mensch auch noch einen eigenen Moralkodex, nach dem man(n) sich richtet.

Hört sich zu kompliziert an...ich gehe lieber nach meinem Kopf und meinem Herzen als mir die Vorschriften anderer anzutun... Mein Bauchgefühl sagt mir schon (inshaAllah), was richtig und was falsch ist.

[Irene]

Letztendlich funktioniert das mit dem Praktizieren nur, wenn man sich aus dem Leben zurückzieht und eine Art Klosterleben führt.
Dann kann man eben nur beten, dass Gott einen da auch in Ruhe lässt.

NEIN, das ist sicherlich nicht so. Islam ist praxisnah und einfach, und ich kann praktizieren .....wenn mich die Leute denn lassen würden. Die ZWISCHENMENSCHLICHE INTOLERANZ ist das Problem.

Ich könnte mit Hijab genausogut meinen Job ausüben, auf Arbeit in den Pausen die Gebete machen,....ohne das die Arbeit behindert wird oder irgendjemand zu Schaden kommt.
Ich habe die Niyya zur Ibada und ich möchte Ibada in mein Leben einbauen dürfen ohne Klosterleben...Islam ist für mich gelebtes Leben in der Praxis.

[Beate]

Mmh, ich mag das Wörtchen "Regeln" langsam nicht mehr so gerne, da es m. E. einen etwas bitteren Beigeschmack hinterlässt. Welche Regeln meinst Du denn nun explizit? Und von wem sind die "Regeln" (welche da genau sind?!) gemacht worden?

ach jetzt sag bloß, du hast noch nie etwas von Fatwas und von Büchern à la "Erlaubtes und Verbotenes im Islam" gehört?

Was ist die sogenannte islamische Lebensweise? Das sind doch unterschiedliche Interpretationen, oder nicht? Ich finde, man muss es sich nicht so schwer machen. Abgesehen von der "sogenannten islamischen Lebensweise" (welche unterschiedlich beschrieben und gelebt wird), hat man doch als individueller Mensch auch noch einen eigenen Moralkodex, nach dem man(n) sich richtet.

sagst du mir das?

[killyfisch]

Salam,

Ich kann mir schon vorstellen, dass einem etwas so wichtig sein kann, dass ein Verstoß dagegen die Scheidung nach sich ziehen könnte. Allerdings muss ich auch sagen, dass in einer längeren Ehe sich mit der Zeit die Prioritäten ändern können.
Ich fände es ganz seltsam, wenn mein Mann anfangen würde, Alkohol zu trinken. Nun wäre das an sich kein Scheidungsgrund für mich, aber irgendwie würden sich dadurch dann doch die Voraussetzungen aufheben, unter denen wir die Ehe eingegangen sind, so dass ich mir so etwas tatsächlich als Anfang vom Ende vorstellen könnte. Gar nicht akzeptieren würde ich eine zweite Ehefrau - ich denke, allein wenn von Seiten meines Mannes der Vorschlag käme, wäre ich weg. Kann natürlich sein, dass es irgendwann Umstände gibt, unter denen es für mich akzeptabel wäre - kann ich mir aber jetzt nicht vorstellen.

Ansonsten hat sich in den letzten Jahren doch sehr geändert, was ich für islamisch halte, und Äußerlichkeiten sind mir nicht mehr so wichtig.

[nurhrii]

[quote="Beate"] ach jetzt sag bloß, du hast noch nie etwas von Fatwas und von Büchern à la "Erlaubtes und Verbotenes im Islam" gehört?
[quote]

Äh doch...und glaub mir, bleibe mir mit solchen Büchern fern, das ist besser so.

Zu Deinem praktischen Beispiel:

Spontan mein Gedanke? Ich finde es schade, dass man sich soweit aus dem Fenster entgegen seines Glaubens lehnen muss, damit man in Ruhe gelassen wird. In diesem Falle ist es ja genau umgekehrt: Zu religiös sein kann Dir auch Feinde einbringen, nicht nur Freunde. Nicht religiös genug aber leider auch. Die Menschen haben Angst (was mich nicht sonderlich wundert), deshalb legen sie sich ein falsches Fell an...

[nurhrii]

Was ist die sogenannte islamische Lebensweise? Das sind doch unterschiedliche Interpretationen, oder nicht? Ich finde, man muss es sich nicht so schwer machen. Abgesehen von der "sogenannten islamischen Lebensweise" (welche unterschiedlich beschrieben und gelebt wird), hat man doch als individueller Mensch auch noch einen eigenen Moralkodex, nach dem man(n) sich richtet.

sagst du mir das?[/quote]

Nein, ich frage Dich

[Musafira]

Es ist totale Naivität zu glauben, man könne ab sofort die islamische Lebensweise praktizieren bis an sein Lebensende.

Manche können das aber tatsächlich, dass sie von heute auf morgen sich um 180 Grad drehen. Wie sie es machen?`Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Für mich käme das einem kompletten Schnitt mit meiner Vergangenheit gleich, und das könnte ich gar nicht, denn meine Vergangenheit hat mich doch zu dem gemacht, was ich jetzt bin. Also, insofern gebe ich Dir Recht, da Deine Denkweise mit der meinigen in diesem Punkte übereinstimmt, jedoch kann man diese Denkweise nicht auf alle projezieren. Ich habe einige Menschen kennen gelernt, die sich nach der Konvertierung wirklich um 180 Grad gedreht haben und nicht mehr das sind, was sie mal vorher waren...teilweise ziemlich erschreckend, muss ich sagen.

Lies Beates Satz ganz bis zum Ende durch . Wichtig ist auch "... bis ans Lebensende". Klar gibt es Leute - und nicht zu wenig - die sich nach der Konvertierung um 180 Grad drehen und ploetzlich ganz andere Menschen sind, ploetzlich werden sie zu 200 prozentigen Muslimen. Und das sind oft gerade die, die vorher keine Kinder von Traurigheit waren, ploetzlich werden sie zu den rigidesten Muslimen. Nur - und ich denke davon hat Beate wie ich halt auch auch schon viele gesehen - viele halten das nciht allzu lange aus. Die einen kommen irgendwann zur Einsicht, nachdem sie sich die ersten Konvertitenhoerner abgestossen haben - das ist dann der mildere und auch nachvollziehbare Fall (die meisten sind wohl in der ersten Phase nach der Konversion etwas strenger) - aber dann gibt es auch noch die, bei denen ist dann ploetzlich der Islam ganz Sch... und werfen ALLES ueber Bord.

[Beate]

Spontan mein Gedanke? Ich finde es schade, dass man sich soweit aus dem Fenster entgegen seines Glaubens lehnen muss, damit man in Ruhe gelassen wird. In diesem Falle ist es ja genau umgekehrt: Zu religiös sein kann Dir auch Feinde einbringen, nicht nur Freunde. Nicht religiös genug aber leider auch. Die Menschen haben Angst (was mich nicht sonderlich wundert), deshalb legen sie sich ein falsches Fell an...

was ich aber schön an der Geschichte finde, ist dass diese Person dies tut, um anderen nicht zu schaden.

[nurhrii]

Musafira, danke...ich habe bis zu Ende gelesen . Ansonsten kann ich Dein Posting nur unterschreiben.

[Beate]

Was ist die sogenannte islamische Lebensweise? Das sind doch unterschiedliche Interpretationen, oder nicht? Ich finde, man muss es sich nicht so schwer machen. Abgesehen von der "sogenannten islamischen Lebensweise" (welche unterschiedlich beschrieben und gelebt wird), hat man doch als individueller Mensch auch noch einen eigenen Moralkodex, nach dem man(n) sich richtet.

sagst du mir das?

Nein, ich frage Dich

mein gebetsmühlenartig wiederholtes Mantra ist doch, dass alles, was aus selbstlosem Mitgefühl getan wird, gottgefällig und alles, was aus Angst, unter Druck, aus Unwissenheit, zur Provokation etc. getan wird verzeihlich ist.

[nurhrii]

Spontan mein Gedanke? Ich finde es schade, dass man sich soweit aus dem Fenster entgegen seines Glaubens lehnen muss, damit man in Ruhe gelassen wird. In diesem Falle ist es ja genau umgekehrt: Zu religiös sein kann Dir auch Feinde einbringen, nicht nur Freunde. Nicht religiös genug aber leider auch. Die Menschen haben Angst (was mich nicht sonderlich wundert), deshalb legen sie sich ein falsches Fell an...

was ich aber schön an der Geschichte finde, ist dass diese Person dies tut, um anderen nicht zu schaden.

Ja, ist ja alles nett, aber ist das denn wirklich so sinnig? Es ist ja schön und gut selbstlos zu sein, insbesondere wenn es um die eigene Familie etc geht, aber sich genau deswegen von seinen eigenen Prinzipien zu entfernen finde ich dann doch sehr schade. Mmh, in diesem Falle weiß ich nicht wie ich das sehen soll, da es m. E. eine gute, aber auch eine schlechte Seite gibt. Ich halte mich mal neutral hier.

[nurhrii]

mein gebetsmühlenartig wiederholtes Mantra ist doch, dass alles, was aus selbstlosem Mitgefühl getan wird, gottgefällig und alles, was aus Angst, unter Druck, aus Unwissenheit, zur Provokation etc. getan wird verzeihlich ist.

Das ist Deine Interpretation der "sogenannten islamischen Lebensweise"? Mmh, interessant

[Beate]

mein gebetsmühlenartig wiederholtes Mantra ist doch, dass alles, was aus selbstlosem Mitgefühl getan wird, gottgefällig und alles, was aus Angst, unter Druck, aus Unwissenheit, zur Provokation etc. getan wird verzeihlich ist.

Das ist Deine Interpretation der "sogenannten islamischen Lebensweise"? Mmh, interessant

ja, und nicht erst seit heute, weswegen ich dein Erstaunen nicht ganz verstehe.