iman07 hat geschrieben:Denn deiner Ansicht nach sind Religionen ja sowieso nur die "Erfindungen" von Menschen. Heisst also deiner Argumentation zufolge, dass der Mensch sich einen Vorwand erfunden hat Kriege zu fuehren
Das trifft so nicht zu. In der Tat bin ich der Meinung, dass Religionen von Menschen geschaffen wurden. Dabei streite ich nicht ab, dass Jesus und Mohammed Visionen einer besseren Gesellschaft hatten, die für ihre Zeit revolutionär waren und teilweise sogar zeitlos Gültigkeit haben. Das Problem ist nur, dass sie ihre Anhänger davon überzeugen mussten, dass ihre Religion die bessere ist, woraus sich zwangsläufig ergibt, dass anderere Religionen bzw. Heiden die schlechteren Menschen sind.
Daraus ergibt sich die problemlose Bildung von Freund/Feind-Paradigmen, die weiter nicht mehr hinterfragt werden brauchen und die - wenn sie in die Hände von Politikern, d. h. realer Macht - kommen, extrem gefährlich sind, da sie für die Ausrottung von Ungläubigen praktisch einen Persilschein darstellen.
Du wirst jetzt wahrscheinlich sagen, dass es sich hier um einen "Missbrauch" von Religionen handelt. Das kann man so sehen, spielt aber solange keine Rolle, wie keine Wege gefunden wurden, diesen Missbrauch zu verhindern. Und diesen Weg sehe ich nur darin, dass man immer wieder betont, dass humanitäre Aspekte auf jeden Fall Vorrang haben vor religiösen. Vor diesem Hintergrund ist z. B. die "Menschenrechtserklärung" der OIC-Staaten, in der entscheidende Menschenrechte unter Scharia-Vorbehalt stehen, eine
reine Katastrophe.
Das heisst die Religion ist ebenfalls daran schuld dass auch nicht religioese Menschen heutzutage Uebel begehen?
In der Tat bin ich der Meinung, dass das im AT vertretene Weltbild "macht euch die Erde Untertan" bzw. "seid fruchtbar und mehret euch", das unsere moderne Zivilisation entscheidend geprägt hat, verantwortlich ist für den Raubbau an unserem Planeten. Endlose Vermehrung wird die Menschheit mit
absoluter Sicherheit in die Katastrophe führen, womit eine der Grundaussagen des AT
mit Sicherheit falsch ist, jedenfalls in dem SInn, dass sie die Menschheit in keine positive Zukunft führen wird. Und die Erde (sprich: Natur) hat dem Menschen eben nicht Untertan zu sein sondern das genaue Gegenteil.
Warum kam den Atheisten und Agnostikern nicht die grosse Erkenntnis dass sie nicht die Krone der Schoepfung sind und warum aendern sie die Welt nicht zum Besseren?
Ich schrieb das schon, Atheismus beantwortet nur eine Frage, und zwar die, ob es Gott gibt. Punkt. Daher kann man Atheismus nicht für irgendetwas verantwortlich machen, denn aus der Beantwortung dieser Frage werden keine Konsequenzen gezogen. Bei Religionen ist das anders, es heißt ja nicht nur "es gibt einen Gott", sondern zusätzlich werden Behauptungen aufgestellt, was Gott richtig findet und was nicht.
Zum Kommunismus schreibe ich später noch etwas, wenn ich Zeit finde. Ich finde diesen Diskurs übrigens sehr interessant!