Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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nurhrii
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Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von nurhrii » So 30. Mai 2010, 18:51

Hallo und Salam Alaikum Ihr Lieben,

mir ist gerade spontan eingefallen, dass ich gerne zwei-drei Absätze schreiben möchte, in denen ich das Verhältnis von geborenen Muslimen und konvertierten Muslimen beschreiben möchte. :)

In wie weit ist die Akzeptanz als Konvertierte(r) wirklich anwesend in der muslimischen Gemeinde? Wird man völlig akzeptiert oder nur teilweise?

Inwieweit ist es so, dass sich konvertierte Muslime eventuell von der muslimischen Gemeinde, also den geborenen Muslimen, "abkapseln"?

Gibt es Übereinstimmungen? Wo sind eventuell die Unterschiede oder Abgrenzungen, wo aber auch die Gemeinsamkeiten?

Was sind Eure Gedanken? Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr in ein oder zwei Sätzen das schreibt, was Euch spontan dazu einfällt. :danke:

Liebe Grüße und Wasalam

Nur :mrgreen:
Auch wenn ich versuchen wollte, Liebe zu beschreiben, wenn ich sie erfahre, bin ich sprachlos. - Rumi
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Yalisa » So 30. Mai 2010, 19:52

mir ist gerade spontan eingefallen, dass ich gerne zwei-drei Absätze schreiben möchte, in denen ich das Verhältnis von geborenen Muslimen und konvertierten Muslimen beschreiben möchte. :)
Da ich äußerlich nicht wie eine Muslima aussehe, werde ich von vielen nicht als solche akzeptiert ( z. B. wenn wir Elternabende haben oder Schulvorstandszitzungen). Nur einige wenige, die ich selbst auch als tendenziell progressiv bezeichnen würde und die ich in unserem interkulturellen Elternkreis näher kennen gelernt habe, sprechen überhaupt mit mir. Ich habe aber festgestellt, das dies eher an meiner Art den Islam zu betrachten liegt. Einer Schwester, die Hijab trägt, geborene Muslima ist, aber die gleichen Ansichten hat wie ich, hat ähnliche Schwierigkeiten.

Mit den Schwestern die ich näher kennenlernen konnte, gibt es sehr viele Übereinstimmungen und Berührungspunkte. Allerdings sind dies alles türkische Frauen. In der arabischen Moschee habe ich nur sehr strenggläubige Konvertitinnen kennengelernt und mit denen war es nicht so gut.

Hoffe, Du verstehst halbwegs, was ich sagen will. Bin heute etwas wirr im Kopf.

LG :)
Oh Gott, ich habe nichts für das Paradies getan und ich habe nicht die Kraft, die Hölle zu ertragen; nun liegt die Sache bei Deiner Gnade. Yabria ibn Mu`adb ( Persischer Mystiker)
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von rosaveilchen » Mo 31. Mai 2010, 23:57

Als erstes fällt mir ein, dass mir der Umgang mit geborenen muslimischen Männern äußerst schwerfällt. Habe nie so recht den Plan, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll.

Ansonsten gibt es hier nicht so viele Probleme. Zumindestens nicht auffällig. Haben hier unsere kleine Freitagsfrauenrunde, wobei die Mehrzahl Deutsche sind. Hatte glaub ich schon mal geschrieben, dass die meisten arabischen Frauen fast nur zum Fest kommen. Und unsere Runde besteht aus einer Mischung aus strenggläubigen und weniger strenggläubigen, wobei ich selbst eigentlich nicht genau definieren kann ab wann man strenggläubig ist...

Ok? ^^
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Anne81 » Di 1. Jun 2010, 14:18

rosaveilchen hat geschrieben:Als erstes fällt mir ein, dass mir der Umgang mit geborenen muslimischen Männern äußerst schwerfällt. Habe nie so recht den Plan, wie ich mich ihnen gegenüber verhalten soll.
Mir geht´s mit geborenen muslimischen (v.a. arabischen) Frauen so :smifun: Ich habe es bisher nur mit seeehr wenigen geschafft ein ungezwungenes Gespräch zu führen. :|
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Rabia » Di 1. Jun 2010, 15:26

Salam alaikum!
Also, ich habe eigentlich wenig Probleme, mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Unabhängig von ihrer Religion oder Herkunft. Ich rede einfach mit ihnen ganz normal. Und habe keine Berührungsängste. Al-hamdu-li-Llah!
Mit Männern außerhalb meiner Familie spreche ich soweit ich sie kenne, weil sie meine Nachbarn oder Kollegen meines Mannes oder Freunde meines Sohnes sind normalerweise schon, aber eben zurückhaltend freundlich. Mit anderen nur, falls es die Umstände erfordern. Und zwar unabhängig von ihrer Religion.
Bei uns in der Moschee habe ich nicht den Eindruck, dass im Miteinander der Schwestern die Herkunft überhaupt eine Rolle spielt.
Wasalam
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Anne81 » Di 1. Jun 2010, 17:07

Bitte nicht falsch verstehen, die Herkunft ist mir eigentlich auch egal. Ich hab nur mit den meisten Araberinnen die Erfahrung gemacht, dass wir einfach gar kein Gesprächsthema finden, das uns beide interessiert und über das man mal locker quatschen kann. Und dann ist es eben sehr anstrengend, miteinander ins Gespräch zu kommen (mehr als nur wie gehts und das Wetter ;) ).
AlNour

Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von AlNour » Di 1. Jun 2010, 19:51

Ich traue mich nicht mal geborene muslimische Frauen einfach mal anzusprechen :lol: Wüdre aber gerne mal mit welchen in Kontakt kommen auch privat Inshaallah
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von rosaveilchen » Mi 2. Jun 2010, 01:06

lach* und ich habe am Wochenende eine geborene deutsche Muslima getroffen... interessant und selten :D
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Toxicant » Mi 2. Jun 2010, 02:10

Ich kenne leider nur eine deutsche konvertierte persönlich. Ich fands total interessant sie kennen zu lernen. Anfangs hatte ich ehrlich gesagt auch Vorurteile und hätte eher gedacht das sie sich wegen ihrem türkischen Mann "verbiegen lässt".
Da ich ja ein offener und lockerer Typ bin, habe ich ihr das dann auch gestanden :) Hat sie mir zum Glück nicht übel genommen. Sie lebt bzw praktiziert den Islam mehr als ihr Mann oder/und auch mehr als viele andere Türken die ich kenne (ähm mich mit inbegriffen). Finde ich sehr faszinierend und habe mega respekt, wenn man dies alles aus eigener Überzeugung macht.
Würde mich freuen viel mehr konvertierte zu kennen, aber vielleicht kommt das ja noch ;)
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Musafira » Mi 2. Jun 2010, 03:49

Anne81 hat geschrieben:Bitte nicht falsch verstehen, die Herkunft ist mir eigentlich auch egal. Ich hab nur mit den meisten Araberinnen die Erfahrung gemacht, dass wir einfach gar kein Gesprächsthema finden, das uns beide interessiert und über das man mal locker quatschen kann. Und dann ist es eben sehr anstrengend, miteinander ins Gespräch zu kommen (mehr als nur wie gehts und das Wetter ;) ).
Aber ist das nicht einfach auch eine Sache der Lebenswirklichkeit? Kannst du mit jeder x-beliebigen Deutschen ein sinnvolles Gespraech fuehren? Manche Migrantinnen haben wenig Bildung, haben nicht viel von der Welt gesehen, bevor sie nach Deutschland kamen etc. - da ist es irgendwie normal, dass man kaum Gespraechsthemen findet.

Ich sagte auch lange, ich koenne mit arabischen Frauen nichts anfangen - weil ich zuerst nur solche mit geringer Bildung kennenlernte. Als ich dann Studentinnen kennenlernte, war die Sache ganz anders. :)

Ich finde, es gibt manchmal Arroganz auf beiden Seiten. "Geborene" denken oft, als Konvertit koenne man den Islam nie richtig verstehen, aber auch Konvertiten legen manchmal eine gewisse Arroganz an den Tag und glauben alles besser zu wissen, weil sie ja den Islam bewusst angenommen haben und nicht ungefragt hineingeboren wurden. Da kann ich manchmal auch verstehen, dass da "geborene" Muslime pikiert sind.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
Irene

Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Irene » Mi 2. Jun 2010, 09:31

As salamu aleikum, ihr Lieben!

Ich lebe ja seit geraumer Zeit in Kairo und komme dadurch naturgemäß viel mit geborenen Muslimen zusammen. Ich kann nur sagen, dass ich keine Probleme habe und Gesprächsthemen finden sich eigentlich auch immer, sofern es die Sprache zulässt :) . Ich bin einfach auch sehr interessiert, wie andere Menschen leben, wie sie aufgewachsen sind , wie ein Muslim denkt, der mit der mit der in einem islamischen Land groß geworden ist. Was ist Tradition, was ist noch Islam???? 100000000 Fragen und meinem gegenüber geht es meist auch so....Ich maße mir allerdings nicht an, andere Lebensweisen zu bewerten oder ähnliches, und das strahle ich auch aus,....wobei ich doch oft anderer Meinung sein kann.
Andererseits versuchen mich, gerade in Kleiderfragen viele Muslima hier zu überzeugen, dass ich "too much" mache, dann sage ich einfach , dass ich mich wohlfühle, das es MEIN Weg ist derzeit und challas. Man kann darüber disskutieren, aber ich entscheide, wie ich auch jedem seine persönliche Entscheidung lasse.

Mit den geborene Muslimen in EU habe ich hingegen habe ich hingegen eher schlechte Erfahrungen gemacht, sie reagieren ohne mit mir zu sprechen oder mich zu kennen äusserst ablehend bis agressiv, weil sie sich durch Konvertierte irgendwie bedroht oder sonstwas fühlen und meinen wir haben keine Ahnung von Islam. Das stimmt teilweise, aber auch geborene Muslime haben oft keine Ahnung weil sie nur Traditionen folgen und usw.

Daher grenze ich mich in Europa eher ab, auch teilweise von den Konvertierten mit eher salafitischer Einstellung, da diese auch einen "Tunnelblick" haben, und wenn ich über nix sprechen kann ohne dass jedes 2. Wort, Haram oder Fürchte Allah swt. ist kann ich dankend darauf verzichten :tuedeltue:

Das sind nun meine persönlichen Gedanken zu diesem Thema hier!

Wassalam aus dem heissen Kairo, gestern 44 Grad im Schatten und die neue Klimaanlage ist schon hin :angry:
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Beate » Mi 2. Jun 2010, 09:46

also, bei mir kommt es echt auf den Menschen an. Es gibt auch deutsche Konvertitinnen, mit denen ich nicht gut zurechtkomme.
Dann gibt es durchaus auch junge Frauen, die KT tragen und sich als Ziel vorgenommen haben, so zu werden wie ihre 70jährige Tante oder so (also devot, weise, in sich ruhend etc), aber vor lauter Lebensfreude nur so sprühen und sich dabei auch wenig Grenzen setzen. Mit denen z.B. komme ich gut zurecht.
Die meisten Probleme habe ich persönlich immer mit Leuten, die es gut mit mir meinen und mich auf meine ganzen Schwächen hinweisen und an mir arbeiten wollen. Da kann es sein, dass ich schnell giftig werde.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
Irene

Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Irene » Mi 2. Jun 2010, 09:56

@Beate: ich kann dir nur Recht geben.....ich hasse Menschen, die es gut mit mir meinen, die meinen es meistens mit sich selber gut!!!
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Rabia » Mi 2. Jun 2010, 13:16

Salam alaikum, Beate!
Die meisten Probleme habe ich persönlich immer mit Leuten, die es gut mit mir meinen und mich auf meine ganzen Schwächen hinweisen und an mir arbeiten wollen. Da kann es sein, dass ich schnell giftig werde.
:lol: :lol: :lol:
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Re: Die Beziehung zwischen geborenen und konvertierten Muslimen

Beitrag von Beate » Mi 2. Jun 2010, 13:37

erstaunlicherweise sind das oft Konvertitinnen. :lol:
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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