Gelebter Islam

Wie leben Muslime in Deutschland, Österreich, der Schweiz usw.? (für Gäste lesbar)
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maryamberlin
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Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von maryamberlin » Do 8. Jul 2010, 11:41

ka1960 hat geschrieben:
malaika hat geschrieben:Ich habe mich, ehrlich gesagt, auch darüber gewundert, dass zu dem Stichwort "gelebter Islam" bislang nur das Beten beschrieben wurde. :confused:
Ein guter Punkt.

Aus Sicht eines (in religiösen Dingen) "Außerirdischen" stellt es sich auch hier leider so dar, dass sich "gelebter Islam" in Form einer Verbotsreligion mehrheitlich im Weglassen folgender verwerflicher Lebensweisen materialisiert:

- kein Schweinefleisch essen
- keinen Alkohol trinken
- keine "berauschende Musik" hören
- nicht mit den Kindern zum Baden gehen
- kein Glücksspiel
- nicht das Tanzbein schwingen
- kein außerehelicher Sex

um hier nur das auffälligste zu nennen.

Verneinung gibt es aber nur in der Sprache, also was tut man als Moslem/Muslima, was andere nicht tun?
Hallo ka,

also, dass du ein "Außerirdischer" bist, ok. Dass, du den Islam, wie auch andere Religionen, bzw. die Existenz Gottes als solche ablehnst, ok, dass du dich trotzdem in einem muslimischen Forum "rumtreibst", auch ok, auch wenn sich mir nicht ganz erschließt, was genau deine Motivation dafür ist.

Aber dann solltest du auch genau lesen, und vor allem genau wiedergeben. Du solltest nach längerer Anwesenheit hier im Forum durchaus mitbekommen haben, dass die Ansichten zu den von dir hier genannten Punkten gerade in diesem Forum durchaus differenziert sind. Sicherlich sind diese Punkte alle schon mal genannt worden, aber ihnen ist auch von vielen Seiten und mit Nachdruck widersprochen worden(Stichwort Tanzen, Baden, Musik, auch außerehelicher Sex). Die Punkte, bei denen halbweges ein Konsens besteht, dürften Schweinefleisch, Alkohol und Glücksspiel sein, wobei selbst da in der genauen Auslegung noch Unterschiede bestehen.

Ich habe den Eindruck, dass du hier mit vorgefassten Vorurteilen reingekommen bist, und dir nicht wirklich die Mühe machst, diese anhand der Aussagen der Forumsmitgliedern zu überprüfen. Vielleicht könntest du ja deinen Anwesenheit hier im Forum dahingehend noch sinnvoll ausweiten.

Ach so, @ silli: Herzlich Willkommen!! :D
"Es stände besser um die Welt, wenn die Mühe, die man sich gibt, die subtilsten Moralgesetze auszuklügeln, zur Ausübung der einfachsten angewendet würde."
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Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von Hayat_Intisar » Do 8. Jul 2010, 12:11

maryamberlin hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass du hier mit vorgefassten Vorurteilen reingekommen bist, und dir nicht wirklich die Mühe machst, diese anhand der Aussagen der Forumsmitgliedern zu überprüfen. Vielleicht könntest du ja deinen Anwesenheit hier im Forum dahingehend noch sinnvoll ausweiten.
Das ist leider auch mein Eindruck. Man könnte meinen, dass du die hier sogar manchmal mehrheitlich geäußerten Meinungen, die nicht in das Bild einer rückschrittlichen Religion oder Glaubensgemeinschaft passen, einfach ausgeblendet werden.
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Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von Cat » Do 8. Jul 2010, 12:25

Wunderschön geschrieben Rabia :zustimm:
Dem kann ich nichts hinzufügen und mich nur anschließen :clapp:

@ka ich denke Rabias Antwort sollte auch deine Frage beantworten, was man als Moslem tut was andere nicht tun. Aber ich befürchte auch, dass du lieber Vorurteile bestätigt haben willst und das finde ich schade... :verysad: Vielleicht möchtest du mal versuchen uns gegenüber ein bischen offener zu sein...?
Silli

Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von Silli » Do 8. Jul 2010, 13:53

Wow, das ist genau das, was ich gesucht habe!!! So viele interessante und vielseitige Beiträge, toll … und gleich bin ich mittendrin! :freude:
Vielen lieben Dank an euch alle … Für mich ist das ein richtiges Zeichen … ihr wisst, was ich meine.
Anisah

Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von Anisah » Do 8. Jul 2010, 15:24

Ich glaub schon... :bussi:
ka1960

Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von ka1960 » Do 8. Jul 2010, 20:49

Hayat_Intisar hat geschrieben:
maryamberlin hat geschrieben:Ich habe den Eindruck, dass du hier mit vorgefassten Vorurteilen reingekommen bist, und dir nicht wirklich die Mühe machst, diese anhand der Aussagen der Forumsmitgliedern zu überprüfen. Vielleicht könntest du ja deinen Anwesenheit hier im Forum dahingehend noch sinnvoll ausweiten.
Das ist leider auch mein Eindruck. Man könnte meinen, dass du die hier sogar manchmal mehrheitlich geäußerten Meinungen, die nicht in das Bild einer rückschrittlichen Religion oder Glaubensgemeinschaft passen, einfach ausgeblendet werden.
Bin schon da :)

Ich halte es für zulässig, eine Religion bzgl. der Ge- und Verbote die sie macht, nach ihren schriftlichen Manifesten zu beurteilen und glaube auch nicht, dass ich mit meiner Einschätzung da völlig daneben liege. Wenn dem so wäre, gäbe es ja die vielen Diskussionen hierzu nicht. Insofern finde ich den Vorwurf, ich hätte hier Vorurteile, nicht zu treffend.

Natürlich weiß ich (auch aus diesem Forum!), dass diese Ge- und Verbote nicht von allen gleichermaßen eingehalten werden, aus welchem Grund auch immer. Das trifft im übertragenen Sinn aber auch auf andere Thematiken zu über die man sich unterhält, z. B. über Sozialismus. Obwohl es sicherlich viele Sozialisten gibt, die den Begriff bzw. dessen Umsetzung unterschiedlich einschätzen bzw. realisieren wollen, ist es zulässig, eine Diskussion über die allgemeinen Aspekte zu führen. Deswegen bringt auch die häufig gebrauchte Floskel "den Islam gibt es nicht" niemand wirklich weiter.

Zu der jetzt schon häufiger gestellten Frage, was ich hier will:

Ich habe eigentlich generell das bedürfnis, meine Mitmenschen zu verstehen, was mir bei Muslimen in vielen Aspekten zugegebenermaßen nicht gelingt. Damit meine ich weniger den Glauben an Gott als die freiwillige Unterwerfung unter einen Vorschriftenkatalog, der für eine Gesellschaft gedacht war, die so heute nicht mehr existiert bzw. deren Lebensbedingungen sich massiv geändert haben. Ja, ich weiß, dass das viele "zeitgemäß interpretieren" und mir geht es auch nicht darum, mir hier ein allumfassenes, allgemein gültiges Urteil über Muslimas bzw. Moslems zu bilden.
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Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von Birtanem » Do 8. Jul 2010, 20:56

@ka, Silli hat aber explizit nach muslimischem Alltagsleben gefragt. Und da kommt dann schon die Frage auf, was Du dazu beizutragen hast ;)
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Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von ka1960 » Do 8. Jul 2010, 21:12

Birtanem hat geschrieben:@ka, Silli hat aber explizit nach muslimischem Alltagsleben gefragt. Und da kommt dann schon die Frage auf, was Du dazu beizutragen hast ;)
Zugegenermaßen nichts (*ertappt fühl* :oops: )

Ich hatte auf Malaikas Beitrag Bezug zu nehmen, die da schrieb:

Ich habe mich, ehrlich gesagt, auch darüber gewundert, dass zu dem Stichwort "gelebter Islam" bislang nur das Beten beschrieben wurde.

Diesen Gedanken hatte ich mir erlaubt weiterzuführen.
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Re: Was ich zu finden hoffe …

Beitrag von Birtanem » Do 8. Jul 2010, 21:14

:) Wir sind ja dafür bekannt, daß wir vom Hölzchen auf's Stöckchen kommen. Sowieso ist das hier ein Vorstellthread und wir sollten die Diskussion irgendwo andershin verlagern.
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Re: Gelebter Islam

Beitrag von Jasinah » Do 8. Jul 2010, 22:18

Salam,

herzlich Willkommen, Silli! :blumen:

@Rabia
Danke! :knuddel:

LG Jasinah
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Re: Gelebter Islam

Beitrag von Barbara » Do 8. Jul 2010, 22:33

Salam ihr Lieben,

als ich am Anfang die Aufzählung von "mein gelebter Islam" las blieb mir fast die Luft weg. Ich konnte einfach nicht glauben, dass das alles sein sollte, wo doch für mich ganz andere wichtige Dinge für einen gelebten Islam wichtig sind. Und dann nach vielen vielen Kommentaren führte der Tread ja dann auch zum wahren Kern - danke Rabia hierfür :)

Ich habe kürzlich einen Dialog zwischen einem, der das Vater unser betet und Gott gelesen,den ich hier gerne reinstellen möchte. Eigentlich sind solche Dinge gar nicht so meine Sache, ich fand die Idee trotzdem sehr schön und aus meiner Sicht eine sehr islamische Sicht auf das Vater unser (außer dass sich manche vielleicht durchaus an dem direkten fiktiven Dialog mit Allah stören könnten). ...kommt aber nicht aus islamischen Kreisen:

Das Vaterunser

"Vater unser, der du bist im Himmel..."
"Ja?"

"Unterbrich mich nicht, ich bete."
"Aber du hast mich doch angesprochen!"

"Ich dich angesprochen? äh... nein, eigentlich nicht. Das beten wir immer so: Vater unser, der du bist im Himmel."
"Da, schon wieder! Du rufst mich an, um ein Gespräch zu beginnen, oder? Also, worum geht's"

"Geheiligt werde dein Name..."
"Meinst du das ernst?"

"Was soll ich ernst meinen?"
"Ob du meinen Namen wirklich heiligen willst. Was meinst du denn, was das bedeutet?"

"Es bedeutet... es bedeutet... meine Güte, ich weiß nicht, was es bedeutet! Woher soll ich das wissen?"
"Es heißt, dass du mich ehren willst, dass ich dir einzigartig wichtig bin, dass dir mein Name wertvoll ist."

"Aha. Hm. Ja, das verstehe ich. Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden..."
"Tust du was dafür?"

"Dass dein Wille geschieht? Natürlich! Ich gehe regelmäßig zum Gottesdienst, ich zahle Gemeindebeitrag und Missionsopfer."
"Ich will mehr: dass dein Leben in Ordnung kommt; dass deine Angewohnheiten, mit denen du anderen auf die Nerven gehst, verschwinden; dass du von anderen her und für andere denken lernst; dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, auch dein Vermieter und dein Chef. Ich will, dass Kranke geheilt, Hungernde gespeist, Trauernde getröstet und Gefangene befreit werden; denn alles, was du diesen Leuten tust, tust du doch für mich."

"Warum hältst du das ausgerechnet mir vor? Was meinst du, wie viele stinkreiche Heuchler in den Kirchen sitzen. Schau die doch an!"
"Entschuldige! Ich dachte, du betest wirklich darum, dass mein Herrschaftsbereich kommt und mein Wille geschieht. Das fängt nämlich ganz persönlich bei dem an, der darum bittet. Erst wenn du dasselbe willst wie ich, kannst du ein Botschafter meines Reiches sein."

"Das leuchtet mir ein. Kann ich jetzt mal weiterbeten? Unser tägliches Brot gib uns heute..."
"Du hast Übergewicht, Mann! Deine Bitte beinhaltet die Verpflichtung, etwas dafür zu tun, dass die Millionen Hungernden dieser Welt ihr tägliches Brot bekommen."

"Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern..."
"Und Heinz?"

"Heinz? Jetzt fängst du auch noch von dem an! Du weißt doch, dass er mich öffentlich blamiert hat, dass er mir jedes Mal dermaßen arrogant gegenübertritt, dass ich schon wütend bin, bevor er überhaupt seine herablassenden Bemerkungen über mich äußert. Und das weiß er auch! Er nimmt mich als Mitarbeiter nicht ernst, er tanzt mir auf dem Kopf herum, dieser Typ..."

"Ich weiß, ich weiß. Und dein Gebet für die Vergebung?"
"Ich meinte es nicht so."

"Du bist wenigstens ehrlich. Macht dir das eigentlich Spaß, mit soviel Bitterkeit und Abneigung im Bauch herumzulaufen?"
"Es macht mich krank!"

"Ich will dich heilen. Vergib Heinz, und ich vergebe dir. Dann sind Arroganz und Hass seine Sünde und nicht deine. Vielleicht verlierst du Geld; ganz sicher verlierst du ein Stück Image, aber es wird dir Frieden ins Herz bringen."
"Hm. Ich weiß nicht, ob ich mich dazu überwinden kann."
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Re: Gelebter Islam

Beitrag von mona43 » Do 8. Jul 2010, 22:49

Oh das ist gut.Danke :clapp:
Auf Radion EINS in Berlin kommen die "Dialoge mit Gott" öfters. Weißt du wie der Autor heißt?
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Re: Gelebter Islam

Beitrag von Catherine » Do 8. Jul 2010, 23:23

Schöner Text! :clapp:
Aber ich verstehe nicht ganz, was du mit "sehr islamische Sicht auf das Vater unser" gemeint hast? :oops:
malaika

Re: Gelebter Islam

Beitrag von malaika » Do 8. Jul 2010, 23:34

mona43 hat geschrieben: Auf Radion EINS in Berlin kommen die "Dialoge mit Gott" öfters. Weißt du wie der Autor heißt?
Neale Donald Walsch.

Daran musste ich auch direkt denken als ich Simones Beitrag gelesen habe. ;) Gutes Buch.

http://www.gespraechemitgott.org/index.php?t=11&ut=18

ka1960 hat geschrieben:Natürlich weiß ich (auch aus diesem Forum!), dass diese Ge- und Verbote nicht von allen gleichermaßen eingehalten werden, aus welchem Grund auch immer.
Nein; es ist so, dass diese Ver- und Gebote für diejenigen einfach nicht existieren. Etwas was man nicht als Ge- oder Verbot sieht, kann man auch nicht einhalten.

Das ist schon ein wichtiger Unterschied. ;)
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Re: Gelebter Islam

Beitrag von Rabia » Fr 9. Jul 2010, 05:39

Salam alaikum, Catherine!
Aber ich verstehe nicht ganz, was du mit "sehr islamische Sicht auf das Vater unser" gemeint hast?

Vielleicht weil dieser Dialog die Bitten im Lichte der Eigenverantwortung reflektiert? Auch wir sollten uns bei jedem Gebet bewusst machen, mit wem wir hier eigentlich sprechen, um was wir bitten und was hier unser Part ist.
Sprich: "Mein Gebet und mein Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (6:162)
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