Wie gehts euch?

[Musafira]

Im Economist gelesen: In Marokko erregen sich zur Zeit die Gemueter ueber eine Gruppe von jungen Leuten, die ein oeffentliches Picknick veranstaltet hat, um gegen die Fasten-Pflicht zu demonstrieren.

In Zeitungen in arabischen Laendern gibt es oft Karikaturen ueber die staendige Unausgeschlafenheit im Ramadan, z.B. dass man manche im Buero bei Arbeitsschluss erst mal wecken muss, sonst wuerden sie noch das Nachhausgehen verschlafen.

[ummmohammed]

hmmm ,ham mit meiner mutter geredet, die meinte das das fasten als es noch christliche "pflicht war auch von vielen nicht praktiziert wurde, jetzt wo keiner mehr fragt "fastest du?" werden es immer mehr die es wieder tun. und wenn sie nur auf fleisch oder süssigkeiten verzichten, oder was "gutes tun" wie spenden, oder freiwillig helfen.

ist wohl das gleiche....

[ummmohammed]

ach ja und in der moschee letzten freitag hiess es es sei der monat des fastens, nicht des faulenzens und fressens,... der nsatz ist also scheinbar da, leider scheinbar erst in deutschland...

[Elinor]

Ist das wirklich so extrem in den arabischen/muslimischen Ländern ?

Obwohl ich meine Entscheidung richtig finde, ist doch irgendwo im Hinterkopf das schlechte Gewissen vorhanden. Eben weil ich immer höre und sehe (oder es mir nur einrede...), dass alle anderen Muslime das "richtige" Fasten ja schliesslich auch aushalten. Und trotz Hitze und langen Tagen das tägliche Leben, die Arbeit, Schule etc. dadurch nicht beeinträchtigt wird.
Da muss ich wohl tatsächlich ein wenig umdenken.

Dass niemand es merken darf, dass man nicht fastet, kenne ich von türkischen Frauen. Aus dem Grund, dass vor allem kein Mann wissen darf, dass eine Frau nicht fastet, also gerade ihre Tage hat, oder schwanger ist, wenn man es nicht sowieso schon sieht.

Elinor

[Ayda92]

Und dass eigentlich überhaupt nicht wirklich im Sinne des Erfinders gefastet wird. Das ganze Land kommt quasi zum Stillstand. Nachts wird gefeiert und gegessen, tagsüber geschlafen. Die überaus populären Seifenopern, die im Ramadan traditionell ihre neuen Staffeln starten und mittlerweile für Ägypter untrennbar mit dem Fastenmonat verbunden sind, beginnen gegen zwei Uhr nachts! Viele Leute gehen erst nach Sonnenaufgang ins Bett.

Böswilligerweise könnte man das auch mit spätrömischer, äh in dem Fall spätägyptischer Dekadenz beschreiben.
Meine - wenigen - Eindrücke, die ich vor Ort gesammelt habe, gehen alle in eine Richtung: Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen - aber die Massen dort leben den Islam ja nur noch im Äußeren, haben die ursprünglichen Bedeutungen längst vergessen. Gedankenlosigkeit, das Fehlen jeglicher Spiritualität etc. Eine Bekannte von mir, die seit fast 20 Jahren in Egypt wohnt vergleicht die Ägypter immer gerne mit pubertierenden Jugendlichen. Absolut traurig ist nur, daß genau diese ganzen Äußerlichkeiten peinlichst genau eingehalten werden (sollen) und mir dann auch noch als der einzig wahre real existierende Islam verkauft wurden und werden.
Mein Mann macht z.B. auch Hardcore-Fasten (in D!): das besteht dann in seinem Fall aus meist nahezu 18 bis 19 (!) stündigem Nichtessen und v.a. Nicht-Trinken. Und das, obwohl er einen neuen Job angefangen an (und da entsprechend viele Fehler macht) und ständig alles auf den Job schiebt. Meine Erklärungsversuche – heute letztmals mit der Mekka-Zeit-Variante – schlugen allesamt fehl. Anscheinend ist ordnungsgemäßes Fasten und darüber hinaus wichtiger (für wen???) als alles andere. Vielleicht hat ihn ja wieder irgendein Scheich damit gelockt, dass er bei solch einem masochistischen Verhalten mit Sonderpunkten belohnt wird. Was das noch mit Ramadan zu tun haben soll, entzieht sich wirklich meiner Kenntnis.

[nurhrii]

Mir geht es gerade richtig, richtig, und nochmal richtig schlecht. Heute ist kein guter Tag für den Glauben in meiner Welt. Vom Fasten her ist alles soweit okay, das Übliche: leichter Druck im Kopf, trockener Mund, Durst. Aber ansonsten rein körperlich gesehen okay. Seelisch gesehen fühle ich mich gerade so, als ob man mich gerade überfahren hat und etwas in mir gestorben ist. Heute morgen bin ich nach Birmingham gefahren, um dort ein Interview mit einem britischen Konvertiten zu führen. Leider ist das Ganze komplett nach hinten los gegangen, weil sich mein Interviewee (laut seiner Frau) in den letzten 3-4 Monaten extrem verändert hat und alles hinterfragt und generell den Glauben nur negativ hingestellt hat. Das fing an vom Qur'an, dass dieser teilweise sehr falsch sei und man vieles im Quran nicht glauben könne, welcher wissenschaftlich "korrigiert" werden muss. Außerdem (sein O-Ton) sei der Islam eine Frauen verachtende Religion, die mit Frieden absolut gar nichts zu tun hat. Des Weiteren könne er den Hadithen nichts abgewinnen, weil sie genauso fälschlich sind. Und wer sollte denn bitte daran glauben, dass der Prophet saw wirklich diese Offenbarungen bekommen hat? Und wieso kann man glauben, dass der Quran Gottes Wort ist, wenn es doch keinen richtigen Beweis (außer Glaube) dafür gäbe.

Es ging noch weiter, aber das erspare ich Euch. Ich habe vier Stunden da gesessen und musste mir das alles anhören (das Interview konnten wir gar nicht machen). Also, es kam nichts Positives von ihm, was den Islam angeht. Seit er vor 4 Monaten ein Buch gelesen hat (indem ein Muslim beschreibt, weshalb er den Islam verlassen hat), beschäftige er sich damit zu hinterfragen und zu begründen und für alles eine Lösung zu finden. Das ist auch alles schön und gut, aber er hat seine Ansichten mit einer solchen Aggressivität vorgebracht, dass er mich dazu verleitet hat zu überlegen, warum ich eigentlich Muslima geworden bin. Und bei dem Gedanken habe ich geheult und wieder geheult und wieder geheult. Leider auch vor ihm und seiner Frau (die ihn dann weggeschickt hat und mir sagte, ich solle ihm einfach nicht zuhören - öhm ja, ist eigentlich mein Job), was furchtbar peinlich war. Aber ich fühlte mich so schlecht und leer, dass ich mir am Liebsten vor ihm und seiner Frau mein KT vom Kopf abgerissen und es auf den Boden geknallt hätte...so fertig war ich mit den Nerven.

Also, aus dem Interview ist nichts geworden, ich bin heulend 1:45 Stunden nach Hause gefahren und fühle mich jetzt immer noch extrem ätzend. Ich war kurz davor das Fasten für heute abzubrechen, aber ich ziehe die letzten 4 Stunden noch durch, auch wenn ich mich wirklich ausgespuckt fühle. Das Einzige, was mich "tröstet" ist, dass dieser Interviewee mir eventuell später noch einmal bei meinem Projekt behilflich sein wird, auch wenn er sich nicht großartig darin wiederfindet - nach dem Tag weiß ich auch genau warum.

[regina]

Liebe Nur,
ich hoffe, es geht Dir bald wieder besser

Was ich aber nicht verstehe, ist, wie Dein "Projekt" wohl aufgebaut ist.
Als wissenschaftliche Untersuchung oder reine Interviews
Du sucht anscheinend nur "Positives". Zu welchem Zweck diese Ausschließlichkeit?
Nützt es Dir nichts, festzustellen was in den Menschen, "Deinem Interviewee", tatsächlich vorgeht?

[nurhrii]

Liebe Nur,
ich hoffe, es geht Dir bald wieder besser

Was ich aber nicht verstehe, ist, wie Dein "Projekt" wohl aufgebaut ist.
Als wissenschaftliche Untersuchung oder reine Interviews
Du sucht anscheinend nur "Positives". Zu welchem Zweck diese Ausschließlichkeit?
Nützt es Dir nichts, festzustellen was in den Menschen, "Deinem Interviewee", tatsächlich vorgeht?

Salam Alaikum Regina,

Ähm, danke für die Kritik, aber hier geht es alleine darum, dass es mir gerade extrem schlecht geht, was mein religiöses Empfinden angeht. Ich bin hier am Heulen, sogar das Gebet habe ich gerade nur heulend verrichten können.

Natürlich nützt es mir etwas, wenn ich Informationen von meinen Interviewees bekomme, seien sie positiv oder negativ. Das hat damit doch nichts zu tun. Ich habe nicht kritisiert, sondern mein eigenes Seelenempfinden hier beschrieben.

Und NEIN, ich bin Wissenschaftlerin, also bin ich NEUTRAL, bedeutet, dass ich NICHT nur das Positive suche, sondern alle Information miteinbeziehe. Scheint so, als ob Du mir das absprichst.

Schade...

Salam

Nur

[rosaveilchen]

och Nur

[nurhrii]

Danke rosaveilchen. Das wird schon wieder inshaAllah.

[rosaveilchen]

Ich kann richtig mitfühlen, dir aber gar nicht helfen. Es tut mir leid. Ja, inschaAllah wird das wieder.

[Hiyam]

Nochmal @Rosalie: Wie habt ihr diesen dubiosen Fisch über die Flughafenkontrollen gekriegt ?
Meine Freundin hat letzte Woche einen kompletten Laib Käse im Handgepäck gehabt... Irgendwie ist es nicht weiter aufgefallen und hat ja irgendwie Ähnlichkeit mit einer Puderdose.

Wenn Du keine Möglichkeit zum einfrieren hast, wäre vielleicht einkochen eine Möglichkeit? Ich sammel schon fleißig Marmeladengläser weil ich das ausprobieren will. Eignet sich für Eintöpfe, Suppen und Soßen, aber manche füllen scheinbar komplette Gerichte ins Glas. Ich habe es hier gefunden http://www.chefkoch.de/forum/2,15,17661 ... thode.html

Im Gunde funktioniert wie Marmeladekochen.

[Birtanem]

Ich koche auch manchmal Pastasauce ein, klappt prima.

[Madeleine]

Liebe Nur,
ich hoffe, es geht Dir bald wieder besser

Was ich aber nicht verstehe, ist, wie Dein "Projekt" wohl aufgebaut ist.
Als wissenschaftliche Untersuchung oder reine Interviews
Du sucht anscheinend nur "Positives". Zu welchem Zweck diese Ausschließlichkeit?
Nützt es Dir nichts, festzustellen was in den Menschen, "Deinem Interviewee", tatsächlich vorgeht?

Salam Alaikum Regina,

Ähm, danke für die Kritik, aber hier geht es alleine darum, dass es mir gerade extrem schlecht geht, was mein religiöses Empfinden angeht. Ich bin hier am Heulen, sogar das Gebet habe ich gerade nur heulend verrichten können.

Natürlich nützt es mir etwas, wenn ich Informationen von meinen Interviewees bekomme, seien sie positiv oder negativ. Das hat damit doch nichts zu tun. Ich habe nicht kritisiert, sondern mein eigenes Seelenempfinden hier beschrieben.

Und NEIN, ich bin Wissenschaftlerin, also bin ich NEUTRAL, bedeutet, dass ich NICHT nur das Positive suche, sondern alle Information miteinbeziehe. Scheint so, als ob Du mir das absprichst.

Schade...

Salam

Nur

Hallo Nur,
vielleicht solltest du versuchen, mehr emotionalen Abstand von deiner Arbeit zu bekommen. Da ich aus dem medizinischen Bereich komme, weiß ich, wovon ich spreche.
Ich meine das jetzt nicht böse, im Gegenteil, aber du musst aufpassen, dass nicht dein professioneller Ruf darunter leidet! Was du fühlst, ist deine Sache und geht niemanden was an, aber du solltest es nicht so offen zeigen.
Aber hey, Kopf hoch!
lg

[nurhrii]

Hallo Nur,
vielleicht solltest du versuchen, mehr emotionalen Abstand von deiner Arbeit zu bekommen. Da ich aus dem medizinischen Bereich komme, weiß ich, wovon ich spreche.
Ich meine das jetzt nicht böse, im Gegenteil, aber du musst aufpassen, dass nicht dein professioneller Ruf darunter leidet! Was du fühlst, ist deine Sache und geht niemanden was an, aber du solltest es nicht so offen zeigen.
Aber hey, Kopf hoch!
lg

Liebe Madeleine,

das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aber danke für den Gedanken.

Ich kann das schon gut separieren.

Nur