66:1 legalisiert Untreue?

Verschiedene Richtungen im Islam. Theologische Konzepte. Forschung (für Gäste lesbar)
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66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nouar » Fr 17. Dez 2010, 10:31

Ich bin neulich auf die Behauptung gestoßen, der Qur'an legalisiere Untreue. Die Behauptung wurde aber nicht begründet und auch keine näheren Angaben gemacht.
Schätzungsweise ist da 66:1 gemeint. http://islamawakened.com/quran/66/1/
Ich habe den Kommentar von Asad dazu gelesen, aber da steht, der Grund für die Entscheidung des Propheten (saws), einen Monat mit keiner seiner Frauen zusammenzusein, sei nicht klar.
Ist an der Geschichte mit der Sklavin Maryam was dran? Wie seht ihr das? :confused:
Ich bin mal gespannt ...
Oder könnte mir jemand den Link schicken, falls es da hier schon was zu gibt? Die Suchfunktion habe ich benutzt, oder besser gesagt, versucht zu benutzen. Aber da mache ich wohl etwas falsch, weil immer die Nummern ignoriert werden.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Birtanem » Fr 17. Dez 2010, 11:05

Der Koran legalisiert schon dadurch Untreue, daß der die Vielweiberei ausdrücklich erlaubt :tuedeltue:

Was die Sklavin betrifft, so kann man sich nicht einigen, ob er sie nun geheiratet hat oder nicht, aber macht das wirklich einen Unterschied? Für mich eigentlich nicht. Ich verbuche es unter "Dinge, die wir 1500 Jahre später einfach anders handhaben".
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nouar » Fr 17. Dez 2010, 11:27

So kann man es natürlich auch sehen.... :D .
Darüber, ob man das 1500 Jahre später anders machen sollte, herrscht aber wohl auch keine Einigkeit, aber das ist schon ein anderes Thema...
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Birtanem » Fr 17. Dez 2010, 11:46

Nein? In welchem Teil der Welt ist es denn normal, sich Sklaven zu halten? Richtig, im rückständigen. Insofern ist das ja nichts, an dem wir uns orientieren möchten ;)
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Musafira » Fr 17. Dez 2010, 11:53

Nouar 66:1 bezieht sich - zumindest lt. Tafsir - auf eine Zeit, als der Prophet sich 1 Monat lang seinen Frauen verweigert hat, weil sie zu viel untereinander stritten. Darauf laesst sich keine Erlaubnis zur Untreue stutzen ...

Allerdings ja, schon alleine, dass die Polyandrie (nur fuer Maenner) erlaubt ist, wird von einem Mann keine absolute Treue erwartet und dazu noch die Erlaubnis beliebig viele Konkubinen nehmen zu duerfen. Diese Erlaubnis ist mir eigentlich schon immer aufgestossen und da sagten selbst konservative Muslime, dass dieser Vers dadurch obsolet geworden ist, dass es keine Sklaverei mehr gaebe. Allerdings verstehe ich nicht, warum dieselben das dann auch nicht auf andere Verse beziehen? Ich finde es sind doch noch weit mehr Verse obsolet geworden, allen voran 4:34 aber genauso der mit der Zeugenaussage, der mit dem Erbe etc., weil sich einfach die Verhaeltnisse geaendert haben.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Birtanem » Fr 17. Dez 2010, 11:56

Polyandrie bedeutet allerdings, daß eine Frau mehrere Ehemänner hat.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Beate » Fr 17. Dez 2010, 11:58

Hier mal der Vers:
1 يَا أَيُّهَا النَّبِيُّ لِمَ تُحَرِّمُ مَا أَحَلَّ اللَّهُ لَكَ ۖ تَبْتَغِي مَرْضَاتَ أَزْوَاجِكَ ۚ وَاللَّهُ غَفُورٌ رَّحِيمٌ

O Prophet, warum verbietest du, was Allah dir erlaubt hat, indem du danach trachtest, die Zufriedenheit deiner Gattinnen zu erlangen? Und Allah ist Allvergebend und Barmherzig.


Wieso sollte dieser Vers den Ehebruch legalisieren? Erstens richtet er sich ganz klar an den Propheten und zweitens ist nirgends von Ehebruch die Rede. :confused:
nouar hat geschrieben:Ich bin neulich auf die Behauptung gestoßen, der Qur'an legalisiere Untreue. Die Behauptung wurde aber nicht begründet und auch keine näheren Angaben gemacht.
Schätzungsweise ist da 66:1 gemeint. http://islamawakened.com/quran/66/1/
Ich habe den Kommentar von Asad dazu gelesen, aber da steht, der Grund für die Entscheidung des Propheten (saws), einen Monat mit keiner seiner Frauen zusammenzusein, sei nicht klar.
Ist an der Geschichte mit der Sklavin Maryam was dran? Wie seht ihr das? :confused:
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[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Musafira » Fr 17. Dez 2010, 12:04

Birtanem hat geschrieben:Polyandrie bedeutet allerdings, daß eine Frau mehrere Ehemänner hat.
Ups :oops: wie war das dann Polygynie? Oooooooookaaaay, haette ich halt einfch Polygamie schreiben sollen, eigentlch weiss ja jeder, dass sich das nur auf den Mann bezieht. ;)
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nouar » Fr 17. Dez 2010, 12:09

Asad meint ja, man ist sich über den Grund nicht einig. :confused: Ich sehe da auch keine Erlaubnis zur Untreue, aber manche biegen es wohl so hin...
Ja, 4:34 ist für mich auch so ein Stein, über den ich immer wieder stolpere, aber da habe ich hier im Forum schon einiges drüber gefunden.
Überhaupt geht mir manchmal die Frage durch den Kopf, warum Allah (swt) an manchen Stellen keine allgemeineren Worte gewählt hat, die nicht obsolet werden. Ich schätze, er will eben, dass wir unser Gehirn einschalten, denn dafür hat er es uns ja gegeben. :confused:
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika » Fr 17. Dez 2010, 12:17

Musafira hat geschrieben:Nouar 66:1 bezieht sich - zumindest lt. Tafsir - auf eine Zeit, als der Prophet sich 1 Monat lang seinen Frauen verweigert hat, weil sie zu viel untereinander stritten.
Ich habe schon öfters die Interpretation gelesen, dass er sich ihnen verweigert hat bzw. temporär ausgezogen ist, weil sie sich so viel mit ihm gestritten haben.
:confused:
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von killyfisch » Fr 17. Dez 2010, 12:20

nouar hat geschrieben:Überhaupt geht mir manchmal die Frage durch den Kopf, warum Allah (swt) an manchen Stellen keine allgemeineren Worte gewählt hat, die nicht obsolet werden. Ich schätze, er will eben, dass wir unser Gehirn einschalten, denn dafür hat er es uns ja gegeben. :confused:
Oder der Koran ist eben auf eine bestimmte Zeit bezogen und reagiert auf die Bedürfnisse der ersten Muslime und muss daher unseren heutigen Bedürfnissen entsprechend interpretiert werden. Was auch zur Folge hat, dass bestimmte Verse nicht mehr gelten.
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Sie lernen eine Welt von dir, die nicht mehr ist.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Beate » Fr 17. Dez 2010, 12:22

malaika hat geschrieben:
Musafira hat geschrieben:Nouar 66:1 bezieht sich - zumindest lt. Tafsir - auf eine Zeit, als der Prophet sich 1 Monat lang seinen Frauen verweigert hat, weil sie zu viel untereinander stritten.
Ich habe schon öfters die Interpretation gelesen, dass er sich ihnen verweigert hat bzw. temporär ausgezogen ist, weil sie sich so viel mit ihm gestritten haben.
:confused:
ich verstehe immer noch nicht, wie man von da zu einer Legalisierung der Untreue kommt. :confused:
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von nouar » Fr 17. Dez 2010, 12:25

So zum Beispiel: http://www.anti-religion.net/gebrochene ... rechen.htm ...aber das ist eine Anti-Religion-Seite, muss man dazu sagen.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von malaika » Fr 17. Dez 2010, 12:26

Ich auch nicht. ;) Ich finde diesen Vorfall, wenn es denn wirklich so passiert ist, nur interessant. Denn generell wird ja oft von den Gelehrten behauptet, die Ehefrau müsse immer brav und gefügig sein und dürfe ihren Mann nicht verärgern. Und wenn sie es doch tut, darf er sie schlagen. In diesem Beispiel tut der Prophet aber das Gegenteil, er zieht sich einfach für eine Weile zurück.
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Re: 66:1 legalisiert Untreue?

Beitrag von Beate » Fr 17. Dez 2010, 12:29

ganz ehrlich, ich verstehe es immer noch nicht.
Es gab weder einen Ehebruch, noch eine Legalisierung desselben.
Es gab Streitigkeiten unter den Frauen, einen genervten Ehemann, der sich zu einem blödsinnigen Schwur hat hinreißen lassen und die Aufhebung des Schwures durch Gott.
Ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wieso diese Sache einen Ehebruch legalisieren sollte.
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