Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Bereicherung oder Krisenherd? (für Gäste lesbar)
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Ji'un Ken
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Ji'un Ken » Mi 7. Sep 2011, 11:07

@Jalees
deinen Artikel kann ich nicht lesen. Mein Englisch ist nicht so gut.
Ich hab mal bei Wiki nachgesehen.

Den Dialog selbst kann man nicht üben. Da gebe ich dir recht. Entweder führt man ihn oder nicht.
Was man üben kann, ist z.B. das hier:
Bubers Schriften zum dialogischen Prinzip enthalten eine Figur, die er Das echte Gespräch nennt. Voraussetzungen dafür sind:

- das wesenhafte Hinwenden zum anderen als "personenhafte Existenz"
- sich selbst einbringen
- den Schein überwinden und das authentische Sein anstreben
- keinerlei vorgefertigte Redebeiträge
Mann kann die Grundlagen legen, das Legen der Grundlagen üben und hoffen, dass dann Dialog geschieht.

Für mich ist Dialog, gemeinsam zu denken und das Gedachte so klar es geht in Worte zu fassen.
Da ich das Reden nicht gewohnt bin und, wie man mir schon öfter gesagt hat, meine semantische Klarheit zu wünschen übrig lässt, ist das für mich immer wieder eine Herausforderung. :tuedeltue:

Liebe Grüße
Ji'un Ken
Zuletzt geändert von Ji'un Ken am Mi 7. Sep 2011, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Musafira » Mi 7. Sep 2011, 11:10

Also die Art der Dialogfuehrung kann man wirklich ueben. Ich habe mal an einem mehrtaetigen Dialogseminar mitgemacht, da wurden am ersten Tag nur allgemeine Uebungen zum Zuhoeren, zu verschiedenen Perspektiven, verschiedenen Wahrnehmungen ueberhaupt gemacht. Das war wirklich eine sehr interessante Vorbereitung. Dann wurden Ziele abgeklaert und es ging nicht um Austausch von Fakten (bzw. Nicht-Fakten) ueber einzelne Religionen sondern zuerst einmal um die ganz persoenliche Glaubenssicht jedes Einzelnen.
Manche Leute meinen, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, dabei war es nur eine Buchstabensuppe.
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Claudia
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Claudia » Mi 7. Sep 2011, 12:24

Auch der Dialog an sich lässt sich üben. Sofern die Beteiligten dazu bereit sind, ist es ja jederzeit möglich, Gesagtes noch einmal zu überdenken und ggf. zu revidieren, Fragen verständlicher zu formulieren und Missverständnissen auf den Grund zu gehen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass jeder an sich selbst arbeitet, statt immer zuerst bei anderen nach Fehlern zu suchen.
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
Seele einflüstert, und Wir sind ihm doch näher als seine Halsschlagader.
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von rosaveilchen » Mi 7. Sep 2011, 12:32

Ein ganz wichtiger Aspekt im Dialog (der mir persönlich schwer fällt, weil ich Angst habe mich in Dinge einzumischen, die mich nichts angehen) sind Fragen. Fragen zeigen Interesse am Gegenüber.
Fatima

Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Fatima » Mi 7. Sep 2011, 14:26

Fragen ist so eine Sache. Wenn es aus echtem Interesse erfolgt, schön und gut. Wenn aber nur gefragt wird, um dem anderen etwas Negatives nachzuweisen, finde ich das nicht mehr so nett "wie stehen Sie zur Sharia".
viel wichtiger finde ich Zuhören.
malaika

Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von malaika » Mi 7. Sep 2011, 15:19

Fatima hat geschrieben:Wenn aber nur gefragt wird, um dem anderen etwas Negatives nachzuweisen, finde ich das nicht mehr so nett "wie stehen Sie zur Sharia".
Aber das ist doch eine legitime Frage, die auch im innerislamischen Dialog gestellt wird. Ich würde Menschen nicht unbedingt unterstellen, dass sie jemandem damit "etwas Negatives nachweisen" wollen.
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Claudia » Mi 7. Sep 2011, 18:02

Gute Übungsgelegenheit, hier gleich mal freundlich nachzufragen. Fatima, wolltest Du mit obiger Frage ein Beispiel für negative Unterstellung geben? Ich kann da beim besten Willen nichts Böses entdecken. Es wird nach einem persönlichen Statement gefragt, was ja schon die Bereitschaft zum Zuhören signalisiert.

Oder was wolltest Du damit sagen?
Wir haben ja den Menschen erschaffen und wissen, was (alles ihm) seine
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von rosaveilchen » Mi 7. Sep 2011, 18:51

Es kommt logischerweise auf das Umfeld, die Situation und den Ton an, wie diese Frage gestellt wurde. Bisher habe ich nur von Leuten, die meinen, den Islam besser zu verstehen als die Muslime selbst, diese Frage gehört und da schwingt meistens schon eine leichte Provokation mit.
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Mechthild » Do 8. Sep 2011, 11:51

Fragen würde ich erst mal nicht als Provokation werten. Bei den Reaktionen auf eine freundliche, ausführliche und kenntnisreiche Antwort trennt sich dann ganz schnell die Spreu vom Weizen.
Fatima

Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Fatima » Do 8. Sep 2011, 12:49

rosaveilchen hat geschrieben:Es kommt logischerweise auf das Umfeld, die Situation und den Ton an, wie diese Frage gestellt wurde. Bisher habe ich nur von Leuten, die meinen, den Islam besser zu verstehen als die Muslime selbst, diese Frage gehört und da schwingt meistens schon eine leichte Provokation mit.

eben das meinte ich.
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von chadidschaP » Do 8. Sep 2011, 13:05

Dialogunfähigkeit ist übrigens ein Wort, das auch oft missbraucht wird. Es ist leicht und dialogtötend, jemandem, der meine Meinung nicht akzeptiert, Dialogunfähigkeit vorzuwerfen. Kommt leider nicht selten vor.
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Lila » Do 8. Sep 2011, 21:09

Okay, dann zwei Gänge zurück, ich würde fragen: Was verstehst Du unter Sharia, und wie stehst Du dazu?
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Beate » Do 8. Sep 2011, 21:40

malaika hat geschrieben:
Fatima hat geschrieben:Wenn aber nur gefragt wird, um dem anderen etwas Negatives nachzuweisen, finde ich das nicht mehr so nett "wie stehen Sie zur Sharia".
Aber das ist doch eine legitime Frage, die auch im innerislamischen Dialog gestellt wird. Ich würde Menschen nicht unbedingt unterstellen, dass sie jemandem damit "etwas Negatives nachweisen" wollen.
vor allem, weil es ja auch Regelungen zu den Nicht-Muslimen in der traditionellen Scharia gibt.
Sure 18
[103] Sprich: "Sollen Wir euch die nennen, die bezüglich ihrer Werke die größten Verlierer sind?
[104] "Das sind die, deren Eifer im irdischen Leben in die Irre ging, während sie meinen, sie täten gar etwas Gutes."
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Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von Ji'un Ken » Sa 17. Sep 2011, 02:18

Hab ich noch gefunden.

Dialog

Unter einem Dialog verstehen wir ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen, in dem die Teilnehmer kein konkretes Ziel verfolgen, sondern miteinander sprechen, um den anderen zu verstehen (weniger, um verstanden zu werden) und um eigene und gemeinsame Grundannahmen, die man hat, in Frage zu stellen, um so neue Einsichten zu gewinnen. Dabei ist es nicht wichtig, Themen fertig zu behandeln oder einer Meinung zu werden. Ein Dialog kann gerade dann besonders fruchtbar sein, wenn die Teilnehmer sehr verschiedene Zugänge einbringen.

Quelle: http://www.gesellschaftspolitik.at/foru ... Itemid=118
Ein Lehrer ist ein Schüler der nicht aufgegeben hat.
chadidschaP

Re: Interreligiöser Dialog und Interreligiöse Monologe

Beitrag von chadidschaP » Sa 17. Sep 2011, 08:59

Ji'un Ken hat geschrieben:Hab ich noch gefunden.

Dialog

Unter einem Dialog verstehen wir ein Gespräch zwischen zwei oder mehreren Personen, in dem die Teilnehmer kein konkretes Ziel verfolgen, sondern miteinander sprechen, um den anderen zu verstehen (weniger, um verstanden zu werden) und um eigene und gemeinsame Grundannahmen, die man hat, in Frage zu stellen, um so neue Einsichten zu gewinnen. Dabei ist es nicht wichtig, Themen fertig zu behandeln oder einer Meinung zu werden. Ein Dialog kann gerade dann besonders fruchtbar sein, wenn die Teilnehmer sehr verschiedene Zugänge einbringen.

Quelle: http://www.gesellschaftspolitik.at/foru ... Itemid=118
:top: Sehr schöne Definition. Die Wirklichkeit sieht leider oft etwas anders aus - miteinander sprechen, um einander zu verstehen, das können die Wenigsten. Umgekehrt schon eher. Und manche können nicht miteinander sprechen, ohne zu versuchen, dem anderen ihre Meinung aufzudrängen. Und sprechen trotzdem von "Dialog".
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